So langsam wird die Florida-Szene leicht inzestös und Erik Rutan sowas wie die amerikanische Aussage eines Peter Tägtgren. Auch bei Internecines Debüt saß er an den Reglern und spielte nebenbei noch ein paar Soli ein. Eigentlich ist die Band das Kind von Jahred Anderson, Sidekick von Rutan bei Hate Eternal. Da der gute Mann aber nicht alles alleine einspielen kann, hat er sich an Drums Hilfe von gleich zwei Leuten geholt, den Drummern von Nile und Hate Eternal. Tjaha, Namedropping ist was Feines! Daß bei einer solchen Konstellation nicht viel anderes als technisch anspruchsvoller Death Metal rauskommen kann, dürfte auch dem letzten Bürstenhaarschnittträger einleuchten. Jared Anderson kann sich dabei nicht von seinen Morbid Angel (bei denen er als Live-Mucker mitmischt)-Wurzeln lösen und so klingt "The Book Of Lambs" doch sehr wie die letzten beiden Alben der Engel. Leider fehlt ihm aber das Gespür für abgedreht-geile Riffs und Songstrukturen, was sich in einer leichten Monotonie äußert. Die Songs klingen recht ähnlich, nur hin und wieder reißen ein paar Lichtblicke das Steuer rum, z.B. im sechsten Song. Einen Großteil der Zeit gibt’s aber 08/15-Florida-Death ohne wirkliche Highlights.
Nach dem ersten Durchlauf der Debüt-CD von Prime sth war mir eigentlich schon alles klar - wieder mal eine jener amerikanischen Bands, welche versuchen auf den Erfolgszug von Kollegen Marke Staind und Nickelback aufzuspringen und uns mit ihrer Version zeitloser und energievoller Rockmusik zu beglücken. Aber denkste! Und das in zweierlei Hinsicht. Erstens kommen die vier Jungs nämlich gar nicht von der anderen Seite des Atlantiks und zweitens lohnt sich ein genaueres Hinhören bei den 11 Tracks der Promo-CD (auf dem käuflich zu erwerbenden Silberling sollen laut Label-Info dann 13 Songs plus 2 Videos sein). Prime sth kommen ursprünglich aus Schweden, besser gesagt aus Stockholm (das Kürzel "sth" im Bandnamen steht für ihre Heimatstadt), wo die Band sich schon vor Jahren zusammengefunden hat, um im zarten Alter von 12/13 Jahren einfach mal drauflos zu spielen. Später fing man an die Clubs Stockholms unsicher zu machen und geriet dabei an Producer Sanken Sandquist. "Sank" handelte einen Deal mit einem schwedischen Label aus und zeichnet zusammen mit Stefan Glaumann (u.a. Rammstein, Backyard Babies) auch für die vorliegende Debütscheibe "Underneath The Surface" verantwortlich. Um das Ganze gleich richtig aufzuziehen siedelte man (dem Sound des Albums entsprechend) nach L.A. über und zog auch in den Staaten einen Plattenvertrag an Land. Dort tourte Prime sth inzwischen erfolgreich mit Bands wie Live, 3 Doors Down und Alien Ant Farm um sich einen Bekanntheitsgrad zu erspielen. Was bei alledem letztendlich rausgekommen ist, kann sich echt sehen lassen. Prime sth liefern ein Debüt ab, das eine abwechslungsreiche Mixtur aus radiotauglichen Rocksongs, wie die Singleauskopplung "I’m Stupid (Don’t Worry ´Bout Me)" oder "My Evil Friend" (klasse Song) auf der einen Seite bietet; aber auch genügend Platz lässt für aggressivere und wütendere Stücke wie "24 Song" und "Believe". Dabei klingen Prime sth immer erdig und fett; sie haben durchweg griffige Songs mit einem atmosphärisch dichten Gitarrensound und tollen Melodien am Start. Das Ganze wird noch unterstützt von der intensiven, emotionsgeladenen Stimme von Lead Sänger Noa Moden welcher vor allem den immer wieder vorkommenden melancholischen Parts einiger Stücke seinen Stempel aufdrückt und den einprägsamen Refrains die notwendige Intensität verleit (Tip: "I Don’t Envy You"). Nicht jeder Track zündet gleich beim ersten Durchlauf, aber das Album entwickelt sich dann recht schnell zum Dauerbrenner im CD-Schacht. Leider besteht die Gefahr, dass dieses Debüt in der großen Anzahl von Neuveröffentlichungen amerikanischer Bands gleichen Genres untergeht. Dabei lassen Prime sth einen Großteil der Konkurrenz locker hinter sich und haben das Zeug mit "Underneath The Surface" was zu reißen. Verdient hätten sie es allemal. Und habe ich es schon erwähnt - die kommen doch eigentlich aus schwedischen Gefilden. Reinhören!
Ahh, was ein Meisterwerk! "Maschine Eisenbass rockt..." und wie, sie rocken nur so durch meine Wohnung, ich musste mich festtackern, damit ich nicht von dem mitreißenden Beat erfasst und mitgerissen wurde. Mir rollen sich die Fußnägel hoch, ich krieg nen Ausschlag, mir wächst ein Fell auf der Zunge, meine Ohren kräuseln sich. Was in aller Welt ist bitte das? Ein völlig stupider Grundrhythmus, so bescheuert und langweilig, dass Scooter beinahe progressiv wirken. Ich habe selten so eine sinnlose Aneinanderreihung von sinnleeren Phrasen gehört wie auf "Maschine Eisenbass", textlich rockt hier schon mal gleich gar nichts also. Bliebe also noch die Melodie die punkten könnte... aber, ihr werdet es nicht glauben, auch diese ist sowas von bekloppt einfallslos das auch sie nicht über das nicht vorhanden sein des Potential dieser Band hinwegtäuschen konnte. Wie man mit diesem Billigelektro es sogar bis in die DAC geschafft hat, kann ich mir nur mit Bestechung im größeren Stil erklären, denn musikalisch ist diese Maxi der klassische Griff ins Klo! Neben dem Radioedit gibt es drei Remixe auf der CD (hier muss erneut bestochen worden sein), die da wären: "VNV Nation Mix" - ok, aus Scheiße hat noch keiner Gold gemacht, das gleich vorweg - aber die Futurepopper haben es einfach noch etwas technoider gemacht... gähn! Der "Zeromancer Mix" der norwegischen Ex-Seigmen-Mannen packt ein paar billige Gitarren auf den Beat und der "Thee Clubhead Mix" setzt dem ganzen die Krone auf, indem er es schafft bei dem Mix die wenigen in Ansätzen witzigen Ideen des Originals wegzulassen. Durchaus amüsant...
Was da so fett aus den Boxen rauskommt hört sich irgendwie verdammt nach Stratovarius an - ist es aber nicht! Trotzdem kommt die Scheibe nicht wie zufällig aus Finnland. Thunderstone sind doch tatsächlich im Umfeld der bekannten Skandinavier anzusiedeln. Schon der schnelle Opener "Let The Demons Free" zeigt auf in welche Richtung es geht: Traditioneller Power Metal der melodiösen Sorte, versetzt mit schnellen Soli und Keyboards. Die darauffolgende gekonnten Uptempo-Nummern "Virus" (erste Single) und das arg durch Stratovarius inspirierte, exzellente "Me, My Enemy" sind mit dem gleichen Dampfhammer geschmiedet. Das dazwischen liegende "World’s Cry" mit seinen Anleihen aus den ´80ern nimmt gekonnt etwas das Tempo raus. Auch das achteinhalbminütige episch angehauchte "Will To Power" besticht (wie das ganze Album) durch seine bombastische Produktion und den feinen Arrangements. Mit "Weak" folgt dann eine etwas schwächere Ballade und auch die nachfolgenden Songs halten nicht immer ganz die Klasse des ersten Songs. Herauszuheben sind da indes noch der Kracher "Like Father, Like Son" und die das Album abschließende hochklassige Ballade "Spread Your Wings". Ein Ausfall ist auf dem Teil aber definitiv nicht zu finden. Auch wenn Thunderstone mittlerweile eine richtige Band sind, hat das Ganze als eine Projekt von Gitarrist Nino Laurenne begonnen; demzufolge gab es auch hochkarätige Unterstützung aus dem finnischen Umfeld: Janne Wirman (Children Of Bodom) steuerte teilweise die Keyboards bei und auch Stratovarius Master-Gitarrist Timo Tolkki spielte einige Gitarrenparts für "Like Father, Like Son" ein. Mittlerweile steht das Line-Up - neben Nino noch Kari Tornack an den Keyboards, Titus Hjelm am Bass und Schlagzeuger Mirka Rantanen. Vervollständigt wird die Band durch Sänger Rasi Rantanen der eine fantastische Stimme mit hohen Wiedererkennungswert mitbringt; und er gibt nicht von ungefähr u.a. Michael Kiske, TNT und Queensryche als seine Faves an. Leider fehlt auf der Promo-CD die Coverversion des Iron Maiden-Klassikers "Wasted Years" (deswegen kein Kommentar). Auch hat man läuten hören, dass auf der für den japanischen Markt bestimmten CD eine Coverversion des Judas Priest/Joan Baez Stückes "Diamonds And Rust" enthalten sein wird - schade, das man solche Perlen den europäischen Fans vorenthält. Allerdings müssen sich Gitarrist Nino und seine Mannen von Thunderstone doch noch etwas von ihren Freunden musikalisch lösen. Wenn sie noch ein Stück mehr Eigenständigkeit in ihre Songs packen, könnten sie tatsächlich in die Sphären ihrer Vorbilder vorstoßen. Vor Jahren galten ja auch Bands wie Stratovarius oder Sonata Arctica mal als Helloween-Kopien, davon ist heute auch nicht mehr die Rede. Wenn man sich den Qualitätsstandard der einzelnen auf dem Debüt der Band enthaltenen Songs und die technischen Fertigkeiten der Musiker vor Augen führt, sollte das problemlos gelingen. Solange ist das Teil vor allem für all jene von Interesse, welche mal wieder eine solide Scheibe voller Power im Stile oben genannter Bands durch die Boxen rauschen lassen wollen.
Eidolon waren für mich schon immer eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Zwar hatten die Jungs auf jedem Album eine enorme Power vorzuweisen und Gitarrist Glen Drover hatte schon immer das richtige Händchen für geile und eigenständige Riffs, allerdings störten mich immer der doch (um's vorsichtig auszudrücken) sehr "plastische" Drumsound sowie der Gesang. Das lag weniger an der Stimme von ex-Sänger Brian Soulard, sondern an den meines Erachtens einfach zu flachen Melody-Lines, die alles andere als mitreißend waren und irgendwie keine Akzente setzen konnten. Nun gut: Eidolon präsentieren mit "Coma Nation" ab Anfang Juni das mitlerweile bereits fünfte Album und stellen uns ihren im Vorfeld bereits hochgelobten neuen Sänger Pat Mulock vor, man durfte gespannt sein. Nach einem voll instrumentierten Intro knallt einem gleich der Titelsong um die Ohren, für Eidolon Verhältnisse ungewohnt schnell, reißt mich aber trotzdem nicht unbedingt vom Hocker. Mit Sicherheit hat Pat Mulock eine variantenreichere Stimme als sein Vorgänger, trotzdem fehlen mir einfach die zwingenden Melodien. Das nachfolgende Stück "Life Of Agony" gefällt da schon um einiges besser, wirkt einfach abwechslungsreicher, "Scarred" kommt auch gut rüber, dennoch vermisse ich ein wenig die absoluten Oberknaller, irgendwie läuft die Scheibe etwas an mir vorbei. Die Stücke sind sich alle sehr ähnlich und obwohl die Gitarrenarbeit abermals absolute Spitzenklasse ist, wirken die Gesangslinien oftmals so, als ob einfach mal kurz eine Spur hingeschludert wurde. Insbesondere bei Songs wie "A Day Of Infamy" oder "From Below" fällt das richtig negativ auf. Nichtsdestotrotz glänzen Eidolon mit der nötigen Portion Eigenständigkeit und haben einen sehr hohen Wiedererkennungswert, was man heutzutage nicht genug würdigen kann. Ich denke das Eidolon Album schlechthin steht uns noch bevor, in den knapp 19 (!!!) Minuten des abschließenden und für mich (obwohl etwas lang geraten) besten Tracks "Within The Gates" zeigen sie, wie man's machen kann, schon das Grundriff ist absolut genial! Schließt bitte mit dem nächsten Album genau da an... (Ulle)
Die Italiener Doomsword veröffentlichen dieser Tage ihr zweites Album. Das selbstbetitelte Debüt von 1999 dürfte (leider wohl ausschließlich) in Insiderkreisen ausreichend bekannt sein, sorgte es doch seinerzeit für einigen Wirbel im Underground. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Landsleute orientieren sich Doomsword zwar auch am glorreichen 80er Metal, allerdings haben wir es hier absolut nicht mit einem der üblichen Helloween-Clones zu tun. Vielmehr erinnern Doomsword an die etwas "kauzigeren" Bands wie beispielsweise Manilla Road oder Cirith Ungol, ohne jedoch direkte Vergleiche ziehen zu wollen. Geboten wird getragener, doomiger und epischer Metal, allerdings wird der Bombast-Effekt hier nicht durch die von anderen Bands gewohnten 10-fach gedoppelten Keyboardspuren erreicht, sondern vielmehr durch die majestätischen Riffs und die abwechslungsreichen Songaufbauten. Seit dem Debüt gab es einige Besetzungswechsel, trotzdem sind Doomsword dem eingeschlagenen Weg treu geblieben. Das Gitarrenspiel wurde etwas abwechslungsreicher gestaltet, der nicht ganz so neue Sänger "Deathmaster" (Doomsword Mainman und Gitarrist, der schon zu Demozeiten den Vocalpart übernommen hatte) erinnert ab und an etwas an Rob Lowe von Solitude Aeturnus, bei diversen Passagen klingt er gar wie der Frontman der leider verblichenen Adramelch, nagelt mich aber nicht daran fest. Anspieltipps möchte ich mir ersparen, da man ein Album wie "Resound The Horn" am Stück genießen sollte und alle Songs ein gleichermaßen hohes Niveaus besitzen. Solltet Ihr oben erwähnte Bands kennen und können, greift in jedem Fall zu, sogenannte Truemetaller die auch ohne Kinderlied-Refrains über die Runden kommen, sollten ebenfalls ein Ohr riskieren. Daumen hoch für Doomsword, long live the underground! (Ulle)
Rage sind zurück und präsentieren nach knapp einem Jahr den Nachfolger zu "Welcome To The Other Side" mit dem Titel "Unity" der nicht zuletzt ausdrücken soll, dass die Band mit Peavy Wagner, Victor Smolski und Gottdrummer Mike Terrana nun endgültig ein fest zusammen gewachsenes Line Up darstellt. Erstmalig nach langer Zeit verspricht "Unity" auch wieder Fans aus alten Tagen anzusprechen da wir hier wieder ein deutlich härteres Scheibchen Silber zu hören bekommen. Schon der Opener "All I Want" geht kräftig ab. Wer befürchtet die Rage typischen melodichen Refrain Parts gehen verloren, der kann beruhigt sein, da Songs wie "Down" oder "Set This World On Fire" weiterhin diese typischen Trademarks besitzen. Auch Fans der orchestralen Rage Zeiten dürften mit "Dies Irae" zufrieden zu stellen sein. Der Song erinnert mich gerade anfangs stark an Therion. Abwechslungsreicher als die letzten beiden Studiooutputs sollte sich Rage Fans von Früher und von heute schnellstens in die Läden bewegen um das Teil anzutesten.
Sentenced aus Finnland waren mir schon eine Weile ein Begriff und auch ein paar Songs von ihnen waren mir schon bekannt. Doch jetzt als ich mir das neue Album "The Cold White Light" zu Gemüte geführt habe, könnte ich mir selbst in den Allerwertesten beißen, dass ich nicht früher auf diesen geschmack gekommen bin, denn die Platte rockt ohne Ende. Beim ersten Durchhören kommen bei Songs wie "Neverlasting" oder "Blood And Tears" sofort Vergleichsgedanken zu Him auf. Nur ist das was Sentenced leisten wesentlich besser allein vom Härtegrad her gesehen und auch technisch gesehen überzeugen mich die Jungs um Rockröhre Ville Laihiala. Die Melodien der Songs verstehen es melancholisch und gleichzeitig aufbauend auf den Hörer zu wirken. Fette Riffs und oftmals Keyboarduntermalte Passagen machen dieses Hammeralbum aus. Eine wesentliche Steigerung zum Vorgänger "Crimson" (den ich mir mittlerweile auch zugelegt habe) ist es auf alle Fälle, allein schon durch die abwechslungsreichen Stimmungswechsel in den Songs. Emotionale Höchstleistung wird dann mit der Gänsehaut Nummer "You Are The One" geboten welcher deutlich mehr Hitpotential aufweist, wie jeder bisherige Him Chartbreaker. Zumindest in meinen Ohren. Traut euch und kauft !!!