Um ehrlich zu sein: Ich dachte, die Jungs hätt’s dahingerafft. Und ich hätte gedacht, es gäbe Schlimmeres. Aber weit gefehlt, die Kalifornier ließen sich drei Jahre Zeit, um den "Revolting Room" einzurichten. Und, Überraschung: Die Scheibe groovt sogar. Zumindest zum Teil. Mit "Anthem For A Fallen Star" haben SKINLAB einen richtigen Ohrwurm verzapft. Und "Disturbing The Art Of Expression" kommt semi-balldesk daher, mischt ein sanftes Liedchen mit Nu-Metal-Standards und verquickt Steve Esquivels Geschrei mit "Fear-Factory"-ähnlichem, Background-Gespreche. Bei "Take As Needed" gibt der San-Francisco-Vierer so richtig Gas, um mit Rausschmeißer "One Of Us" ein experimentelles Mega-Stück abzuliefern. Beinahe progressiver Sound - zumindest auf die Schmerzbeschwörer Skinlab bezogen - quillt da durch die Boxen und geht in die "lebensjahenden" Statements vom Anrufbeantworter der Band über. Ob da für multiplen Gebrauch von Worten a la "fuck" eine Prämie ausgelobt wurde? Egal, einmal ganz lustig. Die Platte an sich besticht aber durch eine erstaunliche Vielfalt, die ich einem Urgestein der Neu-Metall-Abteilung nicht unbedingt zugetraut hätte. Nicht frei von Schwächen, zum Beispiel nerven auf Dauer die abgedrehten Parts ein wenig. Dennoch: Einfach mal reingehen in den "Raum", auch ohne Hose in Übergröße. Hauptsache Revoluzzer...!
Verdammt! Diese Band knallt! Welcher der "trueste" Death Metal ist, das weiß ich nicht. Aber dass diese Scheibe zu den härtesten gehört, das glaube ich. Die Jungs starteten 1989 als "Bloodlust", lösten sich wieder auf und fangen jetzt unter neuem Namen wieder an. Da blastet und double-basst es am Schlagzeug, da hagelt es geile Riffs und böse Worte en masse. Das Ganze geht sicherlich in die amerikanische Richtung: DISSENTER mischen also "Morbid Angel" mit "Vader" und heraus kommt eine polnische Dampfwalze mit gehörig viel Dampf unter der Haube. Verdammt cool! Interessante Breaks sorgen für die nötige Abwechslung, lassen aber den Härtegrad nie sinken. Und das Ganze ist versehen mit druckvollem Sound und kompetenten Musikern. Wenn auch manchmal die Eingängigkeit ein wenig auf der Strecke bleibt. Wie gesagt, ob das true ist, keine Ahnung. Pussies sollten aber definitiv weghören. Anspieltipps: Der Opener "Runic Hymns" und das Titelstück "Apocalypse Of The Damned". Und wenn ihr’s bis zum zehnten Stück, also in die "Death Arena" geschafft habt, seid ihr verdammt hart. Ultra sozusagen!
Bereits zum vierten Schlag holen die Jungs aus dem heimeligen Montpelier im US-Staate Vermont aus. Damit’s ein richtig amtlicher Hieb wird, reisten die Jungs zu Meister Siggi Bemm und nahmen im Woodhouse Studio zu Hagen auf. Wie nicht anders zu erwarten, rödeln die Amis wieder mit ordentlichem Wumms herum. Und bewegen sich dabei zwischen NYC-Hardcore und Nu-Metal, ein weites Feld, das sie da beackern. Der Traktor der amerikanischen Landwirte fährt allerdings schon öfter auf der Hardcore-Seite herum. Im Detail: Der Opener "Zero Terminal" beginnt ein wenig schleppend und auch das Titelstück steigert das Tempo nur allmählich. Mich erinnern die fünf Herren - und das ist gut so - an "Nuclear Assault". Vor allem der pumpende, markante Bass und die heisere Stimme Elmar Keineckes sorgen für diesen Vorzug. Und dass die Agrar-Ökonomen aus dem US-Staat an der kanadischen Grenze ihre selbst-auferlegten Tempo-Limits mühelos überschreiten können, beweisen sie mit "Case Filter" - eine Speed-Granate im Stile "Pro-Pains". Da wechseln sie also quasi vom landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug in einen frisierten Pick-Up. Dann haben "Colour Trip" mit "Planet Valium" sogar einen richtigen Ohrwurm, quasi einen Hit, verzapft. Der vierte Schlag haut also tüchtig rein. Eine gute halbe Stunde, die sich lohnt. Fans genannter Bands werden ihre wahren Freude haben: Einsteigen, Türen schließen und Festhalten: Alles klar im Staate Vermont...