Ich weiß nicht, welche Drogen die Herren genommen haben, um von "harmless people" zu "wild beasts" zu mutieren, wie es im Intro "Engineering A Pill Frenzy" heißt. Auf jeden Fall hat’s geklappt. Völlig krank, die CD. "Grindcore auf Relapse", das muss geil sein, hörte ich jetzt öfter. Und es stimmt tatsächlich. Sie versprühen den Charme der frühen und legendären S.O.D., lassen diese aber härte-technisch mächtig alt aussehen. Texte absolut bekloppt bis pervers, da wird allerlei Fäkalie von noch mehr Organen gespeist, da werden Prostituierte vollgespritzt, da wird selbst- und anderweitig gemordet oder einfach nur Billard gespielt. Sodom spielen eine Rolle, Lawnmower Deth genauso, Alkohol und natürlich Drogen. Musik im weitesten Sinne ist es auch, allerdings nehmen die Amis - glaube ich zumindest - immer noch den Drumcomputer zur Hand und bannen auch gerne mal einfach ein Telefongespräch auf Plastik ("Bovine Caligula") oder verarbeiten tüchtige Industrial-Sounds ("Hungry Homeless Handjob"). 38 Songs in gut 33 Minuten, das sagt eigentlich alles: Keine Pladde, um seinen Eltern harte Musik näher zu bringen oder mit der Freundin am Lagerfeuer zu kuscheln. Aber, für einen mittleren Schock bei fast allen Mitmenschen genügt’s immer mal. Mit Humor genommen isses sogar ne richtig geile Scheibe. Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Mit "Hang The Pope" (und sie meinen den richtigen und nicht den Verlierer aus der USA-Fußballmannschaft) covern sie die göttlichen Nuclear Assault. Ach und noch was: Alles, was ihr da so in den Texten lest, solltet ihr am besten nicht nachmachen...
"Don’t you see, the future is now", lautet die erste Zeile dieses Metall-Scheibchens vom Hammerfall-Lead-Gitarristen Stefan Elmgren und seinen Begleitern. Auf Saitenzupfers Namen deutet der knallrote Aufkleber auf der Hülle unverkennbar hin, damit die CD wenigstens von denen gekauft wird, denen Hammerfall gefällt. Und wie es bei Side-Projects nun mal ist, war ich erstmal kritisch und dachte auch angesichts des Glatzkopf-Nachnamens eher an einen Nightmare... (...on elm street). Und ich muss sagen, der Cans-Kamerad "enttäuscht" mich nicht: Angefangen vom Posing-Klischee-Donner-und-was-bin-für‘n-toller-Gittarist-Cover über den Kiske-Sing-Sang (ganz schlimm auf "Enlighten Me"), die typische Ballade ("Silent Screams") bis hin zum faden, ausgelutschten Instrumental ""First Strike" - alles da, was allerhöchstens Power-Metal-Fetischisten brauchen. Nicht, dass es schlecht gemacht ist. Sound gut, instrumental auch wenig auszusetzen. Die Jungs wissen, was sie machen, klar. Bestimmt sogar besser als die Hammerkranken, nur haben sie auch keine eigenen Ideen. Und der Opener "End Of Time" geht sogar, wenn er mich auch allzu sehr an die Pretty Maids erinnert. Alles ein bisschen langweilig. Ganz schlimm das letzte Stück "Force Of The World". Wie heißt es da so schön: "There was a time when they were strong". Eben: Die Zeiten gab’s wohl mal vor einem Haufen von Jahren.
Am liebsten mag ich ja den schwedischen Death-Metal der Marke "geradeaus und Spaß dabei". Auf der anderen Seite bewundere ich diejenigen Bands, die technisch versierten Todesmörtel amerikanischer Prägung verbauen und dabei stets wissen, wo sie gerade sind, obwohl ich die songtechnische Linie längst verloren habe. SEIRIM sind daher für mich ein Glücksfall. Zwar bewegen sie sich stilistisch von Skandinavien aus in die Ami-Richtung, bleiben aber jederzeit sich und vor allem den Songs treu. Das heißt, die Lied-Idee bleibt selbst für mich immer nachvollziehbar. Es knallt und bratzt an allen Ecken und Ende und macht wirklich Spaß, diese Pladde zu hören. Das Tempo halten die Sachsen meist hoch, ohne aber aus dem Ruder zu laufen. Ab und an (wie bei "Killing Elements") gehen die Herren auch mal gemäßigter zur Sache. Musikalisch am gefälligsten ist das tierische Drumming des flotten Herrn Dreier. Zwischendrin verwursten sie immer mal wieder "nette" Garnierungen der Marke "wir opfern eine Jungfrau", untermal mit Orgelklängen. Geht in die Mortician-Filmschnipsel-Richtung. Textlich dreht sich die Chose um Tod, Blut und allerlei derartige Geschichten, nix Geniales, aber auch nicht nervig. Wirklich gute Scheibe, der zweite SEIRIM-Versuch! Echt heftig, aber jederzeit weit davon entfernt, zum Krach abzudriften. Hört euch einfach solch ein Brett wie "Beyond The Death" an. Lohnt. Um resumierend ein Klasse-Reim zu bringen: Diese Sachsen machen keine Faxen!
Die 80´er als Trend sowie Geschäftsidee sind ja momentan (glücklicherweise neben diesem ganzen seelenlosen Gebolze) wieder schwer angesagt und auf dieser CD können jetzt alle Classic Rock "Jünger" von damals mal wieder so richtig dieser Musik bzw. dem Lebensgefühl frönen. Dabei hat kein geringerer als JIM PETERIK (war bis 1986 Sänger von SURVIVOR) hier auf diesem Album die Liveumsetzung seines Duett-Projektes, bei dem er selbst mit bekannten Musikern und Freunden aktiv war, auf ein album gebannt. Aus einem kompletten Konzert wurden zehn Stücke herausgepickt, bei denen er selbst als Songschreiber oder Co-Autor verantwortlich war. Darüber hinaus gibt es noch fünf weitere ganz neue Studiotracks zu hören, die ebenfalls von und mit prominenten Musikern der Rockszene aufgenommen wurden. Es werden auf "Rock America - Smash Hits - Live" auch ausschließlich Top-10 Hits wie "Hold on Loosely", "Caught up in You", "Rockin´ Into The Night" oder "Fantasy Girl" mit der Stimme von 38 SPECIAL Sänger Don Barnes, "Heavy Metal" mit Sammy HAGAR (wirkt vom Charakter her allerdings etwas komisch, denn richtig heavy ist an dem Song natürlich nichts!) und einige SURVIVOR Hits wie "High on You", "I can´t hold Back", "The Search is over" und natürlich der Hammersong aus Rocky III "The Eye of the Tiger" präsentiert. Bei sämtlichen Duetten kommt wirklich der hervorragende (oft mehrstimmige) Gesang aller Beteiligten sehr gut rüber. Der Sound wirkt frisch und überhaupt kein bisschen angestaubt. Dabei waren weiterhin so bekannte Namen wie Kevin Cronin (REO SPEEDWAGON), Kelly Keagy (NIGHT RANGER), Johnny Van Zant (Lynyrd Skynyrd) und Dennis DeYoung (STYX) mit von der Partie. JIM PETERIK bietet mit dieser Titelauswahl wirklich zeitlos gute Rockmusik, von denen einige mittlerweile sogar Geschichte im Rock & Roll geschriben haben u.a. "Sister Christian", das auch noch mit drauf ist.
Als spezieller Bonus gibt es dann noch vier zusätzliche Studio Tracks mit u.a. der gefühlvollen Ballade "The day America cried" - ein Song geschrieben von JIM und Johnny VanZant nach dem tragischen Tag des 11. September. Kurzum allen "Oldies" und Fans guten Stadionrocks sowie jüngeren, aufgeschlossenen Musikfans, die sich auch für die Ursprünge des Hardrocks interessieren, sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt.
Locomotive Music ist jetzt nicht unbedingt eines der Labels, das sich auf gotische Musik spezialisiert hat, und von LOST IN TEARS hätten sie vielleicht besser die Finger gelassen. Denn das ist eine von den Bands die es irgendwie schon ein paar mal gibt, und wieso sollte irgendjemand grade diese Ausgabe aus Finnland brauchen? Gleich 3 Gitarristen fahren sie auf, was allerdings nicht dafür sorgt, dass es eine geballte Ladung Rock in die Fresse gibt. Die finnischen Jungs halten sich viel zu dicht an bereits ausgetretene Pfade, und ich entdecke an dieser Musik nichts was ich nicht schon mal irgendwo gehört habe. Steele hat den Längsten, Rebeiro die Tiefste und was haben LOST IN TEARS? Tja... wer mir die Frage beantworten kann ist mir einiges voraus. Das Fatale an der Sache ist, dass sie ihre Sache nicht schlecht machen, musikalisch passt die Musik durchaus, es gibt sogar einige emotionale Momente die auch den skeptischen Hörer zu einem anerkennenden Nicken verleiten könnten, aber der Gedanke im Hinterkopf an geistigen Diebstahl versauert einem das Vergnügen doch ziemlich. Und hätten sie wenigsten gut geklaut... nene, einfach viel zu einfallslos und auf Dauer hochgradig ermüdend! Wer in seiner Jugend auch die ganzen Größen dieser Zunft gehört hat und sich gefragt hat was wohl gewesen wäre wenn man nun selber Musik machen würde, genau für den ist die Band richtig.
Sobald ich "Amerika" lese, ist sie wieder da! Meine wunderbare Antipathie gegen unsere transatlantischen Verbündeten mit denen wir so solidarisch sind. Aber wir wollen dieses Magazin ja so unpolitisch halten wie möglich, und SOIL machen es mir auch recht einfach eventuelle Vorurteile gegenüber Exporten dieses Landes, egal ob ideologisch oder wie hier musikalisch, über Bord zu werfen. Denn SOIL machen ganz einfach höllisch gute Musik! Fast schon seltsam, dass diese Art von Musik in den USA grade in ist, denn wirklich viel gemein mit dem sonstigen Schwurbel der drüben gehört wird haben sie nicht. Lange nicht so hip aber mindestens so cool wie ihre rote Mützen tragenden Landsleute spielen sie selbige mit Links an die Wand. Herrlich rockenden Gitarren, sehr druckvolles Drumming und ansprechender, angenehmer Gesang - nicht selten erinnert diese Kombination an Godsmack - erzeugt mitreißende und manchmal etwas düster angehauchte Songs. Sehr viel mehr Alternative als New Metal und sehr viel mehr ehrliche Musik als pseudogangstermäßiges Gerappe - Songs wie die starke Singleauskopplung "Halo", "Unreal" oder das mystische "Black 7" sollten jedem gefallen der auf angesagte aber nicht ausgelutschte Musik steht. Absolut empfehlenswert!