Um dieses Majordebüt der Wuppertaler Formation HEYDAY haben sich angeblich gleich mehrere große Label fast "geschlagen" und das jetzt vorliegende Ergebnis "Wide awake" gerechtfertigt diese Buhlen im Nachhinein mehr als zu Recht. Musikalisch legen uns die Jungs eine abwechslungsreiche Mischung aus knackigem Alternative Rock und einem immer wieder mal durchschimmernden Grunge-Touch vor, wobei HEYDAY deutlichen Wert auf viel Tiefe, Stimmungen und Details in ihren Songs legen. Im Gegensatz zu der ebenfalls gelungen CD der Kollegen von SUIT YOURSELF geht diese Band mit doch etwas deutlich weniger Poppappeal (Kollege Jochen wird’s freuen!) zu Werke ohne jedoch an Eingängigkeit zu verlieren - ganz im Gegenteil. Die Band versteht es einfach gute Songs mit der richtigen Mixtur aus Härte und Melodie zu schreiben und läßt sich selbst viel Raum um Atmosphären bzw. diese gewisse Melancholie, die sich quer über das ganze Album hin, immer wieder mal herrlich durchkommt, zu schaffen. Mit ihrem phantastischen Sänger Ingo Zapke, der übrigends auch beim diesjährigen Tauberopenair zusammen mit der ganzen Gruppe zu begeistern wußte, steht ein Frontmann mit wirklichem Charisma zur Verfügung, der den Songs jeweils seinen ureigenen Stempel aufdrückt. Bereits jetzt muß "Wide awake" als eine wirklich herausragend CD dieses Jahres bezeichnet werden. Hier dominiert kraftvoller Rock mit teilweise heftigen Riffs aber auch stilvolle Balladen mit einem Hauch von PEARL JAM sind geboten. Das Album lebt auch von den unterschiedlichen Tempi und dem Wechselspiel zwischen brachialen ("UR") und dann wieder fast zerbrechlich, spröde wirkenden Songs ("Very special Address"). Weitere songwriterische Höhepunkte das genial groovende "Everywhere", das etwas an REM erinnernde "Could be Day, could be Night" und die JIMMY HENDRIX Hommage "The Exception proves the Rule" und und ... ach auf diesem tollen Album gibt’s sowieso keinerlei Ausfälle es gilt einfach nur die Devise "No Fillers - just Killers". Da die Produktion ebenfalls keinerlei Wünsche offen läßt kann es nur die Höchstnote geben. Die Wuppertaler "Gitarren-Rock-Familie" hat mit HEYDAY nach UNCLE HO eine weitere Band auf internationalem Niveau dazu bekommen, wir werden den weiteren Werdegang aufmerksam verfolgen. Genug geschwärmt jetzt macht euch einfach auf in den nächsten Laden.
Ja was haben wir denn da Lustiges? Dachte eigentlich dieses Art von Musik wäre endgültig tot aber da muß ich mich doch wohl stark getäuscht haben - der Glam-Rock lebt und feiert sein Comeback! Im Zuge aller mögliche Revivals kommen hier SHAMELESS doch jetzt tatsächlich mit einer musikalischen Mischung aus T.REX, MÖTLEY CRÜE, TWISTED SISTER und noch ein bischen QUIET RIOT daher und, um das gleich vorweg zu nehmen, sie machen das gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil, der Sound wirkt trotz aller dazugehörigen Klischees frisch und unverbraucht, die Songs sind ebenfalls typisch in diesem partymäßigen Stil gehalten aber insgesamt ganz gut gemacht. Nachdem Anfang der Neunziger durch die Grunge-Welle sämtliche grell geschminkten und mit Dauerwellen gestylten bereits erwähnten Bands hinweg gespült wurden scheint jetzt wieder die Zeit reif dafür zu sein. SHAMELESS bieten das volle Programm inklusive dem obligatorische Make-up-Outfit, den freizügigen Mädels auf dem Coverartwork bis hin zu platten Texten über das Thema Nummer 1. Manche der dann doch etwas zu abgedroschen ausgefallenen Balladen hätte man sich zwar sparen können gehört aber wahrscheinlich irgendwie dazu, Zum Glück gibt’s auch noch ganz gute Nummern wie "Shock the World", "Lonely Night in Paradise" oder "Nonstop City" (die Sisters lassen schön grüßen!) und auch der gute Gene SIMMONS (KISS) durfte hier einen "Mitgröler" namens "American Man" beisteuern. Die Jungs um ihren Oberguru ALEXX haben noch weiter gute Songs in ihrem Repertoire und können mit einer zeitgemäßen Produktion problemlos an glorreichere, vergangene Zeiten anknüpfen. SHAMELESS haben sich dazu einige prominente Mitstreiter ins Studio geholt als da wären die Gitarristen Kerri Kelli (Warrant, Pretty Boy Floyd) und Bruce Kulick (Kiss), die Drummer Steve Riley (W.A.S.P., L.A. Guns) und Eric Singer (Kiss) sowie die (Background-Sänger Steve Summers (Pretty Boy Floyd), Gilby Clarke (Guns N´Roses) und Jani Lane (Warrant). Durch dieses Mitwirken aber auch aufgrund des eigenen musikalischen Potentials macht "Queen 4 a Day" durchaus zu einer lustigen und unterhaltsamen Angelegenheit. Sicher auch heutzutage nicht jedermanns Sache aber für Fans dieses Sounds wahrscheinlich ein Pflichterwerb.
Mittelalter meets Metal, der nächste Versuch! Es ist schon irgendwie ein seltsames Genre in dem sich die deutschen SALTATIO MORTIS versuchen, ein Genre in dem immer wieder Bands versuchen Tritt zu fassen um dann nach dem ersten Album wieder in der Versenkung zu verschwinden. Zu stark ist die Übermacht einiger weniger Bands mit Dudelsäcken, zu sehr mehren sich stets die Vorwürfe des simplen Plagiats. Was beim Power Metal zu meinem eigenen Erstaunen wunderbar klappt - 10000 Bands machen das gleiche und keinen stört es - scheint nicht zu klappen sobald die deutsche Sprache und Dudelsack ins Spiel kommen. SALTATIO MORTIS versuchen dem zu entkommen, indem sie Elektronisches in ihren Folkcoktail packen. Ein Konzept, das zwar auf der Blick Erfolg verspricht, das aber als Fluchthelfer vor dem zwangsläufig penetranten Dudelsacksound nichts bringt. Elektronisches Wabern im Hintergrund, ein wenig maschinelle Unterstützung der Rhythmussektion und zeitweilig simple E-Gitarren: das bringt nicht den kreativen Kick den es bräuchte um den Bandnamen permanent im gehör zu verankern. Sie haben sich wohl zur Maxime gemacht, ihre eigenen musikalischen Grenzen recht locker abzustecken, aber die Idee geht daher nicht auf, weil sie zu engstirnig einen einmal eingeschlagenen Weg verfolgen, weil sie eine einmal als gut erkannte Technik so oft selbst kopieren bis sie langweilig wird. Mittelalter als Rahmen den man locker füllt klingt vielversprechend, muss aber extremer umgesetzt um zu funktionieren! Wenn sie es schaffen die Elektronik live adäquat einzubauen könnte die Band auf der Bühne aber für ne gute Party sorgen.