Man muss lange nicht alles so heiß essen wie es gekocht wird. Was ein dämlicher Spruch, bei MONKSODA passt er aber einmal mehr wie die Faust aufs Auge. Etwas ganz neues und tolles, innovativ und wasweißich noch alles sollten sie sein. Nunja. Sicherlich subjektiv eingefärbt, aber "Safe And Sound..." geht mir in erster Linie auf die Nerven. Klar muss eine neue Band durch markige Sprüche eingeführt werden, aber lasst euch bei MONKSODA nicht davon blenden. Allzu oft verlieren sich die Songs in unwichtigen Spielereien, in einem Buch gebe es analog wohl mehr Fußnoten als Fließtext. Einige Songs wirken abstrus, benötigen sicherlich mehrere Anläufe um sie zu durchschauen, aber leider schlägt vorher immer der enorme Zwang zu, die "skip" Taste zu betätigen. Nicht zwingend genug um sich damit wirklich zu beschäftigen und nicht zündend genug um sofort zu wirken. Einige Ideen könnten im passenden Kontext durchaus witzig sein, aber hier fehlt etwas um den Hörer überhaupt soweit bei der Stange zu halten. Sie rocken ohne zu rollen, aus dem Gesang kann man aber eventuell durchaus was machen. Man bedient sich bei Elektronika, wird mal ein bisschen düster, dann verspielt oder lärmig, aber die Mischung geht nicht auf. Wahrscheinlich werden viele mit ähnlichen Argumenten diese CD in den Himmel loben - aber das ist ja das schöne an Geschmäckern. Netter und gewagter Versuch, Neues in die Musik zu bringen, aber das ging für mich daneben und ist zu viel des Guten. Das nächste Mal vielleicht.
Sie sind nicht tot zu kriegen. Einer der unangefochtenen Meister des uninspirierten Vier-Viertel Takts melden sich zurück. FUNKER VOGT werfen mit "Survivor" wieder einmal ein Album auf den Markt, das in Punkto Tanzbarkeit seinesgleichen sucht. Provoziert und ein wenig polarisiert haben die deutschen EBM/Electro Recken aber schon immer. Ihr martialisches bis militaristisches Auftreten widert schon manchmal an, gehört aber eben auch einfach dazu. Und langsam aber sicher haben sie auch gezeigt wie ihr Herz schlägt, und zwar sicher nicht rechts - Ideologieprüfung bestanden. Sie möchten "Survivor" gerne als Konzeptalbum verstanden haben. Damit tue ich mich aber etwas schwer, denn textlich wird schon reichlich Schwachsinn bis kein Sinn verbreitet, thematisch dreht sich alles um Krieg und deren Folgen - welches Konzept sollte bei ihnen auch sonst ansatzweise glaubhaft vermittelt werden. Deutlich besser dagegen die Stimmung: Düster, bedrohlich, apokalyptisch. Und von ganz kleinen Ausnahmen abgesehen stampft sich der erwähnte Takt auch hier durch alle Lieder, wenn auch etwas weicher als in der Vergangenheit. Dazu lässt es sich eben einfach wunderbar marschieren. Doch sie wären nicht FUNKER VOGT, wenn sie nicht wüssten, wie man eine Granate nach der anderen zündet. Und so sieht man ihnen gewisse Einfallslosigkeit durchaus nach, denn die Songs gehen dermaßen in die Beine, dass man gar keine Eskapaden experimenteller Elektronik wünscht. Langweilig sind die Songs nicht, etliche gute Ideen wurden verwurstet, weit von den Wurzeln entfernt man sich jedoch nicht. Herauszuheben sind zwei willenlos einfach gestrickte aber effektive Songs: das sehr schleppende "Compulsions" und "Fallen Man", bei dem eine Gitarre (!) zum Einsatz kommt - keine Freudensprünge bei der Langhaarfrajtion, es handelt sich nur um ein sehr stupides Riff - das dem Song reichlich Druck und gewissen hymnenhaften Charakter verleit. Handwerklich sauber, trotz allem Geballer melodisch, hochgradig suchterzeugend und tanzbar, kein nerviges Gepiepe sondern bodenständige Sounds, mächtig und ohne ständigen Effekten auf den Vocals. Eigentlich doch nicht so alltäglich... Das Album erscheint auch als limitierte 2-CD!
Ja, schlagt mich, fangt an zu schreien: "The Kinski Files" sind mal wieder ein musikalisches Off-Theme bei METAL-INSIDE.de. Aber als vor ein paar Monaten ein Song namens "Jesus Ist Da!" in etlichen schwarzen Clubs das Unwesen trieb, war ich schon gespannt auf das zugehörige Album. Klaus Kinski, belächelt und bewundert, weilt nicht mehr unter uns. Und ob dieser Sampler ihm zur Ehre gereicht sei dahingestellt, der Name sorgt jedoch mit Sicherheit für klingelnde Kassen. Und während dieser eine Song am Anfang durchaus noch einer der Sorte war, den man gerne öfter hören will, so ist das ganze Album eine ziemlich schnell sehr ermüdende Angelegenheit. Alle Songs wurden um Samples aus dem Kinski Werk "Jesus Christus der Erlöser" aufgebaut... sollte man zumindest meinen. Doch grade bei vielen der doch arg billig geratenen Dancenummern (SASH, YANOU, U96), könnten fast jede andere beliebigen Wortfetzen verwendet werden - Die brisante Mischung aus Arroganz und Wahnsinn die Kinski´s Stimme innewohnt, wurde nur von ganz wenigen adäquat in Szene gesetzt. Bands wie Schiller ist es scheinbar völlig egal was sie grade vertonen, irgendwie klingt fast jeder Song gut aber gleich. Thomas D hat einen ziemlich chilligen Track beigesteuert. Etliche der Techno DJ´s haben einfach ein billiges Songgerüst genommen und Kinski Samples draufgeklatscht, eine Sache von Minuten am heimischen PC. Der hier ungewöhnlich harte Oliver Lieb mit "Jesus Ist Da!" wurde nicht umsonst als Singleauskopplung gewählt, simpel aber tierisch tanzbar. Einzig das HipHop Duo Tobitob&Ferris MC hat seinen Song mit eigenem Text gesehen und verwendet nur im Chorus Kinskis Stimme - aber eben HipHop. Was die Nerven auf Dauer sehr penetriert sind die stets gleichen Textstücke... bei aller musikalischen Abwechslung klingen doch alle Songs nach mehrmaligem Hören gleich.
Wer diese Band einmal live erlebt hat, für den wird jedes Wort über eine Live CD der Ausnahmemusiker unnötig sein. Denn selbst wenn es nur gelingt, einen Bruchteil der Atmosphäre eines der Konzerte der Berliner einzufangen, ist dies ein Garant für Kurzweil und Party. Und es ist sogar gelungen, mehr als nur ein Bruchteil auf die silbernen Scheiben zu bannen. Abgesehen von meiner persönlichen generellen Abneigung gegen Live Alben, ist der Anlass für diese 2-CD eigentlich ein trauriger. Denn nach 11 Jahren steten tourens und unzähligen Alben voller guter Musik ist dies das Abschiedsgeschenk der Inchies! Für die folgenden 11 Jahre kündigen sie eine Pause an. Nix, Niente, Nothing, Nullo... Sad But True... Und damit wären wir bei der überaus gelungenen Songauswahl auf "Ultimate Live”. Ein gesunder Querschnitt ihres Schaffens, gespickt mit einigen Pflichtsongs wie "Das Beil" oder dem totgehörten "Tomatenfisch". Erstaunlich ist das "Come As You Are" (NIRVANA) Cover, das auch in folkig angehauchtem Gewandt perfekt rüberkommt - Gott hab sie selig. Johnny Cash´s "One" ist im direkten Vergleich nett aber nicht atemberaubend. Der Sound der CD ist etwas mager. Liveatmosphäre gibt es, nicht nur durch stetes Gelaber des Frontmanns, in Hülle und Fülle. 24 Songs einer Band die zwischen Punk, Folk und Rock ihren Platz gefunden hat und niemals stehen geblieben ist - und genau das hört man auf "Ultimate Live". "Ultimate Live" bietet viel fürs Geld, und damit spreche ich die erste Kaufempfehlung meines Lebens für ein Livewerk aus.
Mit dem über 30 Minuten langem Opener "The Truth Will Set You Free" eröffnet die neue Doppel-CD "Unfold The Future" der skandinavischen Formation THE FLOWER KINGS furios. Und auch die folgenden Songs des Progrock-Opuses haben es in sich ("Monkey Business", "Black And White"). Das Teil hat mit 16 Songs und über 140 Minuten Spielzeit einiges zu bieten - zwar nicht unbedingt von der leichtverdaulichen Sorte - was aber bei den FLOWER KINGS ja durchaus als gewollt angesehen werden darf. Mit dem Instrumentalstück "Christianopel" kommt dann an Numero vier der erst harte Brocken, mit dem ich persönlich nicht so recht was anfangen kann. Musikalisch wohl über jeden Zweifel erhaben ist es mir persönlich dann doch zu "jazzig" und "kompliziert" geraten - als Rockfan kann man sich nur schwer mit teilweise bis ins atonale driftende Songstrukturen anfreunden. Ähnliches gilt auch für einige Tracks im Mittelteil der zweiten CD. Dabei soll hier keinesfalls die kompositorischen und musikalischen Fähigkeiten der FLOWER KINGS in Frage gestellt werden (kann man ja gar nicht!). Denn hier sind unüberhörbar absolute Meister ihres Faches am Werk. Aber Gitarrist und Sänger Roine Stolt setzt auf "Unfold The Future" noch weit mehr als bei Spock’s Beard auf eine Mischung aus Progressivem Rock, Blues, Jazz und Latino-Rythmen und sprengt den oft engen, manchesmal störenden "Rock-Rahmen" doch erheblich - und dies ist zugegebenermaßen nicht mal jeden Proggies Fall. Wer auf Frickeleien, komplizierte Songstrukturen und äußerst abwechslungsreichen Sound mit desöfteren überraschenden Stilwechseln steht liegt hier durchaus richtig. Und es gibt dazu eine ganze Reihe überragender Songperlen zu entdecken - allesamt ausgestattet mit schönen Melodien welche man im Gegensatz zu früher nicht immer erst beim x-ten Durchlauf entdeckt; wunderschönen Refrains und natürlich einem hervorragendem Gesang. Langweilig wird "Unfold The Future" nie. FLOWER KINGS Freunde wird das alles die Freudentränen ins Gesicht treiben. Wer aber eher die rockigere Ausprägung dieses Genres mag, dem kann ich persönlich nur empfehlen sich neben den erstklassigen Songs wie dem Opener, "Vox Humana", "Genie In A Bottle", "Man Overboard" und dem 24 minütigen "Devils Playground" (leider zum Schluss auch etwas zu abgefahren), auch mal "Silent Inferno", "Soul Vortex" oder "The Devils Danceschool" anzuhören. Nur so kann man entscheiden ob "Unfold The Future" passt und ob man sich die durchaus lohnende Mühe machen möchte, zu dieser Klangwelt Zugang zu finden.
Also, jetzt haben wir das neue "Mini" Album der DONOTS auch endlich mal in "Echt" vorliegen und der Silberling bestätigt, die bereits beim Computerstream abhören, herausgehörte absolute Parytauglichkeit, vor allem natürlich des Haupttracks "We’re not gonna take it". Was habe ich neulich doch erst bei einem anderen Online Mag für einen abosluten Schwachsinn von wegen "Abzocke" und "nicht ehrlich gemeint" usw. in Anspielung auf diese EP lesen müssen. Nun, daß eine Band mit ihrer Musik auch (etwas) Geld verdienen möchte, darf man ihr wirklich nun nicht zum Vorwurf machen. Und ob es die Donots mit ihrer Verehrung für die original Bands der dargebotene Coverversionen wirklich ernst gemeint haben ist mir persönlich ehrlich gesagt völlig schnurz, so lange das Ergebnis so gut ausfällt wie hier. Endlich kann man sich auch mal eine entstaubte Version von ALICE COOPERS "School’s out" auf der Fete reinziehen und der erwähnte SISTER’s Hammer alleine schon rechtfertigt diese CD. Den Song spielen die Jungs übrigends schon seit vielen Jahren in ihrem Liveprogramm, da hat noch keiner an eine kommerzielle "Ausschlachtung" gedacht. Die DONOTS praktizieren hier ihren beinahe schon legendären Partypunkrockmix in bester Manier, ohne größeren Tiefgang aber der ist hier auch nicht gefragt - schneller, lauter, melodisch - hier kann man bei Bedarf richtig mitgehen und mitgröhlen. Freu’ mich schon auf das nächste Konzert. (maio)
Öfter mal was (ganz) neues auch für uns Redakteure, denn die Besprechung der aktuellen DONOTS EP "We’re not gonna take it" erfolgt (vorläufig) ausschließlich auf den leider nur sehr kurzen Höreindrucken eines Livestreams aus dem Internet. Egal, trotz dieser etwas widrigen Begleitumstände kann sich das Ergebnis meiner Meinung nach aber absolut sehen bzw. hören lassen, denn das Teil rockt wirklich ohne Ende. Nur relativ kurze Zeit nach dem guten letzten amtlichen Werk "Amplify the good times" haben die Jungs aus Westfalen bereits wieder einen neuen Output am Start. Getreu nach dem Motto Donots go Metal wurden auf dieser 7-Track EP einige tolle Metalklassiker von ALICE COOPER "School´s out”, RUNNING WILD "Bad to the Bone" (Live with Rock’in Rolf), ANTHRAX "Got the Time”, WARLOCK "Alle we are" sowie der eigentliche Knaller und Ursprungsidee für die Platte, "We’re not gonna take it" von TWISTED SISTER in typischer DONOTS-Manier brettmäßig gecovert. Letzterer Track gehört eigentlich schon seit Jahren zum festen Livebestandteil (u.a. auch beim letztjährigen Taubertalopenair, war echt der Hammer!) sowie absoluten Zugabehighlight eines jeden DONOTS-Konzertes und da u.a. viele Fans immer wieder danach verlangt haben, gibt’s es das Ding nun auch offiziell zu erwerben Die DONOTS wollen diese CD keineswegs als Verballhornung des Metals verstanden wissen sondern viel eher als Tribute und einer Art Verbeugung vor dieser harten Gitarrenmucke, denn diese Musik hat die Band maßgeblich in ihrem eigenen Stil beeinflußt. Die Songs sind also mehr oder weniger Momentaufnahmen, die ruckzuck eingehämmert (ohne dabei auf Perfektion abzuzielen) wurden, um so einfach den Spaß aus ein paar Jam-Sessions widerzuspiegeln. Dies ist auch voll gelungen, denn die EP hat einen recht hohen Spaßfaktor für alle Rockfans quer durch die verschiedenen Genres. Um einem eventuell auftauchenden Vorwurf des schnellen Euro gleich etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die DONOTS stellen hier einer Organisation Namens ATTAC das Booklet für ausführliche Info’s zur Verfügung. Damit sollen die Bemühungen dieses Netzwerkes, auf die zunehmende Globalisierungs-Problematik aufmerksam zu machen, unterstützt werden.