Washington, D.C. : Das Weiße Haus, wahnsinnige Scharfschützen und wohl auch eine sehr muntere Punk-Szene. Adam West rocken seit mehr als zehn Jahren durch die amerikanische Hauptstadt. Naja, eigentlich schon länger, aber ihr erstes vertontes Dokument ist zehn Jahre alt. Anläßlich ihrer dritten Europatour im Sommer letzten Jahres legt People Like You ein Kollektion von raren Tracks des Trios vor. Da viele der Songs auf lange vergriffenen 7" erschienen sind, macht das durchaus Sinn und bietet Einsteigern in die Welt des Adam West (ihr wißt schon, der coole 60er-Jahre Batman) einen guten Querschnitt durch den Sound der Band. Von wütenden kurzen Punksongs über Rocker zu ruhigen, balladesken Stücken ist eigentlich alles vorhanden. Die Stimme von Jake Starr ist dabei ganz klar der Dreh- und Angelpunkt der Songs, der Mann hat ein verdammt breites Repertoire und kackt auch bei komplizierten Sachen nicht ab. Mal wütend-aggressiv, mal schmeichlerisch, mal rockig, immer klingt seine Stimme passend. Dazu ein richtig geiler Groove. Mehr muß doch nicht sein, um eine gute, rockige Punkplatte zu machen.
"Langweilig!" ruft Homer Simpson am Ende des ersten Song. Klar, Grind ist nicht jedermanns Sache, aber muß man denn so intolerant sein, Mr. Simpson? Mindflair zocken Grind mit Köpfchen. Fünfzehn Songs in einer knappen halben Stunde, da hat schon mal kein Stück Überlänge. Die vier Pfälzer verfällen aber auch nie in ödes Geballer, sondern haben immer genug Groove und Einfälle in den Stücken, um den Hörer nicht anzuöden. Vor allem die Gitarrenarbeit ist richtig geil, der Gesang ist Grind-typisch und pendelt zwischen Gekeife und Brüllwürfel, paßt aber meistens auch und klingt recht cool. Nur manchmal, wenn der gute Mann in die ganz tiefe Stimmlage geht, klingt es ein wenig komisch. Aber kommt Zeit, kommt Tiefe oder so. Die Produktion ist auch gelungen und sie haben ein Kunstück geschafft: vor fast jedem Song ist ein Sample, aber keiner hat mich genervt! Was kann ich da noch mehr sagen als: TIP?
"Mann, sind Cannibal Corpse geil, das probieren wir auch mal”, könnten sich diese fünf niederländischen Knüppelbrüder einst gedacht haben, als sie sich die Instrumente umhingen und in die weite Welt (Nord,-Süd,- und Ostholland?) hinauszogen. Na ja, Scherz beiseite. Die Jungs spielen vom instrumentalen Aspekt her nämlich puren Death Metal der alten Schule, wobei die Texte auch schon mal in die Black Metal - Ecke driften. Das Ganze ist handwerklich wirklich gut gemacht, denn Songs wie "Succubus", "Birthmark 666" oder "Operation Mindloss" knallen ohne große Umschweife herrlich räudig durch die Botanik. Zudem hat die Band mit dem knapp dreiminütigen "Redeemer" (die Songs sind alle nicht länger) einen echten kleinen Underground-Hit mit klasse Refrain und Ohrwurmcharakter aus dem Wald geholzt. Die Einflüsse sind, wie o.g. wohl zu 2/3 die Kannibalen, auch wenn man im letzten Drittel nordische Frostbeulen heraushört (einige Gitarrenparts haben Immortal-ähnlichen Einschlag). Das Album, an dem einige (unbekannte) Gastmusiker mitgearbeitet haben, hat für Undergroundverhältnisse eine erstaunlich gute Produktion, was ja nicht gerade selbstverständlich ist. Freunde von technisch hochklassigem Prügel,-und Krachmetal sollten sich die Scheibe ruhig mal einpfeifen, auch wenn man aufgrund der Tatsache, dass sich die meisten Songs nicht wirklich voneinander unterscheiden, und das Album stilistisch sehr begrenzt ist, keine generelle Kaufempfehlung aussprechen kann.
Einige unserer Leser werden sich bei dieser CD "Mother Earth" der holländischen Formation WITHIN TEMPTATION schon etwas verwundert fragen: Hatten wir das nicht schon mal? Richtig - denn hierbei handelt es sich um das Re-Release der Scheibe, die bereits im Jahr 2001 schon einmal herausgekommen war. Mit einem neuen, größeren Plattenlabel (GUN) im Rücken soll jetzt nocheinmal zum Großangriff auf den europäischen insbesondere den lukrativen deutschen Markt gestartet werden. Trotz einer Unmenge an Konzerten und Touren hauptsächlich in den Benelux Staaten, hat sich die Band mit ihrer Sängerin SHARON mit den Jahren zwar in der Heimat bereits eine Menge treuer Fans erspielt aber der richtige Durchbruch ist mit der zweiten CD bisher immer noch nicht gelungen. Daher gibt’s jetzt "Mother Earth" nochmals in einem schönen, leicht veränderten diesmal grünen Klapp-Cover außerdem wurden vier zusätzliche Bonustracks mit frauf gepackt, wobei man sich den einen Livetrack "Deep within" hätte durchaus sparen können (hier gibt es einen Blackmetal-mäßigen männlichen Gröhl (Grunt) "Gesangspart" aus der Frühphase der Band) aber die anderen Songs u.a. aus dem Debüt "Enter" (1997) können sich hören lassen, wenn sie auch keinen wirklichen Kaufgrund für die "Bereits"- Albumbesitzer darstellen. Dieses Metal-Sextett hat trotz solcher deutlich hörbarer Vorbilder wie THEATER OF TRAGEDY (als die noch gut waren!) oder auch NIGHTWISH ein durch aus eigenständiges Profil entwickelt. Musikalisch werden WITHIN TEMPTATION ganz klar in erster Linie von der engelsgleichen und facettenreichen Stimme der Sängerin Sharon den Adel geprägt, da verkommen die mächtigen, düsteren Keyboardklängen sowie die fetten Gitarrenwänden im Hintergrund fast schon ein wenig zur Staffellage. Eine bombastische Produktion sowie auch ein opulenter Sound zwischen Klassik und Metal zeichnet diese Platte aus. Die Songs haben eine epischer Breite, die Arrangements sind üppig filigran ausgearbeitet mit orchestralen und folkloristischen Ausprägungen. Positiv ist dabei besonders, daß die Sängerin auch richtig singen kann und nicht nur operettenhaft die Tonleitern hoch und runter jammert. Schöne, harmonische Gesangslinien, die außerdem eine gewisse Zeitlosigkeit ausstrahlen, gibt’s auf "Mother Earth" jedenfalls in großen Mengen zu entdecken, Da die "Äxte" größtenteils doch etwas zu sehr nach Hinten gemischt wurden schwebt zwischen vielen Titeln hier und da schon ein Popähnlicher Touch mit leicht folkigen Einschlag. Weiter verstärkt wird dies noch durch sehr warme getragene Balladen wobei rein von der Stimme her betrachtet die Machart der Songs irgendwo zwischen BLACKMORE’S NIGHT "In Perfect Harmony"" KATE BUSH bei "Never Ending Story" und sogar Ethno-Queen ENYJA bei "Deciver Of Fools" anzusiedeln ist. Das Ganze ist ansonsten wirklich gut gemacht und WITHIN TEMPTATION schaffen spielend es Stimmungen bzw. dichte Atmosphären zu erzeugen ohne aufgesetzt zu wirken und allzu sehr auf die Deprischiene abzufahren. Einzig, die für meinen Geschmack etwas zu glatte Produktion dürfte die CD für die wahren Metaller nicht ganz so interessant machen, wer aber mal für Zwischendurch "leichten" melodischen Heavymetal mit einem Schuß orchestraler Klassik hören möchte, wird hier gut bedient. Demnächst können wir die Band auf der anstehenden Europatour der britischen Gothic Metal Götter Paradise Lost geniesen. Die Herren zeigten sich von "Mother Earth" derart beeindruckt, daß sie Within Temptation spontan als Support auf ihre Tournee einluden.