Das ist schon beinahe dekadent. Jede andere Band wäre froh, auch nur einen Posten so kompetent zu besetzen wie es SULKY BEAT tun. Aber nein, hier spielt auf jeder Position ein kleiner Held und zu allem Überfluss harmoniert auch das Gesamtwerk. Micahs Stimme ist die ein oder andere Sünde wert, mit einer Natürlichkeit und gleichzeitig ungeheuerem Ausdruck ist sie eine Trademark der Band um die sie viele Beneiden werden. Mit ihrer Stimme stehen und fallen die Songs, kein einziger auch nur noch so kleiner Aussetzer findet sich in den 10 Songs und so fällt hier eben gar nichts! Eine sehr natürliche, ins Ohr gehende und in keinster Weise penetrante Stimme - das gefällt! Oft verkannt, denn was im Orchester die Viola ist, ist in Bands nicht selten der Bass. Bei Sulky Beat ist das, wie sollte es auch sonst sein, anders. Denn was der Herr seinem Instrument entlockt ist hochgradig sehr fetzig! Die restlichen Bandmitglieder mögen mir die Nichterwähnung verzeihen, dies resultiert lediglich daraus dass irgendwann ja mal Schluss sein muss mit den Lobeshymnen. Hochgradig melodiös, der Gesang beim Opener wirkt naiv und ist unglaublich Ohrwurmtauglich, regelrecht prädestiniert als Single. Die kurzen, knackigen Songs mischen Pop mit ein bisschen Rock, ein bisschen Ska und ganz vielen originelle Ideen. Die CD strotzt vielleicht nicht vor geistigem Anspruch, aber "Quadruplets" ist Pflichtprogramm für jeden Nachhilfeschüler in Sachen gut gemachter Alternative-Popmusik! Anhören!
Die ersten Töne klingend dermaßen blechern, dass ich mich in erster Linie gezwungen sehe endlich mal wieder die längst eingetrockneten Töpfe zu spülen, die dem klanglich am nächsten kommen. Aber zum Glück ist dieser Sound wohl gewollt, denn obwohl mir der Anfang etwas schwachbrüstig erscheint geht es im weiteren Lauf des Album fetter zur Sache. Doch die Technik kann und sollte nicht ablenken von der Musik und so müssen meine Töpfe etwas länger warten, denn die Musik ist lecker! DEMENTI besitzen die wunderbare Eigenschaft, deutsche Texte und recht harte Musik so zu mischen, dass sich weder die Texte in perverser Aggression verstecken müssen, noch in schnulziges Pathos gehüllt werden um über offensichtliche Mängel hinwegzutäuschen. Rockende Gitarren die eher leicht in Gothic Gefilden segeln statt sich Biergarten-like anzubiedern werden den meisten noch zusagen. 100% zu verstehende Texte dagegen vielleicht nicht mehr allen. Hier wird keine höchste Poesie verbreitet, phrasendreschen überlassen DEMENTI aber auch anderen - recht solide Texte, mal frech, mal ernst. Die Fähigkeit schöne Balladen zu schreiben ist zweifellos vorhanden ("Zeitlos"), gnadenlos tanzbare Parts ("Der Fluss") laufen ihnen locker von der Hand. Die Elektronik ist dezent aber permanent da, steht aber nie im Vordergrund. Vielleicht etwas zu kantig für die SCHOCK Liebhaber, zu sanft für Kinder von DIE SCHINDER... aber ja werte Jungs, das könnte einen netten gemütlichen Nischenplatz unter den deutschen elektronischen Depressivrockern geben! Sehr schmackhaftes Album!
"Sangue", also Blut, könnte demjenigen aus den Ohren kommen, der diese wirklich heftige Scheibe aus Italien laut und in eins durch hört. Alte Scheiße, die Jungs sind wirklich brutal. High-Speed-Gebollere in feinster Schwarz-Wurzel-Rezeptur. Unsere Nudelfreunde machen bereits seit den frühesten Neunziger härtere Musik. "Deathless" oder "Death SS" schienen ihnen aber alsbald zu smooth, so dass sie 1994 MATER TENEBRA gründeten. Und seit ihren Anfangstagen haben sich die Herren Aion VII, Ibor VII und Horkam dem Black Metal im ICE-Tempo verschrieben. Auffällig: Bei genauem Hinhören knallt auch recht häufig mal ein fast Mortician-ähnlicher Bass durch den Speed-Teppich aus Gitarre und Drums an die Oberfläche. Selbst der phasenweise etwas mickrige Sound kann am Purismus der Südländer nichts ändern. Was auf den ersten "Horch" wie purer Krach wirkt, entfaltet plötzlich seine wahre Energie, sein wahres Gesicht. Und das ist die oberfiese Fratze des Black Metal: Roh, unmelodisch, gemein, brutal. Eben einfach true. Gelungene Überraschung, Grazie!
Jau, man kann die Musik als Mischung aus Black- und Death Metal bezeichnen, als technisch, durchsetzt mit folkigen und melodiösen Parts. Der Anfang ist dann auch fürchterlich böse, da wird fiese geschrieen und mächtig Gas gegeben. Doch in der Folgezeit entwickelt sich vor allem aufs Drumming bezogen eine mördermäßig hektische Platte. Die Italiener (1999 gegründet) kommen zwar wirklich finster-martialisch daher, letztlich aber können die Songs nicht mithalten und der reichlich dünne Sound auch nicht. "The Red Desolation" bildet dann mittendrin einen Ausflug ins atmosphärische mit Pauken und Keyboard. Buhää. Vielleicht ist dieser Einschub "Schuld, dass danach die beiden druckvollsten, besten Songs folgen ("Hatred" und "Mentalmorphosis"). Doch dann kommt mit "The Sound Of The Urizen" ein Machwerk, das anfangs der Tradition von Alan Parsons Project oder Saga hinterherschleicht. Wenigstens rödelt der italienische Schwarz-Tod-Bastard die beiden Schlusstücke wieder amtlich durch den Stiefel. Schließlich aber bleibt unterm Strich ein etwas unausgegorenes Album und der Glaube an Besserung für kommende Alben. Old-Schooler sollten aber durchaus mal ein Ohr riskieren.
Wo "Pretty Maids” draufsteht, sind auch die "Pretty Maids” drin. Soviel ist mal arschklar. Wo der Schriftzug aber draufsteht, das ist schon merkwürdig. Denn das Cover mit dem stilisierten Gitarristen und einem schnöden Schildchen wirkt doch sehr spartanisch. Genau wie das gesamte Booklet mit ein paar verfremdeten Live-Impressionen. Nun gut, dafür drückt umso mehr sofort das Keyboard. Anfangs hat es mich regelrecht erschreckt, so laut haben die Jungs den Sound des Tasteninstrumentes reingemischt. Mit der Zeit aber verflüchtigt sicher der Schlüsselbrett-Waber zugunsten eines druckvollen Danmark-Metal-Sounds, wie ihn halt nur die Maids machen. Klar, die Songauswahl gibt bei mehr als 20 Jahren Bandgeschichte immer wieder Anlass zur Kritik. Von mir aus hätte das unsägliche "Wouldn’t Miss You" dem soooo schönen "Waiting For The Time" weichen können, aber da haben tausend Fans wahrscheinlich tausend Meinungen. Letztlich kommen die Aufnahmen aus Tokio, Osaka, Bochum und Hamburg ordentlich authentisch aus den Boxen, die Publikumsreaktionen sind ebenfalls weder über- noch untertrieben. PM-Fans können getrost zugreifen auf das neue Werk, das beim neuen französischen Label XIIIbis erscheint. Aber auch für PM-"Anfänger" (gibt’s die überhaupt?) lohnt sich die Sammlung der größten Hits allemal. Kleines Schmankerl am Rande: Auf der Vorderseite des Covers steht, die Platte heißt "Alive At Least", auf dem Rücken aber heißt es "Live At Least" - na ja, wenn man schon mal die Franzosen ran lässt. Und hier zur Kenntnis die Songtitel:
Ratlos! Hat Marian auch so ´nen Dicken wie Peter Steele von Type O? Hat er sich auch schon in irgendeiner slowakischen Frauenzeitung abbilden lassen, wie Gott ihn schuf? Auf jeden Fall nähert sich der Flüsterer seinem Original schon ganz ordentlich an. Das betrifft zum einen die Vocals selbst, als auch die Songs und sogar der mächtig grüne Touch des Covers. Also haben die Slowaken wirklich nur abgekupfert? Nein! Wenn man es sehr positiv ausdrücken möchte, dann ist dies das Album, das nach "Bloody Kisses" hätte erscheinen sollen. Absolute Typo-O-Fans hingegen werden die Osteuropäer als bloßes Plagiat abstempeln. Ich tendiere zum goldenen Mittelweg. Neben typischem "Gestöhne" und doomigen Gothic-Rock-Songs gibt’s auch mal ne Tempoverschärfung wie bei "Misty Rains Are Comin’" oder regelrechte Hits wie "Dryad". Letztlich aber bleibt’s alles im kontrollierten Bereich. Bis der Riese aus New York seinen nächsten Output auf den Markt schmeißt, sollte bei melancholischer Gesamtstimmung FROWN aus dem Player trauern. Dann wird das Original gecheckt. Nur: So richtig sicher, dass der Vorgänger seinen Nachfolger übertrifft, bin ich nicht mehr, je öfter ich die Scheibe höre. Zusammenfassend bleibt: Wer "Type O." mag, für den ist auch diese Band nicht negativ, im Gegenteil. Nicht mehr ratlos.