Detroit - fernen im Norden Amerikas läuft´s jetzt wie im hohen Norden Europas. Die Band aus Rock City geht mega-melodiös und heftig-hart gleichzeitig zu Werke. Es beginnt nach dem Intro geradezu typisch ami-mäßig. Anschließend geht’s über in ein Slayer-hear-alike. Und dann brettern sie so richtig los: Am deutlichsten zu hören sind schwedische Einflüsse der Marke The Haunted. Doch da, wo die Skandinavier ihren immer noch eher songbetonten Death-Metal mit gehörigen Thrash-Elementen auflockern, da kommen bei THE BLACK DAHLIA MURDER brutale DM-Versatzstücke ("Thy Horror Cosmic") zum Zug. Sie mixen also At-The-Gates-Follow-Ups mit polnisch-amerikanischem Mörtel und bleiben dabei trotz aller Härte wunderschön melodiös. Wirklich ein erstaunliches Debut für das neue TBDM-Label Metal Blade. Da kann auch der etwas sperrige Band-Name rein gar nichts dran ändern. Hört euch "Funeral Thirst" oder "When The Last Grave Has Emptied" an, dann wisst ihr endgültig: Detroit rockt wieder!
Dänen rödeln doch. Jawoll. Die Jungs machen Bock. Thrash-Death-Metal allerster Kajüte mit old-school-Einflüssen, dass einem der Pölser aus de Kauleiste fliegt. Die Skandinavier gehen recht kompromisslos zur Sache, scheuen sich aber auch nicht vor kleinen Experimenten (Feen-Gesang plus Doom-Elemente bei "In Breathless Sighs", psychedelischer Sprechgesang bei "Sunbroken") und interessanten Tempo-Wechseln. Und der inzwischen freigesetzte Sänger Martin steht den Shoutern etablierter Kapellen wie Haunted oder ähnlichen Vertretern in Sachen Energie überhaupt nicht nach. Aber letztlich kommen Sie nie zu weit ab vom harten, straighten Weg ab. Und rein soundmäßig knüpfen die Jungs auf ihrem ersten echten Longplayer ohne Probleme an die Qualität der Labelgenossen GURD an. Also, rein in den Schacht, nen Hot-Dog bestellt. Aber passt auf, dass euch die Röstzwiebeln nicht durch die Gegend fliegen. KOLDBORN rocken.
Wer hohe Ansprüche an sich stellt, muss sich auch daran messen lassen. So stehen die Floridianer laut eigener Info-Aussage tatsächlich bereit zur Nachfolge Emperors. Nun denn. Zum einen haut das nicht hin, weil sich die Jungs nicht einmal deutlich in die Black-Metal-Ecke stellen, sondern jede Menge Einflüsse der heimischen Death-Metal-Szene verwursten. Zum anderen kann von Avantgarde ganz und gar nicht die Rede sein, es handelt sich eher um außerordentlich wenig kurzweilige Titel - wenig Ideen. Und schließlich sorgt ein grottiger Sound dafür, dass die ehedem schon nicht besonders aufregenden Songs an einem vorbeiziehen, wie ein ICE am Bahnsteig in Milchkannenhausen. Der Unterschied zwischen den sieben neuen Songs und den beiden Demo-Tracks von 1994 lassen zudem auch keine besonders innovative Entwicklung erkennen. Und das ist ja beim Vergleich mit Emperor nun mal zwingend erforderlich. Versteht mich nicht falsch, das Duo Ron Vento (der die Saiten sämtlichst zupft und "singt") sowie Drummer Tim Yeung (der wohl mal bei Hate Eternal war) versteht das Handwerk grundsätzlich schon. Und sie liefern mit Soli, Riffing, Double-Bass, Blastbeats, fiesem Geschrei und Gegrunze nur haben sie das feine Gebräu aus Death- und Black-Metal nicht besonders schmackhaft gemischt. Ein schaler Beigeschmack bleibt also. Zumindest, wenn man sich mit Referenz-Bands vergleicht. Ein "Polarlicht" geht mir zumindest nicht auf.
Schenkel of Chicks? Nee, David Shankle! Der Ex-Gitarrist von den "Kommerz-Truies" Manowar legt los, die Arbeit mit seinem Studenten war der Sechs-Saiten-Kapazität wohl doch zu langweilig. Diese Vokabel trifft auf DSG-Erstling sicherlich nicht zu. Power Metal mit 1a-Sound sind auf dem Label von Manowar-Boss Magic Circle erschienen. Kein Wunder, dass sich NB das Ganze nicht durch die Lappen gehen lassen. Nun denn - die Amis decken dann auch tatsächlich eine ansehnliche Palette des Power Metals in eloquenter Weise ab. Da klingt beim ein oder anderen Soli mal Stratovarius oder so durch, das dezente Keyboard lässt an Rainbow denken, die Stampfer wie "The Widow’s Peak" lassen einen unwillkürlich an die Männer des Kriegs denken und die außerordentlich angenehme Ballade "Calling All Heroes" bringt White Lion zurück ins Gedächtnis. Bei allen Reminiszenzen allerdings bleibt DSG nicht nur auf Grund der wirklich akzeptablen Stimme und der kompetent gespielten Instrumente jederzeit hörenswert. Bei "Ashes To Ashes" handelt es sich um eine außerordentlich professionelle METAL-Scheibe, die viele, viele Freunde finden sollte. Und die Chicks freuen sich auf den Shankle, ein echter Metal-Warrior ist zurück. Respekt.
Die Band gibt’s subjektiv jetzt auch schon fast 100 Jahre und 20 Alben schwirrt es mir durch den Kopf, de facto sind es dann aber "nur" knappe 15 Jahre und 9 Alben, dieses mitgezählt. Genug Zeit um Geschichte zu schreiben und in einem Atemzug mit Bands wie Christian Death oder Fields Of The Nephilim genannt zu werden. Doch während letztere den Anschluss verpasst haben oder gar in realsatirische Gefilde abgedriftet sind, schreien CATASTROPHE BALLET förmlich ihre Spielfreude und ihre Kreativität heraus, wobei sie beides auf diesem Livealbum, ihrem ersten im übrigen, bis zum Exzess zelebrieren. Der Mitschnitt auf einem Festival in Wien enthält eine zwangsläufig Mischung ihrer vielfältigen Songs und damit vielfältigen Einflüsse. Die auf den Studioalben zwar stärker erscheinenden Unterschiede zwischen elektronischen Phasen der Band und rockigeren werden live relativiert, die Musik strotzt dennoch vor Abwechslung. Komplettiert wird die Party durch drei Coversongs, von denen "Anarchy In The U.K." definitiv am meisten Spaß macht (desweiteren wird "21st Century Boy" von Sigue Sigue Sputnik und "Goodbye Cruel World" von Pink Floyd dargeboten). Und um die Sache so richtig rund zu machen, gibt es 3 Tracks von ihrem vergriffenen Debut "Monologues Of The Past & The Future", was dieses Knülleralbum auf knappe 75min Spielzeit bringt. Dass wie immer bei CATASTROPHE BALLET eine hervorragende aber unaufdringliche Produktion den Ohren schmeichelt, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Ein 100% stimmige Sache, die die deutschen Jungs und das Mädel abgeliefert haben, die in keinem gutsortierten Plattenschrank fehlen sollte und auch als Überblick für Neueinsteiger dienen kann. You rock!