Ich möchte einen Act wie T.O.Y. eigentlich nicht mit den ominösen RTL Superstars vergleichen, aber eine Sache haben sie doch gemeinsam: Beide wissen, wie man ihrem Publikum und der Hörerschaft genau das gibt was sie wollen. Was das bei Alexander und Co. ist wissen wir alle, was das bei T.O.Y. muss noch erläutert werden. Die beiden Herren von ex-Evil Toys mittleren Alters setzen voll und kompromisslos auf die Schiene Synthiepop, jene in letzter Zeit fast zum Schimpfwort avancierte Genrebezeichnung für all diejenigen Acts die in keine andere Schubladen passen, und sie sind gar nicht mehr evil sondern nur noch T.O.Y.. Und T.O.Y. machen ihre Sache dahingehend gut, dass sie wissen wie man unglaublich kitschige Melodien mit satten Beats versieht, eine sanfte Stimme darunter schiebt und mit ein oder zwei Effekten versieht, die dem Hörer im Ohr bleiben. Die Songanfänge lassen mit witzigen Strukturen erahnen, dass die beiden auch kreativ sein könnten wenn sie nur wollten. Aber wer im Club landen will und einen kuschelnden Schwarzkittel erfreuen will, der darf die Szene nicht vor den Kopf stoßen und muss klar strukturierte und vorsehbare Tracks präsentieren. Und damit ist die Sache auch leider schon erzählt, denn T.O.Y. machen nichts, aber auch wirklich gar nichts was noch nicht da war - aber das machen sie so gut, dass ich jedem Anhänger dieser Musik mit leichter Ausrichtung auf tanzbare Unterhaltung das Album ans Herz lege.
Eine weitere Band aus dem quicklebendigen österreichischen Underground ist Sternenstaub, die mit "Astronomica" vier Songs aus ihrem Debütalbum "Destination: Infinity" zum Besten geben. Als Soloprojekt bereits vor sechs Jahren gestartet, ist Sternenstaub erst seit 2002 eine Band im klassischen Sinne, als sie mit Leuten von Golden Dawn und Abigor dazustießen. Trotzdem wird explizit drauf gepocht, daß Sternenstaub kein Nebenprojekt dieser Bands ist. Allerdings ist meiner Meinung nach eine starke musikalische Nähe gerade zu Golden Dawn festzuhalten. Was ja nichts Schlechtes ist, ihr "The Art Of Dreaming"-Album ist ein ziemlich gutes Stück symphonischen und kreativen Black Metals. In die gleiche Richtung zielen auch die vier Songs auf der Sternenstaub-MCD. Die Instrumente beschränken sich nicht nur auf klassische Besetzung, sondern integrieren auch Keyboards und Synthie-Klänge in einer Art, wie es eben Golden Dawn auch geschafft haben. Die Songs sind fast ausschließlich im Mid-Tempo und haben eine ziemlich gute und klare Produktion, die allerdings einen Tick kraftvoller sein könnte. Gerade im Gesangsbereich haben Sternenstaub durch ihre zwei Sänger einiges zu bieten und können zu jeder Zeit überzeugen, egal ob mit Black Metal-Gekreische, Borknagar-ähnlichen- oder in den Spoken-Word-Passagen. Die beiden Sänger haben auf jeden Fall was auf dem Kasten und veredeln die sowieso schon guten Songs. Vom Songwriting her kann man auch nicht meckern, Sternenstaub transportieren eine Menge Ideen, ohne das "Astronomica" zu irgendeiner Zeit überladen oder konfus wirkt. Da reihen sich klassische Black Metal-Riffs neben abgefahrenen Keyboard-Parts ein, ohne daß dem Hörer Blut aus den Ohren läuft. Leute, die auf symphonischen, intelligenten Black Metal stehen, sollten sich diese MCD einmal zu Gemüte führen.
Das dritte Album einer Band wird ja oft als Punkt genannt, an dem sich entscheidet, ob die Band den "großen" Durchbruch schafft. Wenn es danach geht, steht Skinless eine ziemliche rosige Zukunft bevor. Schon vom ersten zum zweiten Album haben sich die Amis deutlich gesteigert und ihren brachial-groovenden Death/Grind einer breiten Masse schmackhaft gemacht. "Foreshadowing Our Demise" war nach meinem Empfinden nicht mehr zu toppen, vor allem nachdem das Album auch live (u.a. beim Fuck The Commerce 4) ein echter Killer war. Aber Skinless haben sich davon nicht beeindrucken lassen und mit neuem Drummer (John Longstreth, einigen vielleicht von Origin bekannt) einen Klumpen groovigen Death Metal rausgehauen, der das Vorgängeralbum wahrlich noch topppt! Sänger Webber hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht großartig gesteigert, was jetzt negativer klingt als es ist: der Mann ist einfach ein verdammt guter Shouter. Der neue Mann an den Kesseln hat seinen Vorgänger schnell vergessen gemacht und legt eine sehr geile Leistung hin und spielt so manchen Part, den Meshuggah nicht besser hätten hinkriegen können. Die beiden Saitenzupfer, Noah Carpenter an der Gitarre und Joe Keyser am Baß, haben sich ebenfalls noch den berühmten Tick steigern können und hauen uns so manches abgefahrene Riff und Baßläufe um die Ohren. Vor allem das Songwriting ist hochklassig wie eh’ und je: die Scheibe groovt wie Sau, so wie Six Feet Under, ist aber eine ganze Ecke brutaler. Dabei halten sich Skinless nicht ausschließlich im Mid-Tempo auf (wie das ja beispielsweise SFU gerne tun), sondern haben so manchen ballernden Part, um dann im nächsten Moment durch ein geniales Break richtig fett zu grooven. Einfach nur geil! Die einzige Sache, die mich störte ist der viel zu leise abgemischte cleane Gesang bei einigen Songs. Entweder ganz oder gar nicht, aber nicht so verschämt leise mischen. Das ist aber der einzige Kritikpunkt, den ich an "From Sacrifice To Survival" haben, der Rest der Platte ist einfach verdammt geil!