Unholy Deathfuck!!! Wenn die Mitbewohner sturmklingeln, draußen das SEK vorfährt, die heimische Fauna eingeht und Nachbars Hund winselnd mit einem Strick zum Apfelbaum rennt, dann heißt das: TERRORIZER quälen meine natürliche Umgebung bis zum Äußersten!!! Oder anders: schlägt man im Brockhaus das Wort "Höllenkrach" nach, dann ist da das Cover dieses Albums abgebildet, das man zu den zehn besten Prügelbolzen aller Zeiten zählen darf. Eigentlich nur ein Sideproject einiger NAPALM DEATH, - und MORBID ANGEL - Mitglieder, wird hier Death Metal/Grind Core bis zum Äußersten exerziert. Jesse Pintado und David Vincent streiten mit ihren Äxten gemeinsam gegen den Weltfrieden, Pete Sandoval knüppelt sein Drumkit komplett auf den Sperrmüll und Oscar Garcia brüllt wie ein 300 Meter großer Pitbull, dem der gesamte menschliche Abschaum des Planeten auf sein Wedelorgan tritt. Inhaltlich und textlich wird nicht lange gefackelt. Ein Marthel Rrrreich Rrrranithzki hätte wenig Freude an eindeutigen Aussagen der Marke: "Super Powers - Threat Of War - Politicians - Nothing Gain - Society - Price To Pay - World Wide Peace - Dream Is Gone". Der politische und menschliche Zerfall der Welt durch Korruption, Krieg und Hass wird auf technisch derart herausragendem Niveau durch den Fleischwolf gedreht, dass alle "Nazis raus und System ist tot blablabla"-Pseudo-Punk-Asseln dagegen absuckeln wie Schorse Bush bei einer Beliebtheitsumfrage im Nahen Osten. Songtitel wie "Fear Of Napalm", "Condemned System", "Enslaved By Propaganda" oder "Dead Shall Rise” sprechen eine deutliche Sprache und setzen auch nach knapp 15 Jahren noch Maßstäbe in Sachen vertonter Kriegsführung. Bis heute warten Fans in aller Welt auf einen offiziellen Nachfolger, aber der lässt auf sich warten... vielleicht auch deswegen, weil die Jungs insgeheim wissen, dass sie dieses Teil nicht mehr toppen können. Krieg ist geil - wenn auch nur auf Platte!!!
"Back to the roots!" wäre wohl die richtige Beschreibung für das neue Werk "The Eyes Of Alice Cooper" des nicht mehr ganz so gruseligen gleichnamigen Schockrockers ALICE COOPER. Denn was Mr. Vincent Furnier alias Mr. Alice Cooper und seine Mitstreiter Eric Dover (g), Ryan Roxie (g), Chuck Garric und natürlich Drummer Eric Singer im Jahre 2003 präsentieren ist weniger das vom Label propagierte "zeitgemäße, moderne Rock’n’Roll-Werk von einer wahren Legende der Rockmusik", sondern die Wiederfindung des erdigen, ursprünglichen Sounds einer wahren Legende der Rockmusik. Weder die Weiterführung der neugewonnenen Härte der letzten Alben, noch die Wiederbelebung der fast Bon Jovi mäßigen Anwandlungen in den Achtzigern kennzeichnen "The Eyes Of Alice Cooper", sondern die Rückbesinnung auf den Beginn seiner mit weit über 20 Alben gepflasterten über 30-jährigen Karriere. Wer also unbedingt ein weiteres "Trash" oder "Hey Stoopid" herbeisehnte liegt hier zwar nicht gänzlich, aber nichtsdestotrotz größtenteils falsch - man muss noch ein paar Jährchen weiter zurück gehen um an die Referenzen für dieses Album zu kommen. ALICE COOPER hat die Zutaten vergangener Glanzzeiten neu gemischt und neu gewürzt und als Ergebnis ein melodischen, eingängigen und rockigen Longplayer abgeliefert, welcher mit dem Opener "What Do You Want From Me?" schon mal standesgemäß startet und nachfolgend diesen Level meist halten kann. Das mit satirischen Lyrics versehene"Man Of The Year" hat Ohrwurmqualität und ist mit der untypischste Song auf dem Album, da hier doch noch ein paar moderne Nu-Metal-Anleihen durchschimmern. Eine Hammondorgel bei "Novocaine" und Saxophoneinsatz bei "Bye Bye, Baby" und dem starken Gitarrengewitter "Detroit City" sorgen für instrumentale Abwechslung und Farbtupfer. Und nachdem man in letzter Zeit meist eher recht mittelmäßige Balladen zu hören bekommt, tut das einfach nur gelungene "Be With You Awhile" mit Coopers charakteristischen Stimme wahrlich gut. Das zweite ruhigere Stück, "The Song That Didn’t Rhyme" besticht dagegen mehr durch seinen Text und fällt dagegen etwas ab. Besonders angetan hat es mir einer der krachenden Rocksongs des Albums - "I’m So Angry" haut einfach rein und macht Spaß - anhören. Alles in allem 13 gute Songs - ohne Ausfall - aber auch ohne den ganz großen Ausreißer nach oben und den damit verbundenem Hitpotential. Der Cooper-Anhängerschaft wird es zweifellos gefallen und Fans welche einen Faible für die Siebziger haben, sollten auch auf jeden Fall mal reinschnuppern.
Mit dieser Review bin ich nun wirklich echt spät dran - das Ganze hat aber eine Geschichte: NICK PAGE’s Solo-Debüt "Sacrifight" wandert zwar schon seit geraumer Zeit über die Ladentheke, fand aber bisher nicht den Weg zu www.metal-inside.de. Dafür aber NICK PAGE auf dem Summer End Festival zur Autogrammstunde am MI-Stand. Ergebnis einer Unterhaltung war eben jene verspätete "Sacrifight"-Promo, die nun doch noch den Weg auf die geheiligten Internetseiten von MI findet. Nachdem es bei den Blind Passengers nicht mehr so richtig vorwärts zu gehen scheint, spielte Nick mit Unterstützung etlicher Gastmusiker diesen Longplayer ein. Und ob das plakative Werben mit den Namen und Bands dieser "Gäste" nun stört oder nicht - was zählt ist das musikalische Ergebnis. Und das kann sich sehen lassen. Das dachte sich im vorhinein wohl auch schon jene Reihe illustrer Musiker welche bei "Sacrifight" mit einstiegen, als da z.B. wären: Letzte Instanz, Alf Ator/Knorkator, Joke Jay/And One, Jürgen Engler/Die Krupps/Dkay.com, etc. Nicht nur, dass diese Gäste den einzelnen Songs ihre Stimme leihen - auch bricht desöfteren der jeweilige Stil ihrer "Stammbands" durch und gibt so den Tracks eine zusätzliche Note. Auf "Sacrifight" dominieren eher Synthie-Klänge und getragene Keys als Gitarren und harte Drums, dazu kommen dezente weibliche Backing-Vocals. Die Tracks sind melodisch, eingängig und meist tanzbar. Trotzdem gibt es genügend düster melancholische Momente, wie das mit Hilfe von Sven Friedrich (Dreadful Shadows, Zeraphine") eingesungene "Prime Time". Aber vor allem eingängige Tracks wie "Flashback" (veredelt mit der unnachahmliche Stimme von Subway To Sally’s Eric Fish - lässt sie Sisters durchschimmern), "The Devil Inside" (mit dem bereits genannten Krupp’er Jürgen Englert) oder das stärkste Teil der Scheibe "Shape My World" (mit Dirk Scheuber von Project Pitchfork) machen einfach ähnlich Spaß wie seinerzeit das Lucyfire-Projekt von Tiamat-Fronter Johan Edlund. Dazu kommt eine klare, druckvolle Produktion, ein ordentliches Booklet. Vielleicht (noch) kein Vergleich zu den Blind Passengers - aber wie gesagt, mir macht das Teil ordentlich Spaß.
Alle Achtung! Nachdem ich von der Berliner Band, nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur rechten Szene, nur Negatives gehört hatte, war ich umso erstaunter nach dem ersten Hören ihres neuen Albums. Denn "Chanting Evil" ist beileibe keine "Hach, bin ich evil und Türken hass’ auch noch"- Platte, sondern ein musikalisch überzeugendes Werk, bei dem sogar der Mut besessen wurde, melodische Zwischenspiele einzubauen. In das oftmals sehr dynamische Black Metal-Inferno gesellen sich "Dark Voice"-Sprechgesänge, "gotische" Einschübe und melancholisch-atmosphärische Abschnitte, die "Chanting Evil" sehr viel Abwechslung verleihen. Zwar kann man keine echten "Hits" ausmachen, aber das Album überzeugt mit qualitativ hochwertiger und authentisch produzierter Düstermucke über die gesamte Spielzeit. Als Vergleich dienen am Ehesten meiner Meinung nach noch AGATHODAIMON, die mit ähnlichen Stilmitteln arbeiten. Als Anspieltipps seien auf alle Fälle der Titelsong und "Der Wächter" genannt (die Band textet sowohl deutsch als englisch), welche einen guten Überblick über die Scheibe geben. Und eines ist sicher: sollten DIES ATER auf dieses Album aufbauen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie bald zu den Großen im Schwarzkittel-Genre gehören könnten. "Chanting Evil" präsentiert eine Band, die (hoffentlich!) erwachsen geworden ist und eignet sich prächtig für die romantischen Stunden (auch zu zweit) nach Sonnenuntergang!
Von Muchos Gracias abgesehen, verstehe ich kein Wort, von dem was der Sänger erzählt. Nach den Reaktionen des Publikums, ist es aber was freundliches, ihr toben ist anders kaum zu erklären. Auf spanisch rocken die hierzulande doch noch sehr unbekannten HAMLET eine Madrider Bühne vor gefülltem Haus. Und ja, das tun sie ordentlich. Tonnenschwerer und recht harter New Metal, Metal/Hardcore mit viel Groove. Bei dem in erster Linie die unglaublich erfrischenden nicht englischen Vocals auffallen. Kehrseite der Medaille ist, dass man kaum bis gar nicht mitsingen kann. In Spanien können sie es aber schon und man spürt beim Sehen der Bilder und Hören der Musik den Schweiß von der Decke tropfen. Die alles andere als auf Hochglanz getrimmten Bilder und ein authentischer Sound lassen vor dem geistigen Auge durchaus das Konzert lebendig werden. Soweit zur ersten DVD. Aber hier wird geklotzt und nicht gekleckert, HAMLET veröffentlichen das ganze dekadent als 2-DVD. Aufgrund mangelnder bis nicht vorhandener Spanischkenntnisse kann ich der zweiten DVD weniger abgewinnen und muss sie als netten Bonus sehen. Neben den fünf Videos der Band, gibt es nämlich einen mit Kommentaren einer auf Sofas lümmelnden Band versehenen (ohne Untertitel) Überblick über vergangene Liveaktivitäten der Jungs. Selbige in entsprechend schlechterer Video- und Audioqualität. Geballte Ladung sehr deftige rockendes spanischen New Metal mit charismatischem Frontmann, der live mit entsprechend motiviertem Publikum abgeht wie ein Zäpfchen. Solide!
Rotziger Rock’n’Roll Marke Hellacopters, Backyard Babies oder Gluecifer ist schon lange keine Domäne der Skandinavier mehr. Sin City Six fügen zur internationalen Schweinerock-Karte nun auch Spanien dazu. Die Jungs klingen streckenweise wie eine 1:1-Kopie der großen nördlichen Einflussgeber. Aber besser gut kopiert als schlecht selbergemacht, oder? Muss halt jeder selber wissen, ob ihm eine gute Kopie recht ist. Sin City Six haben auf "Home Of The Brave" einige Kracher ("Falling Angel" oder der ballernde Opener "Bitch Street"), aber auch noch so manchen Füller, gerade "One More To Cry" ist ganz schlimm. Sollte wohl mal eine Ballade werden, ist aber einfach nur lahm und witzlos geworden. Da hilft auch die tolle Stimme von Sänger Russel nicht, der sonst noch so manchen eher lahmen Song mit seiner klasse Leistung rettet. Viel muss man zu "Home Of The Brave" nicht schreiben, das Teil ist einfach eine nette Rotzrock-Platte geworden, auf der sich neben so manchem kleinem Hit auch einige Füller tummeln und die Fans der Scandinavian Dudes zufrieden stellen dürfte.