InterviewWieviele von Euch studieren denn Physik? Oder wie kommt man auf die
Idee der Lichtgeschwindigkeit zu danken und entsprechendes Artwork zu verwenden?
Unser Bassist Falo hat das Layout zur "Decipher" gemacht und
wir mussten uns auch erst mal erklären lassen, was es damit auf sich hat.
Wie Du schon richtig erkannt hast stammt es von einem
Ex-Physikstudenten. Deshalb auch die ganzen Sachen mit
Lichtgeschwindigkeit und Neutronen. Wie der Falo jetzt genau darauf
gekommen ist, kann ich Dir nicht sagen, denn er kam eines Tages einfach
mit dem Endprodukt an, das wir dann nach einigen wenigen Änderungen so
übernommen haben.
Das Bild auf dem Cover und auch eure Homepage muten recht
futuristisch an, eure Musik ist aber doch eher bodenständig. Woher kommt
der Kontrast?
Das Bild auf dem Cover ist nichts anderes als eine stinknormale
Bildröhre Aufnahmen von einem Teilchenbeschleuniger. Alles in allem
sieht das schon futuristisch aus und würde vielleicht eher zu einer Band
a la FEAR FACTORY passen. Der Kontrast kommt einfach daher, dass sich
der Falo als einziger ernsthaft mit dem Layout und Artwork
auseinandergesetzt hat und vom Rest der Band relativ wenig Input bekam.
Da hat er dann einfach das gemacht worauf er am meisten Bock hatte. Die
Homepage stammt übrigens auch von ihm.
Ich persönlich, der Ben (Drum) und der Andi (Git.) stehen eher auf
organisches Artwork, was man auch bei den beiden Alben "vor Falo"
erkennen kann.
Für unsere neue EP, die im Mai erscheint, lassen wir das Artwork von
MICHAEL HUTTER (www.mhutter.de) einem Künstler aus Köln erstellen. Wir
haben uns auf einem Konzert im AJZ Mühlheim kennen gelernt, auf dem er
seine Ölgemälde ausgestellt hat. Der Kerl ist der absolute Wahnsinn.
Sozusagen der deutsche H.R. GIGER des Undergrounds!
Auf "Decipher" begegnen einem viele verschiedene Vocals und auch
Gastmusiker. Warum legt ihr einen solchen Wert auf abwechslungsreichen
Gesang?
Das mit dem abwechslungsreichen Gesang haben wir schon auf unserer
ersten EP (April 97) gemacht. Ich persönlich fahre auf viele
verschiedenen Gesangsstile und Bands ab - PANTERA, MACHINE HEAD, SEPULTURA, aber auch ALICE IN CHAINS waren in den Anfängen von KORODED
meine Leitbilder. Früher haben das FEAR FACTORY vorgemacht und waren in
ihrer Größenordnung so mit die einzigen die diese extreme Kombination
aus Emo-Aggro-Vocals gebracht haben, die jetzt schon fast wieder
ausgelutscht ist. Mir war es zu langweilig immer nur zu schreien und
immer nur das Gleiche mit meiner Stimme zu machen. Unsere Musik besitzt
eine große emotionale Bandbreite, an die ich mich mit meinem Gesang so
auch anpasse. Eigentlich ergibt es sich beim Songwriting von alleine so
und wir können einfach nichts dagegen tun - hahaha. Das mit den
Gastmusikern kommt teilweise daher, dass ich einfach nicht rappen kann -
hahaha. So habe ich den Allen W. von END OF APRIL gebeten ein paar Passagen
zu rappen und zu schreien. Das hat sich dann noch auf einige
Sprechpassagen in mehreren Songs ausgedehnt. Dann haben wir noch die
Sarah (Ex-SAC) - eine gute Freundin von mir - für ein paar Rap und
Schrei-Passagen verpflichtet. Die hat einfach eine außergewöhnlich
Stimme für Growls. Da können ARCH ENEMY teilweise einpacken.
Um zu den Texten zu kommen: Viele wirken sehr depressiv und düster,
"Vision 21" oder "Picture" um nur zwei zu nennen...
Was das schreiben von Texten angeht bin ich da sehr von SUICIDAL
TENDENCIES und ALICE IN CHAINS beeinflusst worden. Die Texte zur
"Decipher" sind darüber hinaus in einer Phase meines Lebens entstanden die
sehr schwierig war und auf die ich auch jetzt noch nicht gerne
zurückblicke. Alles in allem war die geprägt von zerbrochenen
Beziehungen, sexueller Frustration und vor allen Dingen Alkohol. Einen
sehr explosive Mischung. Die Konsequenz ist, dass ich heute keinen
Alkohol mehr anrühre und keine Drogen nehme - außer mal eine kleine
Sportzigarette ab und zu. Mein persönliches Umfeld war immer das Thema
worüber ich am besten schreiben konnte und mit meinen Texten war es mir
möglich all den Ärger, die Trauer, die Enttäuschungen und den Frust zu
verarbeiten.
Witzig fand ich auch "Small Town Punk". Woher kommt die Abneigung gegen
diese Art Menschen? Und wo seht ihr euch selber...
Die Idee zu dem Titel ist mir gekommen, als ich immer wieder beobachtet
habe wie irgendwelche 16-jährige einen auf coolen Punk gemacht haben um
sich dann Abends von ihrer Mutti im VW-Passat abholen zu lassen. Wir
kommen aus einer Stadt die sehr Punkrock geprägt ist und waren da immer
die Metalheads. Tief in meinem Herzen bin ich auch absolut Punkrock und
fahre auf eine Menge Punkbands ab. Was ich aber absolut nicht leiden
kann sind diese kleinen Dummchen, die sich nur Deutschpunk reinziehen, wo
es um Saufen, asozial sein und Bullen verprügeln geht. Die grölen
einfach nur Parolen nach, die ihnen vorgegeben werden und diskutieren
kann man mit denen nicht. Ich lasse mir von einem kleinen
Möchtegernpunker doch nicht erzählen, dass ich ein Spießer bin, nur
weil ich einen Job habe. Irgendwo müssen die Brötchen auf meinem Teller
ja herkommen und die Miete zahlt sich ja auch nicht von allein. Ich
stehe politisch sehr links, aber sehe es trotzdem ein, dass es eine
Polizei geben muss die mich vor irgendwelchen Wichsern beschützt. Anarchie
ist ja eine tolle Sache, allerdings glaube ich nicht, dass die sich in
einem 80 Millionen-Staat verwirklichen lässt und ich bin mir sicher,
dass meine "Small Town Punks" auch gar keine Ahnung haben, was Anarchie
wirklich bedeutet und was die Geschichte der Anarchisten ist.
Ein weiterer Aspekt ist auch, dass diese Art Mensch nicht wirklich ihre
Subkultur leben. Heute Punk, dann Gothic, dann New Metal, dann Abitur,
dann Medizinstudium, Häuslebau und so weiter. Bei Small Town Punk geht
es indirekt auch um eine Szene, die immer mehr zur Modenschau wird.
Wahre Worte indeed! Ich kann es kaum glauben, fand aber tatsächlich nur einmal die "fucking"
Phrase... wie steht ihr anderen Bands eures weiten Genres gegenüber,
irgendwelche inspirierenden Vorbilder?
Na ja. Die "Fucking-Phrase" kommt bestimmt zwei mal vor und bei Small
Town Punk benutze ich ja sogar "Motherfucker". Das Wort haben sich
einige Bands ja patentieren lassen und ich habe keinen Bock jetzt Kohle
an die abzudrücken. Meine Eltern habe mich gut erzogen und ich kann
mich auch gepflegter ausdrücken. Außerdem finde ich es besser bissig und
böse zu sein ohne diese Worte zu benutzen. Das ist mir meistens einfach
zu plump. Inspirierende Vorbilder die direkte Wirkung auf unsere Musik
gehabt haben sind denke ich MACHINE HEAD (Burn My Eyes, The More Things
Change), PANTERA, SEPULTURA (Chaos AD, Roots), DEFTONES und eine Menge
Hardcore. Diese Einflüsse hört man ohne weiteres heraus. Besonders bei
den beiden CDs vor der "Decipher". Auch bei unserer neuen EP wird es
wieder mehr in dieses Ecke gehen.
Mein persönlicher Musikgeschmack und der innerhalb der Band ist sehr
weit gefächert und reicht (neben den o.g. Bands) von PLACEBO, BEACH BOYS, PINK FLOYD, EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, HARMFUL, UNSANE, über WU TAN CLAN, FREUNDESKREIS, bis zu MESHUGGAH, SLAYER, CROWBAR, VISION OF DISORDER, ANTHRAX, KORN, KILLSWITCH ENGANGE, HATEBREED.... Was weiß ich. Mit den Genres hatten wir es immer schwer und wir hockten immer zwischen
den Stühlen. Für die Metaller waren wir immer Crossover oder Hardcore
und für die Hardcore-Fritzen waren wir wieder Metal. Dann kam Ende der
90er das böse NuMetal-Wort (damals noch New Metal) auf und wir wurden
dann in diese Schublade gesteckt. Unsere Roots liegen auf jeden Fall im
Metal und Hardcore der 90er Jahre - sowohl musikalisch als auch von der
Einstellung her.
Im Booklet erwähnt ihr auch SLAYER und MOTÖRHEAD. Metal und Rock´n Roll als
Grundlage schön und gut. Aber wie kam es dann dass KORODED grade solche
Musik wie sie es tun?
Was machen wir denn für Musik? Das mit SYAYER und MOTÖRHEAD ist
natürlich ein bisschen Augenzwinkernd gemeint. Unsere Musik kommt sehr
aus dem Bauch und ist denke ich einfach das Produkt unserer
musikalischen Einflüsse die ich oben genannt habe. Wir sind keine Band
die großartig planen kann welche Art Songs sie als nächstes schreiben
wird. Es passiert einfach. Natürlich schaue ich auch oft wie andere
Bands ihre Songs strukturieren oder Stimmungen aufbauen und versuche
viel dort zu lernen. Aber alles in allem ist es ein Produkt von Bens
Schlagzeugspiel, Andis Gitarrenspiel, Falos Bass, meiner Stimme, unserem
persönlichen Empfindungen und natürlich auch der musikalischen
Einflüsse. Wenn ich mal Zeit habe mache ich eine MOTÖHEAD, MISFITS, UK
SUBS, RAMONES-Coverband um mich da rock´n´roll-technisch ein bisschen
auszutoben.
Ein paar mehr Worte zur History der Band...
KORODED gibt es seit 1997 und ist aus verschiedenen Bands
hervorgegangen. Wir hatten dann auch direkt Glück und konnten bei einem
Labels-Management-Booking einen Vertrag unterschreiben. Das hat uns eine
EP und direkt ein paar (Euro)Touren mit ALL OUT WAR, CROWBAR und E-TOWN CONCRETE beschert und uns eine Steilvorlage für die Bandzukunft gegeben.
Der Vertrag war nach 2 Jahren wieder passee und wir haben ab da von der
Tour bis zur CD-Pressung alles selber gemacht. Zwischenzeitlich gab es
zwar mal mehrere neue Management-Verträge, aber viel gebracht hat es
eigentlich nicht. In der jetzigen Besetzung gibt es uns, mit einer
kleinen Änderung, seit 4 Jahren und wir haben uns seitdem
deutschlandweit den Arsch abgespielt und mittlerweile in verschiedenen
Städten und Teilen Deutschlands einen festen Fankreis. Wir mache also
ganz strikt die alte Schule durch- hahaha. Mittlerweile wird das auch von
vielen Seiten honoriert und wir dürfen auf Festivals wie dem Summer
Breeze spielen und machen bei vielen Underground-Festivals den
Headliner. Das schönste aber ist das sich über die Jahre so eine Menge
Freundschaften zu vielen anderen Bands, Clubs und Magazinen entwickelt
hat und es ist immer wieder toll die Leute auf unseren Shows
wiederzusehen und natürlich neue Leute kennen zu lernen.
Ahmet Miranda, euer zweiter Gitarrist, gehört aber nicht mehr zum festen Line Up?
Ahmet gehört leider nicht mehr dazu. Er war von Anfang an
dabei, hat dann aber Anfang 2002 aus persönlichen Gründen das Handtuch
geworfen. Wir stecken sehr viel zeit und Arbeit in die Band und es ist
nicht immer einfach 3x die Woche zu proben und dann noch jedes
Wochenende zu spielen. Da kann es schon passieren, dass jemand ausbrennt
und einfach keinen Bock mehr hat. Wir haben immer noch ein gutes
Verhältnis und mit dem Ahmet habe ich einige der schönsten Stunden
meines Lebens verbracht.
Steht denn live 2004 was Größeres an?
Wir haben immer eine Menge Pläne. Momentan sieht es so aus, dass wir im
März ins Studio gehen um 5-6 neue Songs aufzunehmen und im Mai als EP
veröffentlichen. Ich buche gerade fleißig Shows für April/Mai und
schaue, dass wir im Sommer noch auf ein paar schöne Open Airs kommen. Im
Herbst spielen wir eine Tour mit CROWBAR, HATESPHERE und MISERY INDEX
und darüber hinaus auf jeder Bühne egal ob Punkrockschuppen
Jugendzentrum oder Club.
Darüber hinaus werden wir sehr mit dem Marketing (ich hasse dieses
Wort) und dem ganzen Geschäftsscheiß und Promostress für unsere CD
beschäftigt sein. Ich mache mittlerweile Promotion für CROWBAR mit meiner
eigenen Agentur und nutze das natürlich auch für meine eigene Kapelle
aus.
Dann danke ich Dir für Deine Zeit und wünsche eine gute Besserung!
Ich hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr gelangweilt habe... Schaut mal auf unsere Seite
www.koroded.de und lasst Euch auf unseren Shows blicken! An alle Bands
Clubs, Booker, Magazine und Freunde: Danke für Eure großartige
Unterstützung! Auf ein gutes Jahr 2004!
InterviewHi Jimmy - erzähl uns doch mal ein bisschen was aus eurer Bandhistorie. Besetzungswechsel, besondere Vorkomnisse usw. ! Immerhin können viele junge Leser nicht unbedingt mit ZED YAGO etwas anfangen!
Seit 1985 gibt es Zed Yago - eine Hardrock Band aus Hamburg die sich es zum Ziel gesetzt hat anders zu sein. Zed Yago ist eine der ersten Hardrock Bands aus Deutschland, die es international weitergebracht haben. Nach einem Rechtsstreit 1990 wurde mir der Name Zed Yago zugesprochen. Es gab die einen oder anderen Wechsel innerhalb der Band aber seit der Veröffentlichung der "Best of Zed Yago" CD ist die Band wieder komplett.
Zur neuen Scheibe: Wann ist es soweit und was erwartet die Fans. Beschreibt doch mal ausführlich –wenn es schon geht - den musikalischen Stil auf der neuen Platte. Gibt es Änderungen zu den Vorgängern
Zed Yago war schon früher dafür bekannt eigen zu sein. Ihr müsst wissen "die Schonzeit ist vorbei!" Jetzt kommen wir und das mit einem sehr gutem neuen Album. 13 neue Titel, die keine Wünsche offen lassen. Wir finden unsere Musik zeitlos und denken das diese CD gut ankommen wird.
Desgleichen bitte für die Texte. Wird aber wohl zu früh sein, oder" "
Wenn du unsere alten Texte kennst, weißt du, das es um Zed Yago geht die in verschiedene Themen der Weltgeschichte eintaucht und über diese Berichtet. Unsere neuen Texte beinhalten auch Zeit bezogenere Themen und nicht nur alte Sagen.
Hat denn euer Bandname eine tiefere Bedeutung?
Zed Yago ist ein Fantasiename er klingt für uns sehr gut. Es gibt zu Zed Yago eine Story aber diese hier zu erzählen würde wohl alles sprengen. Nur soweit gesagt, es geht bei Zed Yago um eine Figur die die Fantasie anregen soll.
Ihr kommt - teilweise zumindest - aus Hamburg. Aber nicht alle, oder? Woher komm ihr also und beschreib doch mal die lokale Metal - Szene oder Musikszene, in der ihr euch so bewegt.
Wir kommen alle aus Hamburg und das ist auch gut so, dadurch haben wir jederzeit die Möglichkeit miteinander zu proben und an der Band zu arbeiten. Die Szene besteht aus guten neuen Bands und Helloween, Masterplan, Running Wild und uns !
Apropos - was bedeutet Heimat für euch eigentlich?
Yvonne unsere Sängerin ist in Schweden geboren, dann nach Frankreich gezogen und später nach Deutschland. Heimat - Ich finde es nicht schlecht hier in Deutschland aber es gibt auch noch andere schöne Länder. Heimat ist für uns die Bühne, jeden Tag zwar eine andere aber immer wieder wie Zuhause.
Ihr seid ja nun lange dabei. Was treibt einen an, wenn die Musiker und auch Fans quasi jung bleiben, man aber selbst als "alter Sack" dazwischen rumwerkelt…?
Ich habe zwar einen Sack, aber alt das bin ich nicht. Du bist nur so alt wie du dich fühlst und wir fühlen uns jung und frisch genug um auf der Bühne die Sau raus zu lassen. Ein alter Wein braucht auch seine Zeit um so richtig gut zu werden.
Ihr habt in eurer History sicherlich einige spannende Geschichte erlebt. Erzähl doch mal…
Nachdem wir mit der ersten Platte "From Over Yonder" die Platte des Monats im Metal Hammer hatten, ging alles sehr schnell nach oben mit uns. Bands wie Deep Purple wurden auf uns aufmerksam und wir durften mit ihnen Touren, das war schon eine sehr beeindruckende Zeit, auch die "Headless Children" Tour mit WASP in England, als eine der ersten Deutschen Bands in England abgefeiert zu werden war schon ein Hammer.
tehen schon neue Tour/Konzert-Termine fest
Ab Ende Februar gehen wir wieder auf Tour, es fängt in Deutschland an und geht über Schweiz, Österreich nach England. Vorrausichtlich geht die Tour bis Ende März 2004.
Habt ihr eigentlich noch laufende Vereinbarungen mit Labels/ Firmen oder müsst ihr das neu verhandeln, wenn die Scheibe fertig ist" "
Im Moment ist unser Management mit verschiedenen Labels in Verhandlungen, es ist also noch nicht genau klar, wo die neue CD veröffentlicht wird aber der Zeitpunkt ist schon klar, es wird der Mai 2004 sein.
Ein Wort (oder lieber viele) zu ”Sex, Drugs, Rock and Roll”?
Sex was ist das? ist das Laut Wird man davon Dick" " Na klar haben wir Sex sonst würden wir doch nicht so aussehen, nur das mit den Drogen, da können wir dir leider nicht weiterhelfen, unsere Droge ist die Musik, sie macht auch abhängig und man kommt schlecht von ihr los. Zum Thema Rock´n´Roll, der Anfang einer geilen Musikzeit die nie enden wird, immer wieder finden gute Musiker einen neuen Weg den Rock´n´Roll neu und anders zu spielen.
Wie sieht euer Privatleben aus? Wie alt? Wie viele Hunde? Freundinnen, Freunde? Jobs?
Für uns ist Zed Yago das Hauptthema im Leben, wir opfern unsere gesamte Zeit für die Band, halbe Sachen wollen wir nicht. Natürlich haben wir wie ihr jedes Jahr Geburtstag und feiern mit guten Freunden
und Tierlieb sind wir auch aber die hören seltener Hardrock.
Was macht Jutta? Ich habe gelesen, ihr habt das Kriegsbeil begraben… Erzähl mal was zu diesem Thema.
Immer dieses Thema Jutta, sie ist die jenige die uns Anfang 1990 verlassen hatte und nach außen nie
richtig ehrlich war. Endlich haben wir mit Yvonne eine Sängerin mit der man sich auch mal unterhalten
kann ohne Schiller und Göthe Zitate. Es ging schon ganz schön auf den Sack mit Jutta, sie war eine Frau die eine neue Identität gesucht hatte nach dem sie mit Breslau die falschen Texte gemacht hatte. Gottseidank ist die Zeit mit ihr vorbei. Bubi, Yvonne und ich waren letztes Jahr beim Wacken Festival 2003 miteingeladen worden, um beim Headliner mit auf die Bühne zu gehen, so kam es, das wir unsere alte Sängerin mit Metalium gesehen hatten, der Kommentar und live Bericht bei euch in Metal Inside sagt alles aus. Es soll heißen, wir sind froh, dass sie ihr eigenes Ding macht.
Wie seht ihr eure Zukunft?
Nachdem wir jetzt die letzten Arbeiten zu unserer neuen CD beendet haben werden wir uns nun auf unsere Tour im Februar / März 2004 vorbereiten. Es wird eine Mischung aus neuen und alten Zed Yago Titeln geben. Endlich ist der Zeitpunkt gekommen wieder mehr live zu spielen. Nach der Tour gibt es viele Festivals auf denen wir auftreten sollen. Termine könnt ihr dann jederzeit auf unserer Website unter www.zed-yago.com mit bekommen.
InterviewErzähl uns doch mal etwas über die Band. Hier in Deutschland seid Ihr ja noch nicht sehr bekannt.
Nun, unsere Band hat eine 22jährige Geschichte. Wir sind eine klassische Rockband aus Spanien und sind dort auch nie wirklich herausgekommen, um woanders zu spielen. Einmal sind wir vor ein paar Jahren in Argentinien aufgetreten, aber noch nie im Rest Europas. Da liegt wohl daran, dass uns dort noch kaum jemand kennt. So leben und touren wir hier in Spanien die ganzen Jahre. Aber da es unsere Platten jetzt auch in Deutschland gibt, hoffen wir, dass sie die Leute dort mögen. Hast Du unsere neue Platte gehört?
Ja, klar.
Und, mochtest Du sie?
Ja, Einiges davon, aber einige Teile sind mir etwas zu "klassisch".
Wir sind ja auch eine klassische Rockband und machen keinen Progressive oder Gothic. Wir sind in erster Linie eine Liveband. Ein großer Teil von uns ist auf das Livespielen ausgerichtet. Unsere Texte sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unserer Musik, ich weiß nicht, ob Du verstehst, wovon sie handeln, aber gerade sie erklären unseren Erfolg hier in Spanien. In Kombination mit dem klassischen Rock’N’Roll ergeben sie unsere Energie.
Wovon handeln Eure Texte denn? Welche Themen behandelt Ihr darin?
Sie handeln von den Dingen, die den Menschen im Alltag passieren und davon, wie die Menschen darauf reagieren, wie zum Beispiel Tod. Aber sie erzählen auch von Religion, von Gott und anderen Dingen. Der dritte Song auf dem Album etwa heißt "11 Minutos" und handelt von zwei Menschen, die von einer Brücke aus Selbstmord begehen wollen. Das Mädchen springt zuerst und der Junge dann nach 11 Minuten. Diese Geschichte ist hier in einer spanischen Stadt wirklich passiert und keine Erfindung. Es geht in dem Song darum, was der Junge in diesen 11 Minuten denkt, welche Dinge ihm durch den Kopf gehen. Das zweite Stück, "Viejo", was soviel bedeutet wie "alter Mann", handelt davon, alt zu werden und davon, was einem dann widerfährt. Die Menschen schauen Dich an wie ein verabscheuungswürdiges Tier und behandeln Dich wie einen Fremdkörper. Alle Songs haben ein Motiv, eine Bedeutung, wie auch der Albumtitel "Si Yo Fuera Dios". Es bedeutet soviel wie "Wenn Du Gott Wärst". Du würdest dann gerne so viele Dinge tun, was Du natürlich nicht kannst und versuchen, die Gesellschaft, die Politiker, die Umwelt und eben die Dinge, die Du innerlich fühlst, zu ändern. Das könntest Du eben nur, wenn Du Gott wärst.
Manche Leute behaupten, Ihr seid so etwas wie die spanische Antwort auf MOTÖRHEAD. Was hältst Du davon? Ist dieser Vergleich gut?
Für die Band sind MOTÖRHEAD eine Referenz und ich mag sie natürlich. Die meisten Leute achten nur darauf, wie der Sänger klingt. Unser Sänger klingt ähnlich wie Lemmy, aber das ist nicht unsere Priorität. Wir schreiben unsere Songs und denken gar nicht so bewusst darüber nach.
TIERRA SANTA sind ja bei dem gleichen Label wie Ihr.
Ja, das stimmt. Wir haben zwei- oder dreimal mit ihnen zusammen gespielt, aber nicht öfter. Vielleicht haben wir die Möglichkeit, eine gemeinsame Tour zu spielen, wenn wir nach Deutschland kommen. Ich habe keine Ahnung, was das Management plant. Für mich wäre es großartig, außerhalb Spaniens in Europa zu spielen. Wie ich vorhin schon sagte, wir haben schon in Südamerika gespielt und bevor wir zu Locomotive kamen, waren wir bei Universal. Aber unsere Beziehungen dorthin waren nicht so gut, weswegen unsere Tour in Südamerika nicht erfolgreich lief. Die Plattenfirma hat uns nicht ausreichend unterstützt.
Seid Ihr Freunde von TIERRA SANTA oder kennt Ihr Euch nur eher "flüchtig"?
Wir sind nicht wirklich Freunde. Wir haben zwar schon mit ihnen gespielt, aber wir kennen die Leute nicht so sehr gut. Wir kommen auch aus einer anderen Stadt, im Norden Spaniens, nicht aus Madrid. Wir leben in Galicia, das ist der Teil Spaniens, der nördlich von Portugal liegt. Unsere Volksmusik ist nicht etwa Flamenco, sondern Musik mit Pfeifen und Hörnern. Wir sind nicht so wie der Rest Spaniens; dort, wo wir leben, ist es anders, als die Leute von Spanien denken. Wir haben hier Berge, Wälder, Schnee, Kälte,… es ist hier nicht so heiß, sondern eher ein kalter Ort, eben anders, als man gemeinhin von Spanien denkt. Wir haben auch keine Paella oder so etwas. Es ist vergleichbar mit der Normandie in Frankreich; anders, als man es von dem Land erwartet.
Wie sieht es denn mit der spanischen Metal-Szene aus? Ich erwähnte TIERRA SANTA, weil sie in Deutschland die einzige bekanntere Metal-Band Spaniens ist.
Dafür sind sie hier nicht so sehr bekannt. Dadurch, dass sie Metal spielen, haben sie ihre größten Erfolge außerhalb Spaniens. Das ist auch gut so, denn es öffnet anderen Rock- und Metal-Bands das Tor nach Europa. Wie ich schon sagte, jeder denkt diese Klischees von Spanien und es ist gut, dass eine Band wie TIERRA SANTA aufzeigt, dass es doch etwas anders ist und hier eine Veränderung stattfindet.
Hat Spanien denn eine große Metal-Szene? Hier in Deutschland wächst und wächst die Szene. Wie sieht es bei Euch aus?
Hier bei uns sieht es echt gut aus. Aber sie ist bestimmt nicht größer als in Deutschland oder Skandinavien. In Europa ist Metal mittlerweile eine gute Sache, in Spanien ist traditioneller Metal sehr gefragt, nicht etwa Gothic oder andere Stilarten. Im Moment ist die Szene hier im Wandel, es gibt eine Menge Rock-Festivals und so ist das schon ok.
Aber konkrete Tourpläne, auch außerhalb Spaniens, habt Ihr noch nicht?!
Wir sind ja immer nur durch Spanien getourt und mit der neuen Platte werden wir hier so etwa 40-45 Gigs spielen, was auch genügt. Natürlich würden wir gerne "draußen" touren, aber das hängt vom Management ab. Zur Zeit arbeiten sie an einer Tour durch Südamerika. Wir touren dann in Kolumbien, Chile oder vielleicht in Argentinien, ich weiß es noch nicht. In Argentinien ist ja die politische Situation sehr problematisch. Dieses Jahr geht es also nach Südamerika und ich würde sehr gerne in ganz Europa spielen.
Was sind denn Eure musikalischen Einflüsse und Wurzeln?
Nun, meine Einflüsse sind Bands wie RAINBOW, Michael Schenker, UFO und Gary Moore. Zur Zeit höre ich mir alle Arten von Bands an, wie auch NICKELBACK oder P.O.D.. Zu den Haupteinflüssen der Band gehören THIN LIZZY, MOTÖRHEAD und THE RAMONES.
Kennst Du denn auch ein paar deutsche Metal-Bands?
Oh, ich habe ein paar Platten von VICTORY, natürlich ACCEPT, RUNNING WILD… ich glaube, ACCEPT waren weltweit ja sehr erfolgreich. Wir haben auch schon mit den SCORPIONS gespielt. Das war vor zwei Monaten hier im Süden Spaniens, wir haben für sie eröffnet. Es war ein echt tolles Konzert.
Was sind denn Eure Pläne für demnächst?
Nun steht erst einmal die Tour an. Die neue Scheibe steht in den Läden, wir machen Interviews, wir versuchen, die Tour im Sommer vorzubereiten und ich selbst arbeite an meinem Solo-Projekt. Ich habe damit auch schon einen Vertrag mit Locomotive.
Ist Dein Solo-Projekt in demselben Stil wie auch die Musik von LOS SUAVES?
Ich habe mein erstes Solo-Album schon vor 12 Jahren veröffentlicht. Es war ein reines Instrumentalalbum. Das zweite, das auch bei Locomotive erscheint, ist ein Mix aus Instrumentalteilen und Teilen mit zwei Sängern. Ich arbeite daran und werde damit hier auch ein paar Gigs spielen. Etwas Zeit dafür ist also vorhanden.
Lest Ihr in Spanien mehr Print - oder mehr Online-Magazine?
Mit dem Internet haben die Leute ja Zugang zu Allem. Ich selbst habe zwar Internet, aber ich benutze es nicht so häufig. In Spanien generell werden mehr Print-Magazine gelesen als solche im Internet.
Wie sieht denn Euer Publikum so aus? Wie verhalten sich die Leute? Wie alt sind sie?
Ich habe es ja schon gesagt, die Band hat eine lange Geschichte. Bei den Konzerten hat man Leute im Alter von 14-50 Jahren. Viele unserer Fans halten uns seit 20 Jahren die Treue, aber es ist auch schön, jüngere Fans dort zu sehen und zu wissen, dass man auch sie mit unserer Musik erreichen kann. Ach ja, wir haben hier in Spanien auch schon für die ROLLING STONES eröffnet.
Wirklich?
Ja, das war 1999 in einer Stadt im Norden, Santiago La Compestella (??? - Anm. d. Verf.). Das war schon ein sehr großes Konzert.
Wie viele Fans kommen denn so zu Euren Gigs?
Wir spielen in kleineren Locations, wie zum Beispiel letztes Wochenende in Barcelona, vor 1000 Leuten, aber auch hin und wieder vor 10000 Leuten. In einer Stadt im Norden Spaniens haben wir einmal vor 60000 Leuten gespielt. Ich kann mich aber auch an Konzerte vor 20-30000 Leuten erinnern. Wir haben schon sehr große Erfolge hier bei uns, aber nicht im Rest Europas. Wir spielen auch kleinere Gigs, aber es hängt vom Ort und der Situation ab. Wenn wir alleine spielen, kommen wir schon auf etwa 10000 Fans.
Was haltet Ihr denn von Festivals?
Oh, ich mag Festivals nicht so sehr. Man hat zwar die Möglichkeit, eine Menge Bands zu sehen, aber die Bedingungen sind nicht immer optimal. Man bekommt ein paar Songs einer Band mit, aber dann müssen sie auch schon wieder von der Bühne, weil die Zeit um ist. Es ist eben oft zu viel und darum nicht so mein Fall. Wir spielen dort natürlich auch ab und an, aber ich ziehe es vor, mit der Band alleine aufzutreten.
Ok, gibt es etwas, das du den Leuten dort draußen mitteilen möchtest?
Ja, bitte hört Euch unsere Musik an und versucht, unsere Texte zu verstehen. Sie haben viel mitzuteilen und tolle Geschichten zu erzählen, die jedem Menschen im Alltag passieren könnten. Wenn wir "draußen" in Europa spielen, kommt bitte zu unseren Konzerten, es ist immer eine sehr gute Party. Ein Konzert mit LOS SUAVES ist sehr spaßig! Ihr werdet zwei Stunden lang heavy und heiter unterhalten!
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