Review:

Saltrubbed Eyes

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Keine Ahnung, wann ich mir die Scheibe zugelegt habe. Ich glaube, dass war bei meinem ersten oder zweiten Wacken-Besuch (1997/98) und selbst da war die Scheibe schon alt haha. Aufgenommen wurde das Teil im September 1993 im Berno Studio. Wenn fünf Schweden Anfang der Neunziger Death Metal machen, ist doch klar, wie der klingt, oder? Heutzutage bin ich über Bands wie Paganizer und Bloodbath froh, die einen solch old schooligen Death Metal spielen, zu Zeiten von SEANCE war das normal. Ach ja, damals… aber wir schweifen ab. SEANCE hauen auf "Saltrubbed Eyes" neun gnadenlos brutal-rohe Death Metal-Geschosse raus, die sich hinter Dismember und alten Entombed nicht verstecken müssen. Ich weiß nicht, warum SEANCE nicht in einem Atemzug mit diesen Legenden genannt werden, für "Saltrubbed Eyes" hätten sie’s auf jeden Fall verdient. Knüppler wie der Opener "Soulcorosion" oder das mit Morbid Angel-artigen Gitarrenspielereien aufwartende "Controlled Bleeding" sind Perlen, echte Perlen! Die dürfen nicht einfach untergehen, also shet zu, dass ihr euch SEANCE zu Gemüte führt. Ich glaub, bei SEANCE trieb sich mit Jensen ein Mucker von The Haunted rum, bin mir aber nicht ganz sicher, ob das der gleiche Kerl ist. Egal, auf jeden Fall die Augen offen halten, wenn ihr alten Schwedentod liebt!

Saltrubbed Eyes


Cover - Saltrubbed Eyes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 36:15 ()
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Within Dividia

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Oh nein, nicht noch eine Relapse-Band haha. THE END sind ein typischer Vertreter des sperrigen, für so viele Band bei dem Ami-Label typischen Sound. Ähnlich wie Burst, Soilent Green oder Mastodon kann man THE END nie wirklich festnageln, was sie denn nun für Mucke machen, dafür pendeln sie zu sehr zwischen Metal, Hardcore, Punk und Grind. Mal zerbrechlich-verträumt ("The Sense Of Reverence"), mal brutal as fuck ("Fetesque") versuchen sich die Jungs an einem ähnlichen Knaller wie "Lifesblood" von Mastodon, ohne an die Scheibe ranzukommen. Denn im Gegensatz zu Mastodon oder Soilent Green fehlt ihnen der letzte entscheidende Kick, die bei beiden Bands vorhandene Eingängigkeit. THE END sind sicher nicht schlecht und dürften Fans anspruchsvoller komplexer harter Musik sicher gefallen (man braucht so einige Durchläufe, bis man den Sound von "Within Dividia" erschlossen hat), aber im Vergleich zu den logischen vergleichbaren Größen stinken sie noch ab.

Within Dividia


Cover - Within Dividia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fifty Five

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"Ähnlich wie Fear Factory" - mit diesen Worten hat Torben mir die CD zukommen lassen und mich als alten FF-Fan ganz rollig gemacht (und natürlich mit seinem Augenaufschlag haha). Ich meine, "Demanufactury", Martyr", Edgecrusher" - wer will da nicht eine Band haben, die ähnlich wie die Amis klingt? Vor allem, wenn man auf das neue Album von dreiviertel Fear Factory (ohne die Painkugel Dino) wolh noch ein wenig warten muß. Player an, CD rein. Man, BIOSYSTEM 55 sind nicht annähernd so gut wie Fear Factory. Das fängt beim langweiligen gepreßten Gesang an, der nur in cleanen Passagen überzeugen kann ("Aura") und dann auch eher nach Korn als nach FF klingt. Weiter geht’s mit dem einfallslosen Drumming, das sich mit einem Mr. Herrera niemals messen kann, bei Sepultura klaut ("Violatech") und im Duett mit dem Bass einfach nur lahm ist. Der Bass klingt übrigens auch wie eine 1:1-Kopie von Korn, ätzend. Gitarrist Nillo läßt sich immer gleiche Riffs einfallen und kann auch keine Akzente setzen. In der Band reißt also keiner mal was raus, die Songs dümpeln so vor sich hin und bieten langweiligen Nu Metal. Das Beste an der Scheibe ist der Hidden Track, bei dem die Italiener mal richtig einen auf Grind machen und man den Spaß bei der Sache hört. Aber mit ihrer regulären Mucke sind BIOSYSTEM 55 einfach lahm.

Fifty Five


Cover - Fifty Five Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:59 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Straight

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InterviewErzählt doch mal was über euch…


Das Wichtigste ist eigentlich, dass wir seit knapp zwei Jahren, seit 2001, in der heutigen Besetzung sind. Wir haben im Laufe der Jahre auch einige Wechsel gehabt, davor auch alles Mögliche probiert. STRAIGHT hat zwar schon 1999 begonnen, aber so richtig erst seit 2001/2002.


Ich hab gelesen, dass ihr dieses Jahr arschviel unterwegs war. Ihr habt mit Soulfly getourt, wie seit ihr daran gekommen? Habt ihr die richtigen Leute angeschnackt?


Wir hatten das Glück, bei einem Konzert ein paar Leute dabeizuhaben, die was in die Wege leiten konnten. Nach und nach haben wir dann auch Supporter bekommen, die uns helfen konnten und die die Tour dann in die Wege geleitet haben.

War das die ganze Europa-Tour von Soulfly?


Neenee, wir haben nur in Deutschland mitgespielt. Das waren zwei Wochen und so neun, zehn Konzerte und einfach großartig!


Was ist denn bei euch in Planung? Wann macht ihr eure erste "richtige" Scheibe fertig?


Das ist schwer zu sagen. Wir bereiten also so weit es geht vor, dass wir Songs haben und hoffentlich klappt das dann nächstes Jahr (also 2004). Unser Wunsch *lacht*. Ein Set für einen Longplayer sollte stehen, auf jeden Fall.


Ich war bei eurer MCD "From The Heart" von der Produktion nicht ganz so angetan, die ist ein wenig dumpf…


Naja, wir haben die ja komplett in Eigenregie gemacht und das Beste rausgeholt. Natürlich gibt es was zu verbessern und das werden wir bei der nächsten auch machen. Wenn wir jetzt nen Longplyer anstreben, werde wir uns Leute suchen, mit denen wir arbeiten. Und uns mehr Zeit lassen.


Wie lange habt ihr für die MCD gebraucht?


Wir haben sehr sporadisch gearbeitet und wenn man’s am Stück gesehen hätte, wäre es wohl ne Woche gewesen. Wir sind da immer mal wieder rangegangen, dann mal raus so zwei Tage…
Wie würdet ihr euren Stil beschreiben?
Also ich würde sagen die Metalschublade mit allem was dann da so zugehört, außer vielleicht True- und Power Metal *lacht*. Also halt Metal, bißchen moderner auch, und dann alles Mögliche.


Was sind eure Einflüsse, was habt ihr selber gehört?


Ich glaube, das ist bei jedem unterschiedlich.. Ich denke, dass macht auch unsere Musik aus, dass wir aus unterschiedlichen Ecken kommen und verschiedene Einflüsse haben. Bei dem einen ist das dann Seattle und der ganze Kram, bei dem anderen HC/Metal und all die Geschichten. Ska auch noch, furchtbarerweise *lacht*. Mittlerweile ist es beim Songwriting auch so’n Part von jedem dabei.


Bei Konzerten habt ihr doch sicher viel Auswahl, oder? Ich denke mal, dass ihr bei vielen verschiedenen Richtungen dabei sein könnt…


Ja. Das letzte Konzert, dass wir hatten war bei so ner Grindcore/DM-Veranstaltung. Das ist ne Szene, wo das funktioniert. Ich denke mal, dass wir live auch aus uns rausgehen und explodieren und dann ein gutes Bild geben.


Also nicht auf die Schuhe schauen…


Nein, das kannst du ja bei der Musik nicht bringen.


Schaffen ja aber immer wieder Bands.


Ja, leider *lacht*.


Wie sieht’s in eurer Heimatstadt Düsseldorf aus, habt ihr da eure Basis an Anhängern?


Eher nicht. Wir sind eher in den letzten Jahren quer durch die Republik gefahren und haben jetzt überall unsere Orte, wo wir Supporter haben. In den unmöglichsten Orten, Niederbayern irgendwie. Ein kleines Dorf und dann kommen da Leute mit STRAIGHT-Shirts hin. Aber keine klassische Homebase irgendwie. Düsseldorf ist keine Superszene, aber auch nicht die schlechteste Stadt. Gibt viele Bands, immer wieder mal Konzerte, aber könnte besser sein.


Gibt’s denn ein Abend, der euch besonders hängengeblieben ist?


Also mit ihm war’s Rock am Ring. Und bevor er dazu kam, haben wir irgendwo im Osten gespielt, in Dörner [oder so - Anm. d. Verf.]. *lacht*. Das war so ein Anti-Nazi-Festival und da sind die Leute gänzlich durchgetickt. Das war einfach von der Atmosphäre her geil. 700, 800 Leute oder so, die haben dann vorne die Absperrgitter weggezert. Das war von der Atmosphäre her auf jeden Fall das heftigste. Dieses Jahr war’s auf jeden Fall Rock am Ring. Und dieses Grindcore-Fest, das war auch geil.


Bei Rock am Ring habt ihr im Zelt gespielt, oder?


Ja, im Zelt, genau. Da waren wir Opener und da waren glaub ich alle Leute da, die uns während der Soulfly-Tour gesehen haben, es war eine richtige Fangemeinde da. Das hat sich vor der Bühne geballt, waren so 1500 Leute. Das Video dazu kann man auf der HP auch runterladen.


Wie seit ihr zum Rock am Ring gekommen?


Das waren die gleichen Booker, die uns auch zur Soulfly-Tour geschickt haben. Wir waren mal in Offenbach und da ist die Agentur ganz in der Nähe. Jemand hat uns gesehen und die haben uns dann angesprochen.


Wollt ihr mit denen auch weiterhin zusammenarbeiten?


Wir stehen mit denen in Kontakt, wenn ihr ein Album endlich mal rausbringen, werden wir uns mit ihnen zusammensetzen. Was wir anstreben ist auf jeden Fall, mal andere Festivals zu spielen.


With Full Force?


Ja genau. Aber auch mal Holland, Österreich, die Umgebung halt, näheres Ausland halt. Wenn man da die Unkosten gedeckt bekommt, wäre das auch geil. Ein bisschen mehr Szene wäre schon gut. Rock am Ring ist halt kein Szene-Festival, da ist einmal alles und das war’s dann. Full Force oder Wacken wären da schon besser, das wäre der totale Wahnsinn.


Organisiert ihr euch auch selber mal Konzerte, so am Wochenende ne Mini-Tour?


Vereinzelt, ja. In letzter Zeit weniger, weil wir uns auf neues Songmaterial konzentriert haben, aber sonst klar. Wir machen da schon was.


Habt ihr denn die Möglichkeit, mal zwei Wochen auf Tour zu gehen?


Ja, das wäre schon irgendwie möglich. So ein- oder zweimal im Jahr ginge das bestimmt, so für zwei Wochen.


Mit welcher Band würdet ihr denn gerne mal touren?


Six Feet Under, das wär’ was! *lacht* ach, da gibt’s echt zu viele. Wir nehmen jede Band, wo die Halle voll ist und die Leute ziehen. Und natürlich so Giganten wie Slayer, aber das….

Naja, aber ihr hattet ja schon Soulfly, das ist ja auch kein schlechter Anfang. Wie waren denn die Reaktionen bei der Tour auf euch?


Wir habens eigentlich durchweg als super empfunden. Unsere Homepage ist explodiert und was wir bekommen haben an E-Mails und Gästebucheinträgen hat uns schon Mut gemacht. Die Leute haben sich wirklich mit uns auseinandergesetzt und nicht einfach nur geschrieben "Das Konzert war toll" sondern eher "mir hat das gefallen, das, das und das und das halt nicht". Die Leute waren natürlich alle Cavalera-fixiert, aber wir hatten aber das Glück als einzige Supportband zu spielen und da blieben wir den Leuten auch hinterher noch im Gedächtnis.


Was haltet ihr von den neuen Sepultura?


Ach, ich hab mich mit denen die letzten Jahre nicht mehr so beschäftigt. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass der Max so die treibende Kraft gewesen ist.

Band:

Schacht

(Underdog)
KEINE BIO!Underdog
Kontakt
Anschrift
Band:

The End

KEINE BIO! www
Band:

Biosystem 55

KEINE BIO! www
Interview:

Koroded

Band anzeigen
InterviewWieviele von Euch studieren denn Physik? Oder wie kommt man auf die
Idee der Lichtgeschwindigkeit zu danken und entsprechendes Artwork zu verwenden?



Unser Bassist Falo hat das Layout zur "Decipher" gemacht und
wir mussten uns auch erst mal erklären lassen, was es damit auf sich hat.
Wie Du schon richtig erkannt hast stammt es von einem
Ex-Physikstudenten. Deshalb auch die ganzen Sachen mit
Lichtgeschwindigkeit und Neutronen. Wie der Falo jetzt genau darauf
gekommen ist, kann ich Dir nicht sagen, denn er kam eines Tages einfach
mit dem Endprodukt an, das wir dann nach einigen wenigen Änderungen so
übernommen haben.



Das Bild auf dem Cover und auch eure Homepage muten recht
futuristisch an, eure Musik ist aber doch eher bodenständig. Woher kommt
der Kontrast?



Das Bild auf dem Cover ist nichts anderes als eine stinknormale
Bildröhre Aufnahmen von einem Teilchenbeschleuniger. Alles in allem
sieht das schon futuristisch aus und würde vielleicht eher zu einer Band
a la FEAR FACTORY passen. Der Kontrast kommt einfach daher, dass sich
der Falo als einziger ernsthaft mit dem Layout und Artwork
auseinandergesetzt hat und vom Rest der Band relativ wenig Input bekam.
Da hat er dann einfach das gemacht worauf er am meisten Bock hatte. Die
Homepage stammt übrigens auch von ihm.
Ich persönlich, der Ben (Drum) und der Andi (Git.) stehen eher auf
organisches Artwork, was man auch bei den beiden Alben "vor Falo"
erkennen kann.
Für unsere neue EP, die im Mai erscheint, lassen wir das Artwork von
MICHAEL HUTTER (www.mhutter.de) einem Künstler aus Köln erstellen. Wir
haben uns auf einem Konzert im AJZ Mühlheim kennen gelernt, auf dem er
seine Ölgemälde ausgestellt hat. Der Kerl ist der absolute Wahnsinn.
Sozusagen der deutsche H.R. GIGER des Undergrounds!



Auf "Decipher" begegnen einem viele verschiedene Vocals und auch
Gastmusiker. Warum legt ihr einen solchen Wert auf abwechslungsreichen
Gesang?



Das mit dem abwechslungsreichen Gesang haben wir schon auf unserer
ersten EP (April 97) gemacht. Ich persönlich fahre auf viele
verschiedenen Gesangsstile und Bands ab - PANTERA, MACHINE HEAD, SEPULTURA, aber auch ALICE IN CHAINS waren in den Anfängen von KORODED
meine Leitbilder. Früher haben das FEAR FACTORY vorgemacht und waren in
ihrer Größenordnung so mit die einzigen die diese extreme Kombination
aus Emo-Aggro-Vocals gebracht haben, die jetzt schon fast wieder
ausgelutscht ist. Mir war es zu langweilig immer nur zu schreien und
immer nur das Gleiche mit meiner Stimme zu machen. Unsere Musik besitzt
eine große emotionale Bandbreite, an die ich mich mit meinem Gesang so
auch anpasse. Eigentlich ergibt es sich beim Songwriting von alleine so
und wir können einfach nichts dagegen tun - hahaha. Das mit den
Gastmusikern kommt teilweise daher, dass ich einfach nicht rappen kann -
hahaha. So habe ich den Allen W. von END OF APRIL gebeten ein paar Passagen
zu rappen und zu schreien. Das hat sich dann noch auf einige
Sprechpassagen in mehreren Songs ausgedehnt. Dann haben wir noch die
Sarah (Ex-SAC) - eine gute Freundin von mir - für ein paar Rap und
Schrei-Passagen verpflichtet. Die hat einfach eine außergewöhnlich
Stimme für Growls. Da können ARCH ENEMY teilweise einpacken.



Um zu den Texten zu kommen: Viele wirken sehr depressiv und düster,
"Vision 21" oder "Picture" um nur zwei zu nennen...



Was das schreiben von Texten angeht bin ich da sehr von SUICIDAL
TENDENCIES und ALICE IN CHAINS beeinflusst worden. Die Texte zur
"Decipher" sind darüber hinaus in einer Phase meines Lebens entstanden die
sehr schwierig war und auf die ich auch jetzt noch nicht gerne
zurückblicke. Alles in allem war die geprägt von zerbrochenen
Beziehungen, sexueller Frustration und vor allen Dingen Alkohol. Einen
sehr explosive Mischung. Die Konsequenz ist, dass ich heute keinen
Alkohol mehr anrühre und keine Drogen nehme - außer mal eine kleine
Sportzigarette ab und zu. Mein persönliches Umfeld war immer das Thema
worüber ich am besten schreiben konnte und mit meinen Texten war es mir
möglich all den Ärger, die Trauer, die Enttäuschungen und den Frust zu
verarbeiten.



Witzig fand ich auch "Small Town Punk". Woher kommt die Abneigung gegen
diese Art Menschen? Und wo seht ihr euch selber...



Die Idee zu dem Titel ist mir gekommen, als ich immer wieder beobachtet
habe wie irgendwelche 16-jährige einen auf coolen Punk gemacht haben um
sich dann Abends von ihrer Mutti im VW-Passat abholen zu lassen. Wir
kommen aus einer Stadt die sehr Punkrock geprägt ist und waren da immer
die Metalheads. Tief in meinem Herzen bin ich auch absolut Punkrock und
fahre auf eine Menge Punkbands ab. Was ich aber absolut nicht leiden
kann sind diese kleinen Dummchen, die sich nur Deutschpunk reinziehen, wo
es um Saufen, asozial sein und Bullen verprügeln geht. Die grölen
einfach nur Parolen nach, die ihnen vorgegeben werden und diskutieren
kann man mit denen nicht. Ich lasse mir von einem kleinen
Möchtegernpunker doch nicht erzählen, dass ich ein Spießer bin, nur
weil ich einen Job habe. Irgendwo müssen die Brötchen auf meinem Teller
ja herkommen und die Miete zahlt sich ja auch nicht von allein. Ich
stehe politisch sehr links, aber sehe es trotzdem ein, dass es eine
Polizei geben muss die mich vor irgendwelchen Wichsern beschützt. Anarchie
ist ja eine tolle Sache, allerdings glaube ich nicht, dass die sich in
einem 80 Millionen-Staat verwirklichen lässt und ich bin mir sicher,
dass meine "Small Town Punks" auch gar keine Ahnung haben, was Anarchie
wirklich bedeutet und was die Geschichte der Anarchisten ist.
Ein weiterer Aspekt ist auch, dass diese Art Mensch nicht wirklich ihre
Subkultur leben. Heute Punk, dann Gothic, dann New Metal, dann Abitur,
dann Medizinstudium, Häuslebau und so weiter. Bei Small Town Punk geht
es indirekt auch um eine Szene, die immer mehr zur Modenschau wird.



Wahre Worte indeed! Ich kann es kaum glauben, fand aber tatsächlich nur einmal die "fucking"
Phrase... wie steht ihr anderen Bands eures weiten Genres gegenüber,
irgendwelche inspirierenden Vorbilder?



Na ja. Die "Fucking-Phrase" kommt bestimmt zwei mal vor und bei Small
Town Punk benutze ich ja sogar "Motherfucker". Das Wort haben sich
einige Bands ja patentieren lassen und ich habe keinen Bock jetzt Kohle
an die abzudrücken. Meine Eltern habe mich gut erzogen und ich kann
mich auch gepflegter ausdrücken. Außerdem finde ich es besser bissig und
böse zu sein ohne diese Worte zu benutzen. Das ist mir meistens einfach
zu plump. Inspirierende Vorbilder die direkte Wirkung auf unsere Musik
gehabt haben sind denke ich MACHINE HEAD (Burn My Eyes, The More Things
Change), PANTERA, SEPULTURA (Chaos AD, Roots), DEFTONES und eine Menge
Hardcore. Diese Einflüsse hört man ohne weiteres heraus. Besonders bei
den beiden CDs vor der "Decipher". Auch bei unserer neuen EP wird es
wieder mehr in dieses Ecke gehen.
Mein persönlicher Musikgeschmack und der innerhalb der Band ist sehr
weit gefächert und reicht (neben den o.g. Bands) von PLACEBO, BEACH BOYS, PINK FLOYD, EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, HARMFUL, UNSANE, über WU TAN CLAN, FREUNDESKREIS, bis zu MESHUGGAH, SLAYER, CROWBAR, VISION OF DISORDER, ANTHRAX, KORN, KILLSWITCH ENGANGE, HATEBREED.... Was weiß ich. Mit den Genres hatten wir es immer schwer und wir hockten immer zwischen
den Stühlen. Für die Metaller waren wir immer Crossover oder Hardcore
und für die Hardcore-Fritzen waren wir wieder Metal. Dann kam Ende der
90er das böse NuMetal-Wort (damals noch New Metal) auf und wir wurden
dann in diese Schublade gesteckt. Unsere Roots liegen auf jeden Fall im
Metal und Hardcore der 90er Jahre - sowohl musikalisch als auch von der
Einstellung her.



Im Booklet erwähnt ihr auch SLAYER und MOTÖRHEAD. Metal und Rock´n Roll als
Grundlage schön und gut. Aber wie kam es dann dass KORODED grade solche
Musik wie sie es tun?



Was machen wir denn für Musik? Das mit SYAYER und MOTÖRHEAD ist
natürlich ein bisschen Augenzwinkernd gemeint. Unsere Musik kommt sehr
aus dem Bauch und ist denke ich einfach das Produkt unserer
musikalischen Einflüsse die ich oben genannt habe. Wir sind keine Band
die großartig planen kann welche Art Songs sie als nächstes schreiben
wird. Es passiert einfach. Natürlich schaue ich auch oft wie andere
Bands ihre Songs strukturieren oder Stimmungen aufbauen und versuche
viel dort zu lernen. Aber alles in allem ist es ein Produkt von Bens
Schlagzeugspiel, Andis Gitarrenspiel, Falos Bass, meiner Stimme, unserem
persönlichen Empfindungen und natürlich auch der musikalischen
Einflüsse. Wenn ich mal Zeit habe mache ich eine MOTÖHEAD, MISFITS, UK
SUBS, RAMONES-Coverband um mich da rock´n´roll-technisch ein bisschen
auszutoben.



Ein paar mehr Worte zur History der Band...



KORODED gibt es seit 1997 und ist aus verschiedenen Bands
hervorgegangen. Wir hatten dann auch direkt Glück und konnten bei einem
Labels-Management-Booking einen Vertrag unterschreiben. Das hat uns eine
EP und direkt ein paar (Euro)Touren mit ALL OUT WAR, CROWBAR und E-TOWN CONCRETE beschert und uns eine Steilvorlage für die Bandzukunft gegeben.
Der Vertrag war nach 2 Jahren wieder passee und wir haben ab da von der
Tour bis zur CD-Pressung alles selber gemacht. Zwischenzeitlich gab es
zwar mal mehrere neue Management-Verträge, aber viel gebracht hat es
eigentlich nicht. In der jetzigen Besetzung gibt es uns, mit einer
kleinen Änderung, seit 4 Jahren und wir haben uns seitdem
deutschlandweit den Arsch abgespielt und mittlerweile in verschiedenen
Städten und Teilen Deutschlands einen festen Fankreis. Wir mache also
ganz strikt die alte Schule durch- hahaha. Mittlerweile wird das auch von
vielen Seiten honoriert und wir dürfen auf Festivals wie dem Summer
Breeze spielen und machen bei vielen Underground-Festivals den
Headliner. Das schönste aber ist das sich über die Jahre so eine Menge
Freundschaften zu vielen anderen Bands, Clubs und Magazinen entwickelt
hat und es ist immer wieder toll die Leute auf unseren Shows
wiederzusehen und natürlich neue Leute kennen zu lernen.



Ahmet Miranda, euer zweiter Gitarrist, gehört aber nicht mehr zum festen Line Up?



Ahmet gehört leider nicht mehr dazu. Er war von Anfang an
dabei, hat dann aber Anfang 2002 aus persönlichen Gründen das Handtuch
geworfen. Wir stecken sehr viel zeit und Arbeit in die Band und es ist
nicht immer einfach 3x die Woche zu proben und dann noch jedes
Wochenende zu spielen. Da kann es schon passieren, dass jemand ausbrennt
und einfach keinen Bock mehr hat. Wir haben immer noch ein gutes
Verhältnis und mit dem Ahmet habe ich einige der schönsten Stunden
meines Lebens verbracht.



Steht denn live 2004 was Größeres an?



Wir haben immer eine Menge Pläne. Momentan sieht es so aus, dass wir im
März ins Studio gehen um 5-6 neue Songs aufzunehmen und im Mai als EP
veröffentlichen. Ich buche gerade fleißig Shows für April/Mai und
schaue, dass wir im Sommer noch auf ein paar schöne Open Airs kommen. Im
Herbst spielen wir eine Tour mit CROWBAR, HATESPHERE und MISERY INDEX
und darüber hinaus auf jeder Bühne egal ob Punkrockschuppen
Jugendzentrum oder Club.
Darüber hinaus werden wir sehr mit dem Marketing (ich hasse dieses
Wort) und dem ganzen Geschäftsscheiß und Promostress für unsere CD
beschäftigt sein. Ich mache mittlerweile Promotion für CROWBAR mit meiner
eigenen Agentur und nutze das natürlich auch für meine eigene Kapelle
aus.



Dann danke ich Dir für Deine Zeit und wünsche eine gute Besserung!



Ich hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr gelangweilt habe... Schaut mal auf unsere Seite
www.koroded.de und lasst Euch auf unseren Shows blicken! An alle Bands
Clubs, Booker, Magazine und Freunde: Danke für Eure großartige
Unterstützung! Auf ein gutes Jahr 2004!

Review:

Automatic Thrill

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Von den ehemaligen Initiatoren der Szene abgesehen, die schon aus rein biologischen Gründen nicht mehr ewig durchhalten können, gibt es drei Bands aus Skandinavien, die sich den verbliebenen Geist einverleibt haben. Wie abgesprochen, wurde mit den letzten Releases der Bands der Kuchen gerecht verteilt. Die einen konzentrieren sich aufs gut aussehen und gehen musikalisch glänzender ans Werk, die anderen halten Sex Drugs und Rock´n Roll Werte hoch und rotzen munter. Und GLUECIFER sitzt zwischen den Stühlen. "Automatic Thrill" ist aber ganz klar wieder ein Schritt weg vom poppigen Flair hin zu Härterem und Roherem. Das hierbei jede, aber wirklich jede Innovation auf der Strecke bleibt, haftet der Musikrichtung ohnehin inhärent an. "Car Full Of Stash" oder auch "Take It” geben den Takt mit hymnenhafter Tendenz vor, Tracks wie der Titelsong "Automatic Thrill” eiern sich jedoch etwas halbgar über die Distanz. Dem Sound haftet wieder ein Hauch von Proberaum an, der Rauch ist zu spüren, der Schweiß zu riechen. Und auch wenn man die Erfahrung spürt die sie sich über die Jahre angeeignet haben, auch wenn die Produktion trotz allem sehr fett ist und auch wenn hin und wieder polierte Momente jenseits siffiger Klischees auftauchen, so macht "Automatic Thrill" in erster Linie eines: Spaß! Und ja, man nennt diese Musik durchaus wieder guten Gewissens Rock´n Roll.

Automatic Thrill


Cover - Automatic Thrill Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Furioso

()

Gut Ding will Weile haben und so - das stimmt im Falle PAVOR’s eindeutig. Neun Jahre haben sie sich Zeit gelassen, bis sie den Nachfolger ihrer 94er Scheibe eingespielt haben. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn "Furioso" ist ein echter Knaller und wird jeden Fan technischen Death Metals mit den Ohren schlackern lassen! PAVOR haben’s einfach drauf und eine Platte abgeliefert, mit der sie sich vor keiner (!) anderen Death Metal-Band verstecken müssen, das wissen die Jungs aber auch und lassen es den Rest der Welt im Booklet ziemlich eindeutig wissen. Arroganz oder einfach nur Cojones? Mir persönlich egal. Hinter PAVOR verbergen sich vier Musiker, die alle technisch so Einiges auf dem Kasten haben und dazu noch verdammt geile Songs schreiben können. Denn anders als bei so vielen anderen Bands mit technischem Anspruch verzetteln sich PAVOR nie in Solo-Spielereien und lassen die Songs immer nachvollziehbar bleiben. Durch die klare Produktion kommt jedes Instrument gleichberechtigt zur Geltung, was gerade dem sehr abgefahrenen Bass zugute kommt, der in seinem Spiel viele Jazz- und Funk-Einflüssen verarbeitet hat. Besonders zugesagt hat mir aber Gitarrist Armin, was der Mann mit seinen Saiten macht ist echt Wahnsinn! Bei jedem, aber wirklich jedem Durchlauf der Scheibe kann man neue Feinheiten im Spiel des Langhaardackels entdecken, die mich oft an Morbid Angel (war doch klar, dass die hier irgendwann auftauchen, oder?) erinnerten, wobei Armin aber noch vielseitiger als der gute Trey ist. Unterstützung bekommt die Saitenfront vom präzisen Drummer und Sänger Claudius, der ähnlich wie Kataklysm Schreihals vorgeht und ein sehr variables Organ besitzt. Aber das eine Band mit solchen Ausnahmemusikern einen schlechten Sänger haben, war eh’ nicht zu erwarten. Einen einzelnen Song hervorzuheben ist unmöglich, alle auf "Furioso" vertretenen Werke sind Kleinoden des progressiven Death Metals und machen klar, dass PAVOR sich mit dieser Scheibe endgültig etablieren werden und man die Platte bald in einer Reihe mit den Meisterwerken von Cynic, Morbid Angel und Konsorten stellen wird. Hammer! Leute, wenn ihr auch nur halbwegs was mit technischer Mucke anfangen könnt, legt euch "Furioso" zu, ihr werdet es nicht bereuen!

Furioso


Cover - Furioso Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 51:59 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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