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The Ocean

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Die Tage ist uns mal wieder ein kleines Highlight in den Briefkasten geflattert.
EXPOSED TO NOISE ist eine Combo aus dem Ruhrgebiet, die es zwar schon sage und schreibe 18 Jahre gibt, deren letztes Album aber 11 Jahre zurückliegt. Obwohl “Stories O A Fragile Twilight“, von der Presse abgefeiert, ein voller Erfolg war, wurde es im Anschluss, nach dem ein oder anderen Liveauftritt, recht still um das Quintett.
Familiäre und berufliche Gründe haben die Band zur Auszeit gezwungen. Man war aber nie ganz untätig und hat überdies die Positionen am Gesang und an den Drums zwischenzeitlich neu besetzt, so dass man nun gestärkt mit neuem Material einen weiteren Anlauf nehmen will, in der Metalscene seinen Platz zu finden. Dieser Platz liegt im Bereich das Modern Metal irgendwo zwischen Metalcore und Emocore. Gerade diesen Spagat zwischen den harten und melancholischen Tönen machen die Jungs richtig gut. Es lösen sich garstige Schimpftiraden mit eingängigen Melodien und cleanen Gitarren immer wieder stimmig ab. Das Songwriting ist überraschend ausgereift, der Sound jedoch zurückhaltend, wobei der Druck von Stimme und Drums an den richtigen Stellen gezielt aufgebaut wird.

Insgesamt ist “The Ocean“ ein schönes facettenreiches Album geworden, das seine Stärken wohl in den ruhigeren Momenten hat, aber auch mit Powersongs punkten kann.

The Ocean


Cover - The Ocean Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:27 ()
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EXPOSED TO NOISE

KEINE BIO! www
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Dynamind

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Nach zwei Jahrzehnten sind EDENBRIDGE eine etablierte Größe in der österreichischen Metal-Szene. Mit „Dynamind“ bringt die Kombo, die im Laufe ihres Bestehens zahlreiche Besetzungswechsel gesehen und überstanden hat, nun ihr zehntes Studioalbum heraus. Der neue Silberling bewegt sich in angestammten symphonischen Gefilden, setzt aber gleichzeitig auch auf harte Gitarrenriffs und kokettiert hier und da mit Elementen aus Power- und sogar Doom-Metal. Bissige Gitarren dominieren beispielsweise beim aggressiv vorwärtstreibenden „When Oceans Collide“ deutlich, auch „All Our Yesterdays“ kommt nach einem ruhigen Akustikauftakt überraschend düster daher. Highlight der Platte ist jedoch das irisch-inspirierte „On The Other Side“, das mit beschwingter-leichtfüßiger Stimmung und der mit Abstand besten und eingängigsten Melodie des Albums aufwartet. Auch „Live And Let Go“ präsentiert sich melodiös, „Tauerngold“ beginnt ruhig, wird im weiteren Lauf aber zunehmend schwermetallischer. Das episch angelegte „The Last Of His Kind“ bringt es auf stolze zwölf Minuten Spielzeit und durchläuft dabei sämtliche Stadien von ganz ruhig bis zu voller Powermetal-Breitseite. Mit dem titelgebenden „Dynamind“ schließt das Werk schließlich auf einer nachdenklich-getragenen Note. Wer jetzt noch nicht genug hatte, der kann sich das Ganze auch noch mal ohne Gesang anhören, denn auf einer zweiten CD gibt es das komplette Album noch einmal als Instrumentalversion obendrauf. EDENBRIGDE liefern mit „Dynamind“ musikalisch grundsolide Kost für Genre-Freunde, auch wenn die ganz großen Melodien fehlen.

Dynamind


Cover - Dynamind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10+10
Länge: 110:0 ()
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Vice World

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Es war einmal ein vielversprechendes Alpha Kätzchen, welches mit einem Fabeldebut und energetischen Lifeshows zu begeistern wusste. Leider wandelte sich der Tiger nach einiger Zeit in ein eher zahmes Hauskätzchen, so dass sich Wunderstimme Stephan Dietrich nach neuen Betätigungsfeldern umzuschauen begann. Und während ALPHA TIGER nach seinem Abgang und einem weiteren Album mit einem neuen Sänger endgültig in die ewigen Jagdgründe abgeraucht sind, lässt es Herr Dietrich mit seiner neuen Formation TURBOKILL wieder so richtig amtlich krachen. Die letztjährige E.P. ließ den Metal-Underground schon mal die Lauscher auf habt acht stellen und nun ist es an TURBOKILL dem Appetithappen ein vollwertiges Menü folgen zu lassen. Neben einem kurzen Intro und den 4 (natürlich neu aufgenommen) E.P. Songs gibt es 7-mal richtig Neues auf die Ohren.

Im Vergleich zu vielen skandinavischen Kollegen im traditionellen Metal fahren TURBOKILL aber nicht die reine 80er Schiene. So sind sie zwar eine klassische Heavy Metal Combo, deren Sound und das eine oder andere Riff aber durchaus in der Gegenwart angekommen sind.

TURBOKILL reizen die komplette Bandbreite von eher alten HELLOWEEN beeinflussten Full Speedern („War Thunder“) über Painkiller-artige Riffmonster („Turbokill“) bis hin zu melodischen Ohrenschmeichlern („Track N‘ Spy“) gekonnt aus. Sie vermischen Euromelodien (ohne kitschig zu sein) mit US Metal Riffs und generieren so einen gelungenen Hybridsound welcher TURBOKILL schnell in der Szene etablieren sollte. Ob sie -wie im Info orakelt- eventuell einmal JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN ablösen können, wage ich zwar zu bezweifeln, ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier ein saustarkes Album abgeliefert wurde. Man hört die Leidenschaft der beteiligten Musiker und zugleich, dass hier keine Amateure am Werk sind. Die Hooks stimmen und die Riffs verbinden gekonnt Tradition mit Moderne. Viel abwechslungsreicher kann ein Heavy Metal Album kaum sein. Während ALPHA TIGER in ihren Anfängen gern mal etwas verspielter waren und den einen oder anderen Schlenker mehr machten, kommen TURBOKILL immer knackig auf den Punkt und haben sich schon im Vorfeld jedweden Ballast entledigt.   

Auch textlich heben sich TURBOKILL von einem Gros der Szene ab und thematisieren Überwachungsstaat oder kritisieren die Konsumgeilheit der modernen Gesellschafft.

VICE WOLRD kann jedem Traditionalisten, der nicht nur in den 80ern lebt, ans Herz gelegt werden. Oder um es anders zu sagen. TURBOKILL = Heavy Metal mit Herz und Hirn aber ohne Schnauzer.

 

 

Vice World


Cover - Vice World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:48 ()
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Band:

Turbokill

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Necromanity

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„Necromanity“ ist nach zwei Demos das Debut-Album der Kölner Death Metaller. Die EP enthält fünf Stücke, dauert gute 20 Minuten und bringt Death Metal. Der ist weder sonderlich brutal, noch extrem melodiös, noch irgendwie progressiv, Orient-beeinflusst oder sonstwie geographisch oder stilistisch beschränkt. Was aber auffällt, ist die interessante Gitarrenarbeit im Dienst der Songs. Mag sein, dass es daran liegt, dass LUZIDITY einst als experimentelles Gitarren-Solo-Projekt entstand. Projekt-Charakter transportiert jedenfalls kein einziger Song, dafür jede Menge dunkle Atmosphäre. In dieser düsteren Stimmung grunzt Gunner seine Anklagen gegen Gesellschaft und Welt heraus, denn Menschen sind Barbaren, der Weltuntergang naht. Die Scheibe erscheint als limitierte CD und als Download, ist mit professionellem Booklet in Schwarz vorbildlich aufgemacht und hat vor allem einen fetten Sound verpasst bekommen. Und so haben LUZIDITY ein lakonisches Werk veröffentlicht, das sich nirgends anbiedert und einfach Death Metal bietet. Gut so.

Weitere Informationen erhalten interessierte Menschen natürlich in den sozialen Medien wie www.facebook.com/Luzidity, die CD gibt’s bei S.P.A.M. Indie Records (www.desidiabulum.info) oder gar in Amazonien.

Necromanity


Cover - Necromanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 21:49 ()
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Rust

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Kontinuität ist etwas, dass CRASHDIET bislang nicht vergönnt war: eine Katastrophe nach der anderen suchte die Band im Laufe ihrer Geschichte heim: ihr erster Sänger Dave Lepard beging Selbstmord, später verunglückte der Manager während einer Tour tödlich. Sänger Nummer 2 und 3 überlebten ihr Gastspiel zwar, sind mittlerweile aber auch nicht mehr Teil der Besetzung und so ist man inzwischen bei Sänger Nummer 4 angekommen. Der hört auf den Namen Gabriel Keyes und wurde 2017 ins Boot geholt. Doch die Schweden lassen sich vom ständig drehenden Besetzungskarussell nicht unterkriegen und machen mit „Rust“ klar, dass sie ihr Handwerk nach wie vor verstehen. Schon der Opener und Titelsong drückt ordentlich auf die dreckige Rock-Tube, auch „Into The Wild“, „Idiots“ und „Parasite“ kommen druckvoll und rotzig daher. „In The Maze“ präsentiert sich wunderbar melodisch und eingängig, hier darf Gabriel Keyes zeigen, dass er auch einschmeichelnd kann und die Melodie setzt sich sofort im Ohr fest. „We Are Legion“ beginnt trügerisch ruhig mit Akustikklängen, mausert sich aber schnell zu einem ziemlichen Brett mit deutlich erhöhtem Live-Hymnen-Potenzial und gehört mit „In The Maze“ zu den stärksten Songs des Albums. Mit „Waiting For Your Love“ haben CRASHDIET zudem eine schöne, klassisch-sehnsüchtige 80er-Hardrock-Ballade am Start. Das anschließende „Reptile“ tritt das Gaspedal hingegen wieder bis zum Anschlag durch und mit „Stop Weirding Me Out“ und „Filth & Flowers“ schließt das Album standesgemäß mit flott-rockigen Klängen. Fazit: wie Stehaufmännchen trotzen CRASHDIET sämtlichen Widrigkeiten und demonstrieren mit „Rust“, dass ihnen auch der erneute Sängerwechsel nichts anhaben konnte. „Rust“ ist ein rundes Album, an dem alle Freunde des 80er-geprägten Sleaze- und Glam- Rocks ihre Freude haben werden und der Band hoffentlich auch die Beachtung verschaffen wird, die sie verdient.

Rust


Cover - Rust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:28 ()
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You Tomb

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Namen wie Franz Minnozzi oder Vün Speranza Perticarini lassen nicht gerade an ollen Death Metal denken. Und doch malträtieren die beiden seit 1995 Bass beziehungsweise Gitarre im Auftrag des schwedisch geprägten Death Metals. Dabei grunzt Franz weniger tief als er aggressiv schreit – und der Hörer so in den Genuss kommt, die Lyrics auch nachhören zu können. Das könnte sich lohnen, geht es doch um das harte Leben, Naturkatastrophen und Krieg, um Computer- und Handy-Abhängigkeit, E. A. Poe und vieles Andere. Musikalisch spannen die Italiener den Bogen von AMON AMARTH ("Under The Oak´s Shadow"), Schweden-Bands wie DISMEMBER oder GRAVE (ganz viele Songs) bis hin zu amerikanischen Bands wie OBITUARY ("You Tomb"). Allen Stücken gemein sind aber die knackigen Gitarren, der bollernde Bass, das kraftvolle Drumming – und der seltsam hölzerne aber doch irgendwie passende, weil undergroundige Sound. Und so macht der zweite Langspieler jede Menge Spaß, wenn der Rezipient nicht gerade auf perfekten, gestylten Death Metal oder die ganz böse Variante dessen steht. Nicht perfekt, aber handgemacht und ehrlich klingen die zehn CREPUSCOLO-Songs und damit voll sympathisch.

You Tomb


Cover - You Tomb Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:2 ()
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Ausgeklingt

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Das Wortspiel im Titel des zweiten NAP-Albums ist durchaus programmatisch zu verstehen: Die Oldenburger klinken sich darauf aus konventionellem Songwriting und gewohnten Strukturen aus. Das haben sie zwar auch schon auf ihrem Debüt-Album „Villa“ getan, wird hier aber noch ein Stück weiter getrieben. In ihrer zu einem großen Teil nach wie vor instrumental gehaltenen Musik bewegen sie sich zwischen Psychedelic, Stoner, Jam- und Krautrock, vereinen diese eigentlich bekannten Versatzstücke aber zu einem eigenständigen Sound mit Wiedererkennungswert.

Oft stehen sich dabei innerhalb eines Songs gerade rockende Beats, vertrackte Riffs und atmosphärische Instrumental-Teile gegenüber. Der Opener „Astro Jelly“ etwa lässt einen in Richung Weltraum abheben und könnte auch ein Jam-Part eines MOTORPSYCHO-Stücks sein. Das gut siebenminütige „VoiGo“ dagegen brettert in der ersten Hälfte dreckig nach vorne und erinnert dabei an die QUEENS OF THE STONE AGE, worauf es sich im zweiten Teil langsam von unten in ein episches Finale aufbaut. Der Titeltrack wiederum lässt einen mit seinen vertrackten, aber trotzdem treibenden Riffs beinahe etwas an VOIVOD denken, während das abschließende „Treibsand“ mit Surf-Gitarre und mehrstimmigem Gesang sogar einen gewissen Woodstock-Vibe entstehen lässt.

Apropos Gesang: Der wird auf „Ausgeklinkt“ häufiger als noch auf dem Debüt eingesetzt, funktioniert aber auch hier mehr wie ein weiteres Instrument, das mit Hall und eher aus dem Hintergrund noch oben drauf gesetzt wird. Spannend ist dabei, dass die Texte teilweise auf Deutsch sind, dies aber überhaupt nicht merkwürdig, sondern vielmehr sehr organisch wirkt.

„Ausgeklingt“ ist die logische Schlussfolgerung aus „Villa“: Der etablierte Band-Sound wurde beibehalten, aber gleichzeitig intensiviert und weiter ausgelotet, das Songwriting ausgefeilter. Toll zu sehen – und immer wieder faszinierend –, wie sich NAP innerhalb ihres eigenen Klangkosmos noch einmal weiterentwickelt haben.

 

 

 

Ausgeklingt


Cover - Ausgeklingt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:8 ()
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Zehn

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Die Familie Silly zu verstehen, das will und kann einem Westdeutschen vermutlich nicht gelingen, weil er einfach niemals diese nostalgischen Gefühle entwickeln wird, die ein DDR-Einwohner, der mit dieser einzigartigen Band aufgewachsen ist, mit 40 Jahren SILLY verbindet. Und natürlich mit dem legendären Idol am Mikro Tamara Danz. Früher kopierten Jugendliche zuhauf ihre Frisur, heute trägt ein Berliner Platz ihren Namen. Und erinnert schmerzlich an den großen Verlust, den die Musikgemeinde 1996 durch ihren Tod erlitt.  Das tut im Übrigen auch dieses Album, dass mit so tollen Songs wie "Bataillon d'Amour", "Mont Klamott" oder "Der letzte Kunde" besticht und noch mal beweist, wie ungewöhnlich Silly damals waren und heute noch sind. Womit übrigens die Nachfolgerin Anna Loos nie mithalten konnte. War aber auch eine undankbare Aufgabe. Und immerhin hatte SILLY ja Erfolg und richtig schlecht sind die Songs mit Frau Loos auf der zweiten CD eben nicht. Fand der Westen dann ja auch. Auf jeden Fall enthält die aktuelle Doppel-CD das Beste aus vierzig Jahren SILLY mit mehr als zwei Stunden Spielzeit. Das ist eine interessante bisweilen tolle Retroperspektive auf das ganze Schaffen der Band. Dazu bekamen die Lieder auf der Doppel-CD ein Remastering spendiert. Das war zwar nicht nötig, aber so kommt der Käufer auch noch in den Genuss "neuen" Materials. Das übrigens frei ist von jeglichen Peinlichkeiten, das haben sie der Puhdys-Compilation "In Rock" voraus. Apropos neu: Es wird auch nach der Trennung von Anna Loos in Zukunft SILLY-Songs geben, denn es stand zu lesen, dass Jule Neigel  und Anna  von Rosenstolz das Mikro übernehmen – und ab  November touren. Aber wie ist Tamara Danz und SILLYs Musik einem Unwissenden zu beschreiben? Eine Mischung aus Nina Hagen und Ideal, rebellischem Pop-Rock und tiefgehenden Texten vielleicht? Worte genügen einfach nicht, um die Faszination zu greifen. Womit wir wieder beim Anfang wären.

Zehn


Cover - Zehn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 36
Länge: 156:32 ()
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