Ähnlich flexibel wie bei der „Taufe“ – KURGAN heißt so viel wie Grab, der Titel der Platte spricht vom Weltenbaum – verhalten sich auch die Songs auf der ersten Scheibe der dänischen Metaller. Nach dem deathig-metallischen Opener „Hellstorm“, fällt sogleich in bester AMON-AMARTH-Art Asgard (Triple A plus 1 sozusagen). Hier auffällig: Der glasklare, sehr fette Sound. Das bockt, auch ohne zu wissen, dass Tue Madsen Mix und Mastering verantwortet. Und weiter geht’s: Viking-, Melodic-, Black-, Death-, und Thrash Metal geben sich die Klinke in die Hand, und trotz der angedeuteten Scheuklappenfreiheit hängt stets der wohlriechende Muff der alten Schule über den zehn Songs. Das Titelstück beispielsweise klingt zwischenzeitlich nach echtem Heavy Metal mit beinahe klischee-persiflierenden Soli. Dazu reichen die Nordnachbarn allerdings wütende Kratz- und Grunzvocals. „Send Me A Raven“ wildert wieder in finnisch-schwedischen Gewässern, groovt wie Eimer, nimmt sich zwischenzeitlich sehr gitarrenhexende Soli-Pausen. „Rise“ machte zunächst kommerziellen METALLICA-Ballädchen alle Ehre, nähert sich dann aber einem Death-Thrash-Gewitter, in dem der genannte, zahnlose Riese höchstens live noch mitmachen möchte. Auch „Für Lise“ überrascht mit vielen ruhigen Parts, ein Liebeslied für Melodic-Deather sozusagen. Mit „Evil Dead“ wird es dann aber wirklich tödlich, wobei hier der gute Sound zum Verhängnis wird. Paradox! Und wenn „Over The Lands, Into The Sea…“ fröhlich rausschmeißt, ist ein Album zu Ende, das von Vielem Vieles bietet und wirklich gut unterhält. Die Halbwertzeit sei dahingestellt. Laut Label gibt es einen Fun-Fact: Laut Band wurden während der Proben und Kompositionen dieses Albums ungefähr 16.000 Biere vernichtet. Fragt sich, ob das die Faxe-Ein-Liter-Büchsen waren... Ob Legende oder wahr, das ist egal, denn zum Biertrinken aus dem Horn reicht diese Scheibe allemal.
Yggdrasil Burns
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
48:15 ()
Label:
Vertrieb:
Band:
Kurgan
www
Schon das 17er-Album „Temple Of The Abyss“ erntete Underground-Rosen, mit dem dritten Langspieler dürfte der Strauß noch größer werden. Zwar klingt der Bandname irgendwie putzig, doch: Wenn die „Leere“ von der „Vernichtung“ kündet und die Texte das Nichts, die Dunkelheit und den Tod prognostizieren, dann ist klar, dass sich hier gar nix flauschig anfühlt. Die Briten machen Death Metal, wie er tatsächlich gerade modern ist, ohne dass die Protagonisten dieses Wort schätzen. „Annihilism“ bietet keinen freundlichen Schweden-Death und kein holzhackendes Ami-Gedöns, nein, die Kollegen kommen direkt aus der Höhle, haben die Keule noch in der Hand, gehen aber bereits aufrecht. Mit der Sprache hapert es, Sänger Nick Craggs käseglockt wütend, böse, warnend. Es groovt mächtig bei „In Fine Dierum“ – das klingt, als doom-deathten BOLT THROWER und NECROS CHRISTOS um die Wette, aber ohne Räucherstäbchen. Das Album der Band aus Sunderland kommt nach dem knappen Minuten-Intro „Post Templum“ sofort in die Pötte, wirkt nicht wie ein aufgesetztes Ritual, sondern wie eine ehrliche Messe, die aber nicht nur gesungen wird. Mächtige Gitarren prägen das Album (wie geil sind die Riffs bei „Indignus“ bitte?), die Geschwindigkeitsausbrüche mutieren keineswegs zur Kakophonie, hier bleibt jederzeit ein echtes Gefühl. Das aber Angst macht, auch wegen der phantastischen Produktion Greg Chandlers. Kein Wunder, schließlich geht es um das Ende – und da muss der ESOTERIC-Mann ja auch dabei sein. Vielleicht bringt VACIVUS die sträflich unterbewertete UK-Death-Metal-Szene nach vorn. Wenn nicht: Auch egal, aber „Annihilism“ sollte eine Chance bekommen. Müssen ja keine Rosen sein. Die wachsen ja auch nicht in deren Höhle. Und auch nicht in der absoluten Leere.
Annihilism
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
38:22 ()
Label:
Vertrieb:
Band:
TORPËDO
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Review: Killection - A Fictional Compilation Album
Die finnischen Monster von LORDI sind inzwischen altgediente Veteranen: mit „Killection“ veröffentlichen sie nun das zehnte Studioalbum. Und dafür haben sie sich etwas wirklich Nettes ausgedacht: „Killection“ ist nämlich nicht irgendein neues Album, nein, es ist ein „fictional compilation album“, das so tut, als gäbe es LORDI schon seit den 70er Jahren und entsprechend die Entwicklung des Bandsounds seit diesem fiktiven Gründungszeitpunkt dokumentiert. Die Idee ist originell und, man kann es nicht anders sagen, auch durchaus gelungen umgesetzt. Eingebettet in den Rahmen einer fiktiven Rock-Radio-Show (einschließlich einleitendem Jingle bestehend aus gründlich durch die musikgeschichtliche Mangel gedrehten LORDI-Song-Snippets, die u. a. auf Axel Rose und Ozzy Osbourne getrimmt sind) nehmen die Finnen einen mit auf eine Reise durch eine Bandgeschichte, die es so nie gegeben hat – und doch durchaus gegeben haben könnte, wenn man sich das Ganze so anhört. Von eingängigen keyboardlastigen 80er-Stadionrocksongs wie „Like A Bee To The Honey” und “Cutterfly” über von KISS in ihrer Disco-Phase inspiriertes Material („Zombimbo“) und Industrial- Sound („Shake The Baby Silent”) bis zu härteren Klängen wie bei „Blow My Fuse“ oder dem mit Thrash-Anleihen versehenen „Evil“ ist alles dabei. Die Songs sind überzeugend in das musikalische Gewand ihrer angeblichen Entstehungszeit gekleidet, man merkt der Band den Spaß an, den sie bei dem Experiment hatte, es wimmelt nur so vor Zitaten und der Funke springt auf den Hörer über. Zudem erlaubt das Konzept LORDI, das wahrscheinlich vielseitigste Album ihrer Karriere abzuliefern. FAZIT: Nach dem doch eher abgeschmackten „Sexorcism“ haben sich LORDI hier richtig reingehängt und sich mit einem cleveren Schachzug mehr kreativen Freiraum geschaffen – Daumen rauf!
Killection - A Fictional Compilation Album
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
52:36 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten