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Part Of A Sick World

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Obwohl die Hannoveraner gerade erst ihr Debütalbum vorlegen, existiert diese Band bereits seit 1993, gegründet von Jens “Korken” Albert, der seinerzeit mit dem alten Line-Up jedoch nicht über Demo-Status (das letzte, “Overruled”, erschien 1996) hinausgekommen war. 2015 hat der Mastermind einen Neustart aufs Parkett gelegt, und eine Runde im Besetzungskarussell später steht nach einer EP (“V-II-XII”) nun “Part Of A Sick World” in den Läden. Und man kann nicht behaupten, dass das Quintett nach der langen Auszeit vor Originalität geradezu übersprüht. An allen Ecken und Enden gucken vor Allem spätere EXODUS, aber auch KREATOR oder DESTRUCTION hervor, was auf der einen Seite zwar das Gefühl aufkommen last, dass man viele der Riffs und nicht weniger der Keif-Parts von Herrn Albert bereits woanders schon einmal (besser) gehört hat, andererseits aber auch für einen im positive Sinn vorhersehbaren Fluss sorgt, der Thrasher, die nichts gegen eine modernere Produktion einzuwenden haben, problemlos und auf durchweg gutem bis sehr gutem Niveau versorgt. Unbändig nach vorne stampfende Sägewerke wie “Failed State” (mit coolen Gang-Shouts), “Conspiracy”, “Below Zero”, mein Favorit “Lambs To The Slaughter” oder der Titelsong gehen vielleicht nicht als Genre-Klassiker durch, überzeugen aber durch ihre konstante Energie und das über das gesamte Album hinweg zwar unspektakuläre, aber treffsichere Songwriting. Thrasher, die nicht alles nach 1988 prinzipiell kacke finden, legen sich kein Ei ins Nest, wenn sie diesem gelungenen Neuanfang eine verdiente Chance geben.

Part Of A Sick World


Cover - Part Of A Sick World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:39 ()
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50 Year Trip: Live At Red Rocks

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Als Fan sollte man das kriegen, was man will, was man erwartet – vor Allem wenn man sich dazu entschließt ein Konzert eine der Größen der Rockmusik zu besuchen, respektive den dazugehörigen Live-Mitschnitt zu erwerben. JOHN FOGERTY gehört nun Mal zu diesen Größen; seine Hits mit CREEDANCE CLEARWATER REVIVAL zu dem Besten was die Anfangstage der Rockmusik zu bieten haben.
Demzufolge darf man das am 20. Juni 2019 im Red Rock Amphitheater in Morrison, Colorado, aufgenommene Konzert als gelungenen Vollbedienung betrachten. Der guten FOGERTY hatte hörbar Spaß und Bock auf den alten Stoff, welcher ihm als Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter von CREEDANCE CLEARWATER REVIVAL ab den End-60ern zum Superstar machte. Und anders als manch Kollege der mehr oder minder verzweifelt versucht seine neuen Kompositionen an den Mann zu bringen, gibt es hier eine lupenreine Best-Of von CCR und einigen seiner erfolgreichsten Solotracks. Und das Ganze macht dann im nagelneuen Soundgewand von „50 Year Trip: Live At Red Rocks“ auch richtig Laune. Zeitlos gute Rockmusik – perfekt dargeboten. Und was meinte der Altmeister noch dazu: "Ich spielte in Red Rocks über die Jahre mehrere Male und es war jedes Mal magisch, aber dieses Mal, mit meinen beiden Söhnen auf dieser großartigen Bühne zu spielen, war bestimmt einer der Höhepunkte meines Lebens", reflektiert FOGERTY diese Show. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

 

1. Born on the Bayou

2. Green River

3. Lookin' Out My Back Door

4. Susie Q

5. Who'll Stop the Rain

6. Hey Tonight

7. Up Around the Bend

8. Rock and Roll Girls

9. I Heard It Through The Grapevine

10. Long As I Can See The Light

11. Run Through The Jungle

12. Keep On Chooglin'

13. Have You Ever Seen The Rain

14. Down On The Corner

15. Centerfield

16. The Old Man Down The Road

17. Fortunate Son

18. Bad Moon Rising

19. Proud Mary

50 Year Trip: Live At Red Rocks


Cover - 50 Year Trip: Live At Red Rocks Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 68:8 ()
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Gorelem III

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„We are GORELEM.... and we play Rock'n'Roll”, sagen die Berliner über sich selbst und geben den ersten Hinweis auf einen möglichen Einfluss. Außerdem bezeichnen sie sich als “Heavy Noise Rock’n’Roll Locomotive” und haben damit absolut Recht. Sie singen von Erektionen, Rebellen, Klapperschlangen, Whiskey und Hasch. Ja. Und deswegen ist es auch unlogisch, dass alle Welt von Bierdosen faselt, wenn es um diese Band geht. Tatsächlich gleicht der Proberaum der Guys doch wohl eher einem verrauchten Kellergewölbe oder einer Destillerie voller Fässer. Und das Ganze steht in der Wüste, und ganz vielleicht kochen die Jungs dort noch ein wenig Meth. Beeinflusst von CROWBAR, eben MOTÖRHEAD (der BASS!), der gesamten Stoner-Posse und ein bisschen Hippe-Scheiß („Rebel By Fate“) rocken die Hauptstadt-Cowboys arschcool aus ihren Schlaghosen und haben Dich mit ihren sieben Songs echt schnell und richtig bei den Eiern. Die Scheibe groovt mit einem staubtrockenen, durchdringenden Sound, kommt mit einer kolossalen Fuck-You/Off-Attitüde ungemein herzlich rüber und macht richtig Bock. Auf alles Mögliche. Stoner Metal für Erwachsene!

Gorelem III


Cover - Gorelem III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:43 ()
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Ballistic, Sadistic

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Seit ich im zarten Alter von 13 Jahren über „Alice In Hell“ gestolpert bin, hat es mir der technische Speed Metal von Gitarrenmagier Jeff Waters ziemlich angetan. Dass von Studioalbum Nummero Uno bis zur nun vorliegender Nummer 17 nicht alles Gold war, ist kein Geheimnis. Auch wenn ein gewisses Niveau nie unterschritten wurde, so gab es doch ganz klare Highlights in der Karriere der Kanadier: „Never, Neverland“, „King Of The Kill“, „Carnival Diablos“ ….und ich spoiler jetzt: auch „Ballistic, Sadistic“ reiht sich da ganz oben mit ein.

Das liegt einerseits an der Rückbesinnung auf die größten Stärken ANNIHILATORs, die da wären: geniale Gitarrenarbeit, überraschende Wechsel in den Songs, hohes Tempo, das richtige Maß an Melodie, massive Power und eine unbändige Spielfreude, die den Hörer geradezu anspringt. Schon bei den letzten Liveshows war diese zu spüren und Jeff ist es tatsächlich gelungen diese auf Festplatte zu übertragen. Die üppig vorhandenen Selbstzitate (reichen von „Stonewall“ über „Knight Jumps Queen“ hin zu „King Of The Kill“ und „Refresh The Demon“) stören mich dabei nicht im Geringsten. Vielmehr helfen sie dabei, dass man sich auch beim neuen Material sofort heimisch fühlt.

Obwohl das Tempo nahezu durchweg recht hoch gehalten wird, verzichtet Waters auf eher sinnfreies Geknüppel (wie z.B. bei „Twisted Lobotomy“ vom Vorgänger) und sorgt durch geschickte Breaks und überraschende melodische Einschübe („One Wrong Move“) für genügend Spannung und Abwechslung. Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist der Rausschmeißer „Thats Life“, bei dem harte und melodische Parts vollkommen natürlich ineinandergreifen. Da passiert so viel, dass andere Band 5 Songs draus gemacht hätten und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Hier zeigt sich dann auch die ganze Songwritingroutine eines Jeff Waters.

Dazu kommt, dass auch die Refrains sitzen, der Sound zwar modern, aber organisch genug klingt und Waters seine beseeltesten Soli seit längerer Zeit vom Stapel lässt.

Anspieltips sind das treibende und schon live erprobte „Psycho Ward“, „Dressed For Evil“ welches auch auf „Alice In Hell“ eine super Figur gemacht hätte und die Speed Metal Achterbahnfahrt „The End Of The Line“.

Da kann ich dann auch nicht anders als den ersten „Tipp!“ seit längerer Zeit zu vergeben und mich in Demut gen Kana…bzw. England zu verneigen. Well Done, Mr. Waters!

Ballistic, Sadistic


Cover - Ballistic, Sadistic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:2 ()
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Vertrieb:
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Paranormal Isolation

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Wer die 2016er-EP verpasst hat, muss sich nicht grämen, denn die drei Stücke finden sich allesamt auf dem vorliegenden Album, in dem es passenderweise um paranormale Phänomene und menschliche Isolation geht. Ganz alleine sind die Leipziger aber nicht, denn immerhin agieren sie zu zweit und sammelten zuvor schon Erfahrungen in mehrköpfigen Kapellen wie GRABAK oder CALLIOPHIS. Nun – und dass es sich hier nicht um Frischlinge handelt, ist dem Output deutlich anzumerken. Mit jeder Menge Geschick hackt sich das Duo durch einen Fleischforst deathmetallischer Mammutbäume. MORBID ANGEL trifft SLAYER – das verdeutlicht „Voice Phenomen“ wie die Axt im Walde. Die Gitarren sägen wie ein kanadischer Timbersports-Meister, dazu röhrt ein wütender Hirsch brunftig-aggro, und die Rhythmus-Maschinen laufen wie ein gut geölter Trecker ohne Schalldämpfer. Und trotz aller Brutalität zeigen die Sachen stets ein großes Herz und ganz viel Gefühl. Und das ist ein sehr, sehr wohliges. Denn DYNAMATION schaffen es trotz aller Raserei, trotz vieler verquerer Breaks und scheinbar unrunder Songstrukturen jederzeit, alle neun Titel mit mächtigem Groove und viel Power am Leben zu erhalten. Und damit schaffen sie viel mehr als viele der eigentlichen Death-Metal-Blaupausen heutzutage selbst.

Info und Kauf passiert gefälligst hier und sofort: https://dynamation.bandcamp.com/merch!

Paranormal Isolation


Cover - Paranormal Isolation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:56 ()
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The Sower Ov Discord

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Booze, Babes, Blunt, Blasphemie – Fuck God. Damit ist doch schon alles gesagt. Die Jungs machen pechschwarz angetünchten Death Metal und schrecken auch vor Grind-Attacken nicht zurück („The Vicitims Remain Nameless“). Das tun sie alles recht gut, obwohl sie sonst am Virginia Beach ihre behaarten Bäuche bräunen. Irgendwie wirkt das songtechnisch alles recht konventionell, und dennoch schaffen es die Amis, eine beängstigende Atmosphäre zu versprühen. Zum Beispiel mit dem irren Filmintro zu „Devil’s Brood“. Der Song wirkt eigentlich viel zu gehetzt, aber ein Break an der rechten Stelle holt den zurückgebliebenen Hörer wieder ran. Und dieser Mix aus kaputtem Sound (Blech-Drums!), asozialer Attitüde, Anti-Alles-Haltung und rabiaten Death-Thrash lässt einen tatsächlich hoffen, nie in die Nähe dieser Burschen zu kommen. Denn es könnten doch ein paar Massenmörder sein. Die jeden und alles anzünden. PS: Das Album kam bereits 2016 in Eigenregie heraus. Lost Apparition hat es nur noch mal aufgepimpt. Brr. Angst.

The Sower Ov Discord


Cover - The Sower Ov Discord Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 29:33 ()
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Hello, You Bastards – Live In Reno

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Corey Taylor, seines Zeichens Frontmann von SLIPKNOT und STONE SOUR, gehört was Liveauftritte betrifft, mit zu den Eifrigsten in der Szene. Wenn er nicht gerade mit einer der beiden Bands im Studio ist, treibt er sich auf den Bühnen der Welt herum und manchmal sogar unter eigenem Namen. An dieser Stelle sei hier das akustische Konzert im KOKO - London erwähnt, bei dem er neben den Songs von SLIPKNOT und STONE SOUR etliche Cover von KISS, R.E.M., CCR, J.CASH, EAGLES uvm. zum Besten gab. Das komplette Konzert wurde von Corey übrigens persönlich im Netz freigegeben.

“Hello, You Bastards – Live In Reno“ heißt nun das erste offizielle Livealbum von STONE SOUR. (“Live In Moscow“ von 2007 war nur als Bonus und auf iTunes erhältlich). Der Gig wurde während der Hydrogradtour am 05.10.2018 komplett im Grand Sierra Theatre in Reno aufgenommen. Ein Aufkleber auf der Verpackung informiert uns, dass das vorliegende Werk ohne Overdubs produziert wurde. Nach dem “YSIF“-Intro (vom Band) geht es dann auch gleich mit “Taipei Person / Allah Tea“ vom aktuellen Werk richtig zur Sache. Immer wieder heizt Corey das ständig präsente Publikum zwischen den Songs an und man kann die hüpfende Menge förmlich spüren. Es ist laut, Mr. Taylor ist gut drauf, sowohl stimmlich als auch emotional und die Band gibt Gas. Zeit zum Luftholen gibt es erst bei “Bother“, das lautstark und textsicher vom Mob mitgetragen wird. Mit “Tired“ und “Rose Red Violent Blue“ folgen zwei weitere Tracks, bei denen Groove und Gesang dominieren. Der Rest das Sets geht aber dann wieder richtig nach vorne. “30/30-150“ und “Song #3“ sind weitere Highlights. Vor der Zugabe erklingt der bis dato größte Hit der Amerikaner, “Through Glass“. Nach “Made Of Scars“ und “Fabuless“ ist das eigentliche Set vorbei, überraschender Weise aber nicht die CD. Als “Hiddentrack“ hat man noch “Cold Reader“ angehängt. Allerdings wird diese Nummer am Ende ausgeblendet, was meiner Meinung nach ein NO GO zum Abschluss einer Livescheibe ist.

Letztendlich wird das eingehalten, was der Aufkleber verspricht: gute authentische Livemusik in rohem, ungeschliffenen Soundgewand von hoch motivierten Musikern mit fantastischer Clubamtmosphäre. Die Songauswahl ist ausgewogen. Warum es aber kein einziger Song aus “Audio Secrecy“, dem höchst platzierten Longplayer der Band, ins Set geschafft hat, bleibt ein Rätsel.

Hello, You Bastards – Live In Reno


Cover - Hello, You Bastards – Live In Reno Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 70:59 ()
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Review:

CELL-0

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Nach dem 2015 erschienenen „Shadowmaker“ mit Franky Perez am Mikrofon haben APOCALYPTICA sich für ihr neues Studioalbum auf alte Stärken besonnen: „CELL-0“ geht „back to the roots“ und verzichtet komplett auf Gesang, wodurch die Celloarrangements, denen die Band schließlich ihren Durchbruch verdankt und die von jeher ihr Alleinstellungsmerkmal waren, wieder in den Vordergrund rücken. Gleichzeitig schielt man mit der „neuen alten“ Instrumentalausrichtung auch weniger auf Radiotauglichkeit als das beim einen oder anderen Song in jüngerer Vergangenheit der Fall zu sein schien – im Gegenteil, „CELL-0“ präsentiert sich durchaus rauh und alles andere als weichgespült. Mal düster, verzerrt und kantig, mal ruhig und melodisch, zeigt sich das Werk abwechslungsreich und erinnert mit seinen wechselnden Klanglandschaften an einen Soundtrack. Das epochal-melancholische „Ashes Of The Modern World“ gibt die Marschrichtung vor, was sich auch in der Länge der einzelnen Songs niederschlägt: keiner hat eine Spielzeit von unter fünf Minuten, der Titeltrack „CELL-0“ bringt es sogar auf über zehn. „Fire & Ice“ spielt mit keltischen Anleihen, „Rise“ kommt einer Ballade am nächsten. Die Songs warten mit einem großen Facettenreichtum auf, der sich erst nach mehrmaligem Hören erschließt, schlagen musikalische Haken und verwandeln sich von vermeintlich ruhig-nachdenklichen Klängen in schwermetallische Bretter und wieder zurück. Fazit: „CELL-0“ zeigt eindrucksvoll, dass die Finnen ihr Handwerk nicht verlernt haben und was APOCALYPTICAs Kombination aus Metal und Cellos seit ihrer Gründung so einzigartig macht.

CELL-0


Cover - CELL-0 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:37 ()
Label:
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Interview:

VUG

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Interview

Was genau bedeutet eigentlich euer Bandname? Steckt dahinter eine tiefere Bedeutung in Bezug auf eure Musik?

„VUG", englisch für „Druse“, ist eine Steinspalte, in der sich, durch Mineralisierung, Kristalle bilden. Der Name stammt von einem Song-Titel von ATOMIC ROOSTER. Uns war unklar, für was „Vug“ steht oder warum der Song so benannt wurde. Felix hat es kurzerhand nachgeschlagen und wir waren von der Bedeutung begeistert, und da es nur eine Christen-Rock-Band gab, die bis dato diesen Namen trug, haben wir ihn uns geschnappt. Fun-Fact: Unser erster Facebook-Kommentar kam von der genannten Christen-Rock-Band: „Rot in hell, you bastards“. In Bezug auf die Musik hat der Name aber nur eine geringe Auswirkung. Einige Lyrics richten sich danach („Inside yourself is a mysterious shine, the outside is hard, the inside is bright“), und unser zweites und aktuelles Album ist nach einem Stein, „Onyx“, benannt.

Wie habt ihr euch als Band gefunden? Wart ihr vorher schon in anderen Formationen aktiv?

Felix und Phil kennen sich schon seit ihrer Jugend, da sie beide in der Nähe von Limburg aufgewachsen sind und im gleichen Proberaumkomplex, dem Kalkwerk, angefangen haben, sich das erste Mal an Instrumenten auszutoben. Max ist erst in Berlin dazugestoßen. Phil und Max haben sich durchs Tätowieren kennengelernt, über Musik gequatscht und beschlossen, sich mal im Proberaum mit Felix zu treffen. Anfangs haben regelmäßig die Leute hinterm Schlagzeug gewechselt und es hat etwas gedauert, bis Nick (DiSalvo, Sänger und Gitarrist der Prog-Psych-Heavy-Rock-Band ELDER; Anm. d. Red.) sich endlich entschlossen hat, nach Berlin zu ziehen, um das erste Jahr ein Teil der Band zu sein. Diesen hatte Max zuvor bei einem Schüleraustausch 2007 in seiner Heimat kennengelernt und war seitdem stetig in Kontakt mit ihm. Gespielt haben wir alle schon in den verschiedensten Projekten. Ob Punk, Pop-Punk, Doom oder Metal. Aber leider alles kleinere Bands oder eher Jam-Projekte … Im Proberaum treffen, um mit viel Bier verdammt laut Musik zu machen!

Wer sind eure musikalischen Haupteinflüsse? Sind auch Bands oder Musiker darunter, an die man aufgrund eures Stils nicht direkt denken würde?

Getroffen haben wir uns auf der Basis mit all den Bands, die in den Jahren vor 2015 aktiv und in der Szene vertreten waren. Also schon alles im Heavy-, Stoner-, Metal-Spektrum, wie GRAVEYARD, HIGH ON FIRE, WITCHCRAFT, THE SWORD, ASTEROID, DEAD MEADOW … Natürlich waren alle alten Größen auch dabei, wie SABBATH, IRON CLAW, Rory Gallagher, Beefheart, ZEPPELIN, DARK (liegt gerade auf dem Plattenteller während wir, Max, Felix und Phil, die Fragen beantworten) … Seitdem beeinflussen wir uns gegenseitig sehr, was neue Musik angeht oder was wir gerade als Inspiration nutzen. Zur neuen Platte haben wir alle verdammt viel HORISON, THIN LIZZY, WOLF PEOPLE und HÄLLAS gehört, aber natürlich hat auch jeder von uns so seine guilty pleasures … Da läuft gern mal alles, von Deutschrap über Screamo und NuMetal bis Pop-Punk. Eine Band, auf die wir uns aber immer einigen können, ist THE HELLACOPTERS!

Was ist in der Zeit nach der Veröffentlichung eures Debüts alles passiert? Unter anderem habt ihr ja jetzt einen neuen Schlagzeuger. Wie kam das?

Endlich Plattenvertrag, die erste eigene Vinyl in der Hand und ab on the road und touren. Das war der Plan und es hat auch halbwegs geklappt. Wir haben sehr viel gutes Feedback erhalten und hatten Bock, die Musik überall live zu spielen. Nur haben wir die Rechnung nicht ganz mit Nick und seinem Hauptprojekt (ELDER) gemacht. Natürlich hatte er Bock, mit uns zu touren und eine gute Zeit zu haben, aber leider hat sich sehr viel überschnitten und seine Wahl fiel dann auf ELDER. Den ersten Sommer haben wir dann mit Markus Töpfer von der Berliner Band HEAT gespielt, zumindest immer, wenn Nick nicht konnte. Das ist aber ziemlich schnell sehr anstrengend geworden, da immer mit unterschiedlichen Drummern geprobt werden musste und diese ja auch ihre eigenen Dynamiken mitbringen. Markus konnte leider auch kein volles Mitglied werden, da er ja in der genannten Band HEAT spielt und zudem auch bei TRAVELING JACK angefangen hatte. So sind wir dann zu Leo Vaessen gekommen – eine alte Studiobekanntschaft, die sich über die Jahre zu einer guten Freundschaft entwickelt hatte. Leo als beruflicher Fulltime-Schlagzeuger war sofort Feuer und Flamme und ist bei uns eingestiegen.

Meiner Meinung nach klingt „Onyx“ noch einmal eine ganze Ecke ausgereifter als euer Debüt, sowohl hinsichtlich der Songs als auch des Sounds. Was habt ihr beim Songwriting und bei den Aufnahmen zu „Onyx“ anders gemacht als bei eurem Debüt?

So gut wie alles. Das Songwriting lief bei der ersten Platte eher so ab, dass einer von uns eine Riff-Idee mit in den Proberaum bringt und wir dann gemeinsam daran basteln, was meist Felix zu Hause zu Ende führt und Texte darüber legt. Das ist heute im Groben auch noch so, nur treffen Max und Felix sich nun häufiger, um gemeinsam an den Ideen zu schrauben. Texte werden mehr abgesprochen und es gibt auch mal kleine Hausaufgaben. So ist z. B. „Easy“ entstanden. Die Idee war, dass innerhalb einer Woche jeder einen kompletten, einfachen Song schreibt und wir dann einen der vier Vorschläge nehmen. Im Grunde ist die Veränderung unseres Songwriting der Veröffentlichung der ersten Platte geschuldet. Wir haben einfach einen anderen Anspruch an uns bekommen. Angefangen haben wir eher als Jam-/Proberaum-Band. Nach nur zwei, drei Konzerten haben wir uns entschlossen, unsere derzeitigen Songs mal als „bessere“ Demo in einem Studio aufzunehmen und durch einen Freundschaftsdeal innerhalb von 48 Stunden kurzerhand die erste Scheibe live eingespielt. Dadurch klingt diese natürlich auch viel roher, dreckiger, aber auch sehr energetisch. Noisolution war darauf nach einer unserer Shows in Berlin sehr interessiert und wollte diese Aufnahmen ohne Wenn und Aber direkt veröffentlichen. Geil! Bei der zweiten Platte haben wir uns dann mehr Zeit genommen. Leo hat sich in den letzten Jahren ein eigenes Studio aufgebaut und so konnten wir stressfrei alles ausprobieren, worauf wir Lust hatten. Daher haben wir z. B. die Akustik-Songs im Wintergarten aufgenommen, um die „Außenwelt“ mit einzufangen, Synthesizer oder andere versteckte Kleinigkeiten eingebaut. Die Main-Tracks aber immer live eingespielt. Der Sound ist auch Leo und anderem Musik-Equipment geschuldet.

Seht ihr euch mehr als Live-Band oder stehen für euch die Studioaufnahmen im Mittelpunkt?

Wir sind eher eine Live-Band! Wir haben aber an allem Spaß.  Studiozeit ist ja leider immer begrenzt und sehr teuer, aufgrund fehlender Einkünfte selbst im eigenen Studio … Daher ist das mehr Mittel zum Zweck. Wir wollen raus, auf die Bühne oder im Proberaum an Neuem tüfteln. Unsere Aufnahmen können daher auch mehr als Momentaufnahme gesehen werden, sie sind ein kurzer Ausschnitt in unserem Prozess, gemeinsam Musik zu machen.

Obwohl ihr einen ziemlich düsteren Sound spielt, scheint ihr euch selbst nicht immer zu 100 Prozent ernst zu nehmen, wie man im Video zu „Easy“ sieht. Wie passt das für euch zusammen? Viele Bands, wie z. B. KADAVAR, ziehen ihr Image ja über sämtliche Kanäle (Fotos, Artworks, Video-Clips etc.) durch …

Düsterer Sound bedeutet für uns nicht automatisch, auch ein düsteres Image pflegen zu müssen. Generell geht es uns mehr um den Spaß an der Musik, die gemeinsame Zeit. Wer uns mal live gesehen hat, kann das eventuell auch besser verstehen, vor allem in Bezug auf das Video. Das ist auch eher ein Einblick in unseren Tourbus, wenn wir auf der Autobahn hängen und es mit uns durchgeht. Wir nehmen uns nicht zu ernst, die Sache bzw. Musik, die wir machen, aber schon. So gesehen sind wir auf der Bühne zu 100 % wir selbst, genauso, wenn man uns in der nächsten Eckkneipe antrifft. Als gutes Beispiel einer Band, bei der das genauso ist, ist vielleicht RED FANG zu nennen.

Wahrscheinlich werdet ihr oft mit anderen Bands aus der gleichen musikalischen Richtung in einen Topf geworfen, besonders die bereits erwähnten KADAVAR liegen als Vergleich relativ nahe. Nervt euch das?

Naja, es ist ja irgendwie klar, dass wir mit Bands aus dem gleichen oder einem ähnlichen Genre verglichen werden. Wir sitzen ja alle im gleichen Sumpf. Das stört uns natürlich nicht. In der Szene ist die Suche nach Vintage-Sound ja einer der Grundpfeiler und so ist das bestimmt auch irgendwie bei uns oder KADAVAR. Die Einflüsse sind zumal ja auch meist die gleichen. Vor Kurzem ist Felix mit Sid Vicious verglichen worden und wir als Ganzes mit einer Blues-Punk-Band à la SEX PISTOLS. Den Vergleich finden wir eher unpassend. Klar haben wir auch unsere Punk-Wurzeln, aber es liegt einfach viel näher und ist auch stimmiger, uns mit KADAVAR in einen Topf zu werfen, auch wenn das nun schon sehr oft geschehen ist. Die sind derzeit nun mal die Erfolgreichsten in dem Genre und allseits bekannt.

Berlin war ja jahrelang vor allem für seine elektronische Musikszene bekannt, später natürlich auch für Deutsch-Rap. In den letzten Jahren scheint sich das aber geändert zu haben, denn es kommen immer mehr Berliner Bands an die Oberfläche, die harte Gitarrenmusik spielen. Erlebt ihr das auch so, oder ist das nur die Wahrnehmung von außen?

Wir denken nicht, dass Berlin von dem Rap- oder Electro-Image gelöst werden kann, aber ja, es gibt einen großen Output an Berliner Rock-Bands. Es sind nicht unbedingt mehr Bands geworden, zumindest ist die Szene nicht viel gewachsen, aber die Bands die es über die Stadtgrenzen schaffen, werden qualitativ immer besser (siehe HEAT, TRAVELING JACK, WEDGE etc.). Shows laufen aber immer noch recht überschaubar ab, man kennt sich, es sind die gleichen Läden, viele Leute gründen neben ihrer Hauptband noch Nebenprojekte … aber leider gibt es noch keinen Rock´n´Roll- Übernahmen für Berlin. Schön wäre es: „Berlin Rock City“. Wir können hier aber auch nur für die Retro-Rock-Szene sprechen, wenn überhaupt. Es gibt immer Veränderung, es ziehen neue Leute in die Stadt oder gründen neue Bands, daher kann es gut sein, dass wir auch gar nicht alles mitbekommen.

Das Cover zu „Onyx“ hat euer Bassist gestaltet. Ist er nebenbei Grafiker oder Künstler?

Phil ist Tätowierer und hat sein eigenes Studio in Neukölln. Daher ist er schon auf eine Art Künstler. Das Cover ist eher durch Zufall entstanden. Wir waren bei Steve Burner (hat das Layout für „Onyx“ gemacht) zu Hause und haben an Cover-Ideen getüftelt. Zuerst sollte es eine Fotografie werden, aber wir waren zunehmend unzufriedener mit der Idee. Eine Kiste Bier später hat Steve eine Leinwand und Ölfarben ausgepackt und Phil hat angefangen zu malen.

Ich nehme an, dass ihr (noch?) nicht von eurer Musik leben könnt. Womit verdient ihr euer Geld?

Derzeit stecken wir noch mehr in die Musik als wir bekommen, hoffentlich nicht mehr lang. Zumindest haben wir die Absicht, weiter und mehr dafür zu arbeiten und irgendwann mal davon leben zu können. Zumindest zeitweise. Wenn man nicht 200 Shows im Jahr spielt, wird das in der Gitarren-Musik ja auch schwer. Felix ist Barkeeper und arbeitet in einer Kneipe in Kreuzberg, Phil ist wie gesagt Tätowierer und kann davon gut leben, Leo hat sein Studio und ist auch Berufsmusiker und spielt viel mit größeren Projekten zusammen, Max hatte bis vor Kurzem seine eigene Bar, aber fängt jetzt bei Noisolution an zu arbeiten und ist nebenbei noch Booking Agent.

Habt ihr schon Pläne für die Zeit nach der laufenden Tour? Werdet ihr weitere Konzerte spielen? Und wollt ihr euren Radius auch noch mehr in Richtung Ausland erweitern?

Weiter, weiter, immer weiter. Wir wollen natürlich noch mehr Konzerte spielen. Wir haben schon wieder neue Songs geschrieben und arbeiten auf die dritte Platte hin. Derzeit sind wir etwas in einer Ruhephase angekommen und werden wohl erst ab März/April wieder eine Bühne betreten, aber wer weiß, was noch kommt. Derzeit nutzen wir die Zeit, um neue Ideen umzusetzen, sei es im Songwriting oder für die Bühnenpräsenz. Auf der letzten Tour haben wir uns mal über die BRD-Grenzen gewagt und eine Show in Amsterdam und eine in Linz gespielt. Die waren soweit gut. Also werden wir definitiv versuchen, mal eine Europa-Tour aufzustellen, oder mehrere kleine in Skandinavien, Osteuropa und Südwesteuropa. International ist es derzeit noch etwas zu schwierig. Die Kosten sind zu hoch und die Gagen zu gering. Aber der Wille ist vorhanden. Eines Tages werden wir auch das meistern!

Vielen Dank für eure Zeit und die ausführlichen Antworten!

Besten Dank für deine Fragen! Hatten Spaß, sie zu beantworten und haben uns so auch mal etwas mehr über unsere Pläne ausgetauscht! Hoffentlich auf bald mal, Cheers! VUG



Review:

#rapemetoo

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1992 trafen sich PUNGENT STENCH und THE MENTORS. Man mag denken: Perverse unter sich. Wie auch immer: Die Menschen mochten sich und hielten Kontakt, erlebten Dinge und mussten miterleben, wie MENTORS-Fronter El Duce starb. Herr Stench und Dr. Heathen Scum verloren sich nicht aus den Augen, und es kam in Wien zu einer Session. 2007 erfolgten die Aufnahmen zu diesen Songs, auch STENCH-Kollege El Cochino war noch mit von der Partie. Die Scheibe kam tatsächlich als Amazon-Print-On-Demand via Mentors Records heraus. Aber sie war unvollendet, dachten sich alle Beteiligten, und im Zuge der PUNGENT-STENCH-Re-Release-Welle bleibt auch dieses Machwerk nicht verschont. Shit Rock vom Feinsten. Dr. Heathen Scum am Bass und mit Porno-Lyrics, Cochino an der Gitarre und Stench an den Drums. Und über allem schwebt der Geist von El Duce, vulgär, sexistisch, chauvinistisch. Wer darüber lachen kann, nur zu. In erster Linie aber waren die MENTORS schon damals Scheiße. An den rumpeligen Kack-Songs ändert auch der gute Sound nix. Nicht witzig, beschissene Musik, verkackte Masken – Shit Metal eben.

#rapemetoo


Cover - #rapemetoo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:13 ()
Label:
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