Traurig sind die Finnen, saufen und machen Metal. Noch trauriger scheinen die Fininninnen. Sie machen melancholische Pop-Musik mit leichtem Country- und Psychedelic-Einschlag. Wobei Country genauso wenig Johnny Hill und "Teddy Bär Eins Vier" oder Gunter Gabriel meint, wie Psychedelic Hawkwind. Die vier Tanten plus Drummer machen seichte Pop-Musik mit Slide-Gitarren-Feeling, Barhocker-Musik für Mädels, chilly Sound für Open-Air-Geschädigte, Fick-Musik für Faultiere. Diese Musikantinnen hier haben sich in einer Karaoke-Bar kennen gelernt und man möchte meinen, da hätten sie auch bleiben können. Aber nein, die Finnen-Frauen müssen selbst musizieren und beweisen, dass sie nicht nur nachmachen können. Motto: "Wir müssen was ganz anderes probieren." Genau wie die Promo-Firma, die sämtliche Metal-Internet-Mags bemustert und damit –unglaublich aber wahr - auch noch gute Kritiken einfährt. Apropos "einfahren": Wer sich zuviel Schnappes oder sowatt einflößt und dann diese Scheibe hört, der könnte diese Melange aus zuckersüßen Vocals und melancholischen Melodien in den falschen Hals bekommen und sich einen Strick um selbigen legen. Womit wir wieder bei den suizid-verherrlichenden Landsleuten aus dem Metal-Genre wären und beim Beweis, dass sich die Damen gar nicht so sehr von der Masse abheben. Auf jeden Fall bin ich jetzt auch traurig. Traurig, weil ich mit dieser Scheibe einen Gutteil meiner Zeit verschenkt habe, um geile andere Scheiben zu hören. Und weil die Damen in Wirklichkeit genauso sind wie alle anderen. Schon meine Omma sachte imma: Kennste eine, kennste alle. Was entweder den Schluss zulässt, immer bei einer zu bleiben oder sie zu verlassen. Letzteres beschließe ich für mich ganz persönlich und BRANDED WOMAN. Vielleicht gibt es ja da draußen unter euch jemanden, der offener ist und es mal probiere möchte?
Die Band kommt aus Portugal, hat die Scheibe dort bereits 2002 veröffentlicht und zieht jetzt, zwei Jahre später, in Europa nach. Die Grundsubstanz CIBORIUMs besteht sicherlich aus Death Metal, der hier leicht angefrickelt daher kommt und manches Mal Ausflüge in die progressivere Richtung einschlägt (zum Beispiel bei "Aurora In Black"). Dann mischt die Band aus dem Vize-Land zudem ein wenig Thrash unter und versucht zudem, das typische Gegrunz-Brülle durch cleanen Gesang auf zu lockern. Nur nervt das, anstatt locker zu machen: "Skyshaper" wird durch den Gesang förmlich verhunzt und auch bei "The Nevending Glide" stört das monotone, tonlose, leierige Gesumsel. Außerdem hauen manche Soli alles andere als ins Mett, vor allem der fürchterliche Part auf "Walking On Razors" lässt einem die Fußnagel nach oben rollen. Auf der anderen Seite stehen auch gute, eher melodisch gehaltene Gitarrenparts sowie gelungene, abwechslungsreiche Death-Metal-Songs wie "Glass Case" oder das Schluss-Stück "Thou Art Surely Lost". Insgesamt ein durchwachsenes Album, nicht recht Fleisch, und kein Fisch - obwohl die ja nun aus Portugal kommen.
Können People Like You nicht wenigstens einmal eine schlechte Platte veröffentlichen? So wie ich ihre sämtlichen Releases regelmäßig hoch lobe, könnte man denken, die würden mich bezahlen... Aber das ist natürlich nicht so (leider...) und: Was soll ich tun? People Like You bringen einfach nur hochwertige Musik raus. So auch im Falle von DISTRICT, deren neues Album "Don´t Mess With The Hard Punx" vom ersten bis zum letzten Track Spaß macht und sich direkt im Gehörgang festsetzt. Wer hinter dem Titel der Scheibe allerdings derben Streetpunk erwartet, dürfte wohl enttäuscht werden. Die Ruhrpott-Punks spielen viel eher End-70er Pop-Punk im Stile der UNTERTONES und der BUZZCOCKS: melodiös, aber grade, schnörkellos und rau, gelegentlich auch etwas verspielt, wie z. B. im Reggae-Part von "I Crisis". Die Songs sind äußerst vielseitig, so dass das Spektrum von vorwärts treibenden Rockern (wie "I Crisis" oder "Monotony") bis zu 60s-Anleihen reicht (zu hören etwa bei "My Baybeez Number" oder "Suzanne"). Der Vergleich zu den eben genannten Bands liegt auch deshalb nahe, weil die Stimme von Sänger Marc De Burgh (eigentlich Marc Ader - nebenbei Gitarrist und zweiter Lead-Sänger der REVOLVERS) in die Richtung Feargal Sharkey bzw. Pete Shelley tendiert und ähnlich markant den Gesamtsound beeinflusst. Einen leichten Glam-Einschlag kann man der Band nicht absprechen, aber insgesamt ist "Don´t Mess With The Hard Punx" wirklich eine tolle Platte geworden, die rockt und ohne Ende Ohrwürmer bietet. Im Oktober kommen DISTRICT auf Tour, und wenn man sich ansieht, wie herrlich asig die Jungs auf dem Cover-Foto rüberkommen, dürfte das ein Riesenspaß werden!
Nicht nur durch die ehemalige Anwesenheit Rick Anderson’s als Sänger bei der göttlichen Epic Metal - Formation WARLORD erinnert das Schaffen dieser vornehmlich italienischen Truppe an Bill Tsamis’ Kniefall - Band. Auch die Songstrukturen und die melancholische, dabei jedoch technisch brillante Gitarrenarbeit lassen sich auf die Kriegsgötter zurückführen. Dazu gesellen sich noch ein paar folkige Elemente, wie zum Beispiel in "Celtic Lands" zu hören (der Titel sagt es bereits…), die das musikalische Paket gekonnt abrunden. Hätten MARTITIA jetzt noch das Gespür für die ganz großen Melodien, wie sie WARLORD reihenweise produzieren, dann wäre "The Eternal Soul" sicher ein überragendes Werk geworden. So reicht es zumindest für einen sehr guten Achtungserfolg, der der Band hoffentlich ein paar (mehr) Fans beschert, denn gerade dieses vom Aussterben bedrohte Geschöpf namens Epic Metal benötigt dringend frischen Wind. Ungeachtet der etwas schwachen Produktion sollte man sich Songs wie das theatralische "Arthur", das geile "Babylon Fire" (bester Song des Albums!) oder das bombastisch eingeleitete, treibende "Romans And Celts" ruhig einmal reinpfeifen und feststellen, dass MARTIRIA auf dem besten Weg sind, mehr als ein guter Insidertipp zu sein. Ich kann nicht mehr tun, als an die Fans zu appellieren, diesem Haufen eine Chance zu geben… bereuen sollte es niemand!
VOX TEMPUS - wer sich so nennt, kann doch eigentlich nur etwas mit progressiver Mucke zu tun haben oder "! Tja und tatsächlich stellt es sich auch heraus, denn dieser interessante Fünfer aus Los Angeles hat uns eine (Vorabpromo) EP mit leider nur drei Songs quasi als "Appetizer" zu einem demnächst folgenden kompletten Album geschickt. Was soll ich sagen" Ohne jegliche Übertreibung diese Jungs müßten eigentlich die nächste Supergroup in Sachen Progressive Rock/Metal werden, denn die herausragenden musikalischen Qualitäten treten bereits in diesen nur knapp 22 Minuten Note für Note mehr als deutlich hervor und machen Lust auf mehr. Diese Jungs haben es voll drauf und hierbei ein spitzenmäßiges Teil abgeliefert, Freunde von Bands wie RUSH, QUEENSRYCHE oder auch FATES WARNING meets Classic Rock sollten hier die Lauscher spitzen. Vergeßt die vielen staubtrockenen Bands des Genres, die mit oftmals endlosen Instrumentalgefrickel sowie langatmigen Klangepossen unsere Nerven strapazieren - jetzt gibt es einen ernste Alternative zu DREAM THEATER & Co. und die heißt VOX TEMPUS. Die Mitglieder der Band rekrutieren sich größtenteils aus der wahrscheinlich nur Insidern bekannten Vorgängerformation EQUINOX oder TAKARA, wobei an den Drums kein Geringerer als Gregg Bissonette (DAVID LEE ROTH, JOE SATRIANI etc.) sitzt. Nachdem vorübergehend im Vorfeld auch mal ERIC NORLANDER an den Tasten zu Gange war ist jetzt Eric Ragno (Keyboards) der federführende Mann in der Band. Die hier vertretenen drei Songs wurden außerdem noch vom GREAT WHITE Gitarristen Ty Longley mitgeschrieben. Hochmelodisch geht es hier beinahe selbstverständlich zu, die wunderbar epischen Spannungsbögen sind absolut stimmig und münden in wirklich spitzenmäßige Hooks ("For Every Life"). Die Produktion ist absolut professionell, der Sound kommt voll und druckvoll aus den Boxen und dann dieser klasse Sänger Dan Reed mit seiner klaren tragenden Stimme, die etwas an STYX erinnert wow, er macht somit zusätzlich noch dieses gewisse Etwas dieser Band aus. Selbst wenn es mal etwas schleppender zugeht, die Arrangements sind stimmig und lassen den Vocals den nötigen Platz, um den Track zu tragen. Dynamik & Power sind dann wieder bei "What About" Trumpf, der Song kommt äußerst abwechslungsreich durch tolle Gitarren sowie klasse Keys rüber - Füller oder gar belangloses Geklimpere sind dieser Band ein Fremdwort. Jungs macht bitte schnell, denn jetzt wollen wir umgehend ein komplettes Werk von VOX TEMPUS genießen. Wenn dass hier nicht ein neuer Knaller wird, weiß ich wirklich nicht. In den USA haben sie bereits mit Progman Records ein Label gefunden, warten wir mal ab, wer in Europa den Zuschlag erhält.
"Tales Beyond Oblivion" ist bereits der vierte Release aus dem griechischen Hause EVERDOME und wartet mit einem gehörigen Mix aus epischem Power - und Speed Metal auf, der zusätzlich mit leichten Black Metal - Anleihen angereichert wird. Letztere äußern sich nicht durch monotone Krach - Orgien oder Kotz - Gesang, sondern durch sehr schnelle (Blast Speed) Parts, denen man gut und gerne ein norwegisches Zuhause zuteilen kann, auch wenn dieser Eindruck eher subjektiv ist. Der Gesang von Nicos Michas erinnert wiederum an "rauere" Epic Metal - Shouter wie J .D. Kimball (R.I.P.) und kommt völlig ohne hohe Passagen daher. Rein stilistisch ist das Werk eine echt gelungene Sache, da die Band nicht nur die oben erwähnten Stile anschneidet, sondern zudem auch noch, wie beim Intro "Oblivion" zu hören, bombastisch agieren kann. Leider fehlt es "Tales Beyond Oblivion" etwas an wirklich herausragenden Songs, die sich längerfristig festbeißen. Der Sound und die Produktion gehen hier absolut in Ordnung; die Doppeläxte von Antreas Sotiropoulos und Kostas Pourgiazis kommen gut zur Geltung, lediglich die etwas klinischen Drums und das etwas monotone Klangbild trüben den Gesamteindruck. Mit ein paar Abstrichen, vor Allem beim Songwriting, ist das Album eine gute Angelegenheit geworden, der man ohne die paar Schönheitsfehler sicher den "Tipp" hätte verpassen können.
Obwohl eigentlich noch recht jungen Alters (so etwa um die Anfang 20 bis 25 geschätzt zumindestens nach den Bandfotos zu schließen) liegen die Wurzeln dieser süddeutschen Nachwuchscombo LEECH doch eindeutig und tief in den 70ern. Für mich schöpfen die Jungs stilistisch dabei hauptsächlich aus dem großen BLACK SABBATH Fundus, geben noch ein paar STEPPENWOLF Trademarks (vor allem der treibende Opener "Perky Tits", wenn auch hier keine Hammonds dabei sind!) hinzu und zusammen mit einigen gelungenen Punk’n’Roll Zutaten ("Come and See Me Play") ergibt sich ein gut zu konsumierendes LEECH Menü. Derzeit in einer "klassischen" Viermannbesetzung gibt es diese Formation bereits seit 2002, nach zahlreichen Livegigs hat man jetzt dieses Drei-Track Demo, übrigends mit einem coolen Cover, in völliger Eigenregie aufgenommen. Es ist aber bereits in der weiterer Planung bis Ende 2004 schon ein kompletter Longplayer aufzunehmen. Seit Anfang 2003 arbeiteten die Jungs jedenfalls mit großer Motivation und konsequent an ihrem Sound, der durch eine originelle Mischung (Stoner Rock Fans dürften ebenfalls zustimmen) stets melodiösen Parts und mit viel Bass besticht. Denke mal, hier ist demnächst noch mit weiterem guten Material zu rechnen. Einzig der Gesang könnte vielleicht noch einen Tick mehr "Volumen bzw. Power" vertragen ansonsten wer auf energetischen Rock ohne Schnickschnack steht, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören.