Nach dem Paul Richards, Bert Lams & Hideyo Moriya, etwas besser bekannt als CALIFORNIA GUITAR TRIO im vergangenen Jahr auf der SPOCK’S BEARD TOUR u.a. auch von Kollege Hardy, durchaus respektvolle Kritiken auf breiterer Ebene bekamen, legen sie jetzt mit dem aktuellen "Whitewater" ihr neues Studioalbum Nr. 7 nach. In den vergangenen 13 Jahren seit ihrem Bestehen, wobei u.a. bereits eine Grammy-Nominierung positiv zu Buche steht, hat sich diese multinationale Musikerzusammenschluß wohl zu Recht den Ruf eine der innovativsten und ungewöhnlichsten Bands im Musikbiss zu sein, erspielt. Auf den zwölf durchgehend instrumentalen Songs beweißt das Trio, daß auch diese Art von Musik ihren ganz eigenen Charme besitzt und dadurch selbst ohne Gesang aber mit großer Virtuosität und vielen schönen Melodien den Hörer fesseln kann. Das Songniveau weißt dabei aber schon einige deutlich (Qualitäts-) Schwankungen auf - so können mich das mit einem schrägen E-Gitarrensolo verhunzte "Led Foot" oder auch das mit einem monton langweiligen Keyboardloop unterlegte "Relative Illusion" eher nicht so (ganz) überzeugen. Wohingegen die hervorragend gemachte Adaption zwischen dem Country Evergreen "Ghostrider’s In the Sky" (u.a. Johnny Cash) sowie dem DOORS Klassiker "Riders On The Storm" zu na logisch "Ghost Riders On The Storm" als absoluter Albumhöhepunkt zu bezeichnen ist. Weitere gelungene Tracks sind das wunderbar melancholisch-gefühlvolle "The Marsh" (ist als Multimedia-Bonus auch in einer Video-Liveversion zusätzlich enthalten, der klassisch geprägte Titeltrack sowie das fast schon funkige "Red Iguana", für die Liebhaber von feurigen Flamenco Rhythmen sollte "Cantharis" noch ganz interessant sein. Produziert wurde die CD von Tony Levin (u.a. Bassist von Peter GABRIEL & KING CRIMSON), wobei er nicht nur an den Reglern saß, sondern auch bei einigen Songs selbst etwas mitgewirkt hat. Die Jungs zaubern insgesamt einen recht vielfältigen Sound mit ihren 18 Saiten bzw. drei Gitarren daher, kein Song klingt dabei wie der andere und keine Angst vor kalt-technischem Gefrickel, davon ist "Whitewater" ebenfalls meilenweit entfernt. Das CALIFORNIA GUITAR TRIO setzt auf Spielfreude kombiniert mit Ideenreichtum - die Musik kann Gitarrenpuristen, die auf eher akustische Sachen stehen, daher uneingeschränkt empfohlen werden. Mit leichten Abstrichen eine ordentliche Scheibe, die sich aufgrund des teilweise fast schon meditativen Charakters insbesondere sehr gut zum Chillen oder Ausspannen eignen dürfte, zum Nebenbeihören ist diese Musik dann doch eher ungeeignet.
Stoner Rock ist an und für sich ein Genre mit eng gesteckten Grenzen - da kommt eine Band wie DUSTER 69, die sich nicht um Konventionen schert, genau richtig. Die Bayern haben ihre KYUSS-Platten oft gehört, soviel wird schon beim straight rockenden Opener "Deep Down" deutlich. Schön basslastiger Sound, in dem die simple, aber effektiv-rockende Gitarrenarbeit voll zur Geltung kommt und Sänger Lucki sich wie der kleine Bruder von mighty John Garcia anhört und wunderbar röhrt. ASTROQUEEN haben da einen ähnlichen Mann am Mikro, die beiden sollten mal ein Duett singen… Geben DUSTER 69 sich beim ersten Song noch dem mehr oder weniger typischen Stoner Rock hin, kommen im weiteren Verlauf der Platte Elemente vom Metal und "modernem" Rock dazu, also die ganze The-irgendwas-Bands. Dadurch sind DUSTER 69 mehr als eine weitere beliebige Wüstenrockerband und haben einen ganz individuellen Sound. Irgendwann trauen sie sich dann an eine Ballade, die auch noch richtig gut ist, auf den schönen Titel "Butterfly" hört (und ich ehrlich hoffe, dass Lucki da sein Auto und nicht seine Freundin besingt, so als echter Wüstensohn geht’s ja gar nicht anders…) und sehr gefühlvoll geworden ist. Ein solch emotionaler Ausbruch bleibt aber die Ausnahme, die meiste Zeit machen DUSTER 69 das, was sie am Besten können: Rocken! Egal ob bei "Deep Down", "Bring Me Down" oder "Pride", DUSTER 69 holen die Wüste nach Bayern! Und John Garcia hat irgendwann in Regensburg mal ein Groupie gehabt… Mitreißender Stonerrock im Geiste von KYUSS - davon sollte es mehr geben!
Eine großartige Idee: Jedes der 17 Konzerte der diesjährigen Europa-Tournee der STRAY CATS wurde aufgenommen und anschließend in kleiner Auflage auf CD herausgebracht. Auf jeder CD sind 17 Stücke - die Highlights des jeweiligen Konzerts. So kann man dann - wenn man auf einem der Konzerte war - das Konzert zu Hause noch einmal durchleben oder - wenn man sie nicht gesehen hat - sich die CD mit den meisten Lieblings-Songs heraussuchen. Oder natürlich beides. Letzteres empfiehlt sich, wenn man das Konzert im Hamburger Stadtpark gesehen hat. Denn es fehlen bei der Zusammenstellung leider einige sehr wichtig Stücke, besonders aus der Frühzeit der Band. Ein paar alte Hits sind natürlich drauf, wie "Stray Cat Strut", "Fishnet Stockings" und "Rock This Town". Ebenso ist das großartige Elvis-Cover "That´s Allright" enthalten. Aber leider vermisse ich Stücke wie "Sexy And Seventeen", "Runaway Boys", das geniale "I Fought The Law"-Cover und vor allem "Rumble In Brighton", das noch dazu das erste Stück der Setlist war, weshalb man auch das Gefühl hat, die CD setzt irgendwo mittendrin ein - zumindest wenn man da war und weiß, wie das Konzert wirklich los ging. Ansonsten ist die CD äußerst gelungen, die Live-Atmosphäre kommt sehr gut rüber und man hat tatsächlich das Gefühl, noch mal da zu sein. Das ist wohl hauptsächlich der ungeschönten und direkten Produktion zu verdanken: Hier gibt es echten Live-Sound, direkt von der Bühne, ohne dass irgendetwas nachbearbeitet wurde. Lediglich der Bass-Sound könnte noch etwas druckvoller sein und ein paar Tiefen vertragen. Aber die Spielfreude der Musiker macht das alles wieder wett. Alles klingt so frisch, dass man kaum glauben mag, dass mit der Tour gleichzeitig das 25jährige Bestehen der Band gefeiert wurde. Slim Jim Phantoms Drums treiben, Lee Rockers Bass groovt und Brian Setzer brilliert wie immer mit seiner unvergleichlichen, leicht angekratzten Stimme und seinem genialen Gitarrenspiel. Hört Euch das Solo von "Rock This Town" an! So wie alle drei da abgehen, zeigen sie noch locker jedem halb so alten Punkrocker, was echter Rock ´n Roll ist. Für jeden, der auf einem der Konzerte war, ist die jeweilige CD natürlich ein absolutes Muss. Zu empfehlen ist außerdem der Helsinki-Mitschnitt, denn dort findet man wirklich alle großen Hits. Jetzt bleibt nur noch das bange Warten darauf, ob die STRAY CATS nicht doch noch mal für ein Album ins Studio gehen. So heiß wie die drei aufs Live-Spielen waren, kann es nur genial werden...