Auf den Spuren vom Frostnatterchen befindet sich Freund Wargrath. Vier Scheiben seit MALUS-Gründung 2002, ein eigenes Label und die komplette Verantwortung für Instrumente und künstlerische Gestaltung, all das macht er - und noch viel mehr. Denn der Kolllege zieht Black-Metal-Fans in seinen Bann und nervt nicht wie Kotzfrost mit Aufgüssen alter Demo-Aufnahmen. MALUS sind eben nicht stumpf, wie es old-schooligen BM-Bands häufig vorgeworfen wird. Natürlich verwenden die deutsche Schwarz-Mannen die typisch-klirrende Raserei inklusive krächziger Vocals. Aber MALUS steht aber auch für absolute Tempo-Drosselung und fast übertriebenen Keyboard-Einsatz, der aber immer für gelungen-düstere Atmosphäre sorgt Auf der vierten Scheibe führt das zu einer extrem ekligen Atmosphäre, mal melancholisch, mal misantroph und niemals auch nur eine klitzekleine Spur gut gelaunt. Da muß es fast so sein, daß die Produktion mit der Klasse der Songs nicht ganz mithalten kann. Wer Bands wie Shining oder ähnlich (selbst-)mordende Truppen mag, der wird hier beim Rächer der Natur sicherlich prima aufgehoben sein. MALUS ist kalt, MALUS ist Untergrund - und MALUS könnte die Hoffnung für all jene sein, denen die alte, ewig bretternde Schule ebenso wenig Spaß macht, wie weiland der Gang in die höhere. Kontakt: contact@immensestorms.de oder themalus@gmx.de sowie http://www.immensestorms.de .
Hmmmmm. Es gibt The Haunted und Konsorten, es gibt Dew-Scented und Kollegen und die ganzen Hardcorler, die jetzt auch Thrash machen, ganz viele davon in Amerika und auch in Deutschland. DE LIRIUM’S ORDER kommen aber aus Finnland und haben von oben angesprochenen Bands jede Menge. Und sie machen ihre Sache wirklich gut, mischen Death und Thrash, eine gehörige Prise Slayer kann gar nicht fehlen - alles in allem dominieren aber die Death-Einschläge - auch wegen des vornehmlich grunzigen Gesangs. Im Gegensatz zu oben genannten Kapellen sind die Herrschaften im Delirium zeitweise sogar richtig melodiös (cooles Riffing) oder schaffen es dank eingängiger Refrains, echte Ohrwürmer wie "Through The Eyes Of A Murderer" zu schreiben. Das Debüt hier entstand nach zwei Demos und offenbart bereits prima Sound, alles in allem haben die Jungs ein wirklich professionelles Album zusammen gefriemelt, manchmal werden sie sogar ein bißchen frickelig bei "Pathologist´S Perverse Fantasies" fühltman sich in Black-Metal-Hausen. Eigentlich haben DE LIRIUM’S ORDER also ein tolles Scheibchen geschnitten. Aber irgendwie rappelt’s in meinem Karton nicht richtig. Warum nur? Trotz aller Abwechslung fehlt ein wenig die Originalität, vielleicht ist man bei den vielen Thrash-Death-Mischmaschs derzeit ein wenig übersättigt. Ganz nebenbei bemerkt sind Texte über Massenmörder nun auch nicht der dollsten Ideen welche. Bomben-Tico-Tico-Sound und eine echt gute Bandmachen also immer noch keine ganz Klasse Pladde. Merkwürdig, einzelne Fragmente knallen immer wieder wie Schwein (Hammer: "Nightmare In Appartement 213"), nur als Ganzes bleibt die CD irgendwie nicht am Ball. Komisch. Hört einfach selber rein! Hmmmmm.
Tot geglaubte leben länger! Mit "Black Brick Road" geben die Goth-Metaller LAKE OF TEARS um Bandleader Daniel Brennare fast fünf Jahre nach ihrer Auflösung ein mehr als positives Lebenszeichen von sich und legen damit den legitimen Nachfolger des 99-er Albums "Forever Autumn" vor (und auch wenn dieses Album damals der Band nicht den erhofften Schub gab und sogar mit zum Ende beitrug, ich persönlich halte die melancholisch traurige Scheibe immer noch für stark unterschätzt). Das Anno 2002 nur aus Vertragsgründen für das alte Plattenlabel von Mr. Brennare im Alleingang eingespielte, etwas zwiespältige "Neonai" kann man an sich nicht voll in der LAKE OF TEARS Historie mitzählen. Praktisch wieder in Originalbesetzung (Bassist Mikael Larsson und Schlagzeuger Jahn Oudhuis sind wieder mit im Boot) und mit einem neuem Label im Rücken machen die drei Schweden dort weiter, wo sie mit dem Überfliegeralbum "A Crimson Cosmos" aufgehört hatten - eine eindrucksvolle Mischung aus Gothic, Rock und Metal mit Zitaten aus 20 Jahren Rockgeschichte. LAKE OF TEARS bleiben bei ihren eingängigen, unkomplizierten Kompositionen stets melodisch, schütteln Refrains aus dem Ärmel welche sich umgehend in den Gehörgängen festsetzen und halten konsequent an einer melancholischen Grundstimmung fest. Mit dem schnelleren Rocker "The Greymen" und dem Midtempotrack "Making Evenings" startet das Album dann auch mit zwei Songs, welche in bewährter LAKE OF TEARS-Manier aufgebaut und arrangiert sind und so die Brücke zur erfolgreichen Vergangenheit schlagen. Mit dem Titelsong "Black Brick Road" geht es dann in ruhigeres Fahrwasser - hier liegt die melancholische Grundstimmung deutlich im Vordergrund, verstärkt durch Hammondorgel und leicht angedeuteten weiblichen Backgroundgesang. Vom Zwischenspiel "Neonai" hat man die eine oder andere Keyboardspielerei übernommen - vor allem beim aufreizenden Tanzflächenkracher "Dystopia" ist da erfolgreich einiges probiert worden. Die schwermütig, atmosphärische Ballade "The Organ" verschafft uns eine kleine Ruhepause und transportiert den Charme der Siebziger (samt zuckersüßem Gitarrenpart) in die Gegenwart. Beim rockenden "Sister Sinister" stehen die mehr gehaucht wie gesungenen weiblichen Vocals bei LAKE OF TEARS erst mal gar im Vordergrund und bilden mit der männlichen Stimme einen gelungenen Kontrast, dazu ein Refrain der es in sich hat. Das abschließende "Crazyman" ist dann ein Hammer vor dem Herrn. Hier lassen LAKE OF TEARS einer metallische Härte ihren Lauf, welche ihnen ausgezeichnet zu Gesicht steht und wiederum Elemente der Siebziger (von Black Sabbath bis Uriah Heep) mit ungewohnt aggressivem Gesang paart. Und "Crazyman" haut nur so raus aus den Boxen, denn im Gegensatz zu manchen der älteren Scheiben ist "Black Brick Road" vernünftig produziert und hat dementsprechend einen verdammt guten Gesamtsound zu bieten - wenn auch mit (leider) nur 9 Tracks (dafür ohne Ausfälle) und knapp 40 Minuten Spielzeit etwas kurz geraten. Diese grandiose Wiederauferstehung von LAKE OF TEARS ist aller Ehren wert und macht Lust auf viel mehr.
NECROPHAGIST waren lange Zeit Projekt eines einzigen Mannes, der es schwer hatte, Mucke zu finden, die seine musikalischen Vorlieben teilten und gleichzeitig seinen Anforderungen an ihre Können gerecht wurden. Doch schlussendlich ist aus NECROPHAGIST eine richtige Band geworden und "Epitaph" fertig. "Onset Of Putrefaction", der quasi legendäre Vorgänger, der sich trotz fehlendem Label sehr gut verkaufte, hat die Messlatte für diese Scheibe hochgelegt - NECROPHAGIST 2004 überspringen sie aber locker. Was die Jungs in dieser knappen halben Stunde an hochklassigem technischen Death Metal abliefern ist schier unglaublich. Das fängt beim klassischen Flitzefinger-Gitarristen an, setzt sich weiter fort zur Rhythmus-Abteilung und hört beim Sänger noch lange nicht auf - hier ist jeder ein absoluter Könner, der es schafft, sein Ego zurückzustellen und sich auf andere Mucker einzulassen und so Songs zu erschaffen, die brutal, technisch anspruchsvoll, komplex und gleichzeitig eingängig sind. Sauber, so soll das sein! Da muss man nur noch ein paar Namen in den Raum schmeißen und jeder weiß, wie der Hase läuft. MORBID ANGEL, MESHUGGAH, ATHEIST und (natürlich) mighty DEATH sind Referenzen, an denen NECROPHAGIST sich messen müssen und deren Vergleich sie locker standhalten. "Epitaph" ist eine absolute Ausnahmeplatte geworden, die man am Stück durchhören kann und bei jedem Mal neue Feinheiten und Schmankerl entdeckt, sei es ein aberwitziges Break, Parts, die jedem Gitarristen Knoten in die Finger machen würden oder Drumparts, wie sie eigentlich nur Kraken spielen können, NECROPHAGIST bieten immer wieder neue unglaubliche Details. Einfach eine Hammerscheibe, die man sich als Freund des gepflegten Death Metals, der über stumpfes Riffgeschrubbe Marke SIX FEET UNDER hinausgeht, nicht entgehen lassen sollte, kann und darf!