Dass eine absolut hochwertige Verpackung sowie ein gelungenes Booklet nicht automatisch auch ein genauso gutes musikalisches Ergebnis bedeuten müssen, ist zwar beileibe nichts Neues, bestätigt sich aber auch gerade bei Underdogs zuletzt immer wieder. Ich möchte die Arbeit der Jungs von SKY’S SHADOW aber auch nicht zu kritisch bewerten, doch die hier vorliegende CD "Fate" hört sich von den professionell verkauften musikalischen Vorzügen bzw. Absichten eider doch etwas besser an, als letztlich das Endergebnis auf dem Album. An was liegt’s? Nun die hier umgesetzte Art von symphonischen Rockelementen mit wenn auch oft nur durch Cello’s oder Violinen mal unterschwellig dann wieder stärker angedeuteten Gothicparts, kommt größtenteils einfach etwas zu halbgar rüber. Die Streicher klingen dafür nicht düster genug, die Klangbilder sind zu wenig in Molltonarten gehalten, die Rhythmusgitarren sind größtenteils nicht wirklich fett genug, der Gesang ist zu stark in den Vordergrund gemischt worden, die Chöre sind mitunter etwas schräg geraten und passen nicht immer ganz zu den Harmonien. Die Geschichte mit dem etwas schwachbrüstigen Sound liegt aber auch an der recht zahmen Produktion, gleiches gilt übrigends für die zu weit im Hintergrund befindlichen Drums. Sänger Pascal Lüders hingegen macht einen recht ordentlichen Job, sein Timbre geht etwas in die Joe TEMPEST (EUROPE) Richtung, auch die Leadgitarre mit einigen gelungenen Solos strahlt überdurchschnittlich gut heraus. Die stets deutlich klassisch geprägten Instrumentalstücke mit viel barockbetonten Keyboardklimpereien "Prelude in B-Minor" oder das schöne "Stroke Of Faith I" (obwohl man an die Dynamik von APOKALYPTICA nie heran kommt!) sorgen ebenfalls weiter für Pluspunkte, da sich hier sehr gut zeigt - diese Band hat in Punkto Songwriting schon einiges drauf, nur der Funke will insgesamt nicht ganz so recht überspringen. Wie gesagt, in den Songs versucht man zwar deutlich verschiedenste symphonische Ansätze mit Rock (Metal) Einflüsse zu kombinieren aber die Jungs haben dabei nicht immer ganz so ein glückliches Händchen z.B. dass zu popige "Road Of Music". Es bietet sich daher für SKY’S SHADOW zukünftig schon noch genügend Raum sich in der Tiefe zu steigern. Potentiale sind daher durchaus erkennbar, nur muß sich die Band für mein Verständnis entscheiden wohin sie zukünftig will, denn so bewegt man sich etwas orientierungslos zwischen allen Stühlen. Den einen wird es einfach nicht hart, metallisch dynamisch genug sein und für die anderen kommen manche etwas schlichtere Hartrocksongs wie u.a. "S.O.S. (die Celli wirken hier zu aufgesetzt) eventuell zu seicht/flach und vom Aufbau etwas zu konstruiert daher. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch die Ballade "Alone" ein etwas zu bieder geratener Song mit MAIDON artigen Mitsingchören, die aber einfach zu freundlich klingen. Ja, wenn nur alle Songs so hammerstark wie der dramatische Schlußtrack "In The Light" geraten wären, hier dürften SAVATAGE Fans beinahe auf die Knie fallen. Ansonsten Jungs, bitte die kritischen Punkte nicht all zu stark in den falschen Hals bekommen, ihr seid ja noch eine recht junge Formation und habt musikalisch noch einiges in Petto, ihr solltet es nur bei der nächsten CD mit einigen Verbesserungen einfach in die richtigen etwas differenziertere Bahnen lenken. Bin daher schon wirklich gespannt auf das nächste Werk.
Es ist schon ein wenig sonderbar, wenn eine Platte mit nicht mal einer Viertelstunde Spielzeit als Full-Length-Debüt angepriesen wird. Hätte im Info EP gestanden, ok, kein Ding. Aber ein Album sollte doch Minimum die 25 Minuten voll machen. RIGHTEOUS JAMS scheinen das anders zu sehen, ist ja aber auch egal. Passt nur auf, dass ihr nicht zu viel Kohle für die Scheibe hinlegt, auch wenn die Mucke ziemlich geil ist. HC wie er in New York gemacht wird, von Typen gezockt, die muskelbepackt daherkommen und für mich wie die Verkörperung des NYCHC aussehehn. Da passt der kraftvolle, direkte HC natürlich wie Arsch auf Eimer. Immer schön in die Fresse, selbst die Mid Tempo-Parts ("Where It’s Due") transportieren eine unterschwellige Aggressivität und sind nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm. RIGHTEOUS JAMS geben fast durchgehend Gas und können ihr Songs trotzdem abwechslungsreich halten. Aber bei 15 Minuten ist das auch nicht so schwer. Auf neumodische Metalriffs und Screamo-Gesang wird verzichtet, das ist HC der alten Schule. Da weiß man, was man hat - und das gefällt. Nächstes Mal nur bitte bitte viel länger, Jungs.
Mein lieber Mann, selten hat mich zuletzt eine reine Underdogproduktion so stark beeindruckt wie "Shadow Realm" von TIMEMAGE nennt sich dieses Projekt aus Baden Württemberg. Ähnlich gelagert, zumindestens von der Machart her, wie solche bekanntere "künstliche" Bands wie z.B. AYREON oder ANIA, hat hier auch eine einzige Person alle Fäden komplett in der Hand. Bei TIMEMAGE ist dies Multiinstrumentalist, Songschreiber & Produzent Stefan Schenkel der zunächst im heimischen Wohnzimmer alle Titel komponiert und dann in den House Of Audio Studios (wo immer die auch sein mögen) in 11 Monaten harter Arbeit zusammengebastelt hat. Das Ergebnis "Shadow Realm" ist ein wahrlich sattes 60-minütiges monumentales Meisterwerk aus Versatzstücken aus Rock, Gothic, Folk, Death, Thrash & ganz viel Metal und dass alles noch verpackt in ein bombast-progressives Gesamtkonzept. Das Äußere der CD kann ebenfalls im überzeugen, es gibt ein aufwendiges 32 Seiten schwarz-weiß Hochglanzbooklet mit schönen Bildern sowie eine insgesamt gelungene Produktion. Mir persönlich sind dabei die vielen Totenköpfe oder Kreuze zwar etwas übertrieben aber egal, letztlich ist dies nicht so entscheidend, die Mucke zählt und die ist wirklich hochwertig. Daher jetzt zum Wesentlichen, der Musik und ihre Protagonisten. Stefan hat für dieses Projekt acht verschiedene Gastmusiker für Gitarren und die Vocals um sich geschart, wobei auch hier so manches Nachwuchstalent positiv heraussticht. So sind die Gitarrenleads sowie Soli von Thomas "Wicky" Gaddum absolut klasse und auch die Gesangsleistungen von Daniel "Otti" sowie der beiden Mädels insbesondere Anja Kütter können sich sehen lassen. Unter der Berücksichtigung einer reinen Amateurproduktion, dass kein Naturschlagzeug im Einsatz war (bis auf wenige Stellen ist das Programming hier besser als bei manchen Profis!) sowie abwechslungsreiche Keyboardsounds in allen Nuancen gibt’s auch von klanglicher Seite nichts zu mäkeln. Bei TIMEMAGE war es zunächst das vornehmliche Ziel unterschiedlichste Einflüsse der schon genannten Stile mit Facetten aus den Bereichen Jazz/Fusion, Alternative, Electro sowie auch Elementen aus Filmsoundtracks zu verarbeiten. Dies ist mit leichten Abstrichen absolut gelungen auch wenn sich der gute Stefan hierdurch stilistisch natürlich (bewusst) etwas zwischen alle Stühle gesetzt hat. Trotzt der wirklich außerordentlich originellen sowie genreübergreifenden Ideen hat er es geschafft ein stimmiges Gesamtwerk vorzulegen. Letztlich bedient "Shadow Realm" zwar vornehmlich die Metalschiene dürfte aber auch Freunde etwas härterer Gangarten erfreuen, denn es gibt hier viele kernigen Momente. Ein kleiner Kritikpunkt sind die mehr oder weniger (zu) regelmäßigen Wechsel bei der Songreihenfolge oder in den Tracks selbst zwischen cleanen melodischen Vocals und den aggressiveren Growlparts bzw. blackmetalartigen "Gesangs", die sind auf Dauer ein klein wenig eintönig bzw. vorhersehbar. Ansonsten kann man bei den durchgehend recht melodischen und oft sogar recht komplex-verschachtelten Kompositionen, wenn überhaupt nur wenig beanstanden. Auch wenn vielleicht so manche Chorarrangements etwas dünner bzw. unausgegoren geraten sind, man an einigen Übergängen bzw. Rhythmuswechseln eventuell hätte noch mehr feilen können und bei dem ein oder anderen Song auch etwas viel hineingepackt wurde, muß das abschließende Resüme einfach nur posititv ausfallen. Die CD ist wirklich überdurchschnittlich gut gelungen, für mich könnte Stefan als der "Schöpfer" von TIMEMAGE durchaus mal ein ganz Großer werden. Es wäre daher echt interessant, was er unter professionelleren Bedingungen aus sich herausholen könnte. Anhänger von AYREON, AFTER FOREVER oder AINA werden auch bei TIMEMAGE auf ihre Kosten kommen, hier gibt es bombastischen Metal mit vielen interssanten Facetten in opulent progressiver Ausrichtung. Als besondere Anspieltips eines Albums ohne jegliche Ausfälle sind Songs wie "Forgive Me", "Drowned In Blood" oder "Fly" zu erwähnen. Die ganze CD gibt es für einen absoluten Spottpreis von lediglich 5 € bei stefan@timemage.de zu erwerben - also lasst ihn bitte nicht allzu lange auf eure Bestellung warten.
Auf die aktuelle CD "Our Last First Record" von EATEN BY SHEIKS war ich schon ziemlich gespannt, eilte dieser Band in den letzten Jahren doch stets der gewisse Ruf einer aber (bisher) hauptsächlich von Labelseite, verkannten Kultband voraus. Nachdem die Jungs während ihres nun bereits neunjährigen gemeinsamen Musizierens sogar von der (Dorf) Metropole Göttingen in die Musical sowie neuerdings auch Rockmetropole Hamburg umgezogen sind, hat man nie den nötigen unbändigen Idealismus verloren und jetzt für dieses fünfte Album mit SPV doch endlich ein großes Label gefunden. Dies wurde wohl auch im Titel "Our Last First Record" wohl etwas ironisch ausgedrückt. Musikalisch bewegen sich die Scheichs tatsächlich weit abseits jeglicher Trends oder sonstiger derzeit angesagten verkaufsfördernden Attribute, denn weder hat man eine (optisch) oder gesanglich geile Sängerin an Bord oder war Gewinner bei irgendwelchen Casting Shows noch hat man eine wirkliche Hitsingle im stilechten Pop-Metal-Gothic Mitsingrefrain auf der Platte. Aber die Jungs pflegen, da hat der Beipackzettel schon irgendwo recht, eine recht unaufdringliche, fast schon zurückhaltende Art von Indie Rock mit stellenweise bewusst eingestreuten Popelementen. Teilweise sogar stark melancholisch vertrackt, vor allem bei den ruhigeren Momenten wie bei solchen Songs wie "Sometimes" oder "Perfectly" mit leichten TRAVIS Anliehen, aber manchmal verzettelt man sich auch ein klein wenig in eher unspektakuläreren Arrangements wie bei "The Fresh" oder "This Is Why", die eher als Füllmaterial zu bezeichnen sind. Die versprochenen kantig-trockenen oder dynamisch rockenden Tracks muß man doch etwas mit der Lupe suchen, was eventuell auch an der etwas glatten Produktion liegt. "Disco 3000" oder der auch starke Opener "Adored" sind astreine Vertreter dieser Richtung. Meine Favoriten sind auf der CD aber das energetische "Executive" sowie "Say My Name". Wie gesagt, prägend sind auf "Our Last First Records" stark an die 80er Jahre erinnernde Songstrickmuster von zugegeben auch großartigen Bands wie THE CURE oder THE SMITHS aber warum denn nicht?! Bei "Sleeping Bag" wurde aber unglaublich cool, lässig aber gut bei den RED HOT CHILLI PEPPERS geklaut, wobei die überzeugende Stimme von Ricardo Cortez überhaupt etwas an diese Band erinnert. Vergleiche hin oder Schubladen her die Scheichs bewegen sich mit ihrer Musik ganz sicher auf unkonventionellerem Terrain für heutige Zeiten, ohne Computereinsatz oder klebrige Keyboards kommen so aber auch absolut glaubwürdig und mit einer gewissen Eigenständigkeit rüber. Trotz einiger Längen bei den langsameren Songs können die EATEN BY SHEIKS etliche Pluspunkte sammeln. Diese offensichtlichen Fähigkeit für eingängige Titel und schlichten Unbekümmertheit (totz der langen Jahre im Geschäft!) etwas Altes neu zu erfinden, verdient vollen Respekt. Wenn auch die ganz großen Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllt wurden, diese absolut sympathisch rüberkommende Formation sollte trotzdem eine Chance von euch bekommen, denn diese Jungs sind wahrlich nicht übel.
Alter Schwede! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! 29 (!!!) Tracks bei 27 Minuten - das ist hitverdächtig! Nix mit Trallala und Hopsasa! Mord und Totschlag ahoi! Immer auf die Zwölf und feste druff! Die zwei "Aktenzeichen XY" - Verdächtigen auf dieser Platte heißen Rodrigo und Esse und gehören im heimischen Malmö eindeutig zu den Spielverderbern. Schweden und Tod quasi, aber nix Schwedentod. Ganz, ganz übel! Diese aus diversen (!) EPs und einem Compilation - Beitrag bestehende Zusammenstellung walzt komplett alles platt! Dabei hat das Songwriting enorm lange gedauert. Alle fünf (!) EPs ("Squash Bowels", "Embalming Theatre", "Ulcerrhoea", "Mind Collage" und "Man In Shackles") und der Compilation - Beitrag (von "Polargrinder") entstanden zwischen 2001 und 2002 (!!!). Die beiden Jungens scheinen ihre NAPALM DEATH, - REPULSION, - und TERRORIZER - Platten polnisch und rückwärts auswendig zu können und noch Nachschlag draufzulegen, denn als "Musik" kann man das hier nicht mehr bezeichnen. Das ultraderbe, geschickt sämtliche potentiellen Melodien umfahrende Highspeed - Geknüppel wird dezent mit allerlei undefinierbaren Gurgel, - Kotz, - und Rülps - Einlagen garniert, die mit menschlicher Artikulation absolut nichts mehr am Hut haben, so dass ich mich frage, ob man hier eine stinknormale Spätschicht in einer Fertigungshalle bei Thyssen - Krupp mitgeschnitten hat. Und nicht, dass Ihr jetzt denkt, ich sei zu "intellektuell" für diese Platte: das Ding ist so extrem, dass es einen Höllenspaß bereitet, einfach mal den Verstand in die Weichteile rutschen zu lassen. Extremster Metal, wie man ihn extremer kaum noch spielen kann. Man muss das hier nicht toll finden, aber ich tu’s! Hölle, Hölle, Hölle!
Man glaubt seinen Ohren kaum zu trauen, und wer sich nicht das Booklet der aktuellen Scheibe von FISH BY FORCE aufmerksam durchliest, wird es wohl kaum bemerken: Das Trio aus Saarbrücken spielt in der Besetzung Bass/Gesang, Drums und Keyboard - und trotzdem ballern einem die härtesten Metal-Riffs um die Ohren. Das liegt natürlich vor allem am Sound: Extrem verzerrte Keyboards, ein harter Bass und wuchtige Drums lassen die Gitarren kaum vermissen. Wer nicht glaubt, dass das funktioniert, höre sich beispielsweise das extrem fette Riff von "Shells" an. Hier wird aber noch mehr als reiner Metal geboten: Es gibt auch melodische Parts, stellenweise wird wie Hölle gegroovt und dann wird es auf einmal dissonant-lärmig, so dass sich der Gesamt-Sound am ehesten als eine Mischung aus Metal, Noise, Crossover und Alternative beschreiben lässt. Sänger und Bassist Jörg Groß leistet hierbei ganze Arbeit, indem er von Death Metal-Gegrunze bis "richtigem" Singen das komplette Spektrum abdeckt. Das Einzige, das ein bisschen stört, ist, dass FISH BY FORCE zum Teil sehr nach ihren Vorbildern klingen. Diverse Riffs erinnern stark an MACHINE HEAD, beim schleppend düster-melodischen "The First Impression Of Dying" muss man an PARADISE LOST denken und "Tired" könnte auch von SYSTEM OF A DOWN sein. Allein durch die Vergleiche zu diesen drei Bands dürfte ein weiteres Problem des Albums deutlich werden: FISH BY FORCE haben ihren eigenen Stil noch nicht 100%ig gefunden, sondern bedienen sich oftmals bei den "Großen" aus verschiedenen Stilrichtungen, um daraus ihre eigenen Songs zusammenzusetzen. Trotzdem ist der totale Verzicht auf Gitarren bei einer Musik, die eigentlich von ihrer Gitarrenlastigkeit lebt, ein interessantes Konzept, und außerdem sehr mutig. Etwas skeptisch bin ich allerdings noch hinsichtlich der Live-Präsentation. Ich befürchte, da würde mir die Gitarre alleine schon optisch fehlen. Außerdem sind moshende Keyboarder grundsätzlich sowas von uncool. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...