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Gutrectomy

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Étranges Visions

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Ein Wiedersehen mit guten, alten Bekannten: 1990 erschien dieses Album bei Noise in der Variante mit englischen Texten. Das sollte europaweit den Durchbruch bedeuten. Aber die internationalen Fans ignorierten ADX, die loyale französische Basis konnte damit auch nix anfangen. Es folgten acht Jahre Pause, ein durchwachsenes Comeback-Album ("Résurrection"). Erst 2008 mit der Rückkehr des Gitarristen Betov kamen ADX wirklich zurück: Mit "Division Blindée" und den überzeugenden anschließenden Alben schließt sich mit dem zwölften Album (Live-Scheibe und Compilations mal außen vor gelassen) ein Kreis. Inzwischen sind nur noch zwei originale Mitglieder auf der Bühne dabei (Sänger Phil und Drummer Dog), während der geniale Harmonie-Meister Betov die Gitarre stehen lässt und das bandeigene Label führt. An den Stücken ist deutlich zu hören, wie gut sie damals schon waren, nur haben sie mit dem französischen Zungenschlag eine echte Seele bekommen ("Le Reflet Du Mal" statt "Behind The Mirror" oder "L’Emprise" statt "Fortunetelling")! Musikalisch handelt es sich um das wohl thrashigste Album der Heavy Speed Power-Metaller aus Paris, das mit der Neuaufnahme noch besser geworden ist. Stark, wie das junge neue Axt-Duo Neo/Bergen das Original covert, toll, wie Julien dem Original-Basser Deuch seine Ehre erweist, und wie sie alle zusammen zeigen, wie frisch ADX heute klingen. Geil: die Produktion ist fett, das Decker-Cover eine Verneigung am Original. "Étranges Visions" ist als CD und Vinyl erhältlich im Season Of Mist-Shop oder direkt bei der Band.

 

Étranges Visions


Cover - Étranges Visions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:21 ()
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First Flame

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KISARAGI STATION. Was klingt, wie ein japanischer Bahnhof ist auch einer. Zumindest, wenn man einer modernen japanischen Urban Legend um eine verschwundene junge Frau und eben diesen geheimnisvollen Bahnhof, den es eigentlich nicht geben dürfte, Glauben schenkt. Die jungen Herren, die sich davon inspirieren ließen, kommen jedoch mitnichten aus den Megacities Tokyo oder Osaka, sondern aus dem eher beschaulichen Darmstadt.

Musikalisch entpuppt sich „First Flame“ als wahre Wundertüte, die sich einen feuchten Dreck um musikalische Konventionen, kommerzielle Songstrukturen oder Genregrenzen kümmert. Wenn eine junge Band versucht möglichst viele Ideen in meist überlange Songs zu stecken, dann hat man nicht selten ein Flickenteppich an besseren und schlechteren Ideen, die einen Fluss vermissen lassen, der trotz progressivem Anspruch einen guten Song ausmacht. Und genau hier überraschen KISARAGI STATION auf ganzer Linie. In den einzelnen Songs passiert unheimlich viel und trotzdem gibt es diesen „Flow“ auch bei wahnwitzigen Übergängen, halsbrecherischen Tempowechseln oder dem Mix aus hartem, mit Growls unterlegtem Metalriffing und gänzlich fragilen Passagen. Alleine wie sich ein Song wie „King’s Gambit“ langsam aber unheilschwanger aufbaut, ist großes Kino. Auch verkommt die technische Komplexität nicht zum selbstdarstellerischen Show-Off, sondern gibt den Songs Tiefe, Anspruch und dem Hörer die Möglichkeit bei verschiedenen Hörgängen neues zu Entdecken. So ist beim ersten Durchgang ein Gitarrensolo im Fokus der Aufmerksamkeit, nur um bei zweiten Mal den virtuosen Basslauf darunter zu entdecken. KISARAGI STATION schaffen die unterschiedlichsten Einflüsse von SPOCK’S BEARD, über QUEEN, MAGELLAN oder auch DREAM THEATER und HAKEN mit 70ies Rock, Death Metal und manchmal auch Alternative Rock oder einem Hauch Fahrstuhlmusik zu kombinieren und daraus was wirklich Eigenständiges zu formen. Was -und das ist die große Kunst- bei allem verkopftem Anspruch auch einfach als tolle Musik funktioniert, in der man sich verlieren und sich treiben lassen kann.

KISARAGI STATION haben in meinen Ohren ein echtes Highlight aufgenommen, was entsprechend scheuklappenfreie Hörer härterer Sounds unbedingt anchecken sollten

 

 

First Flame


Cover - First Flame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:35 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Kisaragi Station

(Underdog)
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Metal II

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ANNIHILATOR ist wie die oft zitierte Pralinenschachtel, bei der man nicht genau weiß, was man kriegt. Die Diskographie der Kanadier enthält de facto vom echten Klassiker bis zum Komplettausfall alles. Deshalb ist ihnen zwar der große Durchbruch nie gelungen, andererseits war vieles wegweisend, so dass sie aus der Metalszene nicht mehr wegzudenken sind. Jeff Waters, seines Zeichens Gitarrenhexer, hat mit seinem rasiermesserscharfem, rasend schnellem Präzisionsstil das Genre geprägt, wie kein anderer. Selbst Dave Mustaine wollte ihn mehrmals zu MEGADETH als Lead Gitarristen locken.

Über “Alice In Hell“ und “Never, Neverland“ brauche ich an dieser Stelle nicht zu reden. Wer die Scheiben nicht kennt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. “Metal“ gehört auf alle Fälle ebenfalls in die obere Schublade und war 2007 so etwas wie eine Auferstehung aus der Asche, da man durch mäßige Alben im Vorfeld fast in der Versenkung verschwunden war. Für dieses Werk konnte eine Vielzahl an Gastmusikern gewonnen werden. Als Schelm würde ich jetzt sagen, dass eigentlich alle, von Jeff Waters abgesehen, die je für ANNIHILATOR gespielt haben, Gastmusiker waren, so schnell und stetig wie sich das Besetzungs-Karussel dreht. Demzufolge präsentiert uns der gute Jeff mit Dave Lombardo (Schlagzeug) und Stu Black (Gesang) erneut zwei namhafte neue Mitstreiter.

“Metal II“ soll nun der Startschuss für eine Reissue-Serie des (fast) gesamten ANNIHILATOR-Katalogs sein und wurde mit allen Gästen von damals fast komplett neu eingespielt (Bass und Waters' Gitarre angeblich von der Orginalspur). Beteiligt waren u.a. Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) – R.I.P., Danko Jones, Michael Amott und Angela Gossow (ARCH ENEMY), Corey Beaulieu (TRIVIUM), William Adler (LAMP OF GOD), Jeff Loomis (NEVERMORE), Jesper Strømblad (IN FLAMES), Steve ´Lips` Kudlow (ANVIL), Anders Bjørler (THE HAUNTED), Jacob Lynam (LYNAM). “Operation Annihilation“, ein Track vom Original, ging (laut Aussage Jeff Waters) leider verloren, die Platte wird aber mit zwei neuen Nummern bestens ergänzt. Bei “Heavy Metal Maniac“ geben sich die Originalprotagonisten von EXCITER Dan Beehler (Gesang) und Allan Johnson (Bass) die Ehre. Im zweiten neuen Song “Romeo Delight“ (Van Halen Cover) verneigt sich das Ensemble so was von gekonnt vor Eddie Van Halen. Er hätte seine wahre Freude dran gehabt. Die Reihenfolge der Tracks wurde nebenbei bemerkt neu zusammengewürfelt, wodurch der Hörer mit Volldampf in Form von “Chasing The High“ ins Vergnügen geschickt wird. Hinten raus wird der Fuß deutlich vom Gas genommen und die Melodien gewinnen die Oberhand. Verfeinert wurde die äußerst facettenreiche Platte zudem von Mike Fraser (AC/DC, VAN HALEN) an den Reglern, indem er den Songs den entscheidenden Punch verleiht, der dem Original gefehlt hat.

Mit “Metal II“ wird nicht nur eine alte Platte neu aufgegossen, sondern der mit “Ballistic, Sadistic“ eingeschlagene Weg der Rückbesinnung auf alte Tugenden fortgeführt. Ob man “Metal II“ braucht, wenn “Metal“ bereits im Regal steht, muss nun jeder für sich entscheiden.

 

 

 

Metal II


Cover - Metal II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:59 ()
Label:
Vertrieb:
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Flames Of Perdition

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Eine düstere Eleganz wohnt dem Album inne

Die Melancholie scheint in der finnischen DNA abgespeichert zu sein, denn solche Veröffentlichungen scheinen immer aus Finnland zu stammen. DAWN OF SOLACE machen schweren und düsteren Gothic Doom Metal mit eingängigem Riffgewitter, hymnischen Refrains und sehnsüchtigen Soli.

Mikko Heikkilä verleiht den Songs mit seinem klagendem Klargesang das charismatische Etwas. DAWN OF SOLACE ist das ruhigere Projekt von Tuomas Saukkonen (BEFORE THE DAWN, WOLFHEART) und er macht bei „Flames Of Perdition“ genau da weiter, wo er bei den Vorgängeralben „Waves“ (2020) und „The Darkness“ (2008) aufgehört hat. Der Stil ist quasi identisch mit dem Material auf dem hörenswerten „Waves“. Saukkonen steuert seine typischen düsteren Leads hinzu, die mit meist dezenten Keyboardsounds angereichert werden. Referenztruppen sind beispielsweise LAKE OF TEARS, SWALLOW THE SUN, KATATONIA, HANGING GARDEN und GHOST BRIGADE.

Der langsam einsteigende Opener „White Noise“ liefert direkt gute Hooks und verzweifelte Melodien. DAWN OF SOLACE werfen ihre düstere Sound-Decke über mich und ich lasse mich nur zu gern davon zudecken. „Erase“ kommt hymnisch daher und bringt etwas mehr Power mit, als der erste Track. Titelsong „Flames Of Perdition” ist eine gute klaviergetriebene Nummer und „Dying Light“ (Achtung Highlight!) überzeugt mit Akustikgitarren, hymnischen Elementen und scheibengefrierenden bibbernd kalten Harmonien. „Black Shores” beeinhaltet ein aggressives Riffing und ein Keyboard-Solo, „Skyline“ watet mit Percussions auf. Neben den acht neuen Songs, gibt es mit „Lead Wings“ und „Dead Air“ jeweils ein Akustikstück als Live-Version von den Vorgängeralben. „Lead Wings“ ist Meisterwerk, ist im Original aber noch zwingender.

„Flames Of Perdition“ ist insgesamt ein wenig überraschungslos. Das muss aber kein Nachteil sein: es ist Musik von zwei absoluten Profis mit einem hervorragenden Songwriting von Tuomas Saukkonen. Musik wie ein nachdenklicher Blick in die dunkle Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Flames Of Perdition


Cover - Flames Of Perdition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:57 ()
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For A Thousand Beers

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TANKARD gehören zweifellos zur Speerspitze des deutschen Thrashmetals und müssen in einem Atemzug mit SODOM, KREATOR und DESTRUCTION genannt werden, gerne auch als BIG TEUTONIC 4 bezeichnet. Letzt genannte gehörten auch in den 80ern vom Start weg zu meinen Wegbegleitern, mit den Spaßvögeln aus Frankfurt hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten. Es war nicht die Musik, die war (und ist noch) voll auf meiner Welle, nein das Image war es, mit dem ich nicht klar kam. Thrash war für mich eine Musikrichtung, die extrem hart und böse war. Themen wie Tot und Teufel sollten da reichlich vorkommen und die Protagonisten sollten Nieten behangene grimmige Schergen sein. Irgendwann kam ich selbstverständlich nicht mehr an TANKARD vorbei, zumal wir die Liebe zur SGE teilen und die Jungs ja so etwas wie die Haus- und Hofkapelle der Eintracht sind.

Zu ihrem 40. Jubiläum präsentieren uns die Hessenbuben nun mit “For A Thousand Beers“, eine Kollektion ihrer Werke, die unter dem Lable Noise Records veröffentlicht wurden. Die erste Dekade ihres Schaffens umfasst folgende Alben:

  • Zombie Attack

  • Chemical Invasion

  • The Morning After (inklusive Alien EP)

  • The Meaning Of Life

  • Stone Cold Sober

  • Two-Faced

  • The Tankard (inklusive Tankwart EP)

Hier findet eine Werksschau in knackigem Soundgewand statt, die vom Fast-Thrash-Punk der ersten Stunde über das nahezu beschauliche "Stone Cold Sober" hin zum bissigen "Two Faced", bei dem es textlich auch mal ernst wird, die komplette Bandbreite der Combo aufzeigt. Mit "The Tankard" schließt sich der Kreis wieder in der Kneipe. Bei den erstgenannten drei Alben handelt es sich um die remasterten Versionen aus 2017, die Restlichen sind die Neuauflagen aus 2018 – also nichts wirklich Neues, deshalb spare ich es mir, auf die einzelnen Alben erneut detailierter einzugehen. Verpackt sind die CDs nebenbei bemerkt in simplen Papphüllen, wie für derlei Sammlungen üblich. Als Zugabe finden wir in der Box eine DVD mit dem Titel ”Fat, Ugly And Live” (benannt nach der Live Doku von 1991), auf der man sich zwei Konzerte (Open All Night vom 04.03.1990 und Live At Dynamo vom 12.04.1987) in Bild und Ton zu Gemüte führen kann, sowie zwei Konzerte, von denen nur Tonaufnahmen enthalten sind. Wer denkt sich so etwas eigentlich aus? Audios auf einer DVD? Musik ohne Bild hat meiner Meinung nach darauf nichts zu suchen und gehört auf einen Tonträger oder man lässt es. Ich ärgere mich darüber schon so lange solcher Blödsinn gemacht wird. Zwei bisher unveröffentlichte Live-CDs, hätten das Sammler Herz erfreut und die Box aufgewertet. Die beiden Videos sind obendrein unbearbeitet, so dass Bild und Ton in recht schlechter Qualität vorliegen – das Material aus Eindhoven ist gelinde gesagt unterirdisch.
Was bietet “For A Thousand Beers“ noch.....nichts weiter, kein Booklet, keine Linernotes, keine Bilder, Texte o.ä....nix!
Selbst die Umverpackung ist nichts dolles: eine klappbare, einfache, bedruckte handelsübliche Pappschachtel.

Wer hiermit den Backkatalog seine Sammlung vervollständigen möchte, kann getrost zuschlagen, alle anderen sollten besser die Kohle in den so oft besungenen Gerstensaft investieren.

 

 

For A Thousand Beers


Cover - For A Thousand Beers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 103
Länge: 435:0 ()
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Circus Of Doom

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Album Nummero 6 für die auf der Erfolgsleiter Sprosse um Sprosse erklimmenden FinnInnen BATTLE BEAST. Von den einen für ob ihrer poppigen Eingängigkeit gehasst und von den anderen gerade deshalb geliebt, polarisieren BATTLE BEAST seit ihrem ersten Album. Auch das neue Werk „Circus Of Doom“ liefert genug Stoff die Band nicht zu mögen oder eben abgöttisch zu lieben – je nach Sichtweise. Aber auch wenn BATTLE BEAST im Endeffekt das liefern, was man von ihnen erwartet, dann tut man ihnen absolut Unrecht, wenn man das Ganze nur mit „Dienst nach Vorschrift“ abtut.

So erklingen im kräftigen Opener neben Rammsteinriffing auch Fanfaren und Chöre welche direkt vom Soundtrack eines Rocky Films stammen könnten. Aber schon im darauffolgenden „Wings Of Light“ zeigen BATTLE BEAST wo ihre wahre Kernkompetenz liegt: Im gepflegten Up-Tempo dahingaloppierend und mit einem weiteren „Larger-Than-Live“ Chorus ausgestattet lässt man die rockigsten Momente von NIGHTWISH aufleben und liefert quasi sein eigenes „Storytime“. Eine weitere eher experimentelle Nummer ist das partiell an Robbie Williams‘ „Let Me EntertainYou“ gemahnende „Russian Roulette“. Das ist echtes Hitmaterial, welches zugegebenermaßen tatsächlich eher zum Tanzen, denn zum Headbangen einlädt. Aber BATTLE BEAST zocken nach eigener Aussage ja auch „Dance Metal“, von daher passt das und Mission accomplished. Mit „Freedom“ folgt dann auch gleich eine recht metallische Galoppel-Nummer, welche Fans der ersten beiden Alben zufrieden stellen dürfte. Mit „Armageddon“ zeigen BATTLE BEAST einmal mehr, wie man poppige Eingängigkeit und die Energie des Metal perfekt verzahnt und veritable und vor allem dauerhafte Ohrwürmer produziert.

Was das Album so richtig rund gemacht hätte, wäre eine Vollgasnummer im Stile von „Raven“ oder „The Golden Horde“, doch leider ist mein Promo Download nach dem hymnischen „A Place We Call Home“ und etwas mehr als 40 Minuten zu Ende. Da mittlerweile die Digibook Edition des Albums mit zwei weiteren Songs den Weg in die Sammlung gefunden hat, kann ich mit Freuden vermelden: „Tempest Of Blades“ heißt der Song, der die Platte schlussendlich für mich rund macht.

Noch ein Satz zum größten Plus von BATTLE BEAST: Frontfrau Noora ist zu einer der besten aktuellen Sängerinnen im Metal herangereift. Nicht nur ihre Power und ihre Range ist beeindruckend, sondern auch ihre Diversität. Sie kann nämlich mitnichten nur metallisch schreien, sondern verfügt über mannigfaltige Stimmfacetten, welche sie gekonnt einzusetzen vermag.

„Circus Of Doom“ sollte BATTLE BEAST ein weiters Stück auf der Eingangs erwähnten Erfolgsleiter nach oben bringen.

 




 

Circus Of Doom


Cover - Circus Of Doom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:34 ()
Label:
Vertrieb:
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A Loner

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Die Band hat sich nach den Veröffentlichungen ihrer letzten Alben „This Is Not Supposed To Be Positive“ (2015) und „Banlieue Triste“ (2018) weiterentwickelt, ihr Stil und ihr Sound klingen etwas anders und entfernen sich vom Metal. Die emotionale Bandbreite von HANGMAN’S CHAIR reicht von tief melancholischer Betrübtheit bis zum kraftvollen Hoffnungsschimmer. Das Thema „Einsamkeit“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Dies betrifft die Musik, die Texte, das Cover und die Videos. Vielleicht liegt es am Songwriting: Eine gewisse persönliche, beinahe kathartische Art und Weise der Musiker, springt den Hörer geradezu an und reist ihn mit in einen Strudel.

Das Cover zeigt einen alten Mann auf einer Bank und die in hellen Farben dargestellte Szene beschreibt, so würde ich es zumindest deuten, wie jemand in der Gesellschaft anderer Menschen trotzdem einsam ist. Der Albumtitel leuchtet als neonfarbene Leuchtreklame. Die Ästhetik des Coverdesigns passt erstklassig zur Ästhetik der Musik. „A Loner“ (VÖ 11.02.2022) ist das sechste Album der Franzosen und sie haben 2021 einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast Records unterschreiben. Die Pariser Doom/ Dark Metal - Band existiert bereits seit 2005.

Der klare und eher hohe Gesang von Cédric Toufout ist ein dicker Pluspunkt auf „A Loner“. HANGMAN’S CHAIR präsentieren atmosphärische Lead-Melodien, erdig dunkel gestimmte Gitarren und modernen Sound. Ein paar Einflüsse von LIFE OF AGONY, sowie ein wenig Parallele zu PALLBEARER und MONOLORD scheinen durch.

Der Opener ist direkt ein Kracher: „An Ode To Breakdown“ bietet sehr viel und verdeutlicht den aktuellen Stil von HANGMAN’S CHAIR: Petitessen von Postrock, Post-Hardcore, progressive Metal, Sludge-Gitarren und zwischendurch wird doomig das Tempo rausgenommen. Bereits vor acht Monaten erschien der ebenfalls gute Song "Cold & Distant" mit einem Video, in dem die Schauspielerin Béatrice Dalle mitwirkt. Der Name ist Programm. Bei der Instrumentalisierung von „Who Wants To Die Old“ musste ich an TYPE O NEGATIVE, in einer modernen Version, denken. Bei „Supreme“ sticht der garstig rohe Bass heraus, der sich ungemütlich neben das schöne Gitarrenspiel gesellt. In „Loner“ erscheint eine zum Teil aufhellende Klanglandschaft. Zum Titeltrack hat Filmmacher Kendy Ty ein dokumentarisches Video gedreht. Der über neun minütige Abschlusssong „A Thousand Miles Away“ ist eine intensive Postrocknummer mit kräftigem Ende. Der erste und der letzte Song stellen sich für mich als Highlights auf „A Loner“ heraus. Ein klitzekleiner Kritikpunkt wäre, dass sich die Tracks insgesamt ziemlich ähneln.

„A Loner“ ist eine starke Progressive Rock- Scheibe, die eine gefühlvolle Verbindung verschiedener Stilelemente darstellt und in der ein eigener Stil kreiert wird.  

 

A Loner


Cover - A Loner Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:2 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

HANGMAN’S CHAIR

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