Review:

Into The Enchanted Chamber

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Normalerweise hat die Anzahl der HELLOWEEN / GAMMA RAY - Klone schon vor Jahren ihr vertretbares Maximum erreicht und nur die Wenigsten schaffen es überhaupt, die Qualität der Originale zu erreichen. TIMELESS MIRACE aus Schweden gehören zweifellos zu diesen Nachrücker - Bands, besitzen aber ein ureigenes Flair, das sicher nicht jedem Fan der oben genannten Größen gefallen dürfte. Der Vierer gibt sich auf seinem Debüt arg gewöhnungsbedürftig, weil die Stücke durchweg "happy" sind, dabei aber auf eine für meinen Geschmack sehr sympathische Weise obskur und kauzig. Zugegeben, mit den sehr dominanten Orgel - Sounds übertreiben es die Herren ein wenig, aber das Songwriting ist, obwohl durchweg altbekannte Strukturen durchgekaut werden, seltsam frisch. Nimmt man sich einfach die Zeit und hört sich Hymnen wie den tollen Opener "Curse Of The Werewolf" (klasse Refrain), den Stampfer "Witches Of Black Magic", das treibende "The Devil", das geile "Down To The Gallows" (Höhepunkt!) oder das abschließende, überlange "The Voyage" ohne Scheuklappen an, stellt man fest, dass TIMELESS MIRACLE fraglos eine Klasse für sich sind. Die durchweg düsteren Themen und Texte werden fröhlich und mitunter stark saufkompatibel zelebriert, so dass man die Stücke nur lieben oder hassen kann! Zudem hat man mit Bandgründer und Bassist Michael Holst einen fähigen, stimmlich zum kuriosen Stil der Band passenden Sänger am Start, der zum Glück keine aufgesetzten Kneifzangenorgien feiert. Oder anders ausgedrückt: was BROCAS HELM oder MANILLA ROAD für den US Metal darstellen, könnten TIMELESS MIRACLE für den Euro - Power Metal werden; eine Band, die den gegebenen Rahmen einmal anders ausschöpft und auf jeden Fall von Genreliebhabern angetestet werden sollte. Es dauert etwas, aber wer sich auf "Into The Enchanted Chamber" einlässt, könnte hier eine echte Perle entdecken!

Into The Enchanted Chamber


Cover - Into The Enchanted Chamber Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Cat Of The Year

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Ihr zweites Release, die 4-Track-EP "Cat Of The Year", haben THE COMEDOWN komplett in Eigenregie aufgenommen und abgemischt und verzichten noch dazu auf Label und Vetrieb. Ganz davon abgesehen, dass mir DIY-Produktionen grundsätzlich extrem sympathisch sind, geht auch die Musik der vier Göttinger absolut in Ordnung. Ihr melodischer Alternative Rock lebt von Kontrasten, indem sich melodische und zumeist cleane Parts mit harten, teils rockigen, teils metal-lastigen Riffs abwechseln, ohne dass jedoch Brüche entstehen, sondern jedes Stück für sich eine Einheit bildet. Die Songs sind rund, die Instrumente gut gespielt und mit "Your Favourite Memory" gibt es auch noch einen ruhigen, verträumten Abschlusstrack mit schönen Harmonien. Leider gibt es aber doch einen Haken bei der Sache: den Sound. Der ist zwar recht differenziert, aber etwas dünn und kraftlos, wie das bei Self-Made-Produktionen eben oftmals der Fall ist. Und das ist schade, denn man kann auf den Aufnahmen zwar das Potential der Band erkennen, aber für den wahren Genuss fehlt dann doch noch ein amtliches Klanggwand mit mehr Wumms. Trotzdem - THE COMEDOWN haben vier gute Songs eingespielt, die hoffen lassen, dass für die nächste Veröffentlichung doch ein Label gefunden wird, dass ein paar Tage im Studio und einen Produzenten bezahlt (Gegen ein kleines Indie-Label ist doch nichts einzuwenden, Jungs, oder...?). Was zum Abschluss nicht unerwähnt bleiben sollte: Die vier Tracks können auf der Homepage der Band kostenfrei heruntergeladen werden. Ein weiterer Sympathiepunkt...

Cat Of The Year


Cover - Cat Of The Year Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 12:41 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Thunderhawks

Band:

Brant Bjork & The Bros.

KEINE BIO! www
Interview:

The Duke

Band anzeigen
InterviewIn Großbritannien ist dein Album "My Kung Fu Is Good" etwa vier Wochen vor Rest-Europa und damit einige Wochen vor der Tour mit FOZZY zu haben gewesen. Bei den Konzerten in UK hast du mit deinem Solo-Projekt THE DUKE für deine andere Band FOZZY eröffnet. Schon allein die FOZZY-Konzerte sind sehr schweißtreibend, sind zwei Stunden Konzert hintereinander ein gutes Training?


Haha, ja klar. Wir kommen aber vielleicht demnächst mit THE DUKE in voller Besetzung noch einmal auf eine richtige Tour. Also bin ich momentan mit STUCK MOJO auf Tour, FOZZY spielen und dann auch noch mit THE DUKE. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass die FOZZY-Gigs den Löwenanteil einnehmen werden, aber für STUCK MOJO werden auch noch ein paar Zusatzshows gebucht. Mit THE DUKE muss ich erst einmal abwarten, wie es sich entwickelt und ob man mich so überhaupt sehen will. Es ist vergleichsweise ruhige Musik, mal sehen, wie es einschlägt. Ich kann es jetzt nur rausbringen und abwarten.


Und wie sieht deine Erwartungshaltung aus?


Ehrlich gesagt habe ich keine. Ich wollte einfach nur diese Scheibe machen, die ich wirklich... Also stell dir vor, heute haben wir im Tourbus auf dem Weg hier her die DOOBIE BROTHERS gehört. Eine heimliche Leidenschaft von mir ist das Piano. Ich liebe QUEEN, genauso wie BAD COMPANY. Ich liebe klassischen AOR (Adult Oriented Rock - Anm. d. Red.). Und ich wollte unbedingt ein klassisches AOR-Album aufnehmen. Und jetzt habe ich es getan. Ich wollte das schon sehr lange, aber ich musste erst einmal eine Plattenfirma finden, die mir auch die Möglichkeit dazu gibt.


Und jetzt hast du eine gefunden, die...


Ich denke schon, dass eine der Fans meiner bisherigen Bands das nachvollziehen können. Denn eigentlich jeder, den ich kenne und der Heavy Metal hört, hört auch irgendwann mal ruhigere Musik. Ich glaube "My Kung Fu Is Good" schmückt auch eine gute Metal-Sammlung. Außerdem kann dieses Album auch Leuten gefallen, die sonst keinen Metal hören.


Man kann ja auch nicht rund um die Uhr aggressiven Krach hören.


Das stimmt. Na ja, manche Leute können das, aber mich macht es verrückt.


Wann hast du denn herausgefunden, dass du nicht nur Metal, sondern auch ab und zu ein paar ruhigere Töne brauchst?


Mein ganzes Leben schon. Ich liebe deftige Musik, aber als ich aufgewachsen bin, war meine Lieblingsband JOURNEY. Genauso mochte ich immer schon Bands wie AC/DC und QUEEN. Gut, beide sind nicht unbedingt Metal, sondern eher Rock. Außerdem gehörten Elton John und Billy Joel zu meinen frühen Favoriten. Vor STUCK MOJO habe ich in einer Band gespielt, die sich wie EUROPE anhörte. Ich habe damals also Pop-Metal gespielt. Ein weiterer Held meiner Kindheit war John Norum, und Yngwie Malmsteen hat mich auch sehr beeinflusst. Ich hatte nur zufällig das erste Mal Erfolg mit Rap-Rock bzw. Rap-Metal und bin damit bekannt geworden. Das ist nun mal so passiert. Wenn die Dinge ein wenig anders gelaufen wären, hätte ich genauso gut bei einer Band im Stil von FOREIGNER spielen können. Wäre das erfolgreich gewesen, würdest du mich jetzt vielleicht fragen, wie ich zur harten Musik komme.


(Gelächter meinerseits)


Hast du verstanden, was ich meine? Die Leute kennen mich als den Gitarristen von FOZZY und STUCK MOJO, also kennen sie mich nur von der harten Seite. Aber meine Leidenschaft liegt auch in anderen Musikstilen. Ein bisschen wie im Kino: Ich liebe Horror-Streifen, aber natürlich mag ich auch Action, Comedy und gehe auch in andere Filme. Ich möchte so frei sein können, alle Musikstile zu spielen, die ich auch selbst mag.


Ich war überrascht wegen deines Songwritings. Klar war auf der letzten STUCK MOJO-Scheibe schon eine Menge Melodie drauf, aber im Vergleich war euer Debüt "Snappin´ Necks" so unglaublich aggressiv und technisch. Hast du die Melodien damals bewusst draußen gehalten, oder wie kommt dieser Unterschied zustande?


Zur Zeit des letzten STUCK MOJO-Albums "Declaration Of A Headhunter" bin ich mit Bonz nicht mehr klar gekommen. Wir konnten nicht länger zusammen Musik schreiben, wir waren kein Team mehr - also habe ich das ganze Album im Alleingang geschrieben. Dabei habe ich mehr und mehr Melodien einfließen lassen, denn ich mag Melodien. Ich war noch nie gut darin, Rap zu schreiben, das war Bonz´ Aufgabe. Wenn Bonz und ich damals immer noch so gut miteinander ausgekommen wären wie am Anfang, hätte das Album mit Sicherheit ganz anders ausgesehen.


Aber nun seid ihr im vergangenen Winter nach mindestens fünf Jahren das erste Mal wieder zusammen getourt, du und Bonz. Wie war diese STUCK MOJO-Tour?


Einfach großartig! Fünf Jahre lang haben Bonz und ich uns mit dem Arsch nicht... na, wir haben noch nicht einmal miteinander gesprochen. Aber davor waren wir so lange zusammen in einer Band, dass wir beide das Gefühl hatten, es wäre kein bisschen Zeit vergangen, als wir uns endlich wieder zusammen gerauft hatten. Es war ein Gefühl wie: "Hey Bonz, gut dich heute zu sehen." Dazu sind wir beide älter und erwachsener geworden. Wir haben keine Zeit mehr, uns zu zanken. Wenn ich heute Bonz auf den Wecker gehe oder er mich nervt, reden wir halt drüber - statt uns die Köpfe einzuhauen wie in der Vergangenheit. Außerdem hatten wir in der verstrichenen Zeit die Chance zu bemerken, dass viele unserer Streitigkeiten in Wirklichkeit ziemlich kleinlich waren.


Schreibt ihr denn jetzt an einem neuen Album für STUCK MOJO?


Ich bin gerade dabei. Aber wir haben keine Ahnung, wann oder wo es veröffentlicht werden könnte. An ein paar Songs arbeite ich gerade, fünf Songs sind bereits fertig, aber wir müssen jetzt abwarten. Wenn wir ein Label finden, das STUCK MOJO unterstützen will und das heiß drauf ist, ein solches Album herauszubringen, dann werde ich es veröffentlichen.


Wie wäre es mit Century Media?


Sollten Century Media uns ein gutes Angebot machen, würde ich es annehmen. (Pause) Aber ich glaube nicht, dass sie es tun werden. Ich mag die meisten Leute, die bei Century Media arbeiten. Allerdings mochte einer der beiden Besitzer der Band STUCK MOJO von Anfang an nicht, und er hat zugesehen, dass wir nicht die 100-prozentige Unterstützung des Labels bekommen haben, die wir benötigt hätten. Auf der anderen Seite war Robert Kampf, der zweite Besitzer, immer ein Fan von STUCK MOJO. Ich hatte den Eindruck, als sei da eine kleine Kluft zwischen den beiden in dieser Frage. Mir geht es ums Geld. Nicht um das Geld, dass ich auf mein Bankkonto bekomme, sondern um das Geld, dass die Plattenfirma in die flankierenden Maßnahmen für ein Album steckt. Stellt sicher, dass wir ein gutes Album aufnehmen können, stellt sicher, dass die Promotion gut läuft, stellt sicher, dass wir auf eine gute Tour kommen und den Support dafür bezahlen können. Das alles kostet Geld. Derjenige, der mir zusagt, dass er dieses Geld investieren will, bekommt das nächste Album. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.


Klingt konsequent.


Ganz genau! Ich verlange nur das, was eine Plattenfirma für jede Band tun sollte, von der sie möchte, dass sie erfolgreich wird, ob die nun SHADOWS FALL heißen oder MACHINE HEAD oder wie auch immer. Man braucht eine Menge Geld, um eine Band erfolgreich zu machen, außerdem Zeit und einigen Aufwand. Wenn sich da jemand bei STUCK MOJO für bereit erklärt - prima. Das ist alles, was ich verlange.


Hattet ihr damals nicht ein rekord-schlechtes Timing? Erst als ihr in den Trennungsstreitigkeiten lagt, sind andere Bands wie KORN oder LIMP BIZKIT mit Rap-Metal erfolgreich geworden. Ist das nicht ein bisschen ironisch?


Ach, vielleicht. Aber ich habe schon öfter versucht, zu erklären, dass man Lebensqualität nicht kaufen kann. Und wenn ich mit Leuten die ich hasse in einen Bus einsteigen muss, jeder Tag nur daraus besteht aufzustehen, zu spielen und wieder in diesen Bus einzusteigen, das ist nicht zu beschreiben. Das kann man nicht mit Geld aufwiegen. Dann bin ich lieber arm, sitze zu Hause und spiele genau die Musik, die ich liebe, als mit Leuten, die ich nicht abkann. Oder, anders ausgedrückt: Bei STUCK MOJO ging es nie ums große Geld, also wollten wir später auch nicht, dass es nur deswegen weiterging. Es war für mich damals das einzig richtige zu gehen. Manche Leute haben diese irrige Vorstellung, alle Musiker die eine Platte draußen haben, seien reich. Ich habe jetzt 13 Alben veröffentlicht, und bin immer noch arm wie eine Kirchenmaus. Und es ist okay. (Er grinst breit über alle vier Backen.) Mir ging es immer in erster Linie um die Musik. Bevor CREED und NICKELBACK erfolgreich wurden, habe ich mit meiner Band SICK SPEED so etwas ähnliches gespielt. Es scheint, als würden Musikstile erst dann erfolgreich, wenn ich gerade eine ähnliche Band aufgelöst habe. Wer weiß, vielleicht wird in drei Jahren ruhiger, melodischer Rock wie auf "My Kung Fu Is Good" Trend, und das aktuelle THE DUKE-Album ist dann das, was jeder macht. Womöglich gerade nachdem ich mit THE DUKE aufgehört habe. (Lacht wieder.)


Du bist halt ein Anführer, kein Mitläufer.


Das ist richtig. Und es ist gut so. Frag mal bei LINKIN PARK oder LIMP BIZKIT, die wissen alle, wer ich bin, und alle betonen in ihren Interviews, welchen Einfluss ich auf ihre Entwicklung hatte. Die sagen alle, dass sie meine Alben gehört haben. Und das ist doch großartig. Dann bin ich lieber der Untergrund-Held als einer von den vielen die auf den fahrenden Wagen springen und dem Trend einfach hinterher hecheln.


Erkläre doch bitte die Themen von denen die Songs auf "My Kung Fu Is Good" handeln!


Es ist ein sehr persönliches Album. Das meiste ist über mich und über die Ereignisse, durch die ich durch musste: Ich war damals sehr mit FOZZY beschäftigt, hatte SICK SPEED am laufen und es gab STUCK MOJO nicht mehr. Einige der Texte sind über das Auseinanderbrechen von STUCK MOJO. Und plötzlich haben SICK SPEED sich auch aufgelöst. Also habe ich auch darüber geschrieben. Ich hatte geheiratet und meine Frau hat sich von mir getrennt und die Scheidung eingereicht. Darüber habe ich dann geschrieben. Ich habe zwei meiner Bands verloren, ich habe meine Frau verloren, es war eine sehr traurige Zeit meines Lebens. Also wurde die Musik auch dementsprechend traurig. Und darum habe ich dieses Projekt so angehen müssen und darum ist dieses Album so geworden. Denn man kann keinen traurigen Heavy Metal schreiben. Metal ist wütend. Ich war nicht wütend, ich war tieftraurig. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Denn außerdem war es eine eigenartige Zeit meines Lebens. FOZZY-Sänger Chris Jericho war gerade Vater geworden und wollte deswegen nicht auf Tour gehen. Ich wäre gern zu Hause ausgebrochen und mit FOZZY aufgetreten, aber wegen Chris konnten wir nur wenig spielen. SICK SPEED und STUCK MOJO gab es nicht mehr, meine Frau war weg - also war ich allein und habe zu Hause herumgesessen. Und habe angefangen zu schreiben, Klavier gespielt, Akustik-Gitarre gespielt und diese Songs sind dadurch entstanden.


Harte Zeiten...


Aber es war auch gut! Anstatt im Bett zu liegen, den ganzen Tag zu schlafen und in Selbstmitleid zu zerfließen habe ich darüber geschrieben. Und singen geübt, Gitarre geübt, mir selbst Klavier spielen beigebracht. So gesehen war es eine sehr produktive Phase.


Hast du auch für FOZZY Texte beigesteuert?


Nein, die schreibt Chris alle selbst. Außerdem schreibt ein guter Freund von uns einige Texte, Ed Aborn ist gleichzeitig der Webmaster von FOZZY und unser Fanclub-Leiter. Ich habe die Musik geschrieben und Ed und Chris haben zusammen die Textideen ausgearbeitet. Ich bin gar nicht gut mit Texten. Bei THE DUKE war das was anderes, denn ich hatte etwas zu sagen, das mir auf der Seele brannte. Bei der "Decoration Of A Headhunter" von MOJO ging es mir genauso, ich wusste, was ich sagen wollte. Aber bei FOZZY hatte ich zwar große musikalische Ideen, aber keine Worte dafür. Während ich die Musik zu "All That Remains" für FOZZY geschrieben habe, das war genau diese traurige Zeit in meinem Leben. Ich war der Meinung, ich könnte nichts beisteuern, was dementsprechend stark und aggressiv war. Wenn ich eins über die Jahre gelernt habe, dann, dass man niemals nur wegen des eigenen Egos etwas schreiben sollte. In einer Band sollte immer derjenige das tun, was er am besten kann und die anderen müssen ihn lassen. Da Chris bei uns der beste Texter ist, sollte er die Zeilen schreiben. Wenn ich der Beste darin bin, die Musik zu komponieren, sollte ich die Musik schreiben. Und wenn einer in der Band bessere Ideen hat als ich, dann sollten wir diese Ideen benutzen. Und man sollte sich nicht in eine Position bringen, an der die Egos der Bandmitglieder der Qualität des Endproduktes im Wege stehen.


Sehr weise.


So muss es sein. Du musst deinen Band-Kollegen vertrauen können. Wenn mein Schlagzeuger sagt: "Ich habe hier eine bessere Rhythmus-Idee," dann sollte er natürlich seine eigene Idee dort einbauen und ich muss ihm vertrauen.


Ich kann mir vorstellen, dass das der härteste Part daran ist.


Natürlich ist das hart! Denn jeder denkt, dass seine Idee an dieser Stelle die beste war. Also muss man tief durchatmen und "okay" sagen. Und der Band vertrauen.


Noch bevor irgendetwas von THE DUKE zu hören war, hattest du deine Internetseite fertig, um das Projekt anzukündigen. Wie hast du letztendlich ein Label auf dich aufmerksam gemacht?


Der Kopf der A&R-Abteilung bei Spitfire Records in den USA hat schon vor Jahren versucht, STUCK MOJO für das Label zu signen. Dann hat er versucht, SICK SPEED zu bekommen. Dann FOZZY. Keine hat er bekommen. Er scheint ein Fan meines Songwritings zu sein und war bisher Fan jeder meiner Bands. Er ist extra eingeflogen als ich einen Gig mit THE DUKE in Atlanta gespielt habe und er hat mich nach dieser Show gebeten: "Bitte, lass mich dieses Mal deine Platte rausbringen." Danach sind wir sechs Monate lang jedes kleine Detail im Plattenvertrag durchgegangen. Mir war, als würde es ewig dauern, bis nur ein Detail geändert war. Ich war so sauer. Aber zum Schluss habe ich bei ihm unterschrieben.


Deine Webseite sieht sehr persönlich aus. Liest du manchmal das Gästebuch?


Jeden Tag. Nun ja, außer wenn wir auf Tour sind, weil unterwegs Internet-Anschlüsse manchmal ein Problem sind. Aber wenn ich zu Hause bin, beantworte ich jeden Tag als allererstes früh am Morgen meine Emails. Alle Einträge von der Homepage gehen direkt an mein Email-Konto und ich beantworte eigentlich alle. Ich bekomme bis zu 200 Emails, manchmal kann ich darauf nur ein "ja", "nein", "danke" oder "weiter so" antworten, aber ich möchte schon jedem antworten.


Wow. Was für ein Aufwand!


Ja, aber der ist es wert. Denn dadurch baut man sich echte Verbindungen auf. Und es ist besser, enge Beziehungen zu haben als notwendiger Weise Fans. Wenn die Leute das Gefühl haben, sie können tatsächlich mit dir in Kontakt treten, bleiben sie dir treu. Und ich spiele lieber für Leute, die ich kenne als für eine anonyme Masse.





Review:

Artimus Pyledriver

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Manchmal bin ich regelrecht erstaunt, mit welchen Superlativen einige Labels in ihren Infos um sich werfen. Dort werden Angehörige diverser Magazine zitiert, die vor Freude über das Album das Wasser kaum noch halten können und selbst fügt man dann noch einen Satz der Marke "ARTIMUS PYLEDRIVER is equal parts Southern Rock and Jack Daniels: straight, no ice, no glass, just leave the bottle! Hell yeah!" hinzu und fertig ist der Wunschtraum vom Meilenstein. ARTIMUS PYLEDRIVER aus den USA und ihr selbstbetiteltes Debüt sind aber noch weit vom erhofften Klassikerstatus entfernt. Zugegeben, ihre Mischung aus staubigem Southern Rock, Rotzrock, riffbetontem Groove und AC/DC (besonders beim Gesang) ist sehr ansprechend, aber nicht sonderlich dynamisch. Hört man das Album von vorne bis hinten durch, ergibt sich eine fast schon ermüdende Behäbigkeit, denn die Songs sind einerseits gut gespielt, andererseits besitzen sie jedoch keine herausragenden Erkennungsmerkmale. Im sturen Midtempo wird das Erbe - im - Geist von Angus Young, Pete Wells und Co. angetreten, ohne auch nur ansatzweise deren Gespür für aufregende Rocker und mitreißende Hymnen zu offenbaren. Die angegebenen Lobhudeleien, die das Info preisgibt, kann ich demnach absolut nicht nachvollziehen und belasse es dabei, dass es sich bei "Artimus Pyledriver" um ein höchstens nettes, aber nicht gerade zwingendes Album handelt. Die Doppelläufige auf dem Cover ist ohrenscheinlich nach hinten losgegangen…

Artimus Pyledriver


Cover - Artimus Pyledriver Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Paper Blood

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ROYAL HUNT sind im Genre des bombastischen, barocken Power Metals seit Jahren eine feste Größe. Die besonderen Markenzeichen der Band sind nach wie vor Keyboarder Andre Andersen und Stimmwunder John West, der im letzten Jahr unter Anderem mit FEINSTEIN fremdging und mit ihnen ein herausragendes Werk zustande brachte. Er ist es dann auch, der "Paper Blood" seine Hauptqualitäten verleiht, denn Andre Andersen versteht sein Werk anders als etwa sein Fast - Namensvetter Richard Andersson und kleistert alle Songs hoffnungslos mit seiner Tastenarbeit zu! Dabei schlägt er über weite Strecken Töne an, die meist oberhalb der uns bekannten Tonleitern liegen. Selbst für gestandene Symphonic - Metaller und Keyboard - Sympathisanten ist diese Mischung aus schlüpfrigem Keilriemen und "Katze - mit - Schwanz - unterm - Schaukelstuhl" sicher nicht leicht zu ertragen, zudem auch beim Songwriting keine Quantensprünge auszumachen sind. Bevor es zu negativ klingt: "Paper Blood" ist ein sehr gut gemachtes und handwerklich über jeden Zweifel erhabenes Album, aber keiner der Songs kann wirklich vom Hocker reißen und die Soloaffinität von Mr. Andersen liegt deutlich über der Schmerzgrenze ("SK 983", "Twice Around The World"). Als gelungene Anspieltipps kann man die Hymne "Not My Kind" und den ebenfalls coolen, riffbetonten Titelsong angeben, die zeigen, dass bei diesem Album noch viel mehr drin gewesen wäre. Ein von ausgezeichneten Musikern eingespieltes, aber auch ohne die oft nervigen Keyboards sehr banales Werk, zu dem es viele mitreißendere Alternativen gibt.

Paper Blood


Cover - Paper Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Die Rache der Erholungssuchenden

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Die Indie-Szene ist momentan in lustiger Bewegung, quiekt, freut sich ihres Lebens und wächst. Vielleicht von dieser Inspiration getrieben haben sich in Ingolstadt "Milchmann Records" zusammen gefunden und erst einmal Geld in einen superguten Grafiker und einige sehr, sehr unterschiedliche Künstler investiert. Querschnitt: Lustige Klangblörps- und -blieps (DESOTO - "Laura"), wildes Mod-Gestampfe, unter Umständen tanzbar (TUNESMITH - "What´s It All About"), sehr viel akustische Gitarre (SLAMWEJAM, MIKROFISCH), ein sehr leises, böses NIRVANA-Cover (MILKWOOD - "Lilith"), späten Drum´n´Bass (NOVAK), melancholischer Pop (UPHILL RACER, THE ELECTRIC CLUB) und meine Favoriten bisher. Und eine Menge Unsicherheit - so viel Hangover kann ich gar nicht haben, dass ich über eine Stunde lang so ruhige Musik vertrage...

Die Rache der Erholungssuchenden


Cover - Die Rache der Erholungssuchenden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 61:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Refuse Regress

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Kurz und knackig ist das Debüt der Holländer OMISSION - bei knappen zwanzig Minuten weiß ich nicht, ob man hier von einem Album sprechen sollte. Aber andere HC-Scheiben sind ja ähnlich kurz und Shows auch nicht viel länger, also geht das in Ordnung. OMISSION lassen in der kurzen Zeit einen Stapel explosiver Songs auf den Hörer los, der es in sich hat. Ähnlich MALKOVICH oder RAZOR CRUSADE nutzen OMISSION Hardcore nur als Grundgerüst und erweitern den Sound um viele Facetten, wobei OMISSION ziemlich direkt vorgehen und schön oft einfach braten ("Bled With You"), ganz im Sinne alter HC-Helden. Sänger Nico schreit sich voller Wut die Seele aus dem Leib, wobei der oft von seinen Bandmates unterstützt wird. Leider haben OMISSION nur eine Gitarre am Start, was auf Platte noch kein Nachteil ist, aber live Druck wegnehmen wird, der dem Sound gut zu Gesicht steht. Aber egal, auf Scheibe ist das Ganze wie gesagt ordentlich druckvoll und Marten zaubert einige coole Melodien hin. OMISSION nehmen den Hörer auf eine Achterbahnfahrt mit, die er so schnell nicht vergessen wird. Moderner HC kann so schön sein.

Refuse Regress


Cover - Refuse Regress Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 22:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

B-Seiten

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"Schallereignissortierer" hießen die Tonleute in der früheren DDR - und so einen könnten VERSTÄRKER im doppelten Sinne gebrauchen: VERSTÄRKER bauen sich ihre eigene kleine Klangwelt, verstecken sich im Hall und nur der Schlagzeuger weiß, wohin die Reise geht. Das hätte Stonerrock werden können - aber dazu sind die Münchner viel zu freundlich. Für den Jazz ihrer Jugend sind sie zum Glück zu erwachsen, also bleibt munteres Geplänkel. Meditationsmusik ohne Wale. Stört nicht wirklich, schläfert aber ein und verlangsamt garantiert den Herzschlag. So slow, dass die Aufmerksamkeit sinkt und man nur im eingelullten Unbewussten mitbekommt, dass VERSTÄRKER große Geister wie Theodor Storm und Else Lasker-Schüler zitieren, weitere Texte hat Gitarrist Roberto Cruccolini geschrieben.

B-Seiten


Cover - B-Seiten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 78:23 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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