Review:

Life Live

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Nimmt man die Anzahl der Wiederveröffentlichungen der letzten Jahre ist das Interesse an THIN LIZZY und ihrem ikonischen Frontman Phil Lynott ungebrochen. Das liegt sicher nicht nur an ihrem unbestrittenen Beitrag zur Entwicklung der Rockmusik und ihrem legendären, charismatischen Frontmann, sondern auch an der Qualität des Songmaterials und ihrem Ruf als Live-Band. So gilt der 1978 aufgenommene Mitschnitt „Live And Dangerous“ als einer der besten Live-Momente der Rock-Geschichte. Und wer es dann noch ein wenig ausführlicher und härter mag dem wird das 1983 zu verschiedenen Terminen mitgeschnitten Material von „Live Life“ geradewegs reinlaufen. Obwohl THIN LIZZY (und vor allem Lynott) hier bereits am Ende ihres Weges angekommen waren - interne Querelen, Drogen und Alkohol zollten dem Bandgefüge Tribut, zeigte man hier nochmals, wer man war (und wo es hätte hingehen können).

Authentisch und rau eröffnet dann auch „Thunder & Lightning“ einen Reigen aus 19 Tracks, die überwiegend zum damaligen Zeitpunkt aktuelleres Material präsentierten und so den 1978er-Überflieger gut ergänzen. „Renegade“ (mit Snowy White an der Gitarre), ein geiles „Cold Sweat“, aber auch „Angel Of Death“ sind solche Songs. Die Stimmungsmacher „Waiting For An Alibi“ und „Jailbreak“ zu Beginn des Sets, balladeske Überflieger wie „Don’t Believe A Word“ und „Still In Love With You“ lassen die 80er geradewegs geradewegs im Hirn explodieren. Der nicht immer perfekte Sound (trotz erneutem Remastering) verstärkt bei mir eher das Gefühl der Echtheit. Zum Ende gibt es mit „The Rocker (ft Eric Bell, Brian Robertson & Gary Moore” noch einen Klassiker mit 5 Gitarristen aus der Bandgeschichte - History. Und so darf man THIN LIZZY‘s „Life Live“ getrost als ein gelungenes Vermächtnis einer großartigen Band bezeichnen.

 

CD 1

Thunder & Lightning

Waiting For an Alibi

Jailbreak

Baby Please Don't Go

Holy War

Renegade (ft Snowy White)

Hollywood (Down on Your Luck) (ft Snowy White)

Got To Give It Up

Angel Of Death

Are You Ready?

 

CD 2

The Boys Are Back in Town

Cold Sweat

Don't Believe a Word

Killer On the Loose (ft Snowy White)

The Sun Goes Down

Emerald (ft Brian Robertson)

Black Rose (ft Gary Moore)

Still In Love with You

The Rocker (ft Eric Bell, Brian Robertson & Gary Moore)

Life Live


Cover - Life Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 97:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Grenzgänger

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Riechst du das? Dieses süßlich-faulige Aroma der allmählichen Verwesung. Ein Bouquet von Cadaverin, Leichenfäulnis und metallischem Odeur des Blutes. Das muss wohl die neue EISREGEN-Platte sein!

Die Thüringer sind fleißig und konstant. Fleißig, weil sie zum Jahresanfang mit „Grenzgänger“ ein Doppelalbum raushauen, dass 17 neue Songs enthält. 2021 erschien „Bitterböse“, ein Split mit der besetzungsgleichen Band GOATFUNERAL. 2020 hatte EISREGEN den Charterfolgs "Leblos" parat. Konstant, weil Album Nummer 16 „Grenzgänger“ den klassischen Mix aus grausamen Texten, lieblichen Melodien und Metal-Klängen enthält. Wobei hier und da auch ein Besinnen auf alte Tugenden der ersten Alben herauszuhören ist. „Blutkehle“ Roth und „Yantit“ Fimmel machen ihrem Ruf als das morbideste Musikerduo Deutschlands wieder alle Ehre und vertonen nekrophile Gräueltaten und Tötungsbeschreibungen in hellen Scharen.

Der Opener „Grenzgänger“ beinhaltet lieblichen Violinen-Klang. Streichereinsatz war bis 2006 in Form der Bratsche von Theresa „2T“ Trenks sehr typisch für den EISREGEN-Stil. Hierdurch erhält die Musik eine gewisse Melancholie und dem Songmaterial wird die Stimmung einer gruselig-sopranen Geschichtenerzählung aus der Barockzeit verleihen. "Grenzgänger“ handelt von dem deutschen Serienmörder Rudolf Pleil, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aktiv war. „In Einzelteilen“ hat eine starke Death- und Grind-Note. Bei „Für den Kaiser“ erzählt ein Ich-Erzähler aus der Sicht eines Gladiators. „Als ich noch Kinder fraß“ startet langsam und (wen wundert`s) morbide, bald trümmert Drummer Yantit drauflos, und die Nummer stellt sich als durchaus Black-Metal-affin heraus. Es folgen das melodische „Vom Loch-in-der-Wand-Club“ und das tragende „Wiedergänger“, welches wir bereits als Vorab-Single kennen. Das Gothic-lastige „Wiedergänger“ erzählt eine Vampirgeschichte, der Track “Auf Galgengrund“ ist ein guter Black Metal-geschwängerter Song, der mit einem mitunter penetrantem Keyboard-Orgel-Sound versehen ist. Bei „Gegengift“ treffen sich Heavy-Gitarre samt Soli und groovender Bass mit der melancholisch-weichen Violine. CD Nummer eins endet mit der Neuaufnahme von „Stirb lächelnd“ aus dem Jahr 2000; hier wird eine Minute ordentlich geschrammelt. Albumteil zwei bietet den fünfteiligen Lieder-Zyklus „Ein Jahr im Leben des Todes“. „Kadaverfrühling“ ist recht langsam und wird von Klavierspiel getragen. Roth trägt das Lied erzählend und zum Teil mit cleanen Vocals vor, die dem Gesang von „Fuchs“ der APOKALYPTISCHEN REITER ähneln. Der „Kadaverfrühling“ geht direkt in den „Blutsommer“ über. Der Song hat gute schnelle Parts und bringt mit seiner kraftvollen Attitüde Abwechslung ins Spiel. Zu „Herbstleiche“ gibt’s Baladen-Töne: ein morbides Liebeslied. Auch beim klaren Gesang rollt Roths „R“. Es folgen „Wintersabbat“ und das düstere „Rigor Mortis“. Das Album "Grenzgänger" wurde im bandeigenen HcN-Studio von Drummer Ronny "Yantit" Fimmel aufgenommen und von Markus Stock in der Klangschmiede Studio E in Mellrichstadt abgemischt und gemastert. Im Mix ist die Stimme mächtig in Szene gesetzt.

„Grenzgänger“ ist eine gute und relativ abwechslungsreiche Platte. Es kommt aber, wie bei jedem EISREGEN-Album, irgendwann zu einem subjektiv-persönlichem Moment: nach einigen Liedern nervt mich das knarzend-rollende „rrrrrrrr“ von Sänger Roth.

EISREGEN gründeten sich 1995 in der thüringischen Kleinstadt Tambach-Dietharz. Ihre provokanten Texte zogen die Aufmerksamkeit der Bundesprüfstelle BPjM auf sich, welches zur Indizierung von drei Alben nach sich zog. Verkaufstechnisch war das natürlich ungünstig, führte aber auch zu einer großen Bekanntheit der Truppe. Das Album „Krebskolonie“ wurde nicht nur indiziert, sondern der „Liste B“ zugeordnet. Nach Einschätzung der Bundesprüfstelle sind die Texte also sogar strafrechtlich relevant. Das ist alles lange her und heutzutage dürfen EISREGEN ihre Alben verkaufen und bewerben. Ihren Themen sind EISREGEN aber treu geblieben. Anfänglich fühlten sich die Thüringer dem Black Metal verbunden, was sich musikalisch und optisch (mit Corpse-Paint) zeigte.

Vielleicht wird es wieder Zeit, diese Black Metal-Anteile weiter auszubauen! Wie man bei Tracks wie „Galgengrund“ hört, steht dies der Band sehr gut.

 



 

Grenzgänger


Cover - Grenzgänger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 63:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In Concert At Lollapalooza

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JOURNEY dürften unseren Lesern als eine amerikanische Rockband bekannt sein, die seit den 1970er Jahren aktiv ist und viele erfolgreiche Alben und Hits hervorgebracht hat. Das Album "Live At Lollapalooza" enthält Aufnahmen ihres Auftritts beim Lollapalooza Festival im Jahr 2021 und bietet einen tollen Überblick über das bisherige Schaffen der Band.

Das Album beginnt stark mit einer energiegeladenen Version von "Separate Ways (Worlds Apart)", die die Menge sofort in ihren Bann zieht. Die Live-Performance von Sänger Arnel Pineda zeigt seine beeindruckende Stimme und seine Fähigkeit, die ursprüngliche Intensität des Songs beizubehalten und diese live zu vermitteln.

Weitere Highlights des Albums sind die Live-Versionen von Klassikern wie "Don't Stop Believin'", "Any Way You Want It" und "Faithfully", die die unvergleichliche Chemie der Band und ihre musikalische Fähigkeiten unterstreichen. Es ist beeindruckend zu hören, wie die Band in der Lage ist, die Energie und die Leidenschaft des Publikums aufzunehmen und sie in die Musik einzubringen.

Die Aufnahmequalität ist hervorragend und man hat das Gefühl, mitten im Publikum zu stehen und den Klassikern zu lauschen. Das Album ist eine tolle Ergänzung zu den Studioalben der Band und ein Muss für Fans von Journey.

Insgesamt ist "Live At Lollapalooza" ein großartiges Live-Album von Journey, das die unvergleichliche Chemie der Band und ihre musikalischen Fähigkeiten unterstreicht. Es ist faszinierend, wie viele Jahre die Band schon Energie und den Spaß an der Musik vermittelt und noch immer neue Fans generieren kann. Anhänger der Band werden „Live At Lollapalooza“  lieben und es sicherlich nicht nur einmal hören, sondern auf Dauerrotation schalten.

 

 

 

Live In Concert At Lollapalooza


Cover - Live In Concert At Lollapalooza Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 98:53 ()
Label:
Vertrieb:
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Okkult III

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ATROCITY veröffentlichen den dritten und letzten Teil der "Okkult"-Trilogie.

Die Okkult-Trilogie begann 2013: Nummer eins war OK, Nummer zwei im Jahre 2018 war aber schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Statt Plumpheit gabs Stoff, der geradlinig und martialisch war. Aktuell kann die Band um Sänger Alex Krull einen krönenden Abschluss der Reihe veröffentlichen. Es sind einige Gäste mit an Bord und Soundeffekte wurden von der kanadischen Sounddesignerin Katie Halliway erstellt.

„Okkult III“ klingt nach einem Death Metal-Album der alten Schule angereichert und abgerundet mit symphonischen Elementen. Aber schauen wir mal genauer hin:

Der Eröffnungstrack "Desecration Of God" wird von einem Klavierpart und Orchesterklängen eingeleitet. Schweres scharfes Gitarrenriffing und eine gute Priese Düsternis breiten sich über dem Song aus. Im Verlauf kommen Leadgitarren-Soli zum Einsatz und die symphonischen Anteile des Beginns werden wieder aufgegriffen. Kurz musste ich an SEPTICFLESH denken. "Fire Ignites" setzt den Death Metal-Frontalangriff nicht nur fort, sondern legt in Sachen Härte und Kompromisslosigkeit noch eine bluttriefende Schippe drauf. Der Song ist schnell und aggressiv mit MORBID ANGEL-artigen guten Leadgitarren. Thematisch geht es bei "Born To Kill" um die Verschwörung der Schwarzen Reichswehr nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist ein stampfender Mid-Tempo-Track mit einigen Wendungen. "Bleeding For Blashemy" ist episch und startet mit Gitarren und Choruntermalung, welche sich im Verlauf hier und da erneut zeigt. Schon bald gibt das Schlagzeug Tempo und auch Blastbeats und Tempowechsel sind am Start. Ein starker Song, der im Kopf bleibt. "Priest Of Plague" beginnt flott und das Schlagzeugspiel von Joris Nijenhuis ist hochklassig, Gitarren und Schlagzeug zeigen einige Wendungen im Rhythmus. „Malicious Sukkubus“: Bei dem Track wirken die Sängerinnen Elina Siirala (LEAVES' EYES; ANGEL NATION) und Zoë Marie Federoff (CRADLE OF FIRTH; CATALYST CRIME) mit; der Beginn ist orchestral und erinnert an CRADLE OF FILTH, die orchestralen Anteile sind Arrangements von Jonah Weingarten (CATALYST CRIME; PYRAMAZE). Ein Hauch Gothic liegt in der Luft. Immer wird Chorgesang eingestreut, der Song bringt Abwechslung ins Album und macht eine gute Figur. Der nächste Track „Lycanthropia“ ist ein fieser Fausthieb in die Magengegend und es wird ungleich brutaler. In "Faces From Beyond" werden Geister beschwört, die Drums sind vernichtend schnell und arschtretend, die Gitarren schreien auf. Es folgt „Cypka“, die Band weist in der Info darauf hin, dass es sich in dem Song textlich um den polnischen Serienmörder Józef Cyppek dreht. Der polnische Schauspieler Igor Gorewicz steuert einen Spoken-Word-Part bei. Ein eingängiges Riff leitet den Track ein. Das Album wird mit "Teufelsmarsch" beendet, ein Song der in seiner Struktur relativ komplex daherkommt, ohne dabei zu verkopft zu sein. Zu Beginn erklingen bekannte Marschmusikklänge, bevor es auf die Fresse gibt. Neben vielen orchestralen Elementen, hören wir die Gäste Robse Dahn (EQUILIBRIUM) und MISSTIQ. Gemischt und gemastert wurde das Album von Alex Krull in seinem Mastersound Studio.

ATROCITY wurden 1988 in Ludwigsburg gegründet und haben im Laufe der Zeit 11 Alben, fünf EPs rausgehauen. Manchmal ging die Truppe zu sehr mit dem Trend und änderte ihren Stil geradezu radikal: Von Death Metal über Ethno-Pop bis zur Neuen Deutschen Härte und wieder zurück.

Davon scheinen sie sich mit Beginn der Okkult-Serie vor 10 Jahren verabschiedet zu haben und das ist gut so. Die „Okkult“-Scheiben orientieren sich am härteren Teil der Diskografie der Band. So möchte ich als Vergleich gerne die EP „The Hunt“ von 1996 und den ersten Longplayer „Hallucinations“ von 1990 nennen. Ein ordentliches Brett!

 

Okkult III


Cover - Okkult III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:6 ()
Label:
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Review:

NEVENA

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Und das nächste Projekt aus dem Hause Frontiers Records. Dieses Mal dreht es sich um die serbische Sängerin Nevena Dordevic, die in ihrem Heimatland unter anderem Bekanntheit als Finalistin von “The Voice Of Serbia” erlangte. Für ihr Debütalbum wurde ihr Michael Palace zur Seite gestellt und das Duo hat elf Songs zum Leben erweckt.

Allen Unkenrufen zum Trotz, die mittlerweile der Projektflut aus der italienischen Melodic-Rock-Schmiede vorauseilen, kommt das Liedgut überraschend frisch und druckvoll aus den Boxen. Frontiers selbst bescheinigt der Musik “a more contemporary edge” und das ist ausnahmsweise mal kein sinnloses Marketing-Gewäsch. Tatsächlich ist die Produktion sehr modern gehalten und in diversen Mittelteilen finden sich zarte Anflüge von Riffs und Rhythmen, die man sonst eher bei härteren und moderneren Acts erwarten würde. Wenn man sich damit anfreunden kann, bringt dies genau die Abwechslung, die man sonst im Genre doch leider mal vermisst. Alleine das Eröffnungs-Triple mit “Bulletproof”, “Bad Sun Rising” und “Straight Into Madness” gehört zum Besten, was der Melodic Rock in den letzten zwölf Monaten zu Tage gefördert hat. NEVENAs Stimme ist sicher nicht auf dem Niveau einer ROBIN BECK oder LEE AARON, aber ihr Vortrag ist kompetent und steht 98% aller männlichen Kollegen in nichts nach - warum auch. Sie auf die adretten Promo-Fotos zu reduzieren, wäre jedenfalls massiv ungerecht. Routinier Michael Palace macht an Ihrer Seite natürlich ebenfalls nichts falsch. Ganz im Gegenteil sorgt er für tolle Arrangements und großartige, wirklich hörenswerte Gitarrensoli.

Mit diesem Debütalbum hat NEVENA für mich ein spätes Melodic Rock-Highlight des Jahres 2022 abgeliefert. Wer auf knackig produzierte Rocksongs mit modernem Pop-Appeal steht, sollte hier unbedingt reinhören oder am besten gleich zuschlagen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich bei dieser Scheibe nicht um eine Eintagsfliege handelt. 

 

 

 

 

NEVENA


Cover - NEVENA Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:0 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

NEVENA

KEINE BIO! www
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Von Wegen

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Die Berliner Band NIDARE fabriziert Post Black Metal und veröffentlicht ihre erste Langrille. In Erscheinung traten sie bereits 2019 mit einer selbst produzierten Demo, gefolgt von einer Split-Veröffentlichung mit WELK, ARGON und LAZAR. Die Bandmitglieder wirken auch bei anderen Truppen wie ANCST, rýr und HENRY FONDA mit.

NIDAREs Musik ist von Laut-Leise-Dynamiken sowie von Tempowechseln geprägt, die Emotionen reichen von aufgewühlt bis mutlos. Die geschrienen Vocals vermitteln Intensität und Leid und geben dem Stil eine Post Hardcore bzw. Screamo-Schlagseite. Während sich die instrumentelle Seite der Musik abwechslungsreich zeigt, agiert der Sänger N. ziemlich eintönig.

Der Opener "Sintflut" war die ersten Singleauskopplung; der Track ist relativ rau und im Verlauf gibt es ein cleanes Zwischenspiel. „Von Wegen“ startet wüst und pendelt sich nach einer Minute im Midtempo ein und beinhaltet ein gutes oft wiederkehrendes Hauptriff. "Silhouette" macht einen wärmeren und melodischeren Eindruck. DEAFHEAVEN trifft sozusagen auf AMENRA und repetitives Riffing steht auf der Tagesordnung. Mit dem DER WEG EINER FREIHEIT-affinen Song "Unwesen" steigt das Aggressivitätslevel, wohingegen „Windspiel" wieder langsam verträumt startet. Nach 1:35 Minuten ätzt NIDARE leidvoll los und die Drums machen Tumult. In der sieben Minütigen Nummer steckt viel Melancholie und es verbreitet sich ergreifender Zauber. Es folgt der Rausschmeißer „Immer Noch“: musikalisch geht’s zu Beginn auf die 12, später wird es atmosphärisch mit cleanem Gitarren- und Basszwischenspiel. Zum Ende lassen NIDARE noch einmal aggressivere Hardcore-Töne durchscheinen. Thematisch dreht sich der letzte Song um fremdenfeindliche Züge der heutigen Gesellschaft. Jeder Song des Albums beschreibt laut Band den individuellen Weg einer Person. So ist auch der Albumtitel „Von Wegen“ zu erklären.

Das Album ist ordentlich, aber noch nicht die ganz große Hauptattraktion. Soundmäßig wäre auf NIDAREs „Von Wegen“ noch mehr rauszuholen, die Stimme hat es mitunter schwer sich durchzusetzen, die Gitarren sind im Mix sehr dominant.

Von Wegen


Cover - Von Wegen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 39:59 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Nidare

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Wir Leben Laut

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Die südtiroler Band UNANTASTBAR legt mit dem neuen Album „Wir leben laut“ inzwischen schon ihren zehnten Longplayer vor. Die Band ist erst seit kurzem beim Rock-Label Spinning Goblin Productions gesignt, das zu Napal Records (Powerwolf, Accept, Cradle of Filth, Kissin' Dynamite, Schandmaul, Oomph!, usw. usf.) gehört.

Mit UNANTASTBAR bin ich bisher musikalisch überhaupt gar nicht in Berührung gekommen und kann mir deshalb keine Vergleiche zu früheren Releases erlauben. Der Opener „Die Hand die ich mir reichte“ startet gleich mit Vollgas und zeigt, wohin die Reise geht. Hier gibt es richtig fetten Punkrock auf die Ohren, der ab und an mal an stärkere Tote Hosen erinnert, außerdem US-College-Punk („Goodbye“, „Flieg weg von mir“) und auch eine Prise Oi-Ska („Du bist nicht echt“). Die Geschwindigkeit wird nur selten gedrosselt, praktisch jeder Song ist ein Ohrwurm und lädt spätestens beim Refrain zum Mitsingen ein.

Textlich behandeln UNANTASTBAR so ziemlich alles, was das Leben ausmacht. Der Haupt-Tenor ist, dass man auch, wenn man als Underdog startet („Hier bin ich“), sich nicht unterkriegen lassen darf und auch selbst aus dem Sumpf ziehen kann. Des Weiteren geht es in den Lyrics natürlich auch um Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und darum, eine gute Zeit zu haben. Es findet also jeder einen Song, der zu „seinem/ihrem“ werden kann. Mit ganz viel Straßenattitüde und einem eigenen „Fan-Song“ („Ich will euch alle wiedersehen“) könnte das hier die neue Lieblings-Scheibe der treuen Fangemeinde werden.

Ich stand dem Album anfangs etwas skeptisch gegenüber, da die Band auch der Deutschrock-Szene zugeordnet wird, aber ich muss ehrlich zugeben, dass es mir mit jedem Mal Hören besser gefällt und ich nun so langsam auch Fan werde. Es gibt hier eigentlich keinen Ausfall, die Scheibe ist fett produziert und macht richtig Spaß. Die „Ohhhh-ohhhh“-Chöre in so gut wie jedem Refrain bringen das Konzert-Feeling nach Hause.

Das Album erscheint am 30. Dezember 2022 auf normaler CD (13 anstelle 15 Songs), sonnengelbem und orangenem Doppel-Vinyl, orangener Kassette, Earbook und in einer Deluxe Holzbox mit CD, Sonnenbrille, vier Schnapsbechern, Ohrstöpseln, Sturmfeuerzeug, Flaschenöffner (also einer kleinen Festival-Ausrüstung), drei Aufklebern und signierter Autogrammkarte. Da bleibt garantiert kein Fan-Auge trocken. Insgesamt vergebe ich „Wir leben laut“ 4,5 von 5 Nieten-Westen (also die höchste meiner Review-Bewertungen dieses Jahr), den halben Punkt Abzug auch nur wegen der, für meinen Geschmack, etwas monotonen Melodien in den Strophen. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung an alle Supporter; alle UNANTASTBAR-Neulinge und Punkrocker sollten hier auch unbedingt mal reinhören.

 

 

Wir Leben Laut


Cover - Wir Leben Laut Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:0 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Unantastbar

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