Mit „Screamin’ At The Sky” kredenzen uns BLACK STONE CHERRY ihr siebtes Studioalbum, auf welchem auch der neue Mann am Bass (Steve Jewell) sein Debüt gibt. Musikalisch setzt man diesmal auf mehr Power, auf mehr Hard Rock – die Southern Rock Einflüsse sind deutlich reduziert. Eine BSC-typische Ballade gibt es sowas von gar nicht. Trotzdem versprühen die Songs Emotionalität – das fast schon grungige „Nervous“ und der einzige etwas ruhigere Track „Here’s To The Hopeless“ seien hier mal erwähnt. Ob das Album mit 15 Songs ein paar Tracks zuviel hat (und welche) sollte ein jeder Fan für sich selbst entscheiden. Mit hat es vor allem das groovende, tiefer gehende „Out Of Pocket“ angetan. Und hinter dem Song „What's Love” verbirgt sich der TINA TURNER-Hit „What’s Love Got To Do With It” (von 1984) welchen BLACK STONE CHERRY richtig gelungen interpretieren.
Ergo: mit „Screamin’ At The Sky” haben Kentucky-finest ein weiteres gutes Album im Start das sie getrost ihrer Diskografie hinzufügen können und was den Fans der Band munden wird. Allerdings – und das ist jammern auf hohem Niveau – haben BLACK STONE CHERRY mit ihrem neuen Werk nur alte Pfade beschritten - wenn auch härter als zuvor. Und diese gehen leider doch weniger schnell ins Ohr wie die bisherigen Alben.
Nach dem EP-Erstling „Full Moon’s Eyes“ legten OSTROGOTH noch im gleichen Jahr 1983 Hand an ans Debütalbum „Ecstasy And Danger“, das 1984 dann flugs erschien. Damals war der Abstand zwischen den Veröffentlichungen noch sehr eng getaktet. Könnte sein, dass es an den strammen Einnahme-Absichten der Labels lag. Wie auch immer, Alfie Falkenbach und Mausoleum freute sich über die erste Full-Length, genauso wie die Fans. Die Belgier überraschen dann mit dem mächtigen, soften, balladesken und fast schon progressiven Opener „Queen Of Desire“ und mit dem ikonischen Covermotiv von Eric Philippe mit dem Skorpion für die Ekstase (“Ecstasy”) und der Granate für die Gefahr (“Danger”). Wenngleich mehrere Kracher druff sind, hat die Scheibe eine etwas getragenere Atmosphäre, melancholischere Stimmung und mehr ausufernde Soli wie in „Do It Right“. Insgesamt ist es natürlich erneut klassischer Heavy Metal, der neben Maiden-Einflüssen auch viel von ganz, ganz, ganz alten Priest auffährt. Das originale Mastertape hat übrigens Eroc (klingt irgendwie geil) transferiert und das hübschte dann wieder dieser Patrick W. Engel im TEMPLE OF DISHARMONY auf. Kommt im lecker „Schlippkäs“.
Die belgischen OSTROGOTH starteten 1983 nach einigen Demos mit dieser EP und vier eigenen Stücken und landeten schließlich bei Mausoleum, die ja das ein oder andere Juwel veröffentlichten, allen voran Warlocks "Burning The Witches", aber auch Cutty Sark, Faithful Breath oder Atlain und vieles mehr. So verdienten sich die Pommes-Metaller die ersten Meriten, was ihnen schließlich auch einen gewisse Street-Credibilitiy einbrachte. Jetzt hat Patrick W. Engel im TEMPLE OF DISHARMONY die Scheibe aufgemöbelt und High Roller hat einen Bonus besorgt: „Ecstasy And Danger“ in der kauzigen 1983er Demoversion. Ob diese Re-Release-Welle Not tut, sei mal dahingestellt. Angesichts des großen Erfolgs des Retro-Metals kann es aber nicht schaden, die Altvorderen kennenzulernen, zumal der damals schon beschissene Sound jetzt echt besser ist. Zumal das Titelstück, „Paris By Night“ oder der Rausschmeißer „Rock Fever“ (könnte abgesehen von den klaren Vocals auch von den belgischen Killer kommen) echte Perlen sind. Lange nicht gehört, kaum wiedererkannt und doch für gut befunden!
Wir packen THE HIRSCH EFFEKT natürlich in keine Schublade, das wäre nicht möglich, bzw. es wären viele Schubladen: Indie-Rock, Progressive Metal, Emocore, Mathcore, auch von „Artcore“, „Indielectro Post Punk Metal“ oder einfach „Krawallkunst“ war zu lesen.
Zuletzt brachte das Trio 2020 den Longplayer „Kollaps“, 2021 die EP „Gregær“ und 2022 die EP „Solitaer“ auf den Markt. „Urian“ ist ihr sechstes Album.
Die Platte beginnt mit dem langsamen „Agora“. Der Song ist überraschend reduziert: nur Stimme, Akustikgitarre, Cello und Bass sind zu vernehmen. „Dieser Krieg, diese Pest, meine Welt findet nicht mehr zu mir zurück. Entgleist, entrückt“, heißt es. Nils Wittrock klingt gefühlvoll und verletzlich. „Otus” kommt sehr facettenreich, spannungsvoll und mit einer Postrock-Schlagseite und sphärische Passagen daher. Dem Prog-Track wohnt etwas Episches inne. Zu „2054“ heißt es endlich: Knüppel aus dem Sack, aber natürlich nimmt auch der Song Wendungen. Der Titeltrack „Urian“ startet ebenfalls hart und geht eher in die Extreme Metal-Richtung, nach 3 Minuten wird es elektronischer und wirrer mit ekstatisch-progressiven Start-Stop-Momenten. Der Song strotzt vor Wut und wilder Verzweiflung. Es folgen die melodische Alternative Rock-Nummer „Stegodon” und das melancholische „Granica“. Textlich dreht es sich um eine Reise an die polnisch-ukrainische Grenze zur aktuellen Kriegszeit, gegen Ende nimmt das Lied mehr Fahrt auf. „Blud“ weiß mich vollkommen zu überzeugen und hat heftige Riffs und Screamo-Offensiven im Gepäck. Hier zeigen die Hirsche ein wunderbares Spannungsfeld zwischen Vorschlaghammer und Melancholie. Mit „Eristys“ setzt die Band einen nachdenklichen langsamen Song an das Ende der Scheibe.
Insgesamt ist „Urian“ für THE HIRSCH EFFEKT-Verhältnisse weniger vertrackt. Brachiale Ausbrüche treffen auf Melancholie und teilweise durchaus eingängige Melodien, aber es gibt auch dichtes Bass-Schlagzeug-Gitarrengefrickel mit Djent-Grooves.
Das Hannoveraner Trio zeigt ein beeindruckendes kreatives Wechselbad der Gefühle!
Der gute Biff scheint nun doch ein recht wenig ausgelastet zu sein – ungeachtet seiner SAXON-Aktivitäten haut er nur zwei Jahre nach dem DEBÜT „Red Brick City“ die zweite Scheibe seiner HEAVY WATER Vater-Sohn-Kooperation raus. Auch diesmal spielt man sich abwechslungsreich durch die End-80er und Anfang-90er mit gehörig-hörbaren Einfluss der Urväter. Will meinen: Vintage-Rock, Blues und britischen Hard Rock der Marke LED ZEPPELIN auf der einen Seite, sowie ALICE IN CHAINS- und SOUNDGARDEN-Sound auf der anderen scheinen hier ständig durch. An Szenegrößen wie GRETA VAN FLEET kommt man dabei zwar nicht ran, aber Songs wie das träg-hypnotische „How Much Can You Take“, die Ballade „Never Love Again“, das fast schon Punk-rockige „Another Day“ und der Alternative-Perle „Chain Reaction” haben was und unterhalten. Das die 10 Tracks auf „Dreams Of Yesterday“ eher nach einer Kompilation als nach einem Album klingen zeigt aber auch eher einen Projekt-Charakter. Im Vergleich zum Debüt fällt dabei vor allem der wuchtigere Sound auf. Anyway - Biff und Seb leben vom gleichen Groove und versprühen Spaß. Kein Must-have, aber gute Scheibe für Freunde handgemachter Rockmusik.
Dass Jerome Reuter in seiner Musik gerne mal politisch wird und ein klarer Anhänger eines freiheitlichen Europas ist, ist nichts Neues, und so verwundert es wenig, dass sein neues Album diesen Trend fortsetzt. Bei „Gates Of Europe“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, dessen zentrales Thema der Ukrainekrieg ist. Klanglich in den typischen, mit Wave-Elementen angereicherten ROME-Dark Folk-Sound gehüllt und getragen von Jerome Reuters dunklem Timbre kommen die Songs ausdrucksstark und mit klarer Stellungnahme daher, immer mal wieder unterbrochen von Schnipseln verschiedener Nachrichtenberichterstattungen oder anderen Sprachsequenzen. Nach dem Into „Gates Of Europe“ geht es direkt düster los mit „Death Of A Lifetime“, dem sich das eingängige „Yellow And Blue“ anschließt. „Black Axis“ schlägt einen mit seiner Eindringlichkeit in seinen Bann, „Going Back To Kyiv“ und „The Ballad Of Mariupol“ präsentieren sich als ruhige, melancholische Balladen. Der Gesamtklang des Albums ist rund und atmosphärisch dicht, große musikalische Überraschungen und die ganz großen Ohrwürmer bleiben aus. Ein wenig mehr Abwechslung hätte vielleicht nicht geschadet, aber alles in allem ist „Gates Of Europe“ ein ebenso solides wie stimmungsvolles Album, das in politischer Hinsicht tagesaktueller kaum sein könnte.
FILTH IS ETERNAL, eine Hardcore-Punk-Band aus Seattle, hat mit ihrem Album "Find Out" ein explosives Werk abgeliefert, das die Szene in Erstaunen versetzt. Mit einer Sängerin an der Spitze, die in Sachen Intensität und Ausdruck mit L7 vergleichbar ist, bietet diese Platte eine gnadenlose Abfahrt in die Welt des Hardcore-Punk.
Das Album "Find Out" ist geprägt von einem rauen und kompromisslosen Sound, der sich durch kurze, aber intensive Songs auszeichnet. Die meisten Tracks bewegen sich um die Zwei-Minuten-Marke herum, was die Energie und Wut der Band auf den Punkt bringt. Dieses Album bietet keine Verschnaufpausen, sondern ist ein durchgehender Angriff auf die Ohren.
Die Produktion von Paul Fig, der bereits mit Größen wie SLIPKNOT, AFI und ALICE IN CHAINS zusammengearbeitet hat, verleiht "Find Out" eine kraftvolle Klanglandschaft. Die Gitarrenriffs sind messerscharf, das Schlagzeug treibt die Songs mit gnadenloser Präzision voran, und der Bass pumpt wie ein Herzschlag, der den Puls der Platte bestimmt. Die Produktion verleiht jedem Song eine rohe Intensität, die das Album von Anfang bis Ende durchzieht.
Das Herzstück von FILTH IS ETERNAL ist zweifellos ihre Sängerin. Ihre Performance auf "Find Out" ist schlichtweg atemberaubend. Sie singt nicht nur, sie schreit, brüllt und tobt mit einer wilden Hingabe, die die Grenzen des Normativen sprengt. Ihre Texte sind oft provokativ und rebellisch, und sie zeigt keine Angst davor, Tabus zu brechen. Sie erinnert tatsächlich an die wilde Energie und Unangepasstheit von L7, was der Band eine einzigartige Note verleiht.
"Find Out" ist ein Album, das nicht für schwache Nerven gemacht ist. Es ist laut, wild und unbarmherzig, und das ist genau das, was Hardcore-Punk-Fans lieben. FILTH IS ETERNAL hat mit diesem Album bewiesen, dass sie zu den aufregendsten und kraftvollsten Bands in der Szene gehören. Wer auf der Suche nach einer musikalischen Achterbahnfahrt ist, sollte "Find Out" eine Chance geben und sich auf ein intensives Hörerlebnis vorbereiten.