NEUROSIS, CONVERGE und CULT OF LUNA haben den Beweis erbracht, dass ultra-komplexe Musik, die sich normalen Normen entzieht, ihren Reiz hat und eine große Fanschar hervorbringen kann. BENEA REACH sind ein junger Haufen Norweger (sechs an der Zahl), die zweifellos von den genannten Bands beeinflusst sind und sich auf "Monument Bineothan" entschlossen haben, ebenso komplexe, eigenwillige Musik zu zelebrieren. Stellenweise arg an "Somewhere Along The Highway" erinnernd, hat das Album einige sehr coole Passagen zu bieten, wie das Kiffer-Keyboard bei "Emperor", den treibenden Beat von "Immaculate" oder das abgefahrene 12-Minuten-Epos "Venerate". Schon nach kurzer Zeit wird deutlich, dass hier gleichermaßen talentierte wie (im positiven Sinne) durchgeknallte Musiker am Werk waren, das Album strotzt nur so vor wilden Breaks und unberechenbaren Strukturen, driftet dabei aber nie in noisige Gefilde ab. Der psychopathische Gesang stimmt ebenso wie die Gitarrenarbeit oder die dezente Rhytmusfraktion. Besonders die stakkatohaften Riffs haben es mir angetan, ebenso die Parts, in denen Sänger Ilkka scheinbar kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. "Monument Bineothan" ist eines dieser Alben, dass man am Besten unter Kopfhörer in einem dunklen Zimmer erfahren kann, dann wird man auch nach und nach die ganzen Ideen dahinter entdecken. Noch nicht ganz so genial wie CULT OF LUNA, aber zweifellos auf dem richtigen Weg.
Also, was die Franzosen auf dem Rock-Hard-Festival veranstaltet haben, dass ist mit reinen Worten kaum zu beschreiben. Selten gab es so einen intensiven Gig - übrigens der erste in Deutschland - selten gab es so viele offene Münder. Warum das so war, dass ist jetzt auf dieser DVD nachzuvollziehen. Denn die (in ihrer Heimat als Superstars gehandelten) Franzosen spielen 2003 ein Konzert im südwestfranzösischen Bordeaux, das sowohl in Sachen Aufnahme- und Soundqualität, als auch in bezug Atmosphäre und Publikumsreaktionen zum Besten gehört, was es überhaupt je an DVDs gegeben hat. Der Ex-Godzilla aus extremen Death-, Thrash- und Avantgarde-Metal spielt die mit einer unglaublichen Hingabe, Körper und Geist der Band verschmelzen mit der Musik, das Publikum wiederum taucht vollkommen ins Geschehen, dass da vor Auge und Ohr vorbeizieht. Erstaunlich, wie geschlossen die Band nach drei Scheiben und einem Demo wirkt. Alles an dieser Band ist unglaublich. Wenn ihr es nicht glaubt, selber Schuld!!!
The Link Alive
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:15 plus Bonus Länge:103:30 () Label: Vertrieb:
Die griechische Band NEED existiert seit 2003 und hat auch schon ein selbst produziertes Album auf dem Buckel, das dem Info nach angeblich sehr gute Kritiken eingeheimst haben soll. Ich kenne das Werk zwar nicht, aber ich wüsste keinen Grund, die neue Promo - CD der Groove - Rocker enthusiastisch abzufeiern. Musikalisch gibt es einen sehr modernen Mix aus herunter gestimmtem Riffgeschrubbe und einigen "emotionalen" Abschnitten zu hören, die sich hauptsächlich in melodischen Vocals äußern. Allerdings tritt das Quintett lange nicht so sehr auf´s Gaspedal wie etwa MACHINE HEAD, PANTERA oder PRO - PAIN, so dass kaum echte Durchschlagskraft zustande kommt. Echte Pluspunkte sind hingegen der prägnante, raue Gesang von Jon S. V. und ein paar sehr gelungene Ideen bei der Dynamik im Songwriting, die die Stücke recht abwechselungs - und facettenreich klingen lassen. Ein paar gute Ansätze sind zweifellos vorhanden, jedoch klingt diese Promo - CD im Ganzen zu dröge und zu wenig aussagekräftig, um wirklich aus der großen Masse herausstechen zu können.
Den längsten Plattentitel des Jahres haben FRONTSIDE schon mal sicher. "Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution” schimpft sich ihr neues Album, dass schon seit einiger Zeit in Polen erhätlich ist und durch Dockyard1 jetzt auch für den Rest der Welt aufgelegt wird. Stand also ein Labelwechsel an, den Vorgänger haben ja noch Regain Records unter die Leute gebracht. Musikalisch hat sich aber nichts geändert, SLAYER trifft BIOHAZARD, Slayercore eben. Da haben PURIFIED IN BLOOD jüngst die Messlatte sehr hoch gelegt. Zu hoch für FRONTSIDE. Obwohl um Eigenständigkeit und Abwechslung bemüht, ähneln sich viele Songs zu sehr und rauschen am Hörer vorbei. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Tempo öfter gedrosselt und gleichzeitg der Moshpart-Anteil erhöht worden, aber die Änderung trägt keine Früchte sondern verstärkt den uniformen Charakter der Songs nur noch. Einige Nummern sind ganz gelungen, das schelppende "Appeal For Forgiveness" oder das mit einem Killerriff startdende Ungeheuer "Redemption Symphony", aber das reicht nicht, um "Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution” aus dem Mittelmaß zu ziehen.
Twilight of The Gods. A First Step To The Mental Revolution
Wer hätte gedacht, dass ich mal mit Kollege Maio einer Meinung bin? Rein musikalisch ist das einfach sehr unwahrscheinlich, im Falle LAST WARNING isat es aber tatsächlich passiert. "Face To Face" wird nach einem knappen Jahr von "Chainbreaker" beerbt, dem neuen Album der Österreicher. Der Fünfer setzt seine Linie konsequent weiter fort und bewegt sich irgendwo zwischen CLAWFINGER, NYHC und etwas Punkrock. Ob das jetzt Hardcore oder Crossover ist, darüber kann man streiten, für mich alten HC-Ochsen ist "Chainbreaker" eher in der Croosover-Ecke, da für Hardcore die Aggressivität fehlt. LAST WARNING sind aber keineswegs soft, keine Angst, nur im Vergleich mit New Yorker Combos oder Krachern Marke TERROR ziehen sie den kürzeren. Die vierzehn Songs wissen dafür mit eingängigen Refrains, fetten Gitarren und einem ambitonierten Gesang zu überzeugen, der sowohl Aggro-Parts meistert ("Born"), als auch im cleanen Bereich klarkommt ("Evolution"). Die meiste Zeit bewegen sich LAST WARNING im groovenden Mid Tempo, schön eingängig und zum Kopfnicken einladend. Bei den schnelleren Parts machen sie auch eine ganz gute Figur, richtig cool sind aber eben ihre Groove-Parts und die eingängigen Refrains. Live ist das sicher eine Bombenmischung, die laut aufgedreht auch zu Hause funktioniert. Eine solide Platte halt. Für aufgeschlossene Hardcorler und besonders Crossover-Liebhaber ist "Chainbreaker" auf jeden Fall einen Durchlauf wert, auch wenn der ganz große Hit auf der Scheibe fehlt.
Bei SMOKEWAGON handelt es sich um ein Trio aus Brooklyn, das nun mit "Deuce" bereits sein zweites Album (nach einem selbst betitelten Debüt) abliefert. Zu hören bekommt man typisch amerikanischen Blues Rock, der zwar einerseits sehr "konservativ" klingt, andererseits allerdings nicht zuletzt durch die verrauchte Powerröhre von Gitarrist Kevin Omen zu überzeugen weiß. Harte Metaller fühlen sich hier definitiv nicht angesprochen, aber Classic Rocker dürften mit Stücken wie den recht harten Openern "Flesh" und "Brutus", der ohrwurmhaften Halbballade "Drunken Angel" oder dem superben, treibenden "Fireball" (ein echter Hit!) keinerlei Probleme haben, zumal SMOKEWAGON in Sachen riffiger Griffbrettarbeit nicht ganz so zimperlich sind wie viele ihrer sehr ruhigen, basisch - bluesigen Kollegen. Die angesprochene Zielgruppe dürfte "Deuce" demnach echt gut finden und lediglich zwei Fragen bleiben offen: warum musste man auch hier das mittlerweile schon tot gecoverte Traditional "Whiskey In The Jar" ein weiteres Mal durch den Wolf drehen, und wieso zum Geier dankt Drummer Jesse Howard in seiner Kolumne Clint Eastwood??? Redneck, ick hör´ Dir trapsen…