Es ist doch immer wieder erstaunlich, was das White-Russian-getränkte Hirn aus dem Party.San Jahr für Jahr macht. Oder andersherum: Schön, dass es diese DVD jedes Jahr gibt, damit sie einem wirklich nochmals die Highlights der Veranstaltung vor Augen führt(beziehungsweise jeder noch mal sieht und hört, an was er sich vielleicht nicht mehr erinnert). Auf jeden Fall kommen hier fast alle Bands mit ein oder zwei Songs zum Zug. Dazu gibt es einen Haufen Extras - also Interviews mit Beteiligten, die sich mehr oder weniger schlau, aber fast immer amüsant zu brennenden Themen wie Bierkonsum, Bierkonsum und Bierkonsum äußern. Noch erstaunlicher als die vielen ausgeblendeten und zurückgeholten Ereignisse ist die Wirkung der einzelnen Bands. So begeisterten mich Enslaved live unglaublich, auf DVD schaffen es Grutle und Co. nur musikalisch, der Gesang liegt irgendwie daneben… Doll auch, wie bekloppt der Crytopsy-Fronter headbangt und wie furchtbar anstrengend die Band in der Konserve klingt. Und wie unglaublich geil Hypo doch immer wieder ist. So oder so ähnlich geht das bei jeder Band, ein Aha-Erlebnis ist garantiert. Das Highlight der DVD - den nötigen Humor mit ein bisschen Augenzwinkern vorausgesetzt, ist das antichristliche Interview mit Nifelheim, die vergeblich versuchen, eine White-Metal-Platte anzünden - klappt aber nicht. Also pissen sie drauf... Ach: Nicht zu vergessen: Sound- und Bildqualität lassen nix zu wünschen übrig, im Gegenteil. Im Gegensatz zu den noch viel professionelleren aber auch irgendwie überproduzierten Live-Mitschnitten aus Wacken und Co. wirkt dieser Film sehr entspannt - wie übrigens das gesamte Festival. Diese DVD macht Bock aufs PSOA 2007. Damit ist es auch was für Leute, die noch nicht da waren. Definitiv.
Hier noch die Trackliste:
Eroded (Ger) Angelstorm
Helrunar (Ger) dreifach Dorn
Hate (PL) Hex
Master (US/CZ) All We've Become
Killing Spree (ger) Star Soldiers
Kaamos (SWE) Corpus Vermis + Prophesies
Severe Torture (NL) End of Christ
Fall of Serenity (ger) out of the Clouds
Deströyer666 (Aus/Nl) Lone Wolf Winter
Turisas (Fin) Battle Metal
Nifelheim (Swe) Sodomizer
Cryptopsy (can) Carrionshine
Enslaved (swe) Isa
Kataklysm (can) Road to Devastation
Hypocrisy (swe) Fractured Millennium
Akrival (ger) The Shadows
Mourning Beloveth (irl) The Mountains are Mine
Pompeprop (nl) As She Licks My Only Ball...
Rotten Sound (fin) Slay
Desaster (ger) In a Winter Battle
Setherial (swe) The Underworld
Thyrfing (swe) Digerdöden
Illisposed (dan) Submit
Naglfar (swe) A Swarm Of Plagues
Marduk (swe) Baptism By Fire + Wolves
Party.San 2006
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
27
Länge:
170:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Id, Ego And Superego
Wow, was für eine klasse Eigenproduktion! Die eigentliche Kategorisierung "Underdog", also eine Band ohne Vertrag, ist für diese CD "ID, Ego and Superego" von TRANSMISSION sowieso eigentlich die blanke Untertreibung. Die hier dargebotenen Qualität der aus unseren heimischen Landen kommenden Band mit den fünf Protagonisten: Vocals - Juan Roos, Bass - Christian Becker, Schlagzeug - Bodo Schamp, Gitarre - Marco Vetter und Stephan Kernbach - Keyboards spricht für sich, denn die Band legt mal so einfach locker flockig aus dem Nichts ein klasse Scheibchen vor, dass einem fast die Spucke wegbleibt! Progmetal in reinster Form, wahlweise mit fetten Riffs, aggressiven Vocals (aber zum Glück kein Gegrowle) aber auch mit der nötigen Einfühlsamkeit mit melancholischen sowie epischen Parts und vor allem kraftvoller Power.
Die soundtechnische Qualität kommt auch nicht von ungefähr, denn für das Mastering nach 15-monatiger (!) produktionszeit zeichnet sich kein Unbekannter verantwortlich: Henning Pauly (u.a. CHAIN, FRAMESHIFT, "Babysteps") hat TRANSMISSION eine absolut transparente Produktion mit ausreichend Ecken und Kanten verpasst, wobei er die stets im Vordergrund stehenden Melodiebögen durch eine technisch ausgefeilt wirkende Instrumentenfraktion bestens in Szene gesetzt hat. Christian Becker und Stephan Kernbach sind zugleich Mitglieder der Progressive Rockformation CHAIN (einem Projekt von Henning), daher ergab sich diese fruchtbare Zusammenarbeit. Ein zentrales Stück des Albums ist das fast 16-minütige Titelepos "One Day" mit einer spitzenmäßigen Gastgesangsperformance von Michael Sadler (SAGA), der zusammen mit dem kraftvollen Vocals Juan Roos (erinnert ein wenig an Russell Allan von SYMPHONY X) einen Hammersong noch einen entscheidenden Tick zusätzlich veredelt. Hier treffen metallische Riffs auf Flamencoeinlagen, dann wieder schwebende Leads in bester Satriani Manier und dann immer wieder dies originellen Keyboardsounds (hierbei sogar etwas SAGA-like nachempfunden). Mal mit Streichern, dann wieder schlicht orgelnd, ja so muss dass einfach klingen, dieser Tastenmann hat gleich mehrere Fleißpunkte verdient. Hier werden die Keys nicht nur als Hintergrundberieslung eingesetzt, sondern sind gleichberechtigt mit dem Rest ohne zu plakativ zu sein. Schon seit 2004 ist dieses Quartett zusammen, jedes einzelne Mitglied ist bereits seit Jahren in der Szene aktiv und bereichert den Sound von TRANSMISSION mit jeweils unterschiedlichsten, individuellen musikalischen Vorlieben, was dem Album insgesamt sehr gut tut. Egal ob DREAM THEATER ("One Seed" ein solider Opener mit klarem "Paten"), THRESHOLD ("Calling") oder ENCHANT ("Forever Gone"), die Querverweise sind vielschichtig - trotzdem kreiert die Band auf sämtlichen 11 Titeln auf rund 72 Minuten Spielzeit ihre ganz eigene Art von Progmetal mit Betonung auf Melodie und Gefühl, ein gewisses Brett nie verachtend. Und gerade damit wird eine ungeheuere Energie erzeugt, mit vielen mitreißenden Momenten, Detailreichtum - aber nie zu abgehoben oder gar frickelig. Hier wird trotz genügend vorhandener recht anspruchsvoller Passagen auch mal mit leichten etwas vertrackteren Achterbahnfahrten selten der Song als Basis verlassen, egomanische Selbstverliebtheit wird man hier nicht finden. Einen richtigen Ausfall gibt es auf dieser abwechslungsreichen Scheibe mit ihren vielen wechselnden Stimmungsbildern (die zwar meist dunkel aber nicht zu düster ausfallen) sowieso nicht. Ganz egal ob Tempogranaten wie das fast schon thrashige "Buried Alive" oder auch die gefühlvoll ausladende mit doomigen sowie funkigen Zwischenparts inklusive rasanten Keyboard/Gitarrenduellen sowie hymnischen Bombastende versehene "The Darker Days Of Life" - hier passt einfach alles (fast schon zu) perfekt zusammen. Auch das Coverartwork, die ausgefeilten Texte und ein fettes Booklett wissen zu gefallen, einzig das Schriftbild auf der Rückseite der CD mit fast kaum leserlichen Titeln ist etwas daneben.
TRANSMISSION haben die eigene Messlatte damit sehr, sehr hoch gelegt und kommen von Null auf Hundert mit nur einem Album auf die vorderen Plätze des Genres. Nicht nur national müsste "ID, Ego And Superego" einschlagen wie eine Bombe, die etablierten Genrebands wie z.B. VANDEN PLAS oder auch DREAMSCAPE müssen sich warm anziehen, denn anspruchsvoller Progmetal kommt jetzt auch aus Wetzlar - TRANSMISSION muss man zukünftig mit auf der Rechnung haben. Eine absolute Kaufempfehlung ist daher angebracht!
Id, Ego And Superego
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
72:13 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten