Review: Arriving Somewhere
Eine wirklich feine Sache ist diese Doppel-DVD "Arriving Somewhere" von PORCUPINE TREE geworden. Dieses üppige Teil kommt in sehr gelungener sowie hochwertiger Aufmachung im Pappschuber mit gefälliger Coveroptik daher. Es handelt sich hier um die erste DVD der Band, es wurde dabei ein komplettes Konzert mit 17 Tracks sowie knappen 107 Minuten Laufzeit ohne nervige Ansagen und sonstige Konzertzeitkiller auf den einen Silberling gebannt.
Die zweite DVD ist eine Art Bonus und enthält u.a. zwei Live-Mitschnitte vom WDR Rockpalast-Konzert 2005, zwei Videoclips, ein paar sehenswerte Screenmovies und die obligatorische Fotogalerie. Der Gig für diesen Mitschnitt fand im Park West, Chicago am 11./12. Oktober 2005 statt, das Publikum ist dabei relativ zurückhaltend, um nicht zu sagen fast schon emotionstot - eine Art Stimmung ist im Zuschauerraum daher nur schwer festzustellen.
Aber egal, es zählt ja letztlich nur die Mucke und die ist absolut fett geraten. Der Sound ist spitze insbesondere die dts-Surroundgeschichte mit klasse Klangcollagen überzeugt mit präziser Dynamik und kommt ultra voluminös aus den Boxen. Die Bildqualität ist ebenfalls nur zu loben, klar geprägt von den etwas düsteren sowie härteren Alben "In Absentia" sowie "Deadwing" ist alles relativ dunkel gehalten. Auch was die etwas spartanische aber differenziert eingesetzte Beleuchtung angeht geht dies konform, die Schnitte wechseln manchmal etwas recht schnell, was mir ziemlich gut gefällt, da so doch mehr Fluß in die vielen etwas bombastisch-getrageneren Parts hineinkommt. Auf irrwitzige Kamerafahrten oder sonstige bekannte Gags wurde hier wohltuend verzichtet, hier wurde auf die Unterstützung der Musik als solche großen Wert gelegt. Als weiteres Stilmittel sind die Bilder manchmal "auf alt" getrimmt worden mit Streifen, Punkten, Streifen usw. sowie immer mal wieder in schwarz-weiß und farbig eingestreut - paßt aber absolut gut zum Sound. Man kommt sich manchmal wie in einem alten Stummfilm vor. Gelegentlich sind auch ein paar unterstützende Filmeinspielungen zu sehen.
Einzig die Menüführung der DVD überzeugt mich nicht so sehr. Da die Bandmitglieder ebenfalls nicht die wilden Bewegungskünstler sind (fast jeder ist voll in sein Instrument vertieft) und auch die dargebotene Musik meistens nicht gerade zu Hochgeschwindigkeitsbewegungen Anlaß gibt, sorgt die immer leicht mysteriös und beinahe schon psychedelische Visualisierung mit den verwischenden Übergängen eine Art stimmigen Ausgleich.
Mastermind Steven Wilson ist nach wie vor kein Frontmann im Sinne von exzentrischer Rampensau er zockt cool sein Gitarre mit krachenden Riffs oder auch mal mit perligen Solis, die Stimme kommt dabei klar und überzeugend rüber, ist vielleicht manchmal etwas im Hintergrund, wenn es etwas deftiger wird, macht aber nichts aus, die Songs klingen trotzdem gut. Von der Frisur sprechen wir mal lieber nicht, aber die Optik und dass nicht vorhandene "Gehabe" der Musiker von PORCUPINE TREE spielen nicht die Rolle bei dieser klasse Performance. Auch am Schlagzeugspiel kann ich keine große Beanstandung (wie in manch anderen Kritiken) finden, der Junge ist durchaus solide und fällt trotz ein paar typischen Drummerspielchen nicht großartig aus dem Rahmen. Über die Songauswahl läßt sich bei solchen Livegeschichten natürlich immer streiten aber bei so vielen Alben und vor allem längeren Stücken wird nicht jeder Fan (vor allem der älteren Scheiben) ganz zufrieden sein. Die Betonung liegt hier ansonsten auf den letzten vier Werken seit 1999 und dabei insbesondere "Deadwing", sowie dessen genialen Vorgänger "In Absentia". Aber auch etwas älteren Scheibe wie "Stupid Dream" oder "Lightbulb Sun" hier mir dem klasse "Hatesong" vertreten, sind vertreten.
Der Liveklang der meisten Songs ist übrigens um einiges rauer und druckvoller als auf CD so z.B. bei "Halo" oder auch "Arriving Somewhere But Not Here". Meine Favoriten sind neben den schon erwähnten Songs "Mother And Child Divide" und "Open Car". Bei vielen Songs wurden auch Parts umarrangiert oder etwas anderst instrumentiert aber dies macht einfach die Klasse dieser Combo aus, es paßt trotzdem wunderbar zusammen.
Der Ruf eine Wahnsinnsliveband zu sein wird durch diese DVD jedenfalls mehr als eindruckvoll untermauert. Die faszinierende Livemagie von PORCUPINE TREE wird auf "Arriving Somewhere" jedenfalls absolut authentisch wiedergegeben und lohnt als Anschaffung für jede gut sortierte DVD-Sammlung.
Arriving Somewhere
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
107:0 ()
Label:
Vertrieb:
Es ist doch immer wieder erstaunlich, was das White-Russian-getränkte Hirn aus dem Party.San Jahr für Jahr macht. Oder andersherum: Schön, dass es diese DVD jedes Jahr gibt, damit sie einem wirklich nochmals die Highlights der Veranstaltung vor Augen führt(beziehungsweise jeder noch mal sieht und hört, an was er sich vielleicht nicht mehr erinnert). Auf jeden Fall kommen hier fast alle Bands mit ein oder zwei Songs zum Zug. Dazu gibt es einen Haufen Extras - also Interviews mit Beteiligten, die sich mehr oder weniger schlau, aber fast immer amüsant zu brennenden Themen wie Bierkonsum, Bierkonsum und Bierkonsum äußern. Noch erstaunlicher als die vielen ausgeblendeten und zurückgeholten Ereignisse ist die Wirkung der einzelnen Bands. So begeisterten mich Enslaved live unglaublich, auf DVD schaffen es Grutle und Co. nur musikalisch, der Gesang liegt irgendwie daneben… Doll auch, wie bekloppt der Crytopsy-Fronter headbangt und wie furchtbar anstrengend die Band in der Konserve klingt. Und wie unglaublich geil Hypo doch immer wieder ist. So oder so ähnlich geht das bei jeder Band, ein Aha-Erlebnis ist garantiert. Das Highlight der DVD - den nötigen Humor mit ein bisschen Augenzwinkern vorausgesetzt, ist das antichristliche Interview mit Nifelheim, die vergeblich versuchen, eine White-Metal-Platte anzünden - klappt aber nicht. Also pissen sie drauf... Ach: Nicht zu vergessen: Sound- und Bildqualität lassen nix zu wünschen übrig, im Gegenteil. Im Gegensatz zu den noch viel professionelleren aber auch irgendwie überproduzierten Live-Mitschnitten aus Wacken und Co. wirkt dieser Film sehr entspannt - wie übrigens das gesamte Festival. Diese DVD macht Bock aufs PSOA 2007. Damit ist es auch was für Leute, die noch nicht da waren. Definitiv.
Hier noch die Trackliste:
Eroded (Ger) Angelstorm
Helrunar (Ger) dreifach Dorn
Hate (PL) Hex
Master (US/CZ) All We've Become
Killing Spree (ger) Star Soldiers
Kaamos (SWE) Corpus Vermis + Prophesies
Severe Torture (NL) End of Christ
Fall of Serenity (ger) out of the Clouds
Deströyer666 (Aus/Nl) Lone Wolf Winter
Turisas (Fin) Battle Metal
Nifelheim (Swe) Sodomizer
Cryptopsy (can) Carrionshine
Enslaved (swe) Isa
Kataklysm (can) Road to Devastation
Hypocrisy (swe) Fractured Millennium
Akrival (ger) The Shadows
Mourning Beloveth (irl) The Mountains are Mine
Pompeprop (nl) As She Licks My Only Ball...
Rotten Sound (fin) Slay
Desaster (ger) In a Winter Battle
Setherial (swe) The Underworld
Thyrfing (swe) Digerdöden
Illisposed (dan) Submit
Naglfar (swe) A Swarm Of Plagues
Marduk (swe) Baptism By Fire + Wolves
Party.San 2006
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
27
Länge:
170:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten