Wer auch immer die Musiker von diesem Bandnamen überzeugen konnte, sollte in die Werbebranche oder die Politik gehen - so viel Talent darf nicht brachliegen! In Sachen Talent sind die Herren Mucker aus dem schönen Ohio durchaus gesegnet, aber sie nutzen es nicht, um sich aus der Masse der Whatevercore-Bands hervorzutun. Mega-aggressive Parts teilen sich die Spielzeit mit eingängigen Passagen (natürlich mit cleanem Gesang ausgestattet), gelegentlich wird auch mal in Mathcore-Gewässern gefischt. Einzig das sporadisch eingesetzte Keyboard ist eine Abwechslung zu Rest des Genres. Nix großartig Neues also - und die vorhandenen Zutaten resultieren nur selten in einem ansprechenden Song. Die meiste Zeit bewegen sich THE DEVIL WEARS PRADA im Mittelmaß und bieten Stoff, den der Genre-Fan schon tausendmal (und davon hundertmal besser) gehört hat. Über|sät|ti|gung, die; -, -en: das Übersättigtsein.
Als Tour-Begleitung von MANNHAI konnten TRUCKFIGHTERS durchaus überzeugen, was die Erwartungen an den neuen Longplayer in die Höhe trieb. Die Wikinger haben auf "Phi" durchaus einige gelungene Songs zu bieten und scheren sich gleichzeitig dank vieler psychedelisch-rockenden Passagen wenig um die Goldenen Regeln des Songschreibens ("Chameleon"). Das kann funktionieren, migthy KYUSS sind der beste Beweis dafür, aber in diesem Falle haut es nicht ganz hin, zu langatmig und unspektakulär sind diese Passagen meist ausgefallen. Richtig gut werden TRUCKFIGHTERS, wenn sie sich auf ruhige Momente besinnen und nicht krampfhaft auf verkiffte Mucker machen wollen. Gewollt, aber nicht gekonnt, bleibt als Erkenntnis nach dem Genuss von "Phi". Schade eigentlich.
Seit der Bandgründung in 2002 und dem im nachfolgenden Jahr erschienenem Album "Of The Sun And The Father" haben sich die Schweden ASTRAL DOORS um Ausnahmesänger Patrik Johansson eine große Fanschar unter Anhängern von Bands wie RAINBOW, DIO, DEEP PURPLE und BLACK SABBATH erspielt. Und so verwundert es nicht, dass das neue Werk "New Revelation" genau jene Kundschaft mehr als zufriedenstellend bedient und mit dem typischen ASTRAL DOORS Sound aufwartet - fette Riffs, Retro-Orgel und ein voluminös kraftstrotzender Gesang, verpackt in melodische und jederzeit nachvollziehbare Songs. Schon der als Opener fungierende Titeltrack "New Revelation" geht als astreine Achtziger Banghymne durch; und bis auf die semiakustische Ballade "Bastard Son" lassen es die Jungs auf ihrem viertem Album fast durchgängig ordentlich krachen. "Freedom War" (mit seinen gelegentlichen Verschnaufpausen), das im Verlauf sich steigernde "Waiting For The Master" und der furiose Track "Gates Of Light" seien da mal als Appetizer genannt. ASTRAL DOORS haben mit "New Revelation" ein Album am Start, bei welchem auch die erfolgreiche 2006er Tour mit BLIND GUARDIAN durchschimmert und welches das bisher erreichte Niveau nicht nur untermauert, sondern wieder ein Stück weiter nach oben hebt. Für Fans sowieso ein Pflichtteil, aber auch für alle anderen Metaller ein echter Hinhörer. Schon stark.
ISKALD heißen ISKALD, weil in Norwegen is´ kalt. Schenkelklopfer können aber auch eine gute Überleitung zum Thema sein, denn die 2005 von den beiden 19-jährigen Simon Larsen und Aage A Krekling gegründete Band hat sich tatsächlich reichlich frostigen Klängen verschrieben. Auch wenn das Line-Up momentan aus vier Leuten besteht, agieren die beiden Gründer auf "Shades Of Misery" als reines Duo, was man dem Album aber nicht wirklich anhört. Musikalisch wird hier melodischer, aber trotzdem "echter" Black Metal aufgefahren, der weder symphonisch (trotz vorhandener, sehr effektiv eingesetzter Keyboards) noch gekünstelt abgefuckt klingt. Als Referenz können hier vor Allem IMMORTAL, NAGLFAR, aber auch DARK FORTRESS oder DISSECTION herhalten, zumindest was das Schreiben majestätischer Dunkelstahl-Hymnen und das Zusammenspiel aus Eingängigkeit und einem gehörigen Schuss Progressivität betrifft. Mit eisigen Glanzmomenten der Sorte "Eden", "Da Gjallarhorn Song", "Pesten" oder "Warriors Of The Northern Twilight" (allein der Titel dieser Megahymne ist Aussage genug!) haben ISKALD nicht nur ein Hammerdebüt am Start, sondern führen die schwarzmetallische Tradition ihrer norwegischen Heimat, die für weit mehr als plumpe Provokationen und Flachköpper-Satanismus steht, mehr als adäquat fort. Falls die IMMORTAL-Reunion entgegen aller Hoffnungen doch nicht das halten sollte, was sie verspricht, dann steht mit einer Band wie ISKALD ein heißer Kandidat für die Nachfolge bereit. Saustark!
Es gibt doch immer noch Scheiben, die den Hörer weit mehr als durchschnittlich fordern. Zu diesen extrem schwierigen, aber oft auch sehr langlebigen Alben gehört das Debüt der Norweger IN VAIN, die seit 2003 aktiv sind. Die Band mischt vorwiegend Black Metal mit so unglaublichen vielen Zutaten, dass man sich fragt, ob das Sextett diese Musik wirklich lebt oder sie ganz rational am Reißbrett konstruiert. Gleich drei Bandmitglieder sind am Gesang beteiligt, der neben typischem Black Metal-Kreischen auch viele cleane Passagen, Chöre und Growls offenbart. Hinzu gesellen sich Keyboard, Piano und sogar ein Saxophon (nachzuhören bei der völlig abgedrehten Hymne "I Total Triumf", bei der Dunkelstahl, Saufchöre und Jazz-Session miteinander verknüpft werden - völlig krank!), die nur noch mehr Verwirrung erzeugen. Wer jetzt meint, das alles klinge wie ein wahllos zusammen gewürfelter Haufen Soundfragmente, mag diesen Eindruck nach dem ersten Durchlauf haben, aber nach einiger Zeit und mit entsprechender Aufgeschlossenheit kristallisieren sich einige echt gute Stücke heraus. Mit der Ohrwurmhymne "Their Spirits Ride With The Wind" hat der Sechser sogar einen echten Hit am Start, der live sicher gut ankommen wird. Aber auch die überlangen "In The Midnight Hour" und "As I Wither" oder das teilweise an alte CRADLE OF FILTH erinnernde "October´s Monody" gehen als sehr gelungene, progressive Nachtschattengewächse durch. "The Latter Rain" ist also ein wirklich starkes Debüt, dem man Zeit geben muss, und ich bin mir sicher, dass IN VAIN mit noch besserer Koordination ihrer vielen Ideen ein echtes Hammerwerk vollbringen können!
Schön einen auf die Fresse von SPLITTER. "Avskräckande Exemplar" ist eine feine Grind-Scheibe, die der letzten EP der Schweden in nix nachsteht und Geprügel auf hohem Niveau bietet. Natürlich wirken die durchweg schwedischen Texte befremdlich, aber wie immer ist das beim gnadenlosen Gekeife auch egal, in welcher Sprache die Worte auf den Hörer gekotzt werden. Wie gehabt verstehen es SPLITTER nicht nur in ICE-Manier zu prügeln, sondern auch Mid Tempo-Parts einzubauen, sogar einige experimentelle Passagen finden sich ("Registrerad i Skräck") - selbst ein Piano wurde bei den viertägigen Aufnahmen in die Dienste des Grind gestellt. Es wird also nicht nur auf bekannten NASUM-Pfaden gelatscht, sondern auch abseits des Weges nach eigener Richtung gesucht. Mit diesem Album ist SPLITTER eine Steigerung zur sehr guten EP gelungen. Mit etwas Glück können sie nach und nach die Lücke füllen, die NASUM hinterlassen haben.
Ganze fünf Songs in mehr als einer Stunde Spielzeit sprechen schon vor dem Einlegen des Silberlings eine deutliche Sprache: KONGH haben sich schleppender, dunkler Musik verschrieben. Nix für sonnige Sommertage, nix für Parties. Düsternis füllt den Raum, sobald das Schwedentrio die ersten Töne erklingen lässst, und legt sich schwer auf die Seele des Hörers. Songs werden langsam aufgebaut, ein einzige Riff schon mal zwei Minuten alleine in den Raum gestellt ("Megapcimatuo"), bevor der verzweifelte Gesang übernimmt und den Hörer einen Tritt in die Magengrube gibt. KONGH gelingt es, diese Stimmung in allen Songs zum Ausdruck zu bringen und den Hörer vom Fleck weg zu fesseln, sofern er ein Faible für dunkle Musik hat. Irgendwo zwischen Doom und Postcore-Sachen haben die Schweden ihren Platz gefunden, von dem aus sie Fans beider Lager an sich binden werden. Mit dem starken Stoff, den sie zu bieten haben, werde sie bald die Herzschläge vieler Leute beeinflussen. Großes Kino!