Schaut man sich die Band-Bilder im CD-Booklet an, fällt auf, dass die vier Jungs von BAD REACTION noch wirklich jung aussehen. Besonders Drummer Nik - und umso mehr beeindruckt, was er hier so alles wegprügelt. Überhaupt besitzt der Vierer aus Los Angeles ohne Ende Energie, und alles geht dermaßen nach vorne, dass man beim Hören kaum ruhig sitzen bleiben kann. Ihr Sound orientiert sich an den Hardcore-Bands der frühen 80er, wie den ADOLOESCENTS, MINOR THREAT oder den BAD BRAINS, aber trotz der deutlichen Anlehnung an die Vorbilder klingt hier nichts verstaubt oder antiquiert, sondern kommt alles erstaunlich frisch rüber. Einziger Minuspunkt ist, dass die Scheibe mit neun Tracks und gerade mal gut fünfzehn Minuten Spielzeit etwas sehr kurz geraten ist. Und tatsächlich handelt es sich hier eigentlich nur um die Zusammenfassung zweier EPs, die um das BAD BRAINS-Cover „Pay To Cum“ erweitert wurde. Hoffen wir, dass bald mehr neues Material folgt!
Live sind die lustigen Marvelisten echte Superhelden – wer sie einmal gesehen hat, wird die Niedersachsen lieben. Nun geht die Liebe auch durch die Ohren, denn mit „Alliance“ haben die GRAILKNIGHTS erneut einen Meilenstein des „Grails High! Epic Melodic Death aus Castle Grailskull“ gesetzt. Nun mag manch einer denken, die Band setze mit ihren witzigen Superhelden-Kostümen lediglich auf den visuellen Aspekt und verkomme ansonsten zur humoristischen Coverbands von Genregrößen wie den Reitern, Blind Guardian, Ensiferum und sogar Amon Amarth. Stimmt aber nicht, obwohl die Herren schon je nach Song an unter anderem diese Bands denken lassen. Macht auch nichts, denn die herrliche Allianz (und auch der wechselnde Growl/Klar-Gesang) klingen überaus professionell, sehr frisch. Alles macht Spaß und fordert beinahe zwanghaft zum Mitmachen und vor allem Mitgrölen auf. Trotz erheblichen Schmunzelfaktors verkommen die GRAILKNIGHTS nie zur absoluten Albernheit, trotz Mitmach-Aufforderung bleiben Peinlichkeitsfaktor und bierselige Mitschunkel-Maßnahme außen vor. Dieses Album rockt in seiner Gesamtheit absolut, dazu tragen auch die fette Produktion, das amtliche, professionelle Digi-Pack und nette Ideen (wie die Goethe-Vertonung und eingeschobenes Ballädchen) bei. Die Ritter spannen den Bogen durch die Metalwelt als seien sie die Hüter des Sherwood-Metal-Forest, echt geil - und das ohne Label…
Daran, dass es bei ARTLESS primär ziemlich brachial zugeht, lassen ja schon sowohl der Bandname als auch der zugehörige Logo-Schriftzug keinen Zweifel. Gibt sich das dem Albumtitel seinen Namen gebende, aus Streichern bestehende Intro "Reflection" noch ebenso bittersüß wie melodisch, wird man ab dem darauf folgenden "Fascination Bizarre" übergangslos in die finsterste Gruft katapultiert (man beachte auch die Spielzeit von genau 66 Minuten). Der Grunzgesang von Grützer und Burgi (wer von beiden sich für was im einzelnen verantwortlich zeichnet ging aus dem Booklet leider nicht hervor) klingt (und das ist nun wertungsneutral im Genre-Kontext zu verstehen), als seien die beiden Herren mit bereits zur Hälfte verwesten Stimmbändern frisch aus dem Grabe gestiegen, um sich, getreu dem Motto "Rock´n´Roll can never die" noch einmal ein Stelldichein am Mikrofon zu geben. "Infected With Rage" beginnt unerwartet ruhig mit Akustikgitarre, doch Jünger der Finsternis, seid unbesorgt, der Grabeshauch stellt sich alsbald wieder ein. Bei "Bleeding" wird gleich beherzt drauflosgeknüppelt, "Into Eternity" zeichnet sich durch im Vergleich etwas verhalteneren Background aus. Über die Maßen abwechslungsreich ist "Reflection" nicht geraten, aber dafür gibt´s als Bonus noch drei Live- Aufzeichnungen zum Abschluss, deren Tonqualität im Vergleich zu den vorhergehenden Studioaufnahmen aber leider deutlich abfällt.