InterviewEure neue Scheibe „Juggernaut“ ist draußen. Warum lohnt es sich, diese CD zu kaufen? Und wie kam es zu diesem „merkwürdigen Song“ aus einer anderen Stilrichtung?Marcelo: Wem Head-on Collision gefallen hat, sollte Juggernaut auch mögen. Für uns war es in jeder Hinsicht ein weiter Schritt nach vorne. Das Songwriting ist sehr viel ausgefeilter als auf unserem Vorgänger und gerade vom Gesang ist Juggernaut viel facettenreicher geworden. Wir haben mehr wert auf Melodie gelegt und darauf geachtet, dass das Album möglichst Heavy wird. Es steckt viel Arbeit in Juggernaut, wir sind mit dem Gesamtergebnis aber sehr zufrieden.
Der "merkwürdige Song" No Pattern ist aus einer Schnappsidee entstanden. Die schnellen Rapeinlagen hat MC Stunnah eingesungen. Er ist ein guter Freund der Band, wir waren auf einer Party und recht angeheitert, als uns die Idee für den Song kam. Ein paar Tage später haben wir ihn in unseren Proberaum eingeladen und es hat nicht lange gedauert, bis No Pattern fertig war. Wir hatten selber überlegt, ob wir den Song aufs Album packen sollen. Er hat uns dann aber soviel Spaß gemacht, dass wir uns dafür entschieden haben. Was stilistische Ausflüge in andere Richtungen angeht bin ich selber sehr konservativ, aber wenn die Musikerpolizei ein Problem damit hat bitte, es sind noch 9 weitere Tracks auf den Album!
Was ist zu Texten und Cover zu sagen? Der LKW erinnert ein wenig an ZZ Top... Marcelo: ZZ Top rulen! Das Cover von Juggernaut wurde von Killustrations entworfen, wir fanden es recht passend und uns ist es auch relativ egal, was andere Leute darüber denken. Wenn etwas passt und gefällt denken wir es nicht kaputt und versuchen immer nur die Arme zu verschränken und nach möglichen Vergleichen zu suchen um etwas mies zu machen. Was uns Gefällt wird genommen. Juggernaut steht für eine unaufhaltsame Macht und wenn der Truck vorbeifährt müssen auch ZZ Top ihre Bärte einrollen (sagt er grinsend. Red.)
Ihr habt nicht mit Andy aufgenommen, sondern mit Herrn Scheel auf dem gelben Wagen. Classen,Sneap, Tägtgren, das sind Namen, die alle kennen, Ulf wohl noch nicht. Jetzt habt ihr Gelegenheit, ihn zu preisen.Marcelo: Ja, wir haben Juggernaut mit Ulf´s Unterstützung aufgenommen. Er hat ein sehr genaues Gehör und hat eine Menge Erfahrung im Aufnehmen. Wir haben lediglich Direktsignale aller Instrumente aufgenommen, für den kompletten Sound des Albums ist jedoch Jakob Hansen verantwortlich. Er hat einige Produktionen wie zum Beispiel Volbeat und Maroon gemacht, von denen wir sehr begeistert waren, deshalb ist die Wahl auf ihn gefallen. Martin war dann für die komplette Zeit des Mixing- und Masteringprozesses in Jakobs Studio in Dänemark, wo unsere Direktsignale dann durch die Amps gejagt wurden und der eigentliche Sound der CD geschmiedet wurde. Wir wurden täglich mit Soundbeispielen bedient und Martin war sozusagen vor Ort unser Medium, um unsere Soundvorstellungen an Jakob zu vermitteln. Durch diese für uns neue Art des Aufnehmens, konnten wir mehr Wert auf Details legen und wir hatten sehr viel mehr zeit als bei unserem ersten Album.
Wie läuft/lief die aktuelle Tour mit EKTOMORF und Co.? Überhaupt seid ihr „gefühlt immer“ auf Tour. „Lohnt“ sich das, wie isses und wie bekommt ihr das mit eurem „normalen“ Leben unter einen Hut? Ihr arbeitet ja wahrscheinlich alle irgendwie, oder?Marcelo: Die Tour läuft absolut super! Alle Bands sind total locker drauf und wir haben eine Menge Spaß. Die Konzerte sind gut besucht und wir bekommen überwiegend ein positives Feedback. Für uns ist das Touren immer das Allergrößte, jeden Abend spielen und Partymachen. Natürlich ist es auch teilweise sau anstrengend. Wenn du dein Equipment täglich selber abbauen musst hängen dir doch nach ein paar Tagen mal die Arme in den Kniekehlen. Aber es hat sich alles gelohnt, wenn man am Abend ein paar begeisterte Gesichter sieht. Dann weiß man, dass man doch etwas richtig gemacht hat. Und klar, wir stecken natürlich alle noch ein einem normalen Job. Mutz ist als Selbständiger im Messebau tätig, Felix ist gerade am Ende seiner Ausbildung zum Veranstaltungstechniker und Martin arbeitet als Informatiker. Ich bin seit vielen Jahren bei der Deutschen Post als Briefzusteller tätig, also so ein True-Evil-Heavy-Metal-Postbote, haha! Wir haben es mit unseren Chefs so abgeklärt, dass wir wenn wir Showtermine mit einem großen Vorlauf ankündigen freigestellt werden.
Am Anfang der Band habt ihr ja mit einigen Plagiats-Vorwürfen zu kämpfen gehabt. Nicht nur, dass Euer Sänger Mutz aussieht wie ein gewisser Herr Flynn, auch die Musik sei eine Machine-Head-Kopie. Wie steht ihr inzwischen dazu?Na und? Memme, du wurdest am Flughafen doch sicher auch schon mit Bill Murray verwechselt! (Marcelo grinst breit, Frechheit. Der Red.)
Felix: Direkte Kopievorwürfe haben wir in Reviews nie gehabt, es wurde eher ein Vergleich gezogen, der auch nicht von der Hand zu weisen war. Das hat sich aber definitiv auf Juggernaut geändert, wir haben einen großen Schritt in Richtung eines sehr selbstständigen Stils gemacht und werden diesen auch auf dem nächsten Album noch weiter festigen!
Ihr habt für eine recht junge Band viele Endorsement-Logos und Co. zum Beispiel auf Eurer Seite. Wie seid ihr da rangekommen, was bringt das de facto und was hat es mit der „Initiative Musik GmbH“ auf sich?Marcelo: Um ein Endorsement zu bekommen, muss man einige Kriterien erfüllen, die wir nun seit einiger Zeit vorweisen können. Ich bin ein absoluter Equipmentfreak und sammele mittlerweile Gitarren. Es ist also schon ein Absoluter Traum, wenn du Material gestellt bekommst. Wenn du viel unterwegs bist geht auch schneller etwas Kaputt und dann ist es schon super, wenn du zum Beispiel für eine Tour eine Backline vom Endorser gestellt bekommst und nicht deine eigenen Amps zerrocken musst. Die Firmen erhoffen sich natürlich einen Werbeerfolg und sie zeigen die gesponserten Bands auf ihren Internetseiten oder in Anzeigen in Fachmagazinen. Das ist natürlich eine gute Werbeplattform, die man nicht außer Acht lassen sollte. Unser neuester Partner ist Laboga, eine polnische Firma, die wirklich absolut amtliche Amps baut. Ich glaube eine bessere Betreuung kann man sich nicht wünschen. Für unsere anstehende Release Show am 25.04.2009, die bislang das größte ist, was wir Produktionstechnisch gemacht haben, fahren die uns auch eine richtig prollige Backline auf, hehe. Die "Initiative Musik" ist eine Fördereinrichtung der Bundesregierung für die Musikwirtschaft in Deutschland. Sie wird von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und dem Musikrat getragen, sowie finanziell unterstützt von GVL und GEMA/GEMA Stiftung. Sie unterstützt Bands aus dem Rock-, Pop-, Jazzbereich, bzw. zeitgenössische Musik, zu der nunmal Heavy Metal unbedingt gehört! :) Der Inititiative Musik steht ein nicht gerade kleines Budget zur Verfügung, mit denen sie Bands wie uns beispielweise bei der Finanzierung größerer Tourneen unterstützt. Es ist eine tolle Sache und wir sind total happy, dass es zu der Zusammenarbeit gekommen ist. Da soll nochmal einer sagen, dass der Staat nichts für den Heavy Metal tut!!!
Mit Wacken Records habt ihr einen renommierten Partner hinter euch. Wie läuft die Zusammenarbeit, wo seht ihr Vor- bzw. Nachteile? Felix: Wir veröffentlichen CDs, die überall beworben werden und wir fahren Tourneen und werden gut betreut! Wir sind mit der Zusammenarbeit wirklich sehr zufrieden!
Ihr spielt unablässig live, bringt Scheibe raus etc. Wie wirkt sich das auf das Klima in der Band aus. Geht Ihr euch nicht mal auf den Sack?Marcelo: Wir haben ein internes Abkommen, dass wir sofort Klartext reden und keine Probleme mit nach Hause nehmen. Sobald eine Unstimmigkeit auftaucht, wird sie sofort besprochen. Wir haben bei fast jeder Probe eine Besprechung, wir legen großen Wert auf Kommunikation, ich denke deshalb kommen auch selten Probleme auf.
Was plant ihr in Zukunft mit DRONE? Also faktisch und "ideell" Martin: Faktisch wird wahrscheinlich noch eine Tour in diesem Jahr anstehen. Wie und wo die statt finden wird, ist natürlich auch davon abhängig, wie die Resonanz auf „Juggernaut“ ausfällt. Das größte Ding war erst einmal unsere Release Party in Celle. Das war vom Aufwand her eine Show, wie wir sie bisher noch nicht gespielt haben (der sich gelohnt hat - Red.)
Ideell steht natürlich die Weltherrschaft kurz bevor, hahaha!
Außerdem spielt die Band noch auf diversen Festivals wie dem Rock Harz. Guckt einfach auf ihre Seite www.droneband.de
Mal wieder Lust auf so ne Pladde zwischendurch, mal nicht zu heavy sondern irgendwie relaxed, ein wenig Easy Listening Sounds kombiniert mit amerikanisch geprägten Songwriter Rock und einem Schuss Aternative ja in diesem weiten Feld irgendwo bewegt sich „Ginger“ von der JUSTIN NOVA BAND. Jetzt darf man hier aber bitte Easy Listening nicht einfach mit oberflächlich, glatt oder gar mainstreamig (im negativen Sinne) gleichsetzen, auch wenn der relativ einfache Opener „Good to Be Home“ mit leichtem Popflair etwas danach klingt, schöne Hook eingängig wie für’s heutige Radio gemacht. In eine ähnliche Richtung geht die heimliche Single des Albums „When He’s Gone“, wenn gleich dieser Song noch ne ganze Schippe besser ist, schmissig und doch nicht abgedroschen. Und doch, diese Band kann (noch) viel mehr, bereits das nachfolgende „Killing Me“ mit leicht melancholischer Schlagseite geht etwas mehr in die Indie Richtung, aber die Drums könnten ruhig etwas rockiger sein, klingen mit hier einfach zu flach. Bandleader und Namensgeber Justin Nova (spielt auch noch Gitarre) hat ein durchaus prägnantes Organ dass mich vom Timbre stark an Mark King (LEVEL 42) erinnert, nee der Junge hat schon einiges erlebt, erzählt dies in sehr einfühlsamen Texten und er hat eine wirklich schöne Stimme. Dann folgt das erste Highlight dieser Platte „Burning Bridges“ ein toller mitreißender Gitarrensong inklusive klasse Hookline. Etwas aus dem bisherigen Rahmen fällt dann „Summer Rain“ mit einem etwas schräg-bluesigen Touch, es gibt unerwartete Breaks und einen eher unrunden Songverlauf, die Band zeigt erstmals Ecken und Kanten. In einer Art unplugged Stil gehalten ist „Beware“ und zeigt ein eingespielte Formation, der man die vielen gespielten Konzerte und die musikalische Reife anhört, klingt absolut authentisch. Diese hoffnungsvollen Musiker aus Karlsruhe (gegründet bereits 1996) legen mit diesem ersten offiziellen Werk eine erstaunliche Qualität an den Tag. Dieser Mix aus intensiver Songwriterattitüde die sich meist zielsicher zwischen urwüchsiger Melancholie und auch mal eher pathetischen Parts mit einem Schuss Rock'n'Roll bewegt, hat schon was.
Sicher wird das Rad hier nicht gleich komplett neu erfunden aber man schafft neue Klangfacetten und Stimmungen, die sich zu hören lohnen. „And The Devil Started To Cry“ ist dann wieder so ein ungewöhnlicher Track, etwas rauer mit riffigeren Gitarren als der Rest fast schon düster (wobei mir die Tasten etwas zu hallig, aufgemotzt klingen) aber einfach gut gemacht. Ganz zum Schluss hauen die Herren dann noch einen richtigen Knaller raus „Digital Beauty“ mit tiefergestimmten heavy Gitarren, leicht verzerrten Vocals beinahe mit Industrial Anleihen, einem atmosphärischen Zwischenteil, dann wird wieder kurz aufgezogne um dann psychedelisch-experimentell zunächst mit Chill-Out Elementen fließend zu enden. Was war denn dass ?? Songwriter Prog oder was – jedenfalls ne absolut coole Nummer. Bitte zukünftig ruhig mehr solche Wege beschreiten, steht der Band ganz gut, neben den anderen sehr eingängigen Sachen.
Diese CD wurde in Eigenregie produziert, man ist auf der Suche nach Partnern und einem Label, denke mal mit dieser absolut professionellen Bewerbung sollte dies kein allzu großes Problem mehr sein.
Auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hinkt aber wen die aktuelle BRUCE SPRINGSTEEN Scheibe „Working On A Dream“ genauso enttäuscht hat wie mich, könnte sich mit “Ginger“ durchaus wohlfühlen können.
Ginger
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
46:35 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten