Man, selten eine Platte gehört, die so geil anfängt wie "Eleven Deadly Sins”. Nach einem kurzen lahmen Intro geht’s mal so richtig in die vollen. Ich saß da, hörte die Platte und hab so mit einem fett grunzenden Sänger gerechnet. Aber nix, leider. Zwar teilen sich wie Leute den Sangesposten, aber der gute Tom, zuständig für cleane Vocals und das Gekreische, dominiert für meinen Geschmack viel zu sehr. "Eleven Deadly Sins" geht also mehr in die Black Metal-Ecke, hat aber auch vom Death Metal viel abbekommen. Gerade Hypocrisy kamen mir öfter in den Sinn. Leider ist die Platte aber ein wenig eintönig geraten und hat mich über die Spielzeit hinweg oft ein wenig zum Gähnen gebracht. Live geht die Chose sicher gut ab, aber Soul Devoured können diesen Eindruck nicht ins heimische Wohnzimmer übertragen. Ist eigentlich die Crust-Krankheit. Soul Devoured leiden aber auch dran und das ist das größte Manko einer ansonsten gut aufgemachten Platte. Muß halt jeder selber wissen, ob er einer 0815-Platte mit einigen lichten Momenten kaufen will. Ihr seit ja alt genug…
Death Metal aus der Schweiz - ungefähr s häufig wie von einer Ente überfallen zu werden. Wenn aber noch mehr Bands vom Schlage Disparaged im Schweizer Idyll vor sich hin mokeln, dann will ich mehr! "Deathtrap" ist das erste Dokument musikalischen Schaffens, das zwar schon ein wenig älter ist (im Winter 2001/02 aufgenommen), aber ziemlich geil. Disparaged können einen flotten Dreier machen, das Drumming übernimmt bei den Eidgenossen Kollege Computer. Das hört man zwar des öfteren raus, der Plastikkumpel fügt sich aber ziemlich gut im Gesamtsound ein. Zur Mucke: gnadenlos brutaler Death Metal mit kleinen Prisen Grind. So die Art, die Mortician auch machen. Während bei den Amis das Ansagen das Songtitels aber länger dauert als das Geballer selbst, gehen Disparaged den anderen Weg und haben ihre relativ lang gehalten. Klar, mehr oder weniger stimmungsvolle Samples aus irgendwelchen Horrorstreifen müssen natürlich auch sein, aber danach gibt’s gut vors Kinn. Getragen vom ballernden Schlagzeug, bei dem fast durchgehend die Double-Bass einprogrammiert wurde, haut das Trio eine wahre Breitseite raus. Da aber gerade die Gitarrenarbeit sehr sehr geil ist und Sänger Tom in halbwegs normalen Tonlagen zu Hause ist, kommt keine Langeweile auf, wie das ja sonst bei vielen Knüpplern der Fall ist. Disparaged verstehen es, ihre Songs spannend zu halten und den Hörer durch viele kleine Details vor den Boxen zu halten. Warum das Teil dann keinen Tip bekommen hat? Ist halt "nur" eine MCD. Da ist der Spaß leider viel zu schnell vorbei.
Warum macht man so was? Da hab ich das erste Album der Ostdeutschen Svart hier schon seit nem Monat liegen, bin aber noch nicht dazu gekommen, meine Meinung darüber niederzuschreiben. Dabei ist das eine verdammt gute! Jetzt endlich schreibe ich dieses Rezi und kann nur sagen: Respekt! Was Svart hier abliefern ist mal verdammt geil! Melodischer Death Metal, aber nicht die Weichspüler-Variante, im Gegenteil. Svart hauen gerne auch mal auf die Kacke, ohne dabei einen Moment ihre Eingängigkeit und Melodien über Bord zu schmeißen. Überhaupt, Eingängigkeit: die kommt vor allem durch die Gitarrenfront zustande, die in fast jedem Song dermaßen geil spielt, dass sich der Song sofort im Ohr festsetzt und man das Riff mitpfeifen kann. Gerade "Disarmed" hat sich in meinen Gehörgängen festgefräst wie sonst nur die letzten Platten von Shadows Fall und Dew-Scented. Killer! Bei besagtem Song viel mir auch der Keyboarder das erste Mal auf. Der gute Mann hält sich nämlich angenehm im Hintergrund und verzichtet weitgehend auf das übliche zukleistern der Songs. Hin und wieder setzt er kleine elektronische Spielereien in Szene, die an die Götter Fear Factory erinnern. Mit Sänger Markus, der früher mal den Baß schwang, haben die Frohburger einen Mann am Mikro, der sowohl clean als auch leicht keifend singen kann und eine verdammt gute Figur abgibt. Also Leute, was wollt ihr mehr? Professionell aufgemachte CD, saubere Produktion, richtig gute Songs und eine fitte Band sollten für Freunde des melodischen Todes Grund und Anreiz genug sein, die 7,50€ auf den Tisch zu legen.
Die sympathischen Antifaschisten aus Hamburg holen die Keule raus: Nach einem lauschigen "Dinner For One" knüppeln die Nordlichter in bester Ami-Tradition los mit "Self Hatred Call". Sie bewegen sich sicherlich irgendwo im Fahrwasser von Corpse und Co., haben aber angesichts aller Jugendlichkeit einen Riesen-Vorteil. Sie verfügen über echte Songs, eingängig, fett, hart und geil. Neun richtig amtliche Metall-Songs der Todesschule, eingerahmt von In- und Outro plus zwei Live-Stücke ("Neurotic" und "Necromantic", die zwar soundtechnisch logischerweise hinter dem oberfett produzierten Studio-Stücken hinter hinken, aber dafür deutlich machen, mit wie viel Enthusiasmus die gemischte Geschlechtergruppe unterwegens ist. Womit wir beim oftmals zitierten Thema werden. Mit Jasmin rödelt in der Frontreihe ein Grundschwein deepster Fiese am Mikro, also eine Frau. Die aber wohl lieber was anderes wäre oder wie ist lIed zehn ("I Hate My Cunt") zu verstehen? Wichtiger als eben jene Geschlächterfrage (coole Schreibweise, für den DM-Gruppe, oder?) ist die Musik. Und die kommt ultra aussn Boxen. SUFFERAGE sind todmörtelig wie Hölle, gebt ihnen ne Chance und kooft den Kram. Mehr unter www.sufferage de oder in unserer Underground-Abteilung.
Die Herren aus Erftstadt (bei Köln) berufen sich auf die Misfits (vor allem Image-mäßig) und zitieren an alle Ecken und Enden Slayer und andere Thrash-Heroen längst vergangener Tage. Nur damals verfügten die Bands bereits über besseren Sound und interessantere Songs. Insgesamt sind ihnen die großen Vorbilder um so viele Lichtjahre voraus, wie deren wirklichen Erfolge her sind. Das Titelstück stampft-lokomotivt noch recht ansprechend durch die Wallachei, anschließend sinkt das Niveau allerdings erheblich ab. Old-School-Thrash soll es sein, old-school ist die Explosion des Hasses ohne Zweifel geworden. Aber: zum einen kommt es aggressions-technisch nie zum großen Knall, zum zweiten gibt es Traditionalisten, die verstehen ihr Handwerk ohne Zweifel wesentlich besser. Zum Beispiel die Kumpels von Chapel Desecrator. Da hilft es der Kapelle wohl auch nicht, dass einer von ihnen bei einer der unzähligen Gerichts-was-weiß-ich-Shows aufgetreten sein soll. Aber live sollen die Jungs ganz furchtbar abgehen. Wer Thrash-Zeug sammelt, um des Sammelns Willen, der ist mit fünf Euro dabei.
DEAFEAT machen es einem nicht leicht. Abwechslung ist gut, keine Frage. Und diese zelebrieren die Süddeutschen bis zum Exzess, was mich beim Hören der lediglich 4 Songs schon manchmal beinahe überfordert hat. Den Anfang macht ein mit nachdenklichen deutschen Texten versehener Track. Was akustisch beginnt, geht elektrisch weiter, die Gitarren rocken zwar nicht wie Hölle aber es wird eine ruhige metallische Grundlage für das Liebeslied geboten. Der Gesang ist stellenweise nicht sicher genug, die angenehme Tonlage und die schöne Melodie lassen darüber hinwegsehen. "Insanity" dagegen klingt, man verzeihe mir, belanglos wie die Schulband von nebenan und auch technisch Längen unter dem Durchschnitt. Seicht dümpelnder Rock, bei dem nur der vielseitige zwischen clean und Growls vor Schlimmerem bewahrt. "Von Bedeutung", eingeleitet von "Fight Club"(?) Zitaten ist Deutschpunk, die Gitarren schrammeln, der Text ist auf lockeren Wiederholungen auch dem Genre entsprechend aufgebaut. "Souleating Plague", der letzte der vier Songs, knüpft dagegen an die Stärken des Openers an, auch wenn hier alleine was Technik und Qualität, Tempo- und Gesangssicherheit angeht noch einiges im Argen liegt. Der Song hat erneut einige nette Ideen bei der Melodie, einige spannende Breaks und wiederum originellen Gesang. Leider fällt es mir schwer, der Band zu folgen und leider sind ein paar vermeidbare Fehler zu viel gemacht worden. Wenn das ganze deutlich professioneller umgesetzt würde, haben grade Songs wie "Souleating Plague" genug Potential und Eigenständigkeit!
Ein sehr geiles, an H.R. Giger erinnerndes Cover ziert "Kill Maim Burn" von Debauchery. Dazu noch ein old-schooliges Logo und der Seitendruck "For Glory, Gore And Our God" und schon ist klar, da kann nur guter alter Death Metal im Silberling stecken. Richtig geraten, wer hätte das gedacht? Debauchery, die schon so einiges an Presseaufmerksamkeit bekommen haben und mit Hate Plow kurz vorm Fuck getourt haben, ballern sich auf der Platte so unbarmherzig und retro durch die Spielzeit, daß es eine Freude ist. Die Band orientiert sich dabei aber nicht am alten Schwedentod, sondern wildert in Revieren auf der anderen Seite des Atlantiks. Obituary haben ganz deutlich ihre Spuren im Sound Debaucherys hinterlassen, was vor allem an der Gitarrenarbeit deutlich wird. Naja, und da ist der Vergleich mit Six Feet Under nicht weit weg. Vor allem Sänger Thomas klingt verdammt nach dem guten alten bekifften Chris Barnes und liefert eine überzeugende Leistung ab. Vom Aufbau und dem eher getragenen Grundtempo erinnert "Kill Maim Burn" an die letzte Platte der Floridianer, hat aber einiges mehr an Abwechslung zu bieten und klingt nicht ganz so sehr nach Kiffermucke wie "True Carnage". Einen einzelnen Songs von "Kill Maim Burn" gebe ich nicht als Anspieltip an, die acht auf dem Longplayer vertretenen sind alle ziemlich gleich gut und werfen ein gutes Licht auf Debauchery. Guter Einstand!
Frauen am Mikro sind im Metalbereich noch immer ungewöhnlich, gerade in der Brutalo-Ecke gibt’s da nur wenige. Rachel (Sinister) oder Sabina Classen (Holy Moses) sind noch immer viel bestaunte Ausnahmen. Wobei Frau Classen wohl auch wegen ihres Alters und prollig-pubertärem Auftretens angestarrt wird haha. Desensitised aus dem schönen Holland reihen sich die Riege ein und haben mit Susan eine singende Bassistin, die sich die Gesangspart aber mit einem männlichen Kollegen teil. Ihre Stimme ist aber markanter als die des Sängers und verleiht dem thrashigen Death Metal einen ganz eigenen Charme. Eingespielt in ganzen 24 Stunden klingt die Platte recht roh, knallt aber genau richtig. Leider haben Desensitised noch keine wirklichen Knallersongs auf "Thriving On Carnage" versammelt, die Mucke rumpelt old-schoolig vor sich hin, ohne großartige Höhepunkte oder Überraschungen. Live wird sich die Mucke wohl ganz gut machen, auf Platte klingt’s ein wenig altbacken. Aber da die Aufnahmen schon fast zwei Jahre alt sind, wird’s wohl bald einen neuen Silberling geben, mal abwarten, wie der wird.
Nachdem Kollege Maio vor einiger Zeit das Debüt vom AMYRIS "Desolate Messiah" doch recht positiv durch die Mangel genommen hat, haben wir es jetzt hier mit dem Nachfolgeteil zu tun. "Desire For Justice" beschränkt sich allerdings auf eine EP mit 4 Songs, welche es dabei aber auf eine amtliche Spielzeit von fast 27 Minuten bringt. Die Jungs bleiben auch hier dem Power Metal mit progressivem Touch und deutlich hörbaren Keyboard treu. Wobei nun noch etwas stärker als bisher die progressiven Einflüsse zur Geltung kommen. Vor allem der Opener "Sacred Secrecy" startet erst mal voll Power um dann mit seinem ruhigeren, fast entspannten Mittelteil so richtig stark zu werden. Auch die beiden überlangen Tracks im Mittelteil der EP ("Temple Of Spite" und das melodische, episch angehauchte "Liberty Of Aviation") zeigen, das AMYRIS entschlossen sind sich weiter zu entwickeln. Den Abschluss bildet die gelungene Piano-Ballade "For Eternity" welcher Sänger Chris Marino von einer gekonnten Seite zeigt. Auf der EP ist indes noch eben jener alte Sänger Chris Marino zu hören der Mittlerweile die Frankfurter Band verlassen hat. AMYRIS suchen zur Zeit einen neuen Mann fürs Mikro (nähere siehe Homepage: www.amyris.net oder einfach mail@amyris.net). Müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn eine Band mit Potential nicht jemanden Adäquates finden würde um ihren Weg fortzusetzen. CD (für lasche 6,- EURO) gibt es ebenso wie eine Hörprobe auf der bereits genannten Homepage.
So trifft man sich wieder. Vor über 3 Jahren, Ende 99 sah ich die Band zum ersten Mal im Vorprogramm der LETZTEN INSTANZ und verlor sie danach irgendwie aus den Augen. "Sunlight" kommt da als Lebenszeichen sehr gelegen, denn die 4 hatte ich als durchaus Hörenswert in Erinnerung. Und auch irgendwie anders. Denn "Sunlight" klingt im Vergleich zu dem sehr auf Samples und dominanter Drummachine basierten Set von damals deutlich organischer. Nu Gothic nennen sie ihre Musik, wollen sie als New Metal und Gothic Gemisch verstanden wissen. Auch wenn ich soweit nicht gehen würde, lege ich es der Band positiv aus, nicht dem standardisierten New Metal Trend mit Sprechgesang und möglichst ultratiefen Gitarren zu folgen. Sie verlassen sich auf herrliche Melodien, vergessen harte Riffs nicht, präsentieren angenehmen weiblichen Gesang und das Schlagzeug fügt sich tanzbar in das Geschehen ein. Und so ist es vielleicht doch eine neue Schule des Gothic Metal, die nicht an verkrusteten Klischees hängen bleibt. Revolutionär ist "Sunlight" noch nicht. Auf gut hörbaren, nicht zu heftigen modernen Gothic/Metal/Rock zu setzen könnte aber beim momentan so angesagten "Schneller, härter, lauter" ein Trumpf sein. Die mir noch im Ohr gebliebene Violine fristet dagegen Anno 2003 ein Schattendasein und spielt eben nicht mehr die erste Geige bei den Instrumenten. Sie klingen homogener, etwas weniger spektakulär vielleicht aber dafür deutlich gereifter - und machen Lust auf das kommende Album!