THY GATE BEYOND sind der nächste Vertreter aus Italien, der den Weg in meinen CD-Player findet - und wieder kein Hammerfall-Klon, Gott sei Dank hehe. THY GATE BEYOND haben sich recht old-schooligen Thrash auf die Fahne geschrieben, so Marke Dark Angel oder halt alte Slayer. Der Sound kommt druckvoll und klar aus den Boxen, ist richtig gute Arbeit, vor allem Drummer Luca profitiert davon. Die acht Songs sind allesamt ziemlich aggressiv und straight nach vorne los, getragen von Faustos eigenständiger Stimme (auch wenn er mich einige Male an Bruce Dickinson erinnert hat…), der sich aber ein wenig zu sehr in einer Tonlage bewegt und Abwechslung vermissen lässt. THY GATE BEYOND bemühen sich um Abwechslung im Songwriting und nehmen auch mal den Fuß vom Gas ("The Power To Thrash”), aber so recht hängen bleiben will keines der Stücke, alle acht klingen viel zu ähnlich. Das dürfte live kein größeres Problem sein, aber auf Pladde nervt das dann doch irgendwann. THY GATE BEYOND haben mit "The Power To Thrash” eine solide Platte in der Hinterhand, die zwar kein Highlight ist, aber gerne mal in den Player geschmissen wird. Wenn die Jungs (und das Mädel am Baß - rrrr…) noch ein wenig am Songwriting schreiben, wird’s was mit Italien. Bis dahin können sich Old-School-Thrasher aber ruhig an Hellion wenden, da gibt´s die Scheibe.
Und es geht munter weiter mit der aktuellen italienischen Progressive Welle, denn jetzt kommen die Underdogs von KINGCROW mit ihrem neusten Output "Insider" aus den Startlöchern. Seit dem letzten bei uns besprochenen Werk hat sich übrigends bandintern eine Menge getan u.a. kam ein neuer Bassist Matteo Trinei sowie mit Mauro Gelsomini auch gleich ein neuer Sänger dazu. Sofort nach den ersten Eindrücken dieses Konzeptalbums kann man ohne Zweifel sagen, daß sich die Jungs nochmal enorm gesteigert haben, wenn auch der (jedenfalls mir) stellenweise etwas eindimensionale Klang sowie das holprige Schlagzeug auf der CD ein klein wenig den Spaß raubt, was aber jetzt nicht als so entscheidend anzusehen. Der neue Vocalist gefällt mir ebenfalls besser, da nichts "weinerlich" klingt aber trotzdem ein höchst eigenes Timbre besitzt. Auf "Insider" haben sich Kingcrow so richtig kreativ ausgetobt und innerhalb von sechs Monaten ausgiebiger Vorbereitung eine tragende Geschichte um Verrat & Intrigen zwei Freunde, die hinter ein Regierungsgeheimnis gekommen sind, ausgedacht und musikalisch überzeugend umgesetzt. Zusätzlich wird durch gesprochene Rollen, gelungene Artworkillustrationen und natürlich instrumental Parts eine transparente Story erzählt. Klar, ist nicht ganz neu dass Ganze, denn dies haben ja auch schon vorher viele andere Bands gerade dieses Genres sehr erfolgreich umgesetzt aber KINGCROW gelingt es durch ihren spezifischen Sound sowie die Umsetzung ihrer vielen originellen Ideen durchaus an Größen wie QUEENSRYCHE ("OM") oder frühe FATES WARNING heranzukommen. "Insider" ist daher wirklich ein ordentliches Prog Rock Album geworden, sicher kein neues Meisterwerk aber durchaus mit hervorragenden Momenten versehen. Der talentierte Sänger versteht es sowohl die härteren Parts als auch die etwas theatralisch-epischen Parts überzeugend rüberzubringen und auch die Instrumentenfraktion überzeugt mit vielen Stilelementen zwischen Prog Rock & Metal. Als besondere Anspieltipps müssen ganz klar das kraftvolle "Eyes Of A Betrayer", "Lies" (mit einem gewissen PRIEST Retrotouch!) sowie der gefühlvolle Schluss hier mit dem sprichwörtlichen "Finale" benannt werden. Trotz vieler obligatorischer Breaks sowie Geschwindigkeitsachterbahnen in den verschiedenen Passagen schafft die Band fast völlig ohne selbstbeweihräuchernde Frickelorgien auszukommen und versteht es mit viel songdienlicher Disziplin trotzdem noch frisch und bei allem Konzept nicht zu konstruiert zu klingen. Wir werden den weiteren Weg von KINGCROW daher weiter mit viel Interesse aufmerksam verfolgen.
TWELVESTEP sind der Beweis, dass junge Bands aus Schweden nicht zwangsläufig Spandexjeans tragen oder Splatterfanatiker sind. Der Fünfer aus Halmstad spielt recht groovigen, modernen Metal, der Einflüsse von Slipknot bis Machine Head nicht von der Hand weisen kann. Doch im Gegensatz zu vielen gesichtslosen Klonen bemühen sich TWELVESTEP um eigene Identität und verfallen nicht in das ausgelutschte Muster der laut/leise-Dynamik (etwas, das ich am sog. New Metal echt hasse). Die drei Songs des Demos sind hauptsächlich im Mid-Tempo unterwegs und leben vor allem von der Stimme Lennarts, der sowohl im cleanen als auch im aggressiven Slipknot-Bereich eine gute Figur macht und durch seine Variabilität dem manchmal vorhersehbaren Songaufbau entgegenwirkt. TWELVESTEP sind eine junge Band, die mit "Ripped Apart" zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Wenn sie noch ein wenig am Songwriting arbeiten und nicht immer mit angezogener Handbremse agieren (das alte Machine Head-Syndrom haha), wird das was.
BITTERNESS legen nach ihrer gelungenen "Sweet Suicide Solutions”-Scheibe eine 7” über GUC (die mit dem coolen Fanzine) nach, haben vier Tracks draufgepackt und das Ganze auf 500 Stück limitiert - ganz so, wie es sich für eine schöne 7" gehört. Die Konstanzer weichen auch bei ihrer neuesten Veröffentlichung nicht von ihrem Weg ab und präsentieren sich weiterhin im Schnittfeld von Thrash, Black und Death Metal. Der Opener "Nighttime Solitude" fängt zwar mit einem klassischen Metalriff an, geht aber fast sofort in ein Black/Death-Brett über, das sich gewaschen hat. Sänger Frank ist dabei noch immer der stärkste Wink in Richtung schwarzmetallischer Gefilde (auch wenn er wie bei "Utopia: Life" mit gesprochenen Passagen überzeugen kann), während die Gitarrenarbeit nicht selten an Göteborg erinnert und mit einer Menge eingestreuter Spielereien und Solis zu glänzen weiß. Wie aber schon beim letzten Album ist der wahre Ohrenschmaus aber Drummer Andreas, der sich souverän durch die Songs ballert und eine mehr als überzeugenden Leistung abliefert ("Crimson Serenade"). BITTERNESS beweisen mit dieser 7", dass sie zu den großen Hoffnungsträgern im melodischen Death/Black gehören und sich vor der schwedischen Konkurrenz schon lange nicht mehr verstecken brauchen. Da wird mir als altem No Fashion-Verehrer ganz warm ums Herz, hätten BITTERNESS vor zehn Jahren doch locker zum Label gehören können. Na ja, No Fashion sind quasi Vergangenheit, BITTERNESS die Gegenwart und Zukunft. Also zieht euch für 5€ die Scheibe (entweder bei der Band direkt oder unter www.guc-area.de), es lohnt sich!
Düster geht die Welt zugrunde. Zumindest im tiefsten Schwabenland, aus dem LOSINGALL kommen. Mit fast doomiger Attitüde kriechen ihnen dumpfe Riffs aus dem Ärmel, so dass der Hass des Hardcore mehr in eine bedrohliche Stimmung umschlägt als wütend zu sein. Obwohl der Sound nicht wirklich optimal ist, unterstützt er gerade deshalb auf eigenwillige Art und Weise das stickige Flair, das die drei Tracks auf diesem Demo verbreiten. Selbst das Schlagzeug klingt tiefergestimmt, die Gitarren grummeln böse und der Gesang wirkt angepisst bis ultimo. Ein paar Mal wird gen Metal gelinst, auf jedwede Trends wird getrost geschissen. Mir persönlich wirkt das selbstauferlegte Dogma der schleppenden Trostlosigkeit etwas zu limitierend. Warten wir mal ab, was ein ganzes Album zu bieten hat, ein paar mehr Ideen müssen aber wohl doch noch her um eine ganze CD unterhaltsam zu füllen.
Das ist tatsächlich mal ein 360°-Panorama-Überblick über den deutschen Untergrund in Sachen Death und Thrash: Um möglichst viele talentierte Untergrund-Bands auf einen Silberling draufzukriegen, haben die Leute von Hard II Earn die Geräusche gleich als MP3 verpackt. Macht Sinn, statt maximal 15 passen gleich 36 neue Bands auf eine CD, dazu noch Artwork und Info und vieles mehr. Bei dieser Fülle an Bands ist für jeden Death- und Thrash-Loonie im weitesten Sinne was dabei. Die Anschaffung dieser kultigen Zusammenstellung lohnt schon allein, um herauszufinden, warum die Kollegen Heitmann und Memme immer in Ekstase geraten, wenn Thomas von DEBAUCHERY "Kill! Maim! Burn!" growlt. Genau von diesen Untergrund-Lieblingen ist auch ein Video unter den Extras, außerdem noch Videos von DESILENCE, NUCLEAR WARFARE, SOULLESS HEART, PANICZONE und INVOID. Ganz kultig ist dieser JOINING FORCES-Sampler auf 500 Stückchen limitiert. Unter den Krawallmachern sind so gute alte Bekannte wie DESASTER und CONTRADICTION und New-Hopefuls wie EXOTHERM, DAVIDIAN und STILLBIRTH. Das "digitale Booklet" glänzt mit Songtext und Bandkontakt - blöd nur, dass auf der Homepage von Hard 2 Earn nicht eine einzige Band verlinkt ist - so muss man mit dem Silberling immer zwischen Stereoanlage und Compi immer hin und her latschen, wenn man mal was nachgucken will...
Apropos Anschaffung: JOINING FORCES gibt es für 8 EUR inklusive Porto unter hard2earn@gmx.net oder www.joining-forces.de.vu.
Beim Covern geht es per Definitionem nicht darum, primär durch eigene Ideen zu glänzen. Vielmehr darum, den Songs trotz allem die eigene Note aufzudrücken, wobei die Idee der Songs von anderen stammt. Live geht dieses Konzept fast immer auf, SUPERSTARFUCKERS versuchen sich mit "In The Heat Of Pleasure" daran, das Feeling auf Konserve zu retten. Die 80er sind in Maßen "in", ATROCITY haben das bereits vor zig Jahren mit ihrem "Werk 80" erkannt. Die SUPERSTARFUCKERS gehen die Sache unverkrampfter und mit deutlichem Punkeinschlag an. Dem einen Song steht dies besser, dem anderen schlechter. "People Are People" (DEPECHE MODE) oder "Hey Little Girl” (ICEHOUSE) gehören sicher zu ersteren. Auch wenn schon eine gehörige Portion Wohlwollen dazugehört, dem eigenwillig normalen Gesang Beachtung und positive Gesinnung zu schenken. Frech sind die Jungs allemal, sehr locker flockig rocken sie sich durch die 80er. Und diese Zwanglosigkeit tut einfach gut, auch wenn bei manchen Songs die Umsetzung etwas oberflächlich wirkt. Geschissen wird auf Nostalgie, Respekt gezollt an göttliche Melodien die in jedem Ohr schlummern jedoch in hohem Maße.
Die Philosphophen-Freunde machen Death Metal und nennen ihn "Lovecraftian Deathmetal", weil sie sich nämlich textlich vom Horror-Visionär Lovecraft haben inspirieren lassen. Soweit so gut, ich persönlich hab da nüscht von, weil die Lyrics in dieser Promo-Version nicht abgedruckt sind und ich sie nicht wirklich verstehe. Kein Wunder, denn der PHILOSOPHER -Sänger grunzt, was das Zeug hält und erfülllt damit die Genre-Anforderungen mühelos. In Sachen Tempo geht es hauptsächlich recht gemächlich zur Sache, gelegentliche Wechsel sorgen dennoch ausreichend für Abwechslung. Vor allem der erste Song "Within Aeons" hat ganz ordentlich rein, nur der Schlagzeug-Sound erinnert eher an eine rot-gelb-grüne Band aus Jamaika als an eine amtliche Death-Metal-Kombo aus hiesigen Landen. Letztlich hakt es hier und da ein wenig, insgesamt könnte alles ein wenig runder klingen. Und warum die Kapelle aus Chemnitz mit dem letzten Stück ("Incantation Of Vendigo") drei Minuten und 13 Sekunden mit einem dünnen Outro mit indischen Mandolinen-Klängen und anderen sphärischen Lauten verplempert, bleibt mit ein Rätsel. Aber wie gesagt: Abgesehen von kleineren Mängeln hauen die ersten drei Stücke hin. Und so liefern PHILOSOPHER hier einen ordentlichen, aber keinesfalls überragenden Einstand ab, der zumindest Fans des tödlichen Mörtels gut auf die Kelle passt. Ach so: Die endgültige Fassung, so versprechen die Sachsen, wird mit DVD-Cover und einigen netten Gimmicks ausgeliefert, so dass sich auch die Anschaffung von dieser Seite aus erst recht lohnt.
Bochum heißt die neue Fußball-Macht im Pott. Und aus Bochum kommen auch ZEROED. Und wie der VfL so hat sich auch diese Kapelle mächtig gemausert. Zumindest, wenn man glauben kann, was in unserem Review zur zweiten Produktion (nach der Demo-CD) "Death Notes" stand. Und davon gehe ich mal aus. Die Nordrhein-Westfalen haben die Thrash-Elemente ziemlich zurückgeschraubt, sie bieten recht puren Death Metal, der sich gerne mal im mittleren Tempo-Bereich festfräst. Aber es hämmert auch mal ordentlich nach vorn, wie beim nur einminütigen "Zombie Carrots Gone Berzerk" (ausgerechnet bei diesem Stück gibt es wieder Thrash-Roots!). Ansonsten erinnert mich das Wechselspiel zwischen gutturalem Gegrunze und spitzen Schreien der Marke "abgestochenes Schwein" an das Idol der kiffenden Tod-Metaller aus dem Hause SFU. Was ja beileibe keine schlechte Referenz ist. Als Mittelpunkt der Scheibe ist sicherlich das knapp siebenminütige "Erde ruft" (nein, kein deutscher Text!) zu bezeichnen. Vor allem die Bass-Arbeit sticht hier heraus, nicht umsonst nennt sich der Herr Tieftöner "Ancient Mariner". Und während ich mir meinen Reim darauf mache, sind wir auch schon beim Titelstück, bei dem die Bochumer beweisen, dass sie auch (oder gerade) im schnelleren DM-Bereich prima zurechtkommen. In den musikalischen Rahmen bauen die Jungs dann auch noch nette Gimmicks wie eine plöppende Bierflasche oder Telefongetute ein, haben einen nicht wirklich gelungenen Hidden-Track (finde ich ja sowieso nervig das Verstecke) drauf, der "Mostly Harmless" mit techno-industrial Rhythmen verbindet. Schließlich versorgen ZEROED geneigte Besitzer der CD auch noch mit einem hinzugefügten Live-Video. Hinzu gesellt sich eine oberst professionelle Aufmachung der Scheibe inklusive abgedruckter Texte, die den Preis von nur 8 Euro obendrein rechtfertigen. Ich weiß nicht, ob sich der VfL länger an der Spitze hält, im Moment spielen sie recht gut. Und das trifft auf jeden Fall auch für ZEROEDs "War Of Liberation" zu.
War Of Liberation
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:10 plus Video Länge:31:56 () Label: Vertrieb:
This is NY fuckin´ City - ist es nicht, es ist NL-Country. Die Holländer BARATA mixen einen Crossover, wie er traditioneller und puristischer kaum sein könnte - 50% Hardcore, 45% Metal-Riffs, dazu darf die tief gestimmte Basseite umher hüpfen und der junge Mann im Pitt auch. "Regresso" hört sich an wie vom Anfang der Neunziger, als man in einer New Yorker Straßenkarte die Häuserblocks nach NYHC- und Crossover-Bands anmalen konnte. Ganz frisch ist dieses Demo auch nicht mehr, aufgenommen wurde es schon 2002... Aber trotzdem, Crossover-Sport ist angesagt, die Waden trainiert und bounce - bounce - die Oberarmmuskeln gestärkt, damit man im Pit auch eine gute Figur macht. Zu den 6 Tracks gibt es zwei simpel gefilmte Live-Videos als .avi dazu.