FIENDISH GLOOM machen laut Bio schon seit einer Dekade Mucke, gehört hab ich von denen aber bis zum Erhalt ihrer neuen CD noch nix. Ebenjener Silberling bietet die Band zum Spottpreis von 5 Euronen auf ihrer HP an, was schon allein Grund genug sein sollte, zuzugreifen. FIENDISH GLOOM haben Unterstützung auf jeden Fall verdient, sind sie doch auf dem richtigen Weg und können in naher Zukunft eine der großen Nummern des deutschen Death Metals sein. Zur Spitze reicht es mit dem Erstling zwar noch nicht, aber eine respektable Leistung hat der Haufen auf "Fiendish Gloom" allemal abgeliefert. Vor allem die Gitarren kommen in den Songs voll zur Geltung und haben so manch coolen Part, während das Drumming streckenweise noch ein wenig eintönig daherkommt. Das Problem von FIENDISH GLOOM ist einzig und allein der Hang zu ausufernden Songs und daraus entstehender Monotonie. Nun kann das ein gewolltes Stilmittel sein, aber das wird hier nicht so unbedingt der Fall sein. Songs wie "Wishmaster" oder "Chains" finde ich mal richtig geil und dürften in der Form auch jedem Fan vom ganzen Florida-Gegroove gefallen, aber im hinteren Teil setzt doch manches Mal ein Gähnen ein. FIENDISH GLOOM hätten sich die letzten zwei Songs ruhig sparen können, die fand ich persönlich nur langweilig, vor allem angesichts der Spielzeit von mehr als 50 Minuten, in denen die Band ihre guten Ideen vorher schon verbraten hat. Eine gute Scheibe, die ein wenig zu lang ist und zu viel will, die aber zeigt, dass FIENDISH GLOOM auf dem richtigen Weg sind und sich bestimmt einen guten Ruf in der Szene erspielen werden.
Man mag nicht glauben, dass ANTIFREEZE bereits seit 1992 existieren und jetzt erst ihre erste Demo - CD unters Volk mischen. Wirft man zuerst einmal einen Blick auf das Cover der Scheibe, suggeriert dieses die nächste WITHIN TEMPTATION - Coverband ein, aber zum Glück bleibt man von Ausflügen in derartige Jaulgefilde verschont. ANTIFREEZE spielen traditionellen, leicht melancholischen Midtempo - Power Metal mit gemäßtigtem, wenn auch manchmal etwas monotonem Gesang von Daniel Hiller. Was die Band gut beherrscht, ist die Dynamik, an den richtigen Stellen mit dem Gasfuß zuzulegen oder das Tempo songdienlich zu drosseln, nachzuhören beim tollen Opener "Like Father Like Son". Auf der anderen Seite verirren sich die Herren jedoch oft in langatmigen Intermezzi oder schippern zu lange in einer Tonlage herum, ohne richtig auf den Punkt zu kommen ("Reaching The Heaven"). Beim halbballadesken Titelsong gesellt sich dann doch eine Gastsängerin hinzu und unterstützt die Songs aus dem Hintergrund. Trotz ein paar Schwächen, die (gerade in Sachen Dynamik) vermutlich auch auf die etwas matte und kraftlose Produktion zurückzuführen sind, ist "Into The Silence" ein sehr gutes und optisch sehr professionell aufgemachtes Demo geworden, das gemäßigte Power Metaller, die nicht nur auf Vollgas spekulieren, durchaus begeistern sollte.
Zu beziehen ist die CD für 7 Euro zuzüglich Verpackung und Versand über die Homepage.
Nicht gerade viele junge Metalbands stammen aus dem zerrütteten Jugoslawien, aber Boris Todorovic aus Bosnien - Herzegowina tritt mit seinem Ein - Mann - Projekt MUSAKA mutig gegen die westeuropäischen Legionen der Gothic/Black Metal - Truppen an. Und dafür, dass der Junge alles im Alleingang fabriziert hat, klingt "Ancient Memories" wirklich patent. Nur soundtechnisch müssen Abstriche gemacht werden, klingt das Album wie direkt aus dem Computer heraus entstanden. Die Gitarren summen eher wie Mückenschwärme und die Drums tickern etwas leblos. Aber seien wir ehrlich: undergroundiger geht’s nicht mehr und daher kann man ein solches Machwerk nicht mit normalen Maßstäben messen. Die Abwechselung jedenfalls kommt nicht zu kurz, wechseln sich (nicht so häufige) schnelle Black Metal - Passagen, Keyboard - unterlegter Goth, schleppender Doom und sogar Piano - Passagen recht gekonnt ab. Dazu wird mal gegrowlt, clean gesungen oder schwarz gekreischt. Einzelne Songs hervorzuheben macht nicht viel Sinn, baut das Album erst über seine Spielzeit hinweg die volle Atmosphäre auf. Hin und wieder tauchen jedoch einige langatmige Passagen auf und durch die verwobene Ansammlung von Stilen hat man oft den Eindruck, hier hätte weniger mehr sein können. Mit dahingehend etwas besserem Songwriting hätte "Ancient Memories" ein echter kleiner Hit werden können, so aber reicht es immer noch zu einem Achtungserfolg, der MUSAKA hoffentlich den einen oder anderen Fan bescheren wird. Ein guter Schritt!
Auf der Homepage kann man sich übrigens einige Hörproben gönnen.
Industrial eignet sich vorzüglich um in Kombination mit hartem Metal den Untergang anzubeten. RED HARVEST machen dies vor, MORS IN TABULA versuchen einige tausemd Kilometer weiter südlich Ähnliches. Und doch ist die Ähnlichkeit nur in Maßen vorhanden, denn den griechischen MORS IN TABULA fehlt zum einen die packende Dichte und brachiale Härte und zum anderen gehen sie die Sache von einer deutlich elektronischeren Warte aus an. Grabestiefer, gegröhlter Gesang und beim düstersten "Blood Path" desweiteren bollernde Bässe und dezenter Keyboardeinsatz. Die Songs ähneln sich untereinander zu sehr, "Eye Of The Abyss" könnte mit einem nervösen Rhythmus an KMFDM erinnern, Melodien fehlen fast immer. Den programmierten Drums fehlt die Dynamik, qualitativ kommt die Band leider noch lange nicht an die Referenzen heran - weder was gewitzten Einsatz der Elektronika, noch die Homogenität der Mischung von Metal mit Industrial und noch lange nicht was die beklemmende Atmosphäre angeht.
New Metal 2004 braucht neue Ideen. HARDCUT haben sie nicht. New Metal 2004 hat die zweite Alternative, mit einem Lächeln auf den Lippen der Vergangenheit zu huldigen. Auch das schaffen HARDCUT nicht. Zeigen sie mit "Dog BBQ" noch einen Hang zur Ironie, gibt es genug andere Songs, die sich als Warmhalteplatte der Vergangenheit ohne großen Unterhaltungswert präsentieren. HARDCUT können es, daran besteht wenig Zweifel, in den entscheidenden Momenten überzeugen sie aber nicht. So sind funkigen Parts in "My Life" durchaus unterhaltsam, in den ruhigeren Passagen reicht aber wie in anderen Songs auch der Gesang nicht aus und ist nicht treffsicher genug. Wenn sie denn mal rocken, ziehen sie im ungünstigsten Moment die Handbremse an und nehmen den Wind aus den Segeln. HARDCUT scratchen, bemühen den üblichen Slang und können im nächsten Moment auch recht solide prügeln oder grooven, zwischen Crossover und New Metal eben. Aber sie schaffen es nicht Neuigkeiten in die Musik zu bringen oder mich zu amüsant zu unterhalten. Und haben damit in meinen Augen kaum eine Chance auf wiederholte Rotation im Player. Einen eigener fetziger Stil wäre also das, an dem HARDCUT feilen müssen.
Ja sind wir denn hier an der amerikanischen Ostküste? Nein, in Holland, und Holland hat so viel mehr zu bieten als Death Metal (größtenteils R.I.P.) und Trällerelsenbands. Auf "Introducing..." haben sich 9 Bands aus dem Hardcore-Untergrund unserer Nachbarlandes zusammengeschlossen, und Hardcore ist eher eine vergangene Gemeinsamkeit: Vor zehn Jahren begann in Holland "Smalltown Hardcore" als gemeinsame Bewegung, und es ist spannend, was sich aus den alten oder neuen Bands "von damals" entwickelt hat: TROUBLELOVESUS sind inzwischen Mathcore-kompatibel frickelig, KILL CARESS geben voll auf die zwölf und machen fast oldschooligen Hardcore mit einem heiseren Krächzer am Mikro. Die DEAD RIVERS könnten sofort zu Relapse gesignt werden: Doomige Schwere mischt sich mit tödlichen Grunts und Frickeleien im Milli-Sekundentakt, für Metal-Core ist das hier zu psycho. Weird! TRANSMISSION0 haben Ohrwurmhooks, Achtziger-Appeal, und definitiv zu viel SWANS gehört, wenn man das überhaupt kann. Mir genügen deren Tracks schon für die Wertung als Tipp - der Hardcore-Fraktion ist es unter Umständen zu lau. STOCKHOLM SYNDROME sind ebenso intensiv, und genauso ohrenschmeichlerisch, vielleicht mit MOTHER TONGUE zu vergleichen - und genauso plötzlich in ihren Ausbrüchen. Eine ganz andere Fraktion bedient CRAVEN SCREAMING: Wär ich gemein, würd ich jetzt Emocore sagen. Sag ich auch. HEARTFELT sind wieder 100% Hardcore, FRANKY AND THE WONDERBOYS wären es auch, wenn ihr Gitarrist nicht so viel Humor in seine Licks packen würde. Schrammelig und witzig. Fehlt noch ...AND MARTIN ON DRUMS, und vor dessen Track heiliger Melancholie versagen meine Kategorien. Dieser Blick über den Rhein kostet 5 EUR plus Porto und ist bei allen beteiligten Bands zu bekommen, oder direkt beim Mitorganisator, dave@transmission0.com
Soso, laut eigener Aussage auf ihrer Homepage seien SLAVE TO MISERY von PANTERA und MEGADETH inspiriert. Die "Rust In Peace" - Phase des roten Dave kann man mit viel Wohlwollen noch heraushören, aber mir hat sich sofort beim ersten Anhören der CD "Technical Paradise" ein ganz anderer Vergleich aufdrängt: KREATOR!!! Nicht nur die Songs, auch der trockene Sound auf "Technical Paradise" klingen original wie das Album "Renewal" der deutschen Thrash - Kings. Gelegentlich sind Ausflüge ins METALLICA - Lager zu vernehmen ("Philosophy") und manche Gitarrenmelodien erinnern an Schwedentod - Bands wie IN FLAMES. Das Geile daran aber ist: die Sache macht richtig Spaß! Das sehr technische Geknüppel geizt nicht mit kernigen Riffs und groovt unbeherzt durch die Wildbahn. Lediglich im Songwriting - Bereich gibt es noch Spielraum für Verbesserungen, da die Songs zwar alle einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen, der letzte Funke aber nicht ganz überspringen will. Oftmals erscheinen die Songs, nicht zuletzt durch die zahlreichen Breaks, etwas wirr und schwer nachvollziehbar. Als Anspieltipps kann man "Stop To Burn", das speedige "I Don’t Like Your Way" und "One More Chance" nennen, die meiner Ansicht nach stärksten drei Songs der Scheibe. Zwar mag der Stil der Band (bewusst?) zusammengeklaut sein, aber in Zeiten, in denen Bands wie WARHAMMER Vorbildern wie HELLHAMMER 1:1 nacheifern dürfen, geht das absolut in Ordnung, solange der Spaßfaktor stimmt. Und der stimmt bei SLAVE TO MISERY garantiert.
Aus einer typischen, traditionellen Coverband (MAIDEN, SLAYER,…) geht diese Combo hervor, die sich auf ihrem ersten Full - Length - Demo mit melancholischem Power Metal hervortut. Dabei muten die Songs wie ein Hybrid aus älteren ICED EARTH (etwa zu "The Dark Saga" - Zeiten) und stellenweise HIM an (bestes Beispiel hierfür ist das mit Piano - Klängen unterlegte, tolle "I Cry"; ein Stampfer, den die Finnen nicht besser hinbekommen würden), wobei Flüster, - und Heulorgien natürlich außen vor bleiben. In erster Linie zocken CIRCLE OF TYRANTS Power Metal und das nicht zu knapp! Kraftvoll produzierte Kracher wie das speedige "Empty Eyes", der vertrackte Opener "Deamonicus", die düstere Ballade "Your Way", der geile Stampfer "The Maze" oder die Bandhymne "Circle Of Tyrants" stechen manche erfahrene Band dieses in den letzten Jahren fast totgequälten Genres aus und sprechen sowohl traditionelle Powerschoten, als auch in kleinerem Rahmen Gothics an. Kritisieren kann man an "The Art Of Intensity" lediglich, dass einige der Songs (etwa "Revolution" oder die Akustikballade "I Can’t Believe") etwas uninspiriert und "identitätslos" daherkommen, obwohl sie spätestens Sänger Holger Noll mit seiner gefühlvollen, voluminösen Stimme aus dem Durchschnittseinerlei hebt. Mit noch mehr eigenem Stempel und mehr Mut zu etwas originelleren Stücken könnte die Band ein echter Reißer werden. Sehr hörenswert!
Früher, als Autos noch aus Holz waren und CDs was ganz neues… nein, nicht so früher. Eher früher, damals, als "Theli" rauskam, das waren noch Zeiten. THERION haben für mich nie wieder die Klasse dieser Scheibe erreicht. SIX MAGICS treten- ob gewollt oder nicht- in die Fußstapfen der Schweden, streckenweise klingt "The Secrets Of An Island" wie die logische Konsequenz einer verlängerten "Theli"-Studiosession, vor allem, wenn der Chor anfängt, der streckenweise frech Gesangslinien in Schweden geklaut hat ("Caleuche"). SIX MAGICS packen über ein jederzeit erkennbares Power Metal-Gewand einen Chor holder Damen und begeben sich so weg vom unsäglichen Italo-Metal-Gestümper hin zu einer bombastischen Platte, die fast schon Musicalcharakter aufweist. Dazu passt die durchdachte Story, die hinter den einzelnen Texten steckt und im Booklet schön erläutert wird. SIX MAGICS haben viel Zeit und Mühe auf jeden einzelnen Part verwendet, das merkt man "The Secrets Of An Island" zu jeder Zeit an, und vor allem beim Gesang einen echt kompetenten Mann, der niemalsnie wie ein Eunuch kreischt, sondern immer in normaler Stimmlage singt und perfekt zu dem ihn begleitenden Chor passt. Die Produktion hat das Album noch mehr in Richtung "Theli" gerückt als es die Musik allein geschafft hat, das fängt beim Chor an und hört beim Gitarrensound auf. Was soll ich sagen? Klasse Scheibe, die zumindest bei mir Erinnerungen an Wacken 98 hervorrief, als THERION da spielten und "Theli" zum Besten gaben. Oder war das 97? Ach, ich werde alt…
Deutscher Nu-Rock unter dem Titel "Jetz gitt’s Zores" - unter diesem Etikett gehen die Jungs von PHONHAUS mit ihrem optisch gelungenen Beipackzettel für die aktuelle drei Track Promo CD hausieren. Ehrlich gesagt mir schwante dabei zunächst nichts wirklich Gutes. Aber man sollte sich ja bekanntermaßen nie vorschnell von äußeren Gegebenheiten zu stark negativ leiten lassen und so haben mich diese sechs Hessen ruckzuck eines besseren belehrt und ein durchaus, wenn auch recht kurzes, annehmbares Hörerlebnis beschert. Was bieten PHONHAUS musikalisch - Thrash’n’Punk als Bezeichnung trifft es für mich irgendwie am besten. Eine leicht ÄRZTE mäßig hohe Stimme mit fetten, tiefen Gitarren so wie beim "Nimm’ Dich In 8", das fetzige sowie partycompatible "Wie In Alten Zeiten" (hat was von alten CRACKERS Scheiben) sowie die umgetextete "Michel" (aus Löneberga) Spaßversion - einen Song, denn die älteren unter uns noch alle aus dem Kinder TV der 80er Jahre kennen müßten - bieten insgesamt eine recht abwechslungsreiche und unterhaltsame Mucke. Die Odenwälder gefallen zum einen durch ihre frechen sowie volksnahen Texte aber auch musikalisch werden durch den vierstimmigen Gesang und die düster gestimmten Gitarren besondere Akzente gesetzt. Mal abwarten was PHONHAUS über eine komplette Full-Length CD songtechnisch so zustande bringen werden, bin schon wirklich gespannt drauf.