Die junge Formation DEAD HORIZON legt mit “Enter The Threshold” eine wahrlich gelungene Platte ab: hinter den zwölf Songs verbergen sich richtig ausgefeilte und gelungen produzierte Stücke Musik. Der deutlich thrashige Background lässt keineswegs die ordentlichen Todeswalzen hinten anstehen und so ist “Enter The Threshold” eine moderne Kombination dieser beiden Spielarten, kombiniert mit manch Black Metal-Gekeife. Die fünf Herren wissen auf alle Fälle, wo sie mit ihrer Musik hin wollen. Eigenständigkeit und Spielfreude beweist nicht nur das Ukulelen-Solo in „Closed Eyes In A Black World“. DEAD HORIZON meinen das Ernst und das dürfen sie auch. Munter wird auf “Enter The Threshold” ein Kracher nach dem nächsten gezündet und man vergisst leicht, dass man es hier „nur“ mit einer deutschen Newcomer Band zu tun hat. Mutig und zugleich absolut professionell bringen die jungen Männer auf den Punkt, was man so verbinden kann an Spielarten des Metals heutzutage, ohne dabei die Wurzeln zu vergessen und den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Dabei werden spielerische Fähigkeiten der „Gro0en“ mit einer Leichtigkeit und Natürlichkeit dargeboten, dass man schon langsam anfängt zu glauben, das DEAD HORIZON noch einen ganz langen und erfolgreichen Werdegang vor sich haben. Großes Lob auch an die Produktion und das Ideenreichtum dieser Band! Nicht nur das angesprochene Ukulelen-Solo, sondern auch unzählige exakt auf Punkt eingesetzte Effekte, die jeden Song zu einer neuen spannenden Entdeckung machen, unterstreichen die Intelligenz im Songwriting von DEAD HORIZON. “Enter The Threshold” ist wirklich eine absolute Überraschung und Empfehlung aus dem Gro an jungen Nachwuchsbands. Ich hoffe die Jungs haben es live genauso drauf, wie auf Platte. Oftmals wurde ja dann doch zuviel in die Produktion gesteckt, ohne das man die ganzen Frickeleien und Effekte auch live auf die Reihe bekommt. Zeit zum üben hätten sie auf alle Fälle noch, angesichts ihres Alters. Respekt!
Kaum zu glauben, dass diese Band aus dem schönen Regensburg stammt. Ein derartiger Hassbrocken lässt sich nur schwer in diesem beschaulichen Städtchen verorten. Wieso spielen diese Jungs überhaupt so gut? Die sind doch noch total jung, nämlich zwischen 16 und 22 Jahre alt. Und besonders, was der 19-järige Shouter namens Ro Seven vom Stapel lässt, ist wirklich beeindruckend. So wechselt er scheinbar spielend zwischen klarem Gesang, fiesem Gekeife und bösen Growls. Aber auch die drei Mitmusiker lassen sich nicht lumpen und liefern einen brachialen und gleichermaßen komplexen Boden dazu, der es in sich hat. Alleine, was der gerade mal 16-jährige Drummer Lucas Adlhoch zusammenzimmert, hat Hochachtung verdient. Aber auch alles andere sitzt hier einfach genau da, wo es hingehört. Vertrackte Riffs liefern sich Duelle mit straighten Abgeh-Parts und Breakdowns, dazu gelingen ihnen in jedem Song auch wieder echte Ohrwurm-Hooks. Fett produziert ist das Ganze auch noch. Lediglich der letzte, akustische, Song fällt etwas aus dem Rahmen, unterstreicht aber noch die Musikalität der Band. Dazu muss man sich noch vor Augen halten, dass „How Can I Drop This Mask“ die erste Veröffentlichung der Band überhaupt ist. THE EDGE OF REASON ist also ein Name, den man sich merken sollte. 2013 soll das Debüt-Album erscheinen, und ich bin schon sehr gespannt, was uns die Regensburger dann um die Ohren hauen werden. Das Demo kann übrigens auf der Website der Band kostenlos heruntergeladen oder als CD für 4,99 Euro plus Versand gekauft werden.
Als kleinen Vorgeschmack auf ihren kommenden ersten Lonplayer bringen die Hamburger IN THE NAME OF NOTHING noch schnell ne EP raus. Warum auch nicht. Fünf Songs im Namen von technischen und melodischen Death Metal-Kapellen bringen ordentlich Druck, facettenreiche Songstrukturen, die ihre Catchigkeit aber nicht verlieren und für jeden Moshpit geeignetes Futter sind. Die zwei Mann Truppe hat sich zu den Aufnahmen von „Snakepit“ nen professionellen Schlagzeuger gemietet und los gings. Bleibt zu hoffen, dass die beiden Herren auf dem kommenden Album dann einen richtigen Drummer und einen richtigen Basser am Start haben, damit das Ganze vielleicht noch ein bisschen ausgefuchser wird. Bis dahin!
Die Brasilianer von SODAMNED beweisen viel Enthusiasmus, kommt doch eine CD extra aus Übersee eingeflogen, um hier besprochen zu werden. Die Infrastruktur wie Label, Vertrieb, Booking usw. fehlt den Herren nämlich noch.
SODAMNED existieren seit 1999 und bringen nun nach zwei Demos ihren ersten Langspieler an den Start. Die vier Männer beweisen viel spielerisches Können und eine unheimliche Liebe zum Metal. Werden doch auf „The Loneliest Loneliness“ viele Rezepte aus dem Thrash, aus dem Black und aus dem Death Metal in einen Topf gegossen, um eine wirklich gute und eigenständige Platte präsentieren zu können. Reitende Thrash Metal-Parts werden gekonnt mit infernalischen Black Metal Blast-Teilen und fiesem und fixen Death Metal Stampfern verschachtelt und mit ordentlich Spielfreude gekonnt dargeboten. SODAMNED erfinden das Rad nicht neu, aber die angesprochene Freude am Spielen, dem abwechslungsreichen Schrei-Grunz-Gesang und den technischen Fähigkeiten der Instrumentalisten erzeugen einfach großen Abgehfaktor und unheimliches Mitreißgefühl. So können SODAMMEND mit ihrem ersten richtigen Album wirklich überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass sie viele Fans in Europa sammeln können, um dann auch bald mit einem Label und einen Vertrieb im Nacken richtig auf die Kacke hauen zu können. Prost!
Obwohl es SOLVERIS schon seit 2002 gibt, kommt mit „Tunes From The Dungeon“ jetzt erst ihre erste EP. Die drei Herren frönen dem Black Metal ohne Keyboards. Dennoch sind die fünf Songs keines Wegs unmelodiös oder fies untergründig. An die Sperrigkeit und Kälte von DISSECTION erinnernd, machen sich SOLVERIS auf einen Weg, den sie durchaus gekonnt ausbauen, und ihre musikalischen Spuren zu hinterlassen. Auch hier wird das Rad nicht neu erfunden, aber als erste Duftmarke ist „Tunes From The Dungeon“ ein durchaus gelungenes Kleinstwerk aus fünf Episoden geworden.
HERODIAS überraschen mit dem Release von „Dance Of The Seven Veils“ nur gut einem Jahr nach Bandgründung – und dann noch mehr mit der Tatsache, dass die Scheibe kein Schnellschuss ist. Der Fünf-Tracker entpuppt sich als gut gemachte Funeral Doom-Scheibe, auf der HERODIAS es verstehen, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und diese mit dem Gesang von Kristina Rocco zu verbinden. Auch wenn die Dame durchweg hoch singt und Erinnerungen an NIGHTWISH aufkommen lässt, ist das Ergebnis eine gelungne Symbiose der an und für sich gegensätzlichen Komponenten – auf der einen Seite der kraftvolle Klargesang, auf der anderen Seite die extrem tief gestimmten Gitarren und der generell basslastige Sound (SUNNO))) lassen grüßen). Das Ergebnis ist wie gesagt eine runde Sache – „Dance Of The Seven Veils“ bewegt sich durchgehend auf hohem Niveau, Doomster können sich die Scheibe bedenkenlos zu Gemüte führen.
Eine Klamm ist laut Wiki eine besonders enge Schlucht. KLAMM sind aber auch eine Würzburger Black Metal Band, die sich dem progressiven oder auch avantgardistischen Märchen-Schwarz-Metal verschrieben haben. In eine enge Schlucht begeben sich KLAMM die Band aber irgendwie auch. Mit viel Konzept und viel Pathos präsentieren die fünf Mannen ihr neuestes Werk „Wahnsee“. Komplett auf Deutsch sind die Texte, die manchmal in dunklem Clean Gesang und manchmal, Black Metal typisch, in verzweifelten Schreien ausufern. Im Ganzen ist „Wahnsee“ ein eher ruhiges, experimentelles Album, welches sich nicht so leicht dem schwarzen Metal zugehörig fühlen will. Die zehn Stücke strahlen auf jeden Fall Spielfreude und Überzeugung aus. In manchen Passagen allerdings könnte KLAMM noch eine Schüppe mehr lyrische und textliche Finesse drauflegen. Ist ja bekanntlich bei deutschem Gesang immer noch schwieriger die Kritiker und Fans zu überzeugen, als bei fremdsprachigen Songs. Insgesamt haben KLAMM aber ein ambitioniertes Werk erschaffen, das in der Szene bestimmt manches Gehör finden sollte.
Das Trio MANHEIM aus Kroatien dürfte bisher nur Underground´lern ein Begriff sein, da die Herren Mamut, Stonesurfer und Sandor mit „Kreatura“ erst eine einzige Veröffentlichung auf dem Buckel haben, die aber immerhin schon live auf dem „Niflheim“-Festival in Stuttgart begutachtet werden durfte. Und dieses Mal schießt auch das Presse-Info nicht meilenweit über den Tellerrand hinaus, denn die stilistischen Vergleiche mit DARKTHRONE und VREID (auch jüngere SATYRICON oder SONIC REIGN kann man anführen) sind ebenso nicht von der Hand zu weisen wie ein gehöriges qualitatives Niveau, das „Kreatura“ zu einem richtig empfehlenswerten Kurztrip macht. Die drei Songs in insgesamt gerade einmal siebeneinhalb Minuten sind knackig, ausreichend dreckig, dabei jedoch für ein Demo ordentlich produziert. Und der durchgehende, raue Klargesang von Bassist Mamut verleiht „Kreatura“ sogar noch eine Prise Originalität. Auch wenn es mir aufgrund der kurzen Spielzeit und der im Vergleich zu den Vorbildern noch nicht ganz so großen Treffsicherheit des Songmaterials noch etwas zu früh für einen „Tipp“ ist, kann ich problemlos behaupten, sehr gespannt auf das erste Album der Band zu sein. Ein sehr beachtenswerter Newcomer, diese Söhne MANHEIMs!
Was der Zwickauer Pierre Laube, der auch die etwas moderner ausgerichtete Band P.H.A.I.L. am Start hat, auf dem Debütalbum seines Soloprojektes abliefert, ist wirklich beachtlich. Hier gibt es sehr melodischen (tolle Gitarrenharmonien!) Funeral Doom der Marke AHAB oder ESOTRIC zu hören, der trotz Nichtvorhandenseins eines Labels keinerlei billige Heimwerkerproduktion auffährt, sondern als vollwertige, professionelle Angelegenheit durchgeht. Die sechs beziehungsweise geplanten sieben Kompositionen auf „The Ancient Path“ (Song Nummer Sieben sollte eine Cover-Version des „October Rust“-Knallers „Wolf Moon“ von TYPE O NEGATIVE werden, die aber vorerst nicht veröffentlicht wird, da die Copyright-Inhaber anscheinend stur bleiben und die Rechte nicht herausrücken wollen – im vierseitigen, anschaulich aufgemachten Booklet befindet sich dazu ein cooles Statement) sind sehr atmosphärisch, aber trotz des eingängigen Songwritings leider auch etwas schwer zugänglich ausgefallen, so dass der Funke auch nach mehreren Durchläufen noch nicht so recht überspringen will. Das heißt aber nicht, dass „The Ancient Path“ eine schwache Vorstellung ist, ganz im Gegenteil. Genre-Fans sollten sich durchweg überlange Stücke wie „Collapsing Guts“, „Caesar´s Whore“ oder „My Love Is Dead“ unbedingt reinziehen!
Das Quartett aus Donauwörth schickt hier sein allererstes Demo ins Rennen, das für einen ersten Gehversuch einen ganz ordentlichen Groove auffährt; laut eigener Aussage sind DEEPCORE von Bands wie METALLICA, SLAYER, AMON AMARTH, KORN, AT THE GATES und FEAR FACTORY beeinflusst, wobei man keine dieser Größen direkt heraushört, so dass man den Jungs schon mal keine stumpf-dümmliche Kopiererei unterstellen kann, die sowieso nach hinten losgegangen wäre (ok, im Fall KORN hätt´s noch klappen können…). Die drei Songs, die stilistisch als eine gelungene, wenn auch in Sachen Eigenständigkeit noch etwas blasse Mixtur aus Melodic Death- und Neo Thrash durchgehen, sind etwas dumpf und hörbar preiswert, aber immer noch absolut angemessen produziert worden, und auch das Songwriting lässt ein gewisses Potential erkennen. Einzig der Gesang von Gitarrist Clive Jevons bietet größere Angriffsfläche, denn in Sachen Klargesang tönt er etwas müde und monoton und in Sachen Growls relativ kraftlos. Insgesamt ist dieses Demo (das Ihr für drei Euro zuzüglich Versand über die DEEPCORE-Homepage bestellen könnt) zwar noch keine Offenbarung, aber es zeigt, dass bei der Band noch Einiges gehen könnte, wenn sie ihre Stärken (zum Bleistift die Bratriffs in Kombination mit dezent epischen Melodien und hymnischer Ausrichtung) weiter ausbaut. Einen Anchecktipp ist das Demo auf jeden Fall wert.