Ich muß zugeben, bei den ersten Durchläufen von „Tear It Down“ von THE CURVING PATH war ich zunächst etwas eher reserviert begeistert. Dies lag aber weniger an der Musik als an der gewöhnungsbedürftigen hell-klaren Stimme, die mit etwas leicht schrägen Linien stellenweise nicht immer gleich den Weg ins Ziel zu finden schien. Aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich auch daran, die fetten Riffs und das kraftvolle Zusammenspiel mit urwüchsigem Bass und tighten Drums lassen relativ schnell viele Zweifel verschwinden – dieser Postrock (auch wenn ich mit diesem Begriff so viel anfangen kann) reißt einen förmlich mit, sprüht nur so vor emotinaler Energie und der Sound kommt einfach packen-druckvoll rüber.
Was dieses Nachwuchsquartett aus Gaggenau (BaWü) da auf ihrem Debüt raushaut ist schon aller Ehren wert, benannt nach einer Textpassage des LED ZEPPELIN Songs „Achilles Last
Stands“ (aus „Presence" 1976), ist man seit September 2010 zusammen, um als Trio die Bühnen der (regionalen) Welt zu erobern. Dieser Mix aus ganz viel Hardrock der 70er, Post- Rock und auch mitunter etwas verschrobenem Prog-Stoner Feeling setzt die Band auf dieser CD recht unterhaltsam um.
Denke mal live dürften diese Tracks sicher noch eine Kante mitreißender klingen, das Ganze tönt aber nicht wie so vieles des ganzen Retrozeugs der letzen Zeit etwa altbacken, betont analog oder gar „knarzig“ .. nee THE CURVING PATH haben bereits ihren eigenen Weg gefunden und bringen ihre Musik in einem absolut zeitgemäßen Soundgewand unters Volk. Der Gewinn des New Bands Festivals in Karlsruhe sowie die Teilnahme an School Jam Finale in Frankfurt zeugen bereits davon, hier ist mehr als nur Potential vorhanden.
Das Songwriting ist dabei ebenfalls nicht zu simpel, man probiert mal was aus, es wir nicht schemamäßig vorgegangen so scheint bei „Straw“ mit cool-autenthischen Rap-Ggesangsparts (hat ganz klar was von RAGE AGAINST THE MACHINE - das Riff kommt mir irgendwie bekannt vor) viel Crossoverfeeling durch garniert mit einem toll-furiosen Gitarrensolo. Mitunter geht es auch mal etwas verquerter zu, mit vielen Breaks dann geht ganz leicht es in die so ne Art „TOOL-Light“-Richtung über allem schwebt für mich nicht nur bei der Namensgebung auch stilistisch der Geist von LED ZEPPELIN. Die Songs haben meist einen jammig-freien Charakter aber ohne zu dudelig-selbstverliebt zu klingen sondern es tönt immer strukturiert und mit Zug nach vorne aus den Boxen. Mächtige vorantreibende Riffwalzen wie u.a. „Break Up“ treffen auf eher abgesetztere Geschichten wie „The One“. „Cover Your Emotion“ ist der Song mit dem melodischsten Refrain (mitunter zweitstimmig) klingt etwas grungig (was mir gut gefällt) ansonsten wird stimmlich manchmal etwas zu gezogen gearbeitet. Wie gesagt ist schon noch etwas verbesserungswürdig, mehr auf den Punkt zu singen und etwas griffigere Refrains ausbilden statt vielfach darum rum zu singen. Die Vocals erinnern mich vielfach etwas an Ian Astbory von THE CULT (u.a. „She Sells Sanctury“). „He“ wartet mit Stonerfeeling auf aber nicht zu trocken und die rein akustische Version im Gegensatz zu dem sich langsam steigernden „Tear It down“ ist sehr gelungen geworden, zukünftig bitte so etwas noch mehr mit einbauen. Un dann immer wieder diese schönen Gitarrenolos ohne jeden Frickelnervfaktor, einfach gut gemacht.
Abschließend kann man THE CURVING PATH nur ein gutes Zeugnis ausstellen, musikalisch Retro aber im modernen Ambiente - Einstand gelungen und auch das Coverartwork paßt irgendwie bestens zur Musik. Die Grundausrichtung steht jedenfalls, die handwerklichen Fähigkeiten sind schon recht weit gereift, jetzt geht es um den nächsten (Fort)Schritt und um weitere Verfeinerungen.
Tear It Down
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
40:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Between Darkness And Light
Schön, dass es zuletzt auch wieder verstärkt junge Kapellen gibt, die mal nicht einen auf die derzeit immer noch angesagte Metal- oder sonstige Gedöns-Hardcore Dicke-Hose-Schiene machen, sondern eher traditionell geprägten Metal spielen. Dazu gehört auch diese hoffnungsvolle Formation Namens NIGHTTRAIN, einer Nachwuchscombo aus dem Schwabenländle. Keine Angst, die können auch English und auch handwerklich schon recht überzeugende Mucke machen, soundlich zuweilen etwas rumpelig aber irgendwo ganz grob zwischen IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, GRAVE DIGGER und alten BLIND GUARDIAN einzuordnen. Diese bereits zweite selbstproduzierte Scheibe dieses Fünfers ist erneut über sämtliche Tracks recht unterhaltsam geworden. Neben der bereits recht professionellen Aufmachung mit schönem Cover und Booklet bietet "Between Darkness And Light" knapp 50 Minuten ordentlichen Metal, bereits recht abwechslungsreich gehalten, nicht nach Schema-F komponiert, vor allem die Gitarrenarbeit von Tobias Rube und Dominik Dauter gefällt mir sehr gut, auch auf Eingängigkeit wurde großen Wert gelegt, die Melodien sind stehts im Mittelpunkt, hier gibt’s kein seelenloses Geschrubbe sondern ordentlich Riffs mit Esprit und schön viel Drive. Hier kommt eigentlich nie Langeweile auf, der Gesang von Kevin Wagner ist relativ rauh, manchmal ist es mir die Stimme noch etwas zu gepresst (a la Hansi Kürsch), er kann aber durchaus auch etwas „cleaner“ alles in allem paßt das schon ganz gut, aber da ist noch Potential nach oben drinnen.
Schon der gelungene Opener, das instrumentale Intro „The Grace“, ruhig schön mit der akustischen vorgetragen, hat was von METALLICA. Dann wird ordentlich eingeheizt wie beim Titeltrack "Between Darkness And Light", oder "Back In Time" mit coolem, melancholischen Start, dann volle Power , "Pirates Flair" mit schöne Seefahrerintro und typischen Mitgrölbackings – alle Tracks überzeugen mit gelungenen Songaufbauten, immer mal wieder wechselnde Rhythmik und auch schönen Gitarrensolos. Auch ne klasse Power-Ballade gibt’s mit „Angel“ zu hören, endlich mal nicht so zuckrig süßes Zeug, dass uns normalerweise von Hardrockkapellen serviert wird, dass hier hat Niveau, klingt wunderbar melancholisch nicht beliebig.
Auch sehr gelungen „Wane Of The Moon“ mit vielen MAIDEN-Dejavus und schönen Galopprhythmus. Beim Rausschmeißer "In The Name Of Metal" (ist beileibe nicht so platt wieder Titel klingt) wird nochmal ordentlich abgegrowlt und mit viel Doublebassparts ordentlich Tempo gemacht. Etwas aus dem stilistischen Rahmen fällt dann „Thommy Gun (Part 1)“, etwas weniger auf Tempo gedrillt dafür, cooler Songverlauf mit schönen Chorgesängen. Der Hiddentrack ist dann wieder akustisch gehalten, sehr hymnisch-balladesk aber kein Schmachtfetzen sondern so ne Art unplugged Metalnummer im Midtempo gehalten mit unheimlich viel Ausdruck und Tiefe.
Tja Jungs, ansonsten lehne ich mich jetzt mal etwas an euer gelungenes STARWARS-Gedenkcover an, möge der Metal weiter so inspirativ mit euch sein. Bitte so weiter machen und lasst euren nächsten Zug bald wieder einfahren.
Between Darkness And Light
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
50:32 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten