Im Vorprogramm einiger größerer Bands haben es BREED77 stets geschafft, ihre Hörerschaft zu erweitern. Das sympathische Auftreten der Jungs aus Gibraltar und ihr moderner Flamenco-geschwängerter Metal vereinen die Gemüter auf eine erstaunlich effektive Art. Als Schatten über ihnen schwebt seit jeher eine musikalische Nähe zu den übermächtigen SYSTEM OF DOWN. Insbesondere Gesang des BREED77 Fronters Isola erinnert stellenweise an den nasal quäkenden Serj Tankian. Der Unterschied manifestiert sich aber im Gesamtbild, denn BREED77 fordern den Hörer weit wenigen als die Amerikaner. Der schöne Opener steckt das Revier von BREED 77 ab: Flamencogitarren, spanischer Text und neben fetten Drums dezent eingestreute Claps. Bei allen Ideen: Die Melodie steht beim interessanten Opener "Petroleum (You Will Be King)" im Vordergrund. BREED77 können aber auch deutlich düsterer, bei "Empty Words" schimmert gar eine gute Portion Nachdenklichkeit durch. Wirklich wütend tönen die Gitarren bei Ihnen nie und auch wenn einige der spanisch bis orientalisch tönenden Parts durchaus einen Hang dazu hätten: Kitsch ist ihnen fremd. Das mit wunderschönem Gesang versehene "Look At Me Now" gewinnt nicht nur durch die beinahe zelebrierte Unfähigkeit des Sängers den höchsten Ton zu treffen. Es ist oft mehr Rock als Metal was die Wahl-Londoner an den Hörer bringen. Etwas zurück bleibt trotz tiefer Streicherbegleitung das einfache "So You Know". Das krasse Gegenteil ist der abschließende Kinderchor bei "Tears", der als Gänsehautgarant ein tolles Album beendet.
Einige von Euch dürften die Belgier EXTERMINATOR bereits von der kürzlich absolvierten "Masters Of Death" - Tour kennen, auf der sie, vermutlich gegen viel Bares, eröffnen durften. Eigentlich schade, dass sich eine Band, die bereits seit knapp 16 Jahren existiert, noch als kleiner Support abbuckeln muss, aber immerhin liegen zwischen dem letzten Werk und "Slay Your Kind" auch geschlagene sechs Jahre. Ganz ungenutzt hat das Quartett diese Zeit jedoch nicht, denn das Album ist ein hörenswerter, wenn auch kein überragender Death Metal - Brocken (mit ein paar thrashigen Anleihen) geworden. Auffällig sind die häufig platzierten Tempowechsel innerhalb der Songs, die zwar einen erhöhten technischen Anspruch durchschimmern lassen, aber auch nicht selten verwirren. Sehr auffällig ist der cleane Gesang im Stück "Inside The Pyramid", der sogar einige Parallelen zum Metalcore offenbart. Ein Stück wie "Cannibalistic Paranoia" klingt ebenfalls sehr modern ausgerichtet, während etwa "The Human Vermin" BOLT THROWER - artigen Riffdonner auffährt. Das Problem bei all diesen Zutaten ist nur, dass viele der an sich guten Ideen irgendwo konstruiert wirken und das Album sogar eher noch im Fluss stören. Es scheint, als haben EXTERMINATOR versucht, möglichst viele Facetten auf "Slay Your Kind" unterzubringen, was am Ende eine wirklich gute, aber auch nicht ganz ausgereifte Scheibe ergibt.
Es wurde ja auch mal Zeit, dass die alten Herren des schwedischen Death Metals mit einem Coveralbum geehrt werden. Aber anstelle von Bands aus dem gleichen Genre hat sich der schwedische Singer/ Songwriter Tony Naima zusammen mit seiner Band THE BITTERS an einige DISMEMBER-Songs gewagt. Da liegt die Vermutung nahe, dass hier mehr zu hören ist als nur 1:1 runtergezockte Versionen von "I Saw Them Die" oder "Let The Napalm Rain" - und richtig, Tony Naima hat die Songs neu arrangiert und weit vom Death Metal entfernt. "Of Fire" wird in einem Stil dargeboten, der an Tarantino-Mucke erinnert, "Dreaming In Red" ist eine düstere Ballade geworden, in der Tony Textzeilen wie "Let The Napalm Rain" mit einer ganz eigenen, hypnotischen Stimme intoniert. "Where Ironcrosses Grow" funktioniert auch als Country-Nummer (gibt’s auch als Techon-Version im Hidden Track), die an "Country Roads" gemahnt. "In Deaths Cold Embrace" wird zu einer düsteren JOHNNY CASH-Nummer mit Bläser-Einsatz, eine der drei "I Saw Them Die"-Versionen feiner Dark Rock ist. Sehr abwechslungsreich und mit viel Liebe dargeboten, ist "Dismember" eine ungewöhnliche Hommage an eine der einflussreichsten und bodenständigsten Bands des Metal-Zirkus, die einfach Laune macht. Nicht nur Alternative-Fans, sondern auch eingefleischten DISMEMBER-Anhängern, so sie über etwas Humor verfügen. Und wer Matti Kärki mag, der hat Humor.
Er habe bei den Dreharbeiten viel über sich selbst gelernt, so SLIPKNOT Perkussionist und neben Bassist Gray einziges verbliebenes Gründungsmitglied Shawn Crahan. Was für ihn als therapeutischer Ansatz also zu funktionieren scheint, mutet dem Zuschauer doch einiges zu. Das filmische Durcheinander gehört sicherlich zum Bandkonzept, der irre Neuner setzt auf Chaos in seiner reinsten Form. Hat man sich durch ein Anfangs verwirrendes - dabei von reichlich düsteren Farben und Sounds untermaltem -Menü gewühlt, steht der nächste Streichl der durchaus DVD-affinen Amerikaner an. Ihr "Disasterpieces" war ein Livemanifest erster Sahne, "Voliminal - Inside The Nine" setzt auf ein anderen Thema. Shawn Crahan hat auf der gesamten Tour mit über zwanzig Konzerten zum überragenden Album "Vol.3: The Subliminal Verses" Album eine Kamera durch die Welt getragen. Daraus resultiert ein neunzigminütiges Video mit verwackeltem Handkamera-Flair im Stile von BLAIR WITCH PROJECT. Der B-Movie Style soll wohl Authentizität vermitteln. Mir persönlich gibt ein so trashiges Material nichts. Einige Parts des der schwarz-weißen Minimalästhetik wirken unfreiwillig künstlerisch. Wahrscheinlich schlicht bedingt durch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass bei genügend Filmmaterial auch ausreichend optisch interessante Momente vorhanden sind. Ein Seelenstrip, den die Neun entgegen ähnlicher Ankündigungen auf den DVDs jedoch nicht bieten, ließe sich aber definitiv auch anders verpacken. Mit völlig übersteuertem Livesound zünden auch die oft eingestreuten Bühnenparts nicht und sorgen lediglich für so etwas wie Kontinuität im ansonsten recht wirren Bildermeer. Wirkliche Einblicke in das Bandleben habe ich nicht gefunden. Im Tourbus und Backstage kocht doch jeder nur mit Wasser und dass SLIPKNOT auf der Bühne wahre Höllenhunde sind, haben sie längst bewiesen. Die zweite DVD wirkt dahingehend - obwohl eher als Bonus DVD konzipiert - stimmiger und irgendwie intimer. Jedes Bandmitglied gibt einzeln ein entspanntes, kurzes Interview. Ohne Masken, ohne allzu markige Sprüche, ohne spröde Imagepflege, das passt. Inhaltlich ist aber auch daraus wenig Neues zu ziehen. Komplettiert wird die zweite DVD durch die hochglänzenden Videos der Band. Und wer fleißig sucht kann einige versteckte Passagen finden. Als Weihnachtsgeschenk aber leider nur für echte SLIPKNOT-Fans bedenkenswert.
Spätestens seit ihrem letzten Album "Foregone" gehören die Göppinger Doom Metaller zur Spitze der nationalen Szene. Die knackige Mischung aus alten BLACK SABBATH zu Ozzy - Zeiten und kraftvollem Epic Doom der COUNT RAVEN - Schiene (auch gesanglich) wird auf dem neuen Werk "Shards" fortgesetzt, wobei MIRROR OF DECEPTION nicht immer nur langsam vorgehen und auch schon mal fixere Passagen einbauen (nachzuhören etwa bei "The Capital New", das am Ende sogar einen fetten Chor auffährt). Spektakulär oder originell ist die Band nach wie vor nicht, legt darauf aber auch keinen Wert, sondern konzentriert sich vornehmlich auf die Songs, die auf "Shards" fast durchweg überzeugen. Lediglich gegen Ende hat man mit "Frozen Fortune" und "Enigma" zwei Stücke an Bord, die das sehr hohe Gesamtniveau inklusive Gänsehautfaktor nicht ganz halten können, aber ansonsten dominieren erstklassige Doom - Hymnen der Marke "Haunted", "Swamped" (Hammer!), "Insomnia" oder "The Dead Pledge", die sich nicht hinter den großen Vorbildern verstecken müssen, obwohl man etwa an ein "High On Infinity" oder "Destruction Of The Void" noch nicht ganz anknüpfen kann. Trotzdem ist "Shards" ein Pflichtkauf für Doomer der alten Schule und ein weiteres sehr starkes Werk im Schaffen dieser Band!
Eine Veröffentlichung, die unter keinem guten Stern steht. Noch während der Aufnahmen zu "Griefshire" brach ELIS - Sängerin Sabine Dünser im Proberaum zusammen und verstarb an einer Gehirnblutung; sie wurde nur 29 Jahre alt. Noch tragischer wird dieses Schicksal, wenn man "Griefshire" (das sie stets als "ihr Baby" bezeichnete) in den Player schiebt: "Is my life a castle built of sand?" heißt es im genialen Opener "Tales From Heaven Or Hell", was vor diesem tragischen Hintergrund fast schon sarkastisch klingt. "Griefshire", das als Konzeptalbum die Geschichte von zwei Brüdern und religiösem Wahn erzählt, ist für mich das beste Stück Musik, das ich aus diesem Bereich bisher gehört habe! ELIS agieren zwar nicht immer kitschfrei und sparen auch nicht mit gotischen Klischees (etwa bei "Forgotten Love", dem aber auch schwächsten Stück des Albums), jedoch wissen sie im Gegensatz zu hoffnungslos überbewerteten Kapellen wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION, wie man packende Songs schreibt, deren Fundament ganz klar Metal ist und kein pseudo - bombastisches Herumgedudel. Zudem besitzt fast jedes Stück auf dem Album Ohrwurm, - und Hitpotential, wobei Sabine Dünsers hohe, glasklare Stimme zwar nicht jedem gefallen wird, aber große Jaularien außen vor bleiben. Am Ende gewinnen eindeutig die Songs, von denen man besonders "Die Stadt" (echter Clubfeger!), das schleppende "Seit Dem Anbeginn Der Zeit", "Remember The Promise" (toller Bombastrocker), die brillante Ballade "How Long" und das schnelle "The Burning" (mit Death - Grunts!) als Anspieltipps nennen kann, wobei echte Ausfälle nicht auszumachen sind. "Griefshire" könnte demnach auch Leuten zusagen, die (wie ich!) mit dieser Art von "Female Fronted Gothic Metal…" normalerweise nix anfangen können. Ein echt starkes Vermächtnis!
Mille ist ein Held - auch, wenn er auf der Bühne irgendwie so obercool spricht, sagt er doch immer das Richtige: Er widmet - ohne Peinlichkeit - einen Song dem tödlich verunglückten Wacken-Besucher, gönnt allen eine kleine Schweigeminute, bevor er die Flagge des Hasses gegen Obrigkeiten, Terroristen, die Welt an sich hisst. Schön, dass es noch politische Metaller gibt. Auch ansosnten ist die DVD schön, auch, wenn die grobkörnige und durch Farbfilter gelaufene Bild-Technik befremdlich klingt, vor allem, weil KREATOR in Wacken meiner kärglichen Erinnerung nach meistens in teuflisches Scheinwerfer-Rot getunkt waren… An der Soungauswahl gab es damals wie heute nüscht auszusetzen, an Stageacting us Sound eh nicht. KREATOR eben und KREATOR IST KREATOR IST KREATOR. Und die Atmosphäre beim WOA war tatsächlich einmalig Außerdem gibt es haufenweise Bonus-Material unter anderem dies: Kreator live im "Rockpalast" ("Reconquering the Throne", "Renewal", "Servant in Heaven - King in Hell") - ein guter Kontrast im lütten Klub. Außerdem gibt’s folgende Videoclips: "Enemy of God" in der Extended Terror Version, das interessante, mit vielen O-Tönen versehene "Making of Enemy of God”, "Dystopia” als "Animated Video Clip” sowie "Impossible Brutality" und "Dying Race Apocalypse”. Alles prima, professionell, value for money. Die Scheibe erscheint übrigens in Kombination mit einer Audio-CD, die CD mit den Songs des "Enemy of God"-Albums und die beiden Live-Tracks ‘Toxic Trace’ und ‘Coma Of Souls’ aus Busan (Korea) enthält. Die aber liegt der Promo nicht bei, is aber bestimmt auch gut, oder? Streng genommen reicht auch die DVD als dicker Kaufanreiz - übrigens 9, mit diesen Formaten ausgerüstet: Dolby Digital 2.0 / Dolby Digital 5.1 / DTS (Album Mix), Bild: 16:9, 4:3. Für alle, die sich nicht mehr erinnern können, hier die Songs aus Schleswig-Holstein.
DVD
Kreator Live In Wacken 2005
Intro Choir Of The Damned
Enemy Of God
Impossibel Brutality
Pleasure To Kill
Phobia
Violent Revolution
Suicide Terrorist
Extreme Agression
People Of The Lie
Voices Of The Dead
Terrible Certanity
Betrayer
Flag Of Hate
Tormentor
Enemy Of God - Revisited
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:23 plus Länge:155:0 () Label: Vertrieb:
"Here’s a song for ya" - und "au-au-au” gekiekst - das ist unser David. Das schöne an dieser Doppel-CD: Wir müssen den Herren nicht sehen. Und: Die Stimme überzeugt wie Sau, kein Vergleich zum schwächelnden Wacken-Auftritt. Im Vergleich zur DVD hat sich die Besetzung am Bass geändert, neuer Mann ist Uriah Duffy, und die Aufnahmen zur DVD sind zwei Jahre älter (2004). Ist aber nicht zu merken, weil die CD nur so vor Spielfreude und Energie strotzt und außerdem so richtig viele, coole, alte Songs am Start sind. Klassiker en masse (darunter das einmalige "Walking In The Shadow Of The Blues"), wenn auch im etwas moderneren Soundgewand. Dennoch sind die Vibes der alten Schlange allgegenwärtig, das Reptil beißt also wieder, es hard-rockt und groovt (fast) wie weiland im Herzen der Stadt. Das ist übrigens das einzige Problem dieser Scheibe. Die ultimative Live-Veröffentlichung haben WHITESNAKE schon früh gemacht. "Live... In The Heart Of The City" wird auf ewig unerreicht bleiben. Das ändert aber nix am Tipp für "for ya". Aber es gibt noch mehr: Nämlich vier neue Studio-Songs vom Duo Coverdale/Aldritch vom Rocker bis zur Ballade - alle scheinen zu beweisen, dass die Schlange noch viel Gift zu verspritzen hat. Die Limited Edition schließlich unterscheidet sich von der Normal-Ausgabe nur durch einen Song, Nummero zwölf, die Live-Version von "Crying In The Rain inklusive Drum-Solo. Hier die enthaltenen Songs:
Amis, Death Metal, Splatter-Cover - da bleibt nicht mehr viel zu sagen. DARK DISCIPLE sind ein klassischer Vertreter des brutalen, technisch anspruchsvollen Death Metals, wie man ihn aus den USA gewohnt ist. DYING FETUS, SKINLESS und natürlich CANNIBAL CORPSE sind die Eckpunkte, die zum Vergleich herhalten müssen. Technisch haben DARK DISCIPLE einiges auf der Pfanne, wobei sie schlau genug sind und nicht immer die Frickel-Schiene fahren (allem Geblaste zum Trotz), sondern auch verdammt eingängige Songs raushauen, die einen mörderischen Groove haben, wobei nach vielen Songs witzige Samples zu hören sind, die beweisen dass sich die Band selbst nicht ganz ernst nimmt. Gesanglich gibt es auch hohen Genre-Standard, ebenso bei der Produktion. Kann man sich als Totmetaller antun, alle anderen brauchen die Scheibe nicht. Gehobener Standard, der auf Dauer zu wenig Abwechslung hat, zum Füllen eines Mix-Tapes aber ideal ist.
EMPTY VISION haben mit ihren Shows bei mir bislang immer einen guten Eindruck hinterlassen, um so gespannter war ich auf ihr erstes Album "The Rise". Und was soll ich sagen? Die Hannoveraner um Sänger Michael haben zum Jahresende hin noch einen Leckerbissen für Hardcore-Fans vom Stapel gelassen, der das ganze Potential der Youngsters offenbart. Hochmelodisch gehen die fünf Norddeutschen vor, ganz im Stile von COMEBACK KID oder NEW MEXICAN DISASTER SQUAD (mit denen sie sich schon die Bühne geteilt haben). Die Gitarren bleiben im Ohr hängen ("The Rise"), die Backing Shouts sitzen ("The Challenge") und der Songaufbau ist zu jeder Zeit erstklassig, da wird die richtige Mischung aus eingängigen Melodien und auf-die-Fresse-Hardcore gefunden. Sänger Michael ist sowohl bei den aggressiven Einsätzen als auch den cleanen Passagen tadellos, kurz gesagt paßt hier einfach alles zusammen. "The future is ours" heißt es im Titeltrack - mit diesem Album gehört die Zukunft auf jeden Fall EMPTY VISION!