Hilfe, Italo-Asis – Band-Name und CD-Titel sind hier volles Rohr Programm. Die drei haben nen Hammer und finden aus der musikalischen Sackgasse keinen Ausweg mehr. Die Römer stehen irgendwo zwischen Motörhead und den Tatts, erinnern dabei auch gern an die belgischen Killers, sind aber viel schlechter. Die schlichten Songs und das furchtbar klingende Schlagzeug kämen sicherlich nicht mal für das nächste Motorradtreffen der Dirty-Fuhse-Angels in die engere Wahl für einen Auftritt, soviel Whiskey-Cola kann nicht mal der härteste Harley-Rocker saufen, dass er das Trio erträgt. Einzige Hoffnung: Die ganze Kapelle ist ein lustiger Scherz, die drei Kuttenträger machen sich über Käufer der Chose lustig und hätten damit Spinal-Tap alle Ehre erwiesen. Selbst der antiquierteste NWOBHM-Vergötterer wird wesentlich bessere Alternativen zu dem Italia-Dreier finden. Wahrscheinlich ohne zu suchen….
Nach den SMALL JACKETS tritt mit LOSFUOCOS jetzt eine weitere italienische Band den Beweis an, dass im Lande der Pasta und Pizza auch weitab von Bombast und Kitsch dreckig und schnörkellos gerockt werden kann. So geschehen auf dem ersten Album des Trios, das 11 Tracks lang straighten Garagen-Rock bietet, der sich zum einen an MC5 und KISS orientiert, vor allem aber auch an Schweden-Rockbands wie den HELLACOPTERS. Sicher, der Sound könnte teils noch etwas mehr Wumms vertragen und die Songs ein bisschen mehr Eigenständigkeit. Trotzdem rocken die drei Jungs mit so viel Energie und spielerischem Können ihre Songs vom Leder, dass die Scheibe von Anfang bis Ende Spaß macht.Dazu gibt’s auch noch ein „Day Tripper“-Cover, das sicher nicht an die Hendrix-Version herankommt (wie auch?), ansonsten aber großartig nach vorne geht. Daumen hoch!
Chinesen kopieren europäische Technologie, diese Serben amerikanisches Kulturgut. RAPIDFORCE bedienen sich derart dreist an Pantera (wenn auch recht kompetent), dass sich sogar der härteste Jugo-Söldner vor Verzweiflung selber in den Fuß schösse. Abgesehen von der totalen Kopiererei ohne jeglichen eigenen Input klingt der Sound überaus klinisch, vor allem das Schlagzeug macht einen sehr künstlichen Eindruck. Gern machte ich einen Exotenbonus geltend, gern lobte ich die junge Kapelle für ihr Herzblut. Zu den elf Songs gibt es noch ein Video zu "Hero" - aber dennoch klingt das hier alles wie eine serbische Bohnensuppe ohne Hülsenfrüchte schmeckt.
Zuerst mal, bevor ich hier überhaupt anfange: der Slogan „True Norwegian Black Metal“, der dem norwegischen „Norsk Arisk Black Metal“ abgeleitet und aufgrund seiner Missverständlichkeit anglisiert wurde, stammt mitnichten von GORGOROTH, obwohl sie ihn groß und breit auf diesen völlig unnötigen Release gepappt haben! Was zum Geier soll „Live In Grieghallen“ eigentlich darstellen?! Die inzwischen hoffnungslos zerstrittene Band (Gaahl und King auf der einen Seite, Infernus auf der anderen) liefert hier ein „Live“-Album ab, bei dem es sich eigentlich nur um eine live im Studio (also ohne Publikum) mitgeschnittene Aufnahme handelt, die ohrenscheinlich auch noch derbe nachbearbeitet wurde. Klanglich mit nettem Demo-Charme versehen, spult das Trio acht seiner alten Kamellen ab, wobei das saustarke aktuelle Werk „Ad Majorem Sathanas Gloriam“ auch noch völlig außen vor gelassen wurde. Das wirft zudem die Frage auf, wie alt diese Aufnahme wirklich ist und ob sie nicht nur schnell auf den Markt geworfen wird um noch eine vertragliche Verpflichtung zu erfüllen, die im jetzigen Zustand der Band nicht mehr möglich wäre. Bonustracks: keine, neue Songs: keine, andere nette Ideen: richtig, auch keine! „Live In Grieghallen“ wäre als Bonusdisc zur aktuellen, ebenfalls dieser Tage erscheinenden DVD „Black Mass Krakow 2004“ eine nette Sache gewesen, aber als Vollpreisprodukt ist diese Scheibe eine absolute Nullnummer, die sich selbst gestandene GORGOROTHianer mit Fug und Recht klemmen können. Geht so mal gar nicht!
Wer bei melodischem Metal mit weiblichem Gesang ausschließlich an Symphonic Metal à la NIGHTWISH denkt, bekommt mit THE MYSTERY eine Alternative aufgezeigt. Die eher raue Stimmt von Sängerin Korry Schadwell hat nämlich so gar nichts Klassisch-Opernhaftes, sondern tendiert eher Richtung härterer Gangarten, ohne dabei auf das melodiöse Element zu verzichten, wie schon der erste Song "Take Me To The Light", der mit einem schon fast punkig vorwärtstreibendem Schlagzeug unterlegt , auf voller Länge aber leider recht eintönig geworden ist, klar macht. Korry Schadwells Stimme ist ausgesprochen angenehm zu hören, was allerdings über weite Teile des Albums schön wäre, wäre ein zumindest verhaltener Einsatz von Keyboards als Bindeglied zwischen Stimme und Instrumental-Background, denn in der vorliegenden Form wirkt der Zwischenbereich mitunter irgendwie etwas leer. Dem eingängigen Titeltrack "Soulcatcher" gelingt es, dies teilweise mit dem Einsatz eines Backgroundchores zu überbrücken, "Turn Into Stone" schlägt deutlich härtere Töne an mit erneut fröhlich drauflosdreschendem Schlagzeug. "My Heart Lies Bleeding" ist melodiöser und wirkt etwas düsterer, "Suicidal Toughts" kommt gleichzeitig melancholisch und rockig sowie mit dezent skandinavischem Flair daher und stellt vermutlich den stärksten und gleichzeitig auch eingängisten Song der Platte da. Bei "Heaven at War" wird, gemäß dem Titel wieder mehr gehämmert und gedröhnt, "Coming Home" ist ein druckvoller Heavy-Rocksong und auch "Angel" treibt ordentlich vorwärts, hat aber trotzdem eine vergleichsweise eingängige Melodie. Und mit auf "Unready To Die" präsentiert man sich zum Abschluss noch mal ganz ruhig (zumindest den größten Teil der Zeit über). Alles in allem solides Werk zwischen Melodic Metal und Heavy Rock, mit den oben genannten Abstrichen.
BRIDE scheinen in den Staaten und auch in manchen hispanischen Ländern sich seit ihrem Debüt 1986 eine treue Fanbasis erspielt zu haben – und das trotz diverser musikalischer Neuausrichtungen. Auf „Skin For Skin“ lassen es BRIDE mal wieder Richtung Achtziger US Metal dröhnen. Hierzulande dürfte die Band um die Gebrüder Dale Thompson (mit guter, rau-heiseren Stimme) und Troy Thompson (Gitarre) aus Louisville/ Kentucky eher nur einer eingeschworenen Gemeinde bekannt sein. Ob sich das mit „Skin For Skin“ ändern wird, darf aber schon in Frage gestellt werden. Die Amis liefern zwar eine engagierte, mit Bedacht und Überzeugung komponierte und technisch gut eingespielte Scheibe ab – aber nur Power alleine macht es halt nicht. Die 14 Songs ziehen an einem vorüber, ohne den großen Wiedererkennungswert - wobei der Gesang überdurchschnittlich gut ins Ohr geht. Dabei sind Songs wie der vom Bass dominierte und klasse Riffs anbringende Mid-Tempotrack „Inside Ourselves“ und vor allem die gefühlvolle, leicht bluesorientierte Ballade „Hang On“ an sich richtig gut. Nur der berühmte Funke – der will nicht zünden. Die Fans von BRIDE wird das in traditioneller Manier klingende „Skin For Skin“ sicher überzeugen – bei den meisten anderen könnte der heftige White Metal im Wust solider Veröffentlichungen untergehen.
Boah, Alter! Noch nie hat mich ein Pressfehler auf einer CD (bei dem ich leider nicht weiß, ob die gesamte Auflage betroffen ist oder nur meine –komplette- Promo) so umgehauen wie hier. Statt des kurzen Intros und der hochkarätigen Abrissbirne „I Saw The Fall Of Idols“ brennt mir beim Einlegen der CD eine schweinegeile Coverversion des IMMORTAL-Everblacks „Unsilent Storms In The North Abyss“ um die Ohren: was für ein unfreiwillig genialer Einstieg, denn eigentlich ist das Stück laut Tracklist erst für den Schluss der Scheibe vorgesehen. Aber auch der Rest von „Ascension“, dem inzwischen dritten Album der österreichischen Schwarzmetaller SANGUIS, braucht sich hinter dieser Verbeugung nicht zu verstecken, denn das Quintett gehört zu den besten Genre-Vertretern seines Landes und haut uns teilweise auf deutsch „gesungene“ Kracher wie „Unter Feinden“ (nach Friedrich Nietzsche – der Text dürfte besonders SUBWAY TO SALLY-Fans sehr bekannt vorkommen…), „Chains“, „My Curse“ oder „Ad Infinitum“ um die Ohren, die nicht nur durch ihre kalte Atmosphäre auffallen, sondern auch durch große Hymnenhaftigkeit, viel Dynamik und nicht zuletzt durch die für Black Metal-Verhältnisse fast schon ungewohnt fette Produktion, die denen von (den jüngeren) IMMORTAL in kaum etwas nachsteht. So schließt sich der Teufelskreis, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass „Ascension“ ein richtiges Brett ist, bei dem kein Anhänger rasend finsterer Klänge mit (Sound-) Qualität etwas falsch macht!
Vier Norweger haben nix zu tun, die Musik bei Old Funeral, Grimfist, Borknagar, Deathcon und anderen ist aus, jetzt hat die Musik Durst. Also hauen sie sich in den Bergen einen rein und machen Spaß. Geben sich lustige Namen Stud, Lust, Cult und Morden und geben uns den Groove. „Most masculine of the world“ lautet ihr unbescheidenes Prädikat – und das ist maßlos übertrieben. Aber spaßig, das sind THE BATTALION allemal. Der Kram klingt wie eine rockige Version alter Celtic Frost, hier regiert nicht Düsternis und Härte, hier herrscht Dreck und Alk – Black-Thrash’n’Roll!. Das macht – wie gesagt – Bock und hat dafür nicht den hehren Anspruch oder die kultige Bedeutung wie eben die „alten Helden“. Jede Wette, dass das Quartett beim Einspielen dieser Scheibe jede Menge Freude hatte. Coole Scheiße, Jungens.
Nachdem Ex-Voivode Eric Forrest mit dem E-FORCE-Debüt einen echten Hammer abgeliefert hat, sind die Erwartungen an den Nachfolger hoch. Doch dann kommt das Scheibchen über Manitou, was die Hoffnungen sofort minimiert. Und so ordnet sich das Album dann fast folgerichtig irgendwo zwischen den beiden Extremen ein. Der abwechslungsreiche Thrash des Frank-Kanadiers braucht geraume Zeit zum Aufwärmen – doch so richtig heiß wird’s nicht. Natürlich ist die Scheibe trotz wichtiger Personalwechsel nicht schlecht eingespielt, die Soli passen supi und natürlich ist das Album nicht anspruchslos. Und natürlich schaut der alte Eric auch gern über den thrashigen Tellerrand hinaus, glotzt nach Schwarzenhausen und Todesdorf. Der Sound ist eigen, könnte dafür etwas fetter sein. Mit der Zeit wächst „Modified Poison“ immer mehr, tolle Gitarren und Mega-Melodien wechseln sich ab, der krächzende Gesang legt sich über Voivod-angehauchte Passagen wie über beinahe melodischen Death-Thrash wie das Essig- und Öl-Dressing auf einen gemischten Salat – und dennoch ist der Reiz des ersten Albums irgendwie verflogen. Daran ändert auch das famose Voivod-Cover „Victory“ (vom 2001erDemo) nichts. Okay ist der zweite Versuch aber allemal – und damit die mit Abstand beste Manitou-Veröffentlichung.
Authentischer Garagen-Rock muss nicht immer aus Schweden kommen. Auch die sonst oft kitsch-verliebten Italiener haben hier etwas zu bieten, was die SMALL JACKETS mit ihrem zweiten Album „Walking The Boogie“ unter Beweis stellen. Musikalisch irgendwo zwischen AC/DC, KISS den STONES und den BLACK CROWES rocken sie sich straight und dreckig durch die Scheibe und lassen zwischendurch auch mal funkig-soulige Klänge einfließen. Insgesamt erinnert der Sound vor allem an die späten HELLACOPTERS, und nicht ohne Grund haben deren Nicke und Robert hier Gitarrensoli beigesteuert. Zwar gibt es auf dem Album auch immer wieder Songs, denen es etwas an Intensität fehlt. Unterm Strich wird hier aber mit so viel Spielfreude abgerockt, dass das kaum ins Gewicht fällt. Dazu bietet der Vierer hervorragendes Songwriting und genügend stilistische Vielfallt, dass einem nie langweilig wird. Wer auf erdig groovenden 70s Rock steht, dürfte an „Walking The Boogie“ seine helle Freude haben.