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The Problem Of Pain: Part 1

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Bei den Amis TORMAN MAXT handelt es sich um die drei Brüder Tony, Vincent und Dominic Massaro, die einst von Florida nach Los Angeles umzogen, um ihren progressiven Rock von dort aus in die große, weite Welt zu tragen. Beeinflusst von unter Anderen YES, DREAM THEATER, QUEENSRYCHE und ganz besonders RUSH, meinen sie zu wissen, was das Proggie-Herz begehrt. Speziell das genannte kanadische Dreigestirn hat es den Brüdern angetan, besitzt "The Problem Of Pain: Part 1" (über die Originalität von Albumtiteln kann man ja streiten…) eine starke Schlagseite in Richtung "2112", das die Band auch in ihrer Biografie erwähnt, "Hemispheres" oder "Caress Of Steel". Aber trotz aller Einflüsse und guter musikalischer Leistung schafft die Band weder den Sturm auf die "Bastille", reißt keine Bäume aus, und auch die Passage nach Bangkok bleibt vorerst geschlossen. Zwar befinden sich auf dem in fünf Abschnitte geteilten Konzeptalbum über das Buch Hiob ein paar hörenswerte Stücke wie "Job´s Song", "Job´s Initial Shock", "Job´s Second Response" oder "Job Center" (keiner Scherz!), die besonders durch die immer wieder aufgegriffene, einprägsame Gitarrenmelodie Punkte sammeln können, doch gerade der hohe, oftmals nervig-heulige Gesang von Tony Massaro zerrt an den Nerven. Wie es scheint, wäre er gerne Geddy Lee, aber nee, da hängen die Trauben, wie auch für die gesamte Band, dann doch etliche Luftschichten zu hoch. Geneigte Fans der Ahörner können ja mal reinhören, aber wenn man das unerreichte Original verehrt, dann können Bands wie TORMAN MAXT eigentlich nur noch verlieren. Etwas eigenständiger sähe die Sache vielleicht anders aus…

The Problem Of Pain: Part 1


Cover - The Problem Of Pain: Part 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 42:3 ()
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Sing Me A Song

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Die Schweizer ANGELHEART haben an ihrem bewährten Konzept, traditionellen, radiotauglichen Hard Rock mit eingängigen Melodien und Easy Listening-Appeal zu verrühren, nichts verändert. Gerade mal einer der 13 Songs knackt die Vier-Minuten-Marke, so dass klar sein dürfte, dass Prog-Gewitter in epischer Breite nichts für die drei Eidgenossen sind, die durch zwei Gastmusiker ergänzt werden. Auch die Knüppel-aus-dem-Sack-Fraktion hat hier wieder nichts zu lachen, denn übermäßig krachend gerockt und geballert wird auch woanders, was aber nicht heißen soll, dass ANGELHEART ihre Sache grundsätzlich nicht gut machen. Wie auf dem Vorgänger, haben sich hier ein paar echt gelungene Songs eingeschlichen, die gerade durch die mehrstimmigen, männlich/weiblich gemischten Gesänge zusätzlich an Fahrt gewinnen, wie etwa der irgendwie lustig-schräge Ohrwurm "I´m Holding On", das leicht Country-lastige und zusätzlich als Bonus-Videoclip vertretene "Viper´s Kiss", die tolle Ballade "After All" (auch auf dem Vorgänger war eine Ballade das Highlight), das relaxte "My Only Wish" oder die melodische, hochklassige Abschlussnummer "Don´t Say Goodbye" . Lediglich einige gruselige, leider Genre-übliche Pilcher-Vertonungen der Marke "Angel´s Falling" oder "Waiting There For You" trüben den ansonsten überdurchschnittlichen bis wirklich guten Gesamteindruck. Erneut keine Hammer-Platte, aber für eher softrockige Stunden nicht die schlechteste Angelegenheit, zumal ein Teil des Erlöses der Scheibe an die Stiftung "Kinderhilfe Sternschnuppe" geht.

Sing Me A Song


Cover - Sing Me A Song Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:29 ()
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The Cold Heart Of The Sun

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MAROON gingen bereits mit "When Worlds Collide" einen Schritt weg vom Hardcore und einen hin zum Metal - keine Überraschung also, dass die Nordhausener auf ihrem neuem Album "The Cold Heart Of The Sun" diese Richtung beibehalten. Bereits der Einstieg ist heftiger Metal, veredelt durch Andres mittlerweile charakteristisches Organ und die für MAROON mindestens ebenso typische Gitarrenarbeit, die bei aller Brutalität mit vielen Harmonien aufwartet. "(Reach) The Sun" ist der perfekte Einstieg in eine Scheibe, die MAROON kompromissloser und metallischer als jemals zuvor zeigen, ohne ihre Identität zu verlieren - zu jeder Sekunde ist erkennbar, dass es sich um eine MAROON-Scheibe handelt (es haben sich sogar dezente Anspielungen an die Rotzvorlieben der Combo eingeschlichen). Die Produktion des Rape Of Harmonies Studios passt wie die Faust aufs Auge, ebenso das gelungene Artwork. Kurzum, "The Cold Heart Of The Sun" wird MAROON-Fans nicht kalt lassen und der Band gleichzeitig neue Fans bringen, denn wem die Band bisher zu sehr Core war, der wird mit diesen elf Tracks eine Überraschung erleben. Auch wenn beim Rausschmeißer ungewohnte Töne angeschlagen werden: eine Halbballade, bei der Andre sein stimmliches Potential voll ausreizt. Ein würdiger, experimenteller, Abschluss einer etwas experimentellen Platte und deshalb total passend. MAROON haben sich verändert, ohne ihre Charakteristika zu verlieren. Dafür und für ein gelungenes Ergebnis gebührt ihnen Anerkennung und Respekt!

The Cold Heart Of The Sun


Cover - The Cold Heart Of The Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:12 ()
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Anima

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Mit "Anima" veröffentlichen die französischen Proggies ihr zweites Album, das erkennen lässt, dass das Quintett bereits eine ordentliche Reife erlangt hat; immerhin liegen die ersten Gehversuche der Band auch schon acht Jahre zurück. Zu hören bekommt man relativ unspektakulären, aber sehr gut gespielten Progressive Metal, der grob in Richtung jüngere FATES WARNING tendiert, aber auch gerade in Sachen Keyboard-Arbeit (die oftmals sehr präsent ist) die 70er nicht ganz außen vor lässt. Auch diverse Spoken-Word-Parts, teilweise auf Französisch, sorgen neben tiefen Shouts für Abwechselung, zumal der Gesang von Franck Garcia ein wenig "piepsig" daherkommt, woran aber auch die recht dünne Produktion nicht ganz unschuldig sein dürfte. Echt Hits haben SPHERIC UNIVERSE EXPERINCE aber noch nicht auf der Pfanne, wobei Songs wie das sehr melodische "The Inner Quest" oder das teils getragene, teils flotte "World Of Madness" absolut hörenswert sind und einen guten Überblick über das Album geben. "Anima" ist also eine gute und über ihre gesamte Spielzeit hinweg gelungene Scheibe, die zwar keine Bäume ausreißt, aber geneigte Fans ganz sicher nicht enttäuschen wird. Bleibt nur die Frage, warum das Intro zu "Neptune´s Revenge" fast genauso klingt wie die kultige Einleitung von RUNNING WILD´s "Under Jolly Roger", nur ohne Kanonenschläge…

Anima


Cover - Anima Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 67:48 ()
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Cortical Tectonics

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Kollege Memme ist in seinem Review zum Vorgänger "Penumbra Diffuse" bereits erschöpfend auf den sehr frickeligen, etwa an VOIVOD, WATCHTOWER und PSYCHOTIC WALTZ angelehnten Sound des Quintetts (auf dem Cover des Digipaks wird nur ein Trio genannt) aus Georgia, USA eingegangen. Und CANVAS SOLARIS spielen in der Tat, als sei der Deibel auf ´nem Feuerstuhl hinter ihnen her, denn die durchweg instrumentalen Achterbahnfahrten (auf Gesang wird wieder komplett verzichtet) legen die Kauleiste gleich zigfach auf´s Parkett. Neben der üblichen Rock-Instrumentierung kommen noch diverse "fremde" Instrumente wie Synthesizer, Piano und sogar ein Glockenspiel neben diversen Percussion-Gerätschaften zum Einsatz, die die Stücke weiter aufwerten und "Cortical Tectonics" zum Ohrenschmaus für Instrumental-Freaks werden lassen. Dabei halten sich heftigere Parts und ruhige, relaxte Passagen die Waage, aber CANVAS SOLARIS beherrschen sowohl Techno Thrash ("Gamma Knife") wie auch atmosphärische Space-Trips ("Reticular Consciousness") perfekt und sind trotz ihrer intellektuell wirkenden Titel nicht nur für promovierte (Rock-) Musiker ein gefundenes Fressen. Zwar sind reine Instrumental-Reisen nicht Jedermanns Sache, wer damit jedoch kein Problem hat und vielleicht genau so etwas sucht, darf sich hinter diesem Review gerne den "Tipp" für eine hervorragende musikalische Leistung denken!

Cortical Tectonics


Cover - Cortical Tectonics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:4 ()
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Best Case Szenario: 25 Years In Beers

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Die Frankfurter Bierbembel sind ein Phänomen: Seit gefühlten 100 Jahren am Start, veröffentlichten sie genauso viele ungehörte Scheiben. Möchte man meinen, ist aber nicht so: 25 Jahre mischen TANKARD mit und leben eben nicht nur vom Ruhm vergangener Zeiten. Vor allem wirken sie seit jeher charismatisch wie sympathisch, zum anderen sind sie eine prima Live-Band. Und haben zirka achttausend Hits in petto: 15 spielten sie nach Fan-Auswahl zum 25-Jährigen neu ein (mit Andy Classen), es gab quasi neuen Schaum auf eingeschenkte, aber keinesfalls abgestandene Bierchen gekippt. "Best Case Szenario: 25 Years In Beers" wirkt gegen die ursprünglichen Songs tatsächlich wie ein Doppelbock gegen ein dünnes Kölsch. Umso bemerkenswerter, da zum Beispiel die langjährigen Weggefährten von Destruction es immer seltener hinbekommen, das Charisma der alten Songs eben nicht zugunsten doller neuer Aufnahmetechnik und professionellerer Spielfähigkeit zu opfern. Außerdem: "Zombie Attack", "Maniac Forces" oder "(Empty) Tankard" habe ich ganz persönlich noch nie auf CD gehört - entweder live oder auf Vinyl. Die Geburtstagsständchen gibt es als limitierte Version übrigens mit einer Bonus-CD: Torment, die Frankfurter Doppelbock, Paragon, Fatal Embrace, Paradox - insgesamt 18 Songs (br)singen Trinkkumpane der Hessen vorbei und könnten interessant sein, liegen aber nicht vor. Dennoch: Schon die einfache Ausgabe lohnt. Na dann: Prost.


Songs:

Zombie Attack

Maniac Forces

(Empty) Tankard

Don't Panic

Chemical Invasion

The Morning After

Alien

666 Packs

Beermuda

Space Beer

Medley (Alcohol, Puke, Mon Cheri, Wonderful Life)

Freibier

Nation Over Nation

Two-Faced

Minds On The Moon

Best Case Szenario: 25 Years In Beers


Cover - Best Case Szenario: 25 Years In Beers Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 64:39 ()
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Smile

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"Smile" ist das zweite Solo-Album des DANGER DANGER- Sängers TED POLEY. Mit solidem Melodic Rock bewegt sich das Werk stilistisch etwa im mittleren Härtegrad der frühen BON JOVI und revolutioniert das Genre zwar nicht, macht aber durchaus Spaß. Von Balladen über Mitempo- Tracks bis zu klassischen geradlinigen Rocksongs ist alles vertreten, was auf ein Melodic Rock-Album so gehört und TED POLEY versteht sein Handwerk. "More Than Goodbye" ist eine Schmachtballade, wie sie im Buche steht, die bei Live-Auftritten sicher das eine oder andere Feuerzeug zum Aufleuchten bringen dürfte und auch bei "Reprise (If I Can´t Change Your Heart)" vergeht der gute TED fast vor Sehnsucht. "What If She Knew" hat mit seiner eingängigen Melodieführung Ohrwurmqualitäten und einen hohen Mitsingfaktor. "Luv On Me" wird von schrammelnden Gitarren nach vorne getrieben und auch "Why Can´t We Pretend That It´s Over" geht als recht klassicher Mid- bis Uptempo- Rocksong durch. "Life Keeps Spinning Me Round" erinnert sowohl vom Gesang und Chor-/Background-Gesang als auch vom Gesamtarrangement her zumindest in der Strophe wirklich stark an BON JOVI, was der Sache jedoch keinen Abbruch tut. Gesamtfazit: nicht unbedingt innovativ, aber nichtsdestotrotz schön anzuhören.

Smile


Cover - Smile Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:45 ()
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Return Of The Mother Head´s Family Reunion

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RICHIE KOTZEN, Ex-Gitarrist von unter anderem POISON und MR BIG, zählt anerkanntermaßen zu den besten E-Gitarristen der Welt. Nun legt er mit "Return Of The Mother Head´s Family Reunion" seine jüngste Solo-Scheibe vor, um seinen Ruf weiter zu untermauern. Um es vorweg zu nehmen: man merkt natürlich, dass hier ein Gitarrist das Songwriting an sich gerissen hat und entsprechend wird das Werk wahrscheinlich auch insbesondere, wenn auch sicher nicht nur, Gitarristen ansprechen. Das Album beginnt mit dem Opener "Go Faster", bei dem es KOTZEN in bester Rock ´n ´Roll-Tradition krachen lässt, und arbeitet sich dann durch ein abwechslungsreiches Spektrum von insgesamt zwölf Songs vor. Darunter befinden sich groovige Nummern wie "You Know That", dessen Gitarren- und Bass-Parts es dem geneigten Zuhörer in den Beinen zucken lassen, klassische Midtempo- Rocksongs wie das achtminütige, mit ausgedehntem Gitarrensolo versehene "Fooled Again", Bluesig- Angehauchtes wie "Bad Things" und, natürlich, auch Balladen wie "Chase It" und das ebenfalls ein wenig Richtung Blues tendierende "Faith". Seinen Ruf verspielen dürfte RICHIE KOTZEN mit "Return Of The Mother Head´s Family Reunion" jedenfalls nicht.

Return Of The Mother Head´s Family Reunion


Cover - Return Of The Mother Head´s Family Reunion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 57:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Changes

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TRI STATE CORNER haben ihre Wurzeln sowohl in Griechenland und Polen als auch in Deutschland- eine Tatsache, auf die wohl auch der Bandname anspielen dürfte-, und zumindest ein Teil dieser Mischung zeigt sich auch ganz deutlich in ihrer Musik. Die Band zeichnet sich durch einen gewissen Exotik-Faktor aus, da es nicht gar zu viele Hardrock-Kombos geben dürfte, die ihrer Instrumentierung mitunter eine Bouzouki, ein traditionelles griechisches Lauteninstrument, beimischen. Dass ein solches Experiment ausgesprochen reizvoll ausfallen kann, beweist der erste Track "Ela Na This", der fette Gitarren mit eingängiger Melodie und eben besagter Bouzouki kombiniert und überdies auch im Text zwischen Englisch und Griechisch wechselt. "Everlasting Dawn" und "Changes" kommen zwar weniger ausgefallen daher, bestechen dafür aber durch stakkato-artige E-Gitarren. Mit "Sorry Baby" haben TRI STATE CORNER eine Akustik-Ballade am Start, beim sich anschließenden "Hidden Signs" geht es wieder heftiger zur Sache. Gelungen.

Changes


Cover - Changes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 21:50 ()
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Rapid Eye Movement

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Wenn es überhaupt noch einer zusätzlichen Untermauerung neben dem bisherigen absolut hochwertigen Albummaterial für die musikalischen Qualitäten der polnischen Progsenkrechtstarter von RIVERSIDE bedurft hätte, war es zuletzt die Einladung als Support für die vergangene DREAM THEATER-Tour dabei zu sein: Die New Yorker Genregötter befanden die Formation für würdig, die anspruchsvollen Vorraussetzungen zu erfüllen, ein Konzert für sie eröffnen zu dürfen.


Nach knapp zwei Jahren, gibt es endlich wieder was Neues: Die aktuelle Scheibe nennt sich "Rapid Eye Movement" und man durfte sehr gespannt sein, wie sich die Jungs um Mastermind sowie Sänger/Bassisten Mariusz Duda, im Vergleich zum fast schon nicht mehr steigerbaren Vorgänger "Second Life Syndrom" schlagen bzw. entwickeln und die natürlich deutlich gestiegene Erwartungshaltung der Proggemeinde bedienen würden. Die schlichte Antwort lautet: Mehr als souverän - das hohe Niveau wird locker gehalten, wenn vielleicht auch ohne die ganz großen offensichtlichen Veränderungen.


Es sind diesmal eher die stilistischen als auch instrumentellen "Kleinigkeiten" an denen gearbeitet wurde, wie etwa die noch variableren, sehr modernen Keyboardsounds, die etwas stärker ausgeprägten neoprogartigen Klangbilder (weniger psychedelisch als zuvor) in Verbindung mit typisch floydigen Gitarrensounds ("Embryonic"), aber auch die Ausflüge in düstere, prägnante Metalriffsoundlandschaften ("Beyound The Eyelids") und darüberhinaus ein noch etwas gesteigerter Melancholieanteil. Das alles in einer perfekten Kombination und auch die dynamische Produktion ist wirklich hochklassig gemacht. Auch gesanglich ist meiner Meinung nach noch mehr am Ausdruck bei den vielen atmosphärischen Parts gefeilt worden, die vielen sehr wechselvollen Gesangsdetails: Falls songdienlich nötig Stimmverfremdungen/zerrungen oder fast schon experimentell gehaltene Stimmakrobatik wie bei dem spannungsgeladenen "Schizophrenic Prayer". Auf "Rapid Eye Movement" findet nun die sogenannte "Reality Dream"-Trilogie, bei der es hauptsächlich um die Suche nach dem eigenen Ich sowie dessen Kampf mit sich selbst und seiner Vergangenheit geht - wobei aber auch Selbstentfremdung, Sinnsuche und bittere Einsamkeit thematisiert werden - ein musikalisch hochdramatisches Ende. Die Polen schaffen es trotz dieses vielleicht rein verbal sehr philosophischen Ansatzes und der damit verbundenen teilweise recht abstrakten Texte eine nahezu perfekte Symbiose von Stimmungen, Gefühl und packender Tiefe miteinander zu vermengen ohne zu überziehen oder in wildes Frickelgestocher auszubrechen aber auch nicht zu pathetisch zu klingen. Bestes Beispiel ist das stampfend-bedrohliche "O2 Panic Room" mit diesen wummernden Keyboardloops sowie sphärischen Gitarrenläufen, einem pulsierenden Bass sowie tighten Drums als solides Rhythmusfundament. Aber auch "Parasomnia" muss erwähnt werden: Ein wahres Progrockmonster mit unheimlich vielen Wendungen, Breaks, stellenweise relativ hart sowie aggressiv, aufwühlend und mit atmosphärisch dichten Parts dazwischen. Und dann immer wieder dieser charismatische Gesang, die Tastenklänge überholen einem förmlich und dann riffen die Gitarren wieder dazwischen. Von ihrem Einfallsreichtum sowie Klangspekturm haben RIVERSIDE konkurrierende Bands wie u.a. PORCUPINE TREE längst überholt. Von der ausdruckstarken Tiefe hat mich zuletzt SYLVAN’s "Posthumous Silence" Album ähnlich stark beeindruckt. Der oft genante Vergleich mit TOOL passt hier eher nicht so, denn die Amis sind noch abgedrehter (mehr Metal) und nicht so gefühlvoll-melancholisch unterwegs. Gegen Schluss folgt dann wortwörtlich der "Ultimate Trip", satte dreizehn Minuten Seelenschmerz mit allen Aufs und Abs, spielerisch trotzdem dabei nie verkrampft oder gar technokratisch wirkend, nie zu depressive Musik mit Hirn und Seele, so schicken uns diese vier Musiker durch ihre ganz eigene Progachterbahn und verwirkliche dabei ihren eigenen Anspruch eine "neue Generation progressiver Musik" zu schaffen.

Ein toller sowie würdevoller Abschluss einer großartigen Platte sowie einer packenden Trilogie. Vielleicht ist "Rapid Eye Movement" nicht ganz so kongenial wie der Vorgänger geraten, aber man sollte die Musik dieser drei Alben sowieso als Gesamtkunstwerk verstehen und hören, dann spielt dies keine (so große) Rolle mehr.

Rapid Eye Movement


Cover - Rapid Eye Movement Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:51 ()
Label:
Vertrieb:

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