Rein theoretisch könnte ich hier das Review von Kollege Memme zum Vorgänger “When The Ravens Fly Over Me“ eins zu eins übernehmen, denn nahezu alle Fakten und Stilbeschreibungen treffen auch auf „Call Of The Broken Souls“, das zweite Album des Quartetts, zu. Die spanischen Black Metaller stehen in ihrer Heimat so gut wie alleine da, doch dafür machen sie einen wirklich guten Job! DANTALION klingen einerseits musikalisch und auf Progressivität, Anspruch und Atmosphäre ausgerichtet, auf der anderen Seite aber auch ausreichend böse und authentisch. Stilistische Vergleiche mit Bands wie DARK FORTRESS oder NAGLFAR sind daher nicht ganz von der Hand zu weisen, denn auch auf pompöse Keyboard-Orgien legen die Spanier keinen Wert, sondern beziehen ihren Bombast einzig aus der hymnischen Ausrichtung der Stücke. Das einzige Problem dieser Scheibe ist das noch nicht ganz ausgereifte Songwriting, das die Songs trotz ihres durchweg hohen Niveaus nicht im Ohr haften lassen will. Auch nach dem fünften Durchlauf hat sich kein herausragendes Stück bemerkbar gemacht, was „Call Of The Broken Souls“ dann zwar zum empfohlenen Anspieltipp, aber nicht zum Hammerwerk macht. Wenn die Spanier hier in Zukunft noch etwas mitreißender zu Werke gehen, ist vielleicht beim nächsten Mal der „Tipp“ drin. Keine große Steigerung zum Debüt, aber auf alle Fälle eine sehr hörenswerte Angelegenheit!
Katzen haben dem Volksmund nach neun leben, CREMATORY scheinen den putzigen Vierbeinern nicht nach zu stehen: Seit Jahren wird mit jedem Album eine Anknüpfung an alte Zeiten oder der großen Schritt nach vorn versprochen. „Pray“ reiht sich ein, und nach dem letzten „Klagelieder“-Experiment mit deutschen Texten gibt’s nun wieder englische Brecheisenlyrik. Und CREMATORY machen weiter das was sie schon immer tun: Einfach aufgebaute, knappe Songs, mehr oder weniger eingängig, mehr oder weniger unspektakulär. Felix grunzt, nicht mehr ganz so kraftvoll wie in jungen Tagen und völlig im Schatten des -bisweilen durchaus beachtlichen- cleanen Gesangs ihres Gitarristen Matthias, und beschert uns reihenweise solche ulkige Passagen wie „ ...touch the skies, just like butterflies ...“ (aus „Left The Ground“). Einzig auffällig in ihrer musikalischen Welt ist vielleicht, dass das Keyboard kaum mehr tragende Melodieparts übernimmt – denkt man an ihre Gassenhauer zurück beinahe ein kleiner Bruch. Der Titelsong „Pray“, „Left The Ground“, „When Darkness Falls“ oder „Burning bridges“ sind die in den letzten Jahren typisch gewordenen Standard-CREMATORY Tracks mit recht kräftigen Gitarren und schnell durchschautem Songaufbau bei mehr („When Darkness Falls“) oder weniger („Burning Bridges“) gelungenem Chorus. Die Produktion setzt auf druckvolle Drums („Remember“) und klaren Sound und untermauert den Eindruck, viele einzelne Songs vor sich zu haben denen das große ganze Flair fehlt. Gothic Metal typische Atmosphäre kommt so bei mir nicht auf, Emotionen werden keine geweckt. „Pray“ hat bei den härteren Songs Durchschnitt, bei den ruhigeren Songs aber auch echte Durchhänger am Start – und so ist „Pray“ einmal mehr kein Album das ein nicht-CREMATORY Fan hören muss.
Ihsahn gehört nicht nur für mich zu den genialsten Köpfen der norwegischen Szene, und über seine Arbeiten muss man nicht viele Worte verlieren, doch was er hier zusammen mit seinem angetrauten Eheweib Heidi und dem Fiedler Knut Buen verbrochen hat, spottet jeder Beschreibung. „Grimen“ ist weder eine düster-progressive Wundertüte der Marke „The Adversary“ noch ein schwarzes Allround-Soundgebirge im Stil von ULVER´s „Themes From William Blake´s The Marriage Of Heaven And Hell“, und von EMPEROR reden wir erst gar nicht! „Grimen“ ist zum Großteil nordischer Folk, teilweise mit harten Gitarren, mal mit Piano, Keyboards oder Percussion. Manchmal auch mit Spoken Words (die völlig emotionslos wie ein Nachrichtensprecher des norwegischen Fernsehens tönen), aber fast immer nervig! Besonders die schrille, oft irgendwie völlig schief klingende Geige geht mir dermaßen auf die Nüsse, dass ich es kaum schaffe, das Ding am Stück durchzuhören. Zudem leidet das Album, ähnlich wie „The Adversary“, unter einer viel zu pappigen, höhenlastigen Produktion, die zusätzlich den Hörgenuss noch weiter nach unten zieht. Und auch die gute Heidi haut mich mit ihrem zwar sehr klaren, aber dünnen und mädchenhaften Gesang nicht gerade aus dem Puschen. Dabei stellt besonders der von ihr entscheidend mitgetragene Song „Fossegrimen“ das traurige Highlight dieses Album dar, das Fans von Ihsahn´s bisherigem Schaffen gar nicht erst antesten müssen. Im Folk-Bereich gibt es tausend geilere Bands, so dass ich hier echt feststellen muss, dass manche Projektideen doch besser für immer ganz tief unten in der Schublade verschwinden. Freuen wir uns auf den „The Adversary“-Nachfolger „angL“, der für dieses Frühjahr angekündigt wird und vergessen HARDINGROCK und „Grimen“ ganz schnell wieder…
Die englischen Prog Rocker um Musikgenie Steven Wilson haben gerade mal ihr letztes Meisterwerk „Fear Of A Blank Planet“ im Kasten und auf die sabbernde Gemeinde losgelassen, da steht mit „Nil Recurring“ bereits der nächste Release an. Aber keine Sorge, dieses Mini-Album ist nicht etwa ein Schnellschuss um vertraglichen Pflichten mit dem Label nachzukommen. Die vier durchweg überlangen Kompositionen sind während der Sessions zu „Fear Of A Blank Planet“ entstanden und somit zwar „B-Seiten“, aber qualitativ erwartungsgemäß über jeden Zweifel erhaben, wenn auch ebenso erwartungsgemäß nicht sofort zugänglich. Aber da PORCUPINE TREE sowieso nicht für eingängige Hitsingles und Easy Listening bekannt sind, dürften die Fans mit der Komplexität der Songs nicht die geringsten Probleme haben. Für das instrumentale Titelstück konnte man sogar Lead-Gitarrist Robert Fripp von der Prog-Legende KING CRIMSON gewinnen, der aber nur das I-Tüpfelchen auf dieses erstklassige Mini-Album setzt. Neben den beiden spacigen, sehr 70´s-lastigen „Cheating The Polygraph“ und „What Happens Now?“ sticht besonders das überragende „Normal“ heraus, dessen hochemotionales Finale eine echte Gänsehaut verursacht – klasse! Für Fans der Briten ist „Nil Recurring“ natürlich eine Pflichtveranstaltung, und auch Ottonormalprogger dürfte ganz sicher auf seine Kosten kommen, aber ich vergebe hier bewusst keinen „Tipp“, da diese Minischeibe erstens eher ein „Add-On“ zum fantastischen Backkatalog der Band darstellt und zweitens höchstwahrscheinlich zum Vollpreis, bzw. nur knapp darunter (zum Bleistift bei Amazon) angeboten wird, was nicht Sinn der Sache ist. Oder soll es bald heißen: fear of a blank Girokonto???
VERGE kommen aus dem schönen Nürnberg und demonstrieren, dass die Stadt sich auch in punkto musikalischem Nachwuchs nicht zu verstecken braucht. Mit "From Now On..." legt das Quintett seine erste, sechs Tracks umfassende Veröffentlichung vor, und die rockt. Stilistisch am ehesten in New Metal angesiedelt, gibt das Werk mit dem ersten Song "Torn Into" gleich mal ordentlich Gas; die ganze CD kommt ausgesprochen druckvoll daher. Von der allgemeinen Tendenz her könnte man sagen, dass "From Now On..." von Song zu Song zunehmend melodischer wird. "Lie" weist durchaus ziemlich harte Passagen auf, ohne dabei ins Krachige abzurutschen, "Voices" kommt etwas verhaltener daher und kann sich respektabler Bass-Passagen rühmen. "Broken Ladder" wirkt im Vergleich zu den vorangehenden Songs ruhig, ist hochgradig melodisch und, zumindest nach der bescheidenen Meinung der Rezensentin, der stärkste Track des Albums. Freunde modernen Metals aufgepasst, die Jungs könnten noch von sich hören lassen!
Eine der künstlerisch unterbewertetsten und folglich leider auch kommerziell relativ erfolgsneutralen Bands des Progmetal Genres sind zweifellos SHADOW GALLERY. Obwohl diese amerikanische Formation seit 1991 insgesamt fünf Alben, davon vier uneingeschränkte Hammerwerke, abgeliefert hat, ist der ganz große Durchbruch bisher (noch) nicht gelungen. Parallelen zu den britischen Progies THRESHOLD vor ihrem Wechsel zum großen Nuclear Blast Label sind hier nicht von der Hand zu weisen. Bei SHADOW GALLERY liegt dieses Missverhältnis ebenfalls ganz sicher nicht an der genialen Musik, einer Mischung aus episch geprägtem Progmetal mit symphonischen Elementen, sondern auch am bisher relativ dünnen Bekanntheitsgrad - sprich an der bisherigen zu geringen Promo oder auch an der spärlichen eigenen Präsenz. Livemäßig waren die Jungs aber auch eher zurückhaltend, denn in Europa hat man so gut wie noch nie gespielt.
Diese „Best Of“ mit zwölf Tracks der Herren um die Masterminds Carl-Cadden-James (Bass, Flute) und Gary Wehrkamp (Guitar. Keys) wurde jetzt im Rahmen der "Prime Cuts"-Serie von Seiten ihres alten Labels MAGNA CARTA initiiert, durfte aber freundlicherweise von der Band selbst zusammengestellt werden. Die Auswahl ist dabei ganz gut gelungen, die Aufmachung im optisch soliden Digipack ist ebenfalls zu loben. Einzig die Frage warum man nicht gleich ein sattes Doppelalbum herausgebracht stellt sich schon, denn SHADOW GALLERY stehen eher für opulente Longtracks und hier hätte man noch einiges mehr zu den knappen 70 Minuten draufpacken können. Aber sie’s drum - mittlerweile hatte man bei den Progspezialisten des InsideOut Label angeheuert und zuletzt 2005 die Scheibe „Room V“ veröffentlicht, da wollten die alten Geschäftspartner wohl nicht mehr zu dick auftragen. Die meisten Songs (4) stammen vom bisherigen Überwerk der Band „Tyranny“ (1998), von vielen Kritikern wird diese CD sogar ähnlich stark eingeschätzt wie DREAM THEATER’s Genreklassiker „Images And Words“. So weit würde ich jetzt zwar nicht ganz gehen wollen aber „Tyranny“ ist sicher nur ganz knapp hinter dem Traumtheater anzusiedeln. Weiterhin sind Nummern vom Debüt (1992), dem 95er Nachfolger „Carved In Stone“ sowie „Legacy“ aus 2001 enthalten. Zwei “Legacy“-Songs wurden etwas überarbeitet und zum Ende gibt es das wirklich klasse leicht heavy geprägte „Rule The World“. Diese schnelle Nummer war bislang unveröffentlicht und stammt als Demoversion aus den „Carved In Stone“ Sessions, aber der Song ist aber wirklich absolut vollwertig und klingt qualitätsmäßig nicht wie ein unvollendetes Demo. Für Einsteiger und Liebhaber von melodiebetontem Progmetal und geilen Chorgesängen ist diese Compilation ein absoluter Tipp. Übermäßiges Gefrickel oder endlose Soloorgien sind ihre Sache trotz der vielen langen Titel nicht, aber man schafft mit packenden Songaufbauten, schönen Wechseln und wunderbar getragenen Parts sehr viel Atmosphäre. Gefahr die Bodenhaftung, d.h. den Bezug zu den Songs, zu verlieren besteht nicht. Hier kommen sowohl (anspruchsvolle) Musiker als auch „normale“ Fans auf ihre Kosten, trotz aller Komplexität. Die hohen technischen Fertigkeiten sind dabei nicht vordergründig im Mittelpunkt sondern die Songs selber und die ebenfalls herausragenden Vocals von Sänger Mike Baker. Dies alles schafft wunderbare Stimmungen wie zum Beispiel bei der genialen Bombast Ballade „Don’t Ever Cry, Just Remeber“. Insbesondere die stets leicht und fließend daherkommenden kanonartigen versetzten Choruspassagen und hymnischen Gesänge mit betont warmklingenden, perligen Keyboardsounds sorgen für Hörvergnügen pur und verleihen der Band einfach das gewisse Etwas. Trotzdem kommen auch kraftvolle Passagen mit echtem Progressive Metal nie zu kurz. SHADOW GALLERY schaffen es locker QUEEN’schem Bombast („New World Order“) mit folkiger Leichtigkeit und Querflöteeinsatz a la JETHRO TULL (Say Goodbye To the Morning“) sowie kongeniale Melodien im BEATLES Flair („Ghost Of A Chance“) melodramatisch miteinander zu kombinieren und das alles zusammen hat einfach Klasse. SHADOW GALLERY verdienen viel, viel mehr Beachtung und sollten beim nächsten Gang zum Plattendealer eures Vertrauens unbedingt auf dem Einkaufszettel stehen.
Die neue TILES ist so ein Album, das an sich wohl mehrere Durchläufe braucht, um alle Facetten der Kompositionen zu offenbaren. Bei mir hat „Fly Paper“ trotzdem auf Anhieb gezündet - und sei es eventuell auch nur deswegen, weil TILES Anno 2008 schon recht oft wie RUSH klingen (man hat sich ja u.a. auch des früheren RUSH-Produzenten Terry Brown bedient). Aus einem Album ohne Ausfälle stechen dabei das mit Siebziger-Zitaten und einer gehörigen Portion Hardrock ausgestattete „Landscrape“ und das abschließende überlange, mit einem äußerst eingängigen Refrain versehene und mit einem bluesigen Solo versehene „Hide And Seek“ (mehr melodischer Rock wie Prog) heraus. Aber auch mit Songs wie „Sacred And Mundane“ (mit von Meister Alex Lifeson eingespielten Gitarrenparts und einem ebenfalls sehr an RUSH erinnerten Gesang und Drumpart), „Back And Forth“ (weniger komplexer, schnell ins Ohr gehender Song mit Alannah Miles), „Dragons, Dreams And Daring Deeds“ (mit Gitarrist Kim Mitchell – epischer Longtrack ohne gefrickel) und „Crowded Emptiness (die Keyboards der eher leicht flockigen Ballade kamen da vom Coverkünstler Hugh Syme) kann die eingefleischte Fangemeinde nun gar nichts falsch machen. Aber auch der Progfan im allgemeinen sollte trotz der allgegenwärtigen Affinität zu genannter Genregröße bei TILES doch mal reinschnuppern – könnte sich lohnen. Ach ja, und das klasse Artwork auch.
Liest man den Begleitzettel zum Album "Spontaneous Combustion" von LIQUID TRIO EXPERIMENT aufmerksam durch, darf einem schon irgendwie der Begriff "Resteverwertung" in den Sinn kommen und dies zunächst völlig ohne negative Wertung. Das Gros der hier vorliegenden Aufnahmen stammt nämlich aus dem Jahre 1999 als das damalige LIQUID TENSION EXPERIMENT, ursprünglich innitiert von Drummer Mike Portnoy (DREAM THEATER),zusammen mit Bassist Tony Levin (u.a KING CRIMSON, PETER GABRIEL), Gitarrist John Petrucci (DREAM THEATER) sowie Keyboarder Jordan Rudess (seit 1999 dann ebenfalls bei DT) zwei Alben produzierte. Damals wurde während der Aufnahmesessions des Zweitwerks Petruccis Tochter Kiara geboren und er stand somit eine zeitlang nicht zur Verfügung. Die restlichen drei Protagonisten beschlossen aber trotzdem das bereits gebuchte Studio für eine Reihe längerer Jams zu nutzen. Einige der Sachen davon landeten in etwas veränderter Form später dann auch auf LTE2. Die restlichen "Songs" gingen dann zunächst verloren, aber da Portnoy irgendwie noch ein Band mitgeschnitten hatte, tauchten in seiner Garage bzw. weitläufigen Archiven die Aufnahmen nach vielen Jahren wieder auf. Jetzt hat er dieses wieder herausgekramt und somit kommen wir in den Genuss dieser zehn Jahre alten Takes. Ehrlich gesagt, trotz einem großen Faible für Instrumentalmucke kann mich auch nach dem x-ten Durchlauf diese rein instrumentelle Notenorgie nur wenig begeistern und schon gar nicht irgendwie fesseln. Zum einen fehlt doch stark die Gitarre, die Schlagzeugspuren hat sich der Meister himself viel zu stark nach vorne gemischt. Außerdem nerven seine Sounds mitunter sehr. Insbesondere die schepprige Snare und die zu hallige Tom gehen mir mitunter etwas auf den Zeiger. Die Drums sind daher viel zu dominant, die Keyboards dürfen sich nur wenig einbringen und eingängige Melodien sucht man ebenfalls mit der Lupe. Die meist recht coolen Basslines von Levin sind zwar nicht schlecht, der Mann hat einfach den vollen Groove drauf - aber sein eher laues Solostück ist nicht so dolle und außerdem leidet er genauso unter dem Gesamtsyndrom dieser Platte: Kaum nachvollziehbare Strukturen, wenig eingehende Melodielinien. Klar, Ideen sind schon genügend vorhanden aber die Ausführung ist nur wenig prickelnd und es klingt auch irgendwie nicht ausgereift bzw. unvollständig. Trotz des wohl relativ freien Zustandekommens dieser Musik mit sehr vielen improvisierten Parts geht einem die Musik nicht gleich auf die Nerven, da Frickelparts komplett außen vor sind (wahrscheinlich aber nur weil die Gitarre fehlt) und daher sind auch ein paar jazzige Einlagen wie bei "Jazz Odyssey" oder den recht elektronischen aber coolen "Return of the Rubberband Man" ganz gut gelungen. Ansonsten hätte man die einzelnen Titel eigentlich nicht benamen müssen, sondern auch als ein Stück mit den Parts 1 bis 12 benennen können. Bis auf den letzten Track "Disneyland Symphony", denn hier ist mit dem einzig nach klassischen Songwriting aaufgebauten Track noch der beste Song gelungen. Wie gesagt, der Titel "Spontaneous Combustion" sagt eigentlich schon alles - es klingt alles sehr nach Jam und eher wenig nach ausgefeilten Songs. Es fehlt einfach der letzte Tick um zu überzeugen, trotzdem ist die Mucke nicht ganz seelenlos. Die Reihenweise mal jazzig dann wieder bluesig angehauchten Geschichten dürften, wenn überhaupt, nur die ganz großen Technikfreaks ansprechen. Wie gesagt: Das eigentlich wichtigste bei Musik, die Melodiebögen, fehlen fast völlig. Hier haben wirklich Musiker eine allenfalls durchschnittliche Platte für andere Musiker gemacht, der Rest hört lieber wo anders rein.
WITH BLOOD COMES CLEANSING begeben sich auf ihrem Zweitwerk „Horror“ auf die Spuren von THE BLACK DAHLIA MURDER, besonders beim Gesang und der Gitarrenarbeit. Allerdings können die christlichen Musiker nicht wirklich überzeugen und liefern in den zwölf Songs nur Durchschnitt ab. Die ersten zwei, drei Tracks wissen noch zu gefallen, aber danach verliert das Album an Flair und schleppt sich ohne Überraschungen dem Ende entgegen. Von Highlights gar nicht erst zu reden, die hat „Horror“ nicht zu bieten. Einige Parts sind zwar durchaus gelungen, ebenso wie die Produktion, aber das rettet den Silberling nicht vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit des Durchschnitts. Nicht wirklich gut, nicht wirklich schlecht, da bleibt einzig der coole Bandname im Gedächtnis.
Mit "Quoth The Raven Nevermore" verneigen sich SHADOWTHRONE vor Edgar Allan Poe: abgesehen von einer Coverversion von "Those Were The Days", an dem sich neben diversen anderen auch bereits die LENINGRAD COWBOYS austobten, sind alle Songs des Albums Vertonungen von Poes Gedichten und das Artwork besteht aus Illustrationen Gustave Dorés zu Poes wohl bekanntestem lyrischen Werk "The Raven", dem auch das Titelzitat entnommen ist. Poe selbst, so darf man annehmen, wäre von einer musikalischen Vertonung seiner Werke tendenziell wohl angetan gewesen, sah er doch die Musik als höchste aller Kunstformen an und die Lyrik lediglich als die ihr am nächsten kommende, da ihr aufgrund von Metrik und Satzmelodie noch am verwandtesten. Und genau das ist der Punkt, wo sich auf "Quoth The Raven Nevermore" leider ein Problem einzuschleichen beginnt: die Melodie. Wohin gegen den instrumentellen Background grundsätzlich erst einmal nichts einzuwenden ist, beginnt das Ganze dann zu leiden, wenn der Gesang einsetzt. Gedichte grunzt, knurrt und schreit man einfach nicht. Auch nicht dann, wenn es sich um solche von Edgar Allan Poe mit ja nun für gewöhnlich zugegebenermaßen düsterer Grundstimmung handelt. Somit bleibt Poe, dem hier ja eigentlich die Ehre erwiesen werden soll, mitsamt seiner Lyrik, seinen Reimschemata und seiner Wortgewalt leider ziemlich auf der Strecke- was ausgesprochen schade ist, denn die Idee, seine Gedichte in ein düstermusikalisches Gewandt zu kleiden, ist an und für sich wirklich gut. Wer ein Faible für Richtung Death Metal tendierenden Gesang hat und gleichzeitig gehobene Texte schätzt, dürfte also an "Quoth The Raven Nevermore" seine helle Freude haben, allen anderen sei aber besser zur Vorsicht geraten, da das Ganze in dieser Umsetzung doch sehr geschmacksspezifisch ist.