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Pole

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Diese CD "Poles" von einer Formation oder besser gesagt Zwei-Personen Combo Namens FACTORY OF DREAMS beginnt mit etwas schleppendem sirenenhaften Gesang bei „Transmission Fails“, der an so bekannte Mädels von Bands wie EPICA, „alten“ NIGTHWISH, aber auch WITHIN TEMPTATION erinnert. Das absolut grottgie Cover mit Gewandfräulein deutet dies ebenfalls schon etwas an.

Verantwortlich für diesen über allem schwebenden Hauch von Gothic ist die schwedische Vocalistin Jessica Letho, die zum Glück meist im nicht operettenhaften Stil, und wenn dann nur durchaus gekonnt den klassischen Sopran auspackt. Nicht falsch verstehen, aber diese Art zu singen, ganz egal ob im Rock oder Metalkontext, ist ja so was von ausgelutscht und absolut langweilig. Hier bei FACTORY OF DREAMS übertreibt man es nicht zu stark damit sondern setzt mehr auf atmosphärisch-getragene Parts mit sehr starker Keyboardbetonung, die ab und an mit knalligeren Riffs durchzogen sind. Das ganze wirkt mitunter sehr steril bzw. auch opulent spacig mit bombastischen Anflügen, hat dann was von AYREON, wen auch die Chöre oder die Melodien nicht annährend an Meister Lucassen heranreichen können. Dafür ist das Programming doch etwas starr, zu wenig variabel und die Drums klingen ebenfalls manchmal etwas zu künstlich aufgemotzt. Insgesamt ist zwar die Produktion ganz o.k., aber vieles klingt mit dabei zu ähnlich und die packenden Spannungsbögen sind auch eher rar gesät. Verantwortlich für diesen teilweise sogar mit starken Electro-Beats sowie maschinell klingenden versehenen Progsound, im Stile von THE GATHERING zu deren experimenteller Phase z.B. bei „Peace Echoing“ oder auch an PAATOS (leider aber nie so cool und relaxt), ist der Portugiese Hugo Flores. Dieser Multi-Instrumentalist hat schon was drauf und hier seine Erfahrungen aus einen anderen Projekten wie ATLANTIS, PROJECT CREATION oder SONIC PULSAR bestens einbringen können. Lediglich Chris Brown (GHOST CIRCUS) am Bass hat bei "Electric Boom" (leicht chillig mit pulsierenden Gitarren) als Gast mitgewirkt.

So klingt „Air Powerplant“ ein wenig wie nach BJOERK mit Metalriffs um dann aber hinten raus sehr vielschichtig mit geballter Dramatik, Weite und opulent-getragenem Gesang doch noch die inhaltliche Kurve zu kriegen. Manchmal fehlt es den dann doch allen sehr ähnlich solide getragen wirkenden Songs etwas an Überraschungen sowie den gewissen Tick Power, dann hätte etwas weniger Theatralik und aufgesetzter Opernkitsch zwischendurch ebenfalls zu einer deutlich besseren musikalischen Verdauung des Zuhörers beigetragen.

Mächtig aus den Boxen, ja sogar richtig heavy kommt da schon das düstere "Stream of Evil" daher - endlich etwas fettere Gitarren, davon hätte es ruhig öfter mehr sein können. Wie gesagt, viele der oftmals zu künstlich wirkenden Loops lassen keine so recht zündende Stimmung aufkommen, da sind mir LEAVES EYES sogar noch lieber, das klingt viel mehr nach organischer Band, hier wirkt vieles nach Stimme singt gegen „Instrumente“ an. Zuviel Kalkül statt Gefühl, klingt platt, trifft es aber doch bei vielen Passagen dieser beileibe nicht schlechten Scheibe, aber den gewissen eigenen Stil hat FACTORY OF DREAMS noch nicht geschaffen. Dann bekommt man zum Schluss mit "Crossing The Bridge To The Positive Pole" serviert und hier passt einmal alles bestens zusammen, der Song ist kraftvoll, hat genügend Fluß, schöne Wendungen und steigert sich in ein furioses Finale mit klasse Gitarren und packendem Gesang. Mensch, es geht doch.

Ansonsten dürfte jeder, der auf die zuvor erwähnten Bands gesteigerte Wertschätzung legt, zumindest mit einem Probehördurchgang dieses Debüts keine größeren Toleranzschwierigkeiten haben.

Pole


Cover - Pole Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:7 ()
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Cemetery Junction

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Diese Band hat mal wirklich Geschichten zu erzählen. Schon die Gründung verlief recht unkonventionell, indem sich nämlich die ausgewandertern Berliner The Crush und Tommy Zac 2005 in Manchester zufällig über den Weg liefen, worauf sie begannen, zusammen Songs zu schreiben. Tommy holte kurz darauf seinen alten Freund Begg mit ins Boot und der wiederum brachte den Bassisten David Younger mit. Zusammen wurden einige Demos eingespielt, die schließlich der Produzent Michael Voss in die Finger bekam. Dieser war davon so begeistert, dass er die Band in sein Kidroom-Studio in Münster einlud, um ein Album zu produzieren. Doch am letzten Tag der Aufnahmen verschwand David Younger spurlos, und bis heute ist er nicht wieder aufgetaucht. Per Aufruf im CD-Booklet und auf der Band-Webseite sucht das verbliebene Trio immer noch nach dem vierten Mitglied – für das der FRIEND im Bandnamen steht. Die Aufnahmen verschwanden aber zunächst in der Versenkung, bis Michael Voss die Bänder bei Aufräumarbeiten wiederfand und beschloss, die Band erneut zusammenzutrommeln. Dass das ein weiser Entschluss war, beweist das Album eindrücklich. Was es hier zu hören gibt, ist mehr als solider, eingängiger Indie-Rock, der mal melancholisch und atmosphärisch daherkommt, oft aber auch einfach gerade nach vorne rockt. Darüber hinaus zeigt die Band eine erfrischende Vielseitigkeit. So hat z. B. der Opener „Beacon“ einen 80er New Wave-Einschlag, erinnert „British Underground“ mit seinem stampfenden Beat an die QUEENS OF THE STONE AGE, wird es bei „It’s A Shame“ folkig und bei „June 30th At The City Of Manchester Stadium“ psychedelisch. Darüber liegt als verbindendes Glied die charismatische Stimme von Sänger Crush, so dass trotz der diversen Einflüsse alles wie aus einem Guss klingt. Die Produktion ist erstklassig, hier halten sich Dreck, Transparenz und Druck die perfekte Waage, und es wird ausreichend Raum für alle Instrumente gelassen. „Cemetery Junction“ ist ein tolles Album geworden, das genauso viele Momente zum Abgehen wie zum Reinlegen enthält und das immer wieder überrascht. Für nächstes Jahr ist eine Europa-Tour geplant. Hoffen wir, dass David Younger bis dahin wieder aufgetaucht ist und seinen Anteil am verheißungsvollen Neustart dieser Band hat.

Cemetery Junction


Cover - Cemetery Junction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:18 ()
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Vertrieb:
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Left For Dead

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Ganze 13 Jahre (!) waren die Kalifornier LAAZ ROCKIT von der Bildfläche verschwunden, von 1992 bis zu ihrer Reunion 2005. Drei weitere Jährchen später entschloss man sich dann dazu, die Wiedervereinigung mit einem neuen Album zu krönen, das nun in Form von „Left For Dead“ vorliegt. Laut der Bandbiografie auf der Homepage haben diverse Thrash Metal-Gurus wie Chuck Billy (TESTAMENT), Steve „Zetro“ Souza (LEGACY, EXODUS) oder Steev Esquivel (SKINLAB) schon eine ordentlich enge Hose von „Left For Dead“, doch so richtig will der Funke zumindest bei mir nicht überspringen. Das liegt nicht etwa an den herrlich oldschooligen Riffs, dem treibenden, stets nach vorne peitschenden Beat oder den coolen Soli, die allesamt diese Platte im Dutzendpack heimsuchen, sondern an dem fürchterlich gepresst wirkenden Quietschgekreische von Michael Coons, der immer irgendwie klingt, als kämpfe er gerade mit letzten Kräften gegen die Verstopfung des Todes. Das macht ansonsten sehr gelungene Stücke wie „Delirium Void“, den Stampfer „My Euphoria“, die METALLICA-Verbeugung (?) „Ghost In The Mirror“ (keine Ahnung, ob die Parallelen zu der „Black Album“-Phase gewollt sind…) oder das ebenfalls ruhig gepolte „Desolate Oasis“ zu oftmals mitunter nervigen Hürdenläufen, die mit einem Sänger der Marke Rob Dukes, erwähntem „Zetro“ Souza oder meinetwegen auch James Hetfield vielleicht sogar den „Tipp“ gerechtfertigt hätten. Trotzdem machen Thrasher der Alten Schule hier nicht allzu viel falsch.

Left For Dead


Cover - Left For Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:30 ()
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Vertrieb:
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Peace, Love And Total Fucking Destruction

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Kann Grindcore kurzweilig sein? Kann Grindcore Spass machen? Die Frage nach dem „darf“ ersparen wir uns gleichmal, auf die ersten beiden kann spätestens nach dem Genuss von „Peace, Love And Total Fucking Destruction“ mit einem herzhaften „Ja, verdammt!“ geantwortet werden. Was sich die aus BRUTAL TRUTH hervorgegangenen Amis hier aus dem Ärmel schütteln macht Spass, nimmt sich selbst nicht ernst und ist ganz nebenbei brutal as fuck. Dazu mit soviel Ideen versetzt, dass die Chose nie langweilig wird und sich vom Genre-Standard locker abhebt. TOTAL FUCKING DESTRUCTION wissen was sie wollen und schaffen die Gradwanderung zwischen Ernst und Humor problemlos, wobei ihnen natürlich die Kürze der Songs zugute kommt, da so in den Songs selbst kaum Langeweile aufkommen kann. Und punkige Groovemonster wie der achte Track stecken so voller Witz und Charisma, dass selbst dem härtesten Grinder ein Lächeln ins Gesicht kommt.

Peace, Love And Total Fucking Destruction


Cover - Peace, Love And Total Fucking Destruction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 25:36 ()
Label:
Vertrieb:
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The March

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Die letzte UNEARTH-Scheibe konnte an die hohen Erwartungen anknüpfen, die sich die Amis mit „The Oncoming Storm“ selbst gesetzt hatten, gleichzeitig war „II: In The Eyes Of Fire“ aber einen Millimeter schlechter als der Vorgänger. „The March“ hat, um ds Fazit gleich vorwegzunehmen, das gleiche Problem: die Songs sind gewohnt starker Stoff, können aber mit den Alltime-Hits Marke „Zombie Autopilot“ nicht ganz mithalten. Bei dem hohen Level, auf dem UNEARTH sich spielerisch und kompositorisch bewegen, ist das kein Beinbruch und bedeutet noch immer locker einen Spitzenplatz in den diesjährigen Veröffentlichungen, aber es wäre gleichzeitig mehr drin gewesen. „My Will Be Done“ oder „Truth Or Consequence“ sind sehr gute Songs, über die viele Bands froh wären, aber im Falle UNEARTH fehlt der allerletzte Kick. Das Material ist insgesamt noch einen Tick metallischer ausgefallen und sehr Gitarrenlastig geworden, was bei den erstklassigen Riffs des immer noch unterbewerteten Gitarrenduos McGrath/ Susi keine Überraschung ist. Mr. Phipps hat sich im Vergleich zu „III“ noch einmal gesteigert und seine charakteristische Stimme kraftvoller und akzentuierter werden lassen, da bleibt kein Platz mehr für Zweifel, der Mann ist einer der besten Shouter im Metalzirkus. Metal? Ja, die Core-Anteile sind auf ein Minimum zurückgefahren wurden, was sich bereits mit „III“ angedeutet hat, UNEARTH haben sich für den Metal-Pfad entschieden. Auf dem fühlen sie sich wohl und haben zehn erstklassige Songs eingespielt, auf die sie stolz sein können und die ihre Fans lieben werden. Wenn nur „The Oncoming Storm“ nicht wäre…

The March


Cover - The March Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:21 ()
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Vertrieb:
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Slaves To The Decay

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Soweit ist es nun mit dem schwedischen Black Metal gekommen. Da werden die Herren doch für ihre Shirts tatsächlich mit einem Bild, auf dem eine andere bekannte Schwarzwurzel ein THE UGLY-Shirt trägt - „Gesehen bei hähä bumms von dingsdathrone….“ – nächstes Mal teilt einfach die Unterhosen und erzählt allen davon. An der guten, wenngleich ziemlich beliebigen Musik der Stockholmer ändern die Kleidungsgewohnheiten von Bekannten und Verwandten wenig. Denn hier gibt es gut produzierten, nicht zu extremen Black Metal, irgendwo zwischen Naglfar und Immortal – gut wegzuhören – klebt auch solange wie ein nicht zu billiges Kaugummi und tut in etwa genauso weh. „Slaves To The Decay“, das ist Black Metal, der groovt, der auf’s Tempo, vielleicht sogar Spaß macht, aber letztlich nicht nur den Band-Namen sondern auch den eigentlichen Zweck einer Black-Metal-Band ad absurdum führt: Denn THE UGLY, die angeblichen Metal-Punks, klingen etwa so hässlich und böse wie das legendäre Hazy-Osterwald-Sextett in den flotten Fünfzigern.

Slaves To The Decay


Cover - Slaves To The Decay Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:40 ()
Label:
Vertrieb:
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Satanism, Sickness, Solitude

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Wo waren nur meine Ohren beim ersten Hören – ein durchschnittliches Urteil wollte ich fällen. Indes liegt dieser Scheibe nichts ferner als Mittelmaß. Diese Klang-Collage liegt zwischen vollscheiße und cool, sie polarisiert – liebe SICK oder suck my dick. Wer sich mit der Band (wie Spikefarm, die das Album jetzt wieder veröffentlichen) beschäftigt und vielleicht sogar ein Interview mit der Band liest (zum Beispiel im Legacy), der wird merken, dass hinter diesem kranken Konzept ein gerüttelt Maß an Trueness steckt. Denn das Trio sieht nicht nur schwerkrank aus, es kommt auch aus dem weissrussischen Reaktorunfall-Gebiet – wo viele atomare Verseuchungs- und Folgeschäden heute noch direkt sichtbar sind – wenn sie nicht schon gestorben sind. „Versteckt euch nicht hinter einem PC-Spiel, kommt hierher“, sagen die Ostler aus Europas letzter Diktatur. Und mit diesem Hintergrund wirkt die merkwürdige Mischung SICKs gleich umso eindringlicher. „Satansim, Sickness, Solitude“ bewegt sich musikalisch in der Schnittmenge aus ambientigen, langsamen Elektroklängen und schleppendem Metal – für den Black Metal sorgt vor allem das Kreischen der „Voice Of God“. Insgesamt klingen die Belarusskis nach einer elektronischen Spielart des Suizid Black Metals, nicht sonderlich mitreissend _ aber auch keinesfalls scheiße. Und so bleibe ich wohl einer der wenigen, die SICK für besser als guten Durchschnitt halten… Oder?

Satanism, Sickness, Solitude


Cover - Satanism, Sickness, Solitude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:34 ()
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Vertrieb:
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Cult

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Bei der vergangenen ROTTEN SOUND-Tour rannte Sänger K. herum und drückte vielen die EP seiner zweiten Band MEDEIA in die Hand. Was schlecht aussprechbar sdaherkommt, entpuppte sich als schmackhafter Appetizer auf diese vorliegende CD. Wie schon der Kürzling bewegt sich auch “Cult” zwischen Death Metal und Core, zum Glück wiederum mit mehr Betonung auf Death Metal – vielleicht ist auch Death-Thrash die richtige Bezeichnung. In jedem Fall lässt sich MEDEIA nicht von Genregrenzen beeindrucken, macht auch vor Akustik-Intros und -Outros und Zwischenspielen keinen Halt. Der Kult beginnt mir einen kalten Umarmung im Stile moderner Haunted – die ersten Breakdowns lassen Böses schwanen, aber die Finnen machen rechtzeitig die Biege, um nicht im Einheitswust der Metalcore-Klone unterzugehen. Das Tempo ist erneut und sehr häufig sehr hoch, Breaks, Ruhepausen, atmosphärische Parts und Groove inklusive. Dabei sind Keijo Niinimaa und seine Freunde fast immer hart wie ein Brett und immer technisch auf der Höhe. Da sich sowohl der dicke Sound als auch die angenehme Aufmachung des Digi-Packs dem hohen Niveau des Audio-Produktes anpassen, steht einem Kauf nichts im Wege – auch, wenn vielleicht so was wie ein „Mega-Hit“ vielleicht fehlt.

Cult


Cover - Cult Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 30:25 ()
Label:
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Knochenkult

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Gerade mal ein Jahr und ein paar Monate sind seit der Veröffentlichung des letzten, saustarken EISREGEN-Albums „Blutbahnen“ vergangen, doch schon legen Michi Roth und Co. nach und schieben „Knochenkult“ hinterher, das es nicht nur mit dem Vorgänger aufnehmen kann, sondern diesen – um mein Fazit vorwegzunehmen – sogar klar übertrifft! Mir ist klar, dass diese Band polarisiert wie kaum eine andere; die oftmals wirr anmutende und dabei recht simpel umgesetzte musikalische Mischung aus Black Metal, gotischen Klängen, Punk und Bombast in Kombination mit den derben, plakativen Texten ist nicht unbedingt für Pseudo-Feingeister gemacht und auch nicht für die (ebenso pseudo-) moralische Zeigefingerfraktion. Doch die Erfolge der letzten Alben sprechen für sich, und auch die Zensur hat mittlerweile erkannt, dass EISREGEN keine Kinder zum Frühstück verspachteln. „Knochenkult“ geht stilistisch wieder ein paar Schritte zurück zu den Wurzeln der Band, ist deutlich gitarrenlastiger als die Vorgänger ausgefallen und kehrt die schwarzmetallischen Elemente ein wenig stärker hervor, wobei aber das Songwriting noch mal eine ganze Ecke verfeinert wurde. Das Wirre in den Songs erscheint immer logischer, und auch der Kontrast zwischen rasender Aggression und mitsingkompatibler Eingängigkeit wirkt schlüssiger und weniger künstlich gewollt – nachzuhören etwa im überragenden Opener „Stahlschwarzschwanger“. Das Album braucht ein bis zwei Durchläufe, dann outen sich Stücke wie „Erscheine“, „Das Liebe Beil“, „19 Nägel Für Sophie“ (geniale Ballade!), „Schwarzer Gigolo“ oder der Titelsong als süchtig machende Höllenritte, in denen man immer wieder neue Details entdecken kann. Als absoluter Überhit kristallisiert sich „Das Letzte Haus Am Ende Der Einbahnstraße“ heraus, das kurz und knapp und mit herrlich stumpfem Old School Black Metal die Geschichte eines „Snuff“-Films erzählt und auch textlich zu den besten Nummern gehört, die Herr Roth (der auch als Texter stetig besser wird) jemals geschrieben hat. Auch wenn das Loben eines EISREGEN-Albums von vielen Leuten belächelt wird, kommt man nicht umhin zu erkennen, dass diese Band inzwischen einen ureigenen Sound besitzt und daraus einen echten Hammer gestrickt hat, vielleicht sogar den besten ihrer Karriere.

Und besorgt Euch bei Interesse unbedingt die „Limited Edition“ mit dem superben, rasenden Bonustrack „Blut Ist Leben“!

Knochenkult


Cover - Knochenkult Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Crumble!

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Schon der Opener des Debüts von BURNING MOTORS macht klar: Die vier Jungs aus Dresden haben sich den ganz tiefen Tönen verschrieben. Böse groovend dröhnt ihr Stoner Rock aus den Boxen, KYUSS und ebenso BLACK SABBATH standen Pate. Was dann nach ein paar weiteren Songs ebenfalls klar wird: Die Jungs stehen nicht auf konventionellen Song-Aufbau, und immer wieder werden Jam- und Instrumental-Passagen eingebaut, die mal schwer doomig daherkommen, mal aber auch psychedelisch und an Bands wie MOTORPSYCHO erinnernd. Insgesamt ist das alles gut gemacht, die Songs sind abwechslungsreich arrangiert und die Riffs braten ordentlich. Minuspunkte gibt es aber für die Produktion, die noch eine ganze Ecke differenzierter sein könnte. Der Sound matscht nämlich etwas und kommt stellenweise auch etwas bollerig daher, wobei der richtige Wumms in den Tiefen aber fehlt. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Gesang. Sänger Sven, dessen Vocals in Richtung Glen Danzig und Peter Steele gehen, hört man irgendwie an, dass er böser klingen will als er es tatsächlich tut. Hier fehlt es ganz einfach noch an Stimmvolumen. Was darüber hinaus etwas ärgerlich ist: An den letzten Song ist ein Outro angehängt, das den Track auf knapp 20 Minuten bringt, aber lediglich aus mehr oder weniger sinnlosen Soundspielereien besteht. Da drängt sich einem dann doch der Verdacht auf, dass hier künstlich gestreckt wurde, damit man die Scheibe trotz ihrer gerade mal neun Songs „Album“ nennen kann. Trotzdem aber machen die Songs selbst Spaß, besonders weil sie voller Ideenreichtum stecken und man der Band ihre Spielfreude anhört. Wer auf Stoner steht, sollte hier also auf jeden Fall mal reinhören.

Crumble!


Cover - Crumble! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 62:1 ()
Label:
Vertrieb:

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