Review: The World As We Love It
PUSHKING sind in Russland eine große Nummer – 15 Alben und ausverkaufte Touren sprechen für sich – was immer dies bei einer Band aus dem östlichen rockig-metallischen Niemandsland zu bedeuten hat. Zumindest scheinen sie aber ein Händchen für gute Kompositionen zu haben, so dass sie für eine internationale Best Of Scheibe unter dem Titel „The World As We Love It” mit ihrem klassischen Hard Rock eine ganze Reihe von namhaften Stars verpflichten konnten. Als da unter anderem wären: Paul Stanley (KISS), Billy Gibbons (ZZ TOP), ALICE COOPER, Eric Martin (MR. BIG), Steve Vai, Steve Lukather (TOTO), Nuno Bettencourt (EXTREME), Graham Bonnet (ex-RAINBOW), Joe Lynn Turner, Glenn Hughes, Dan McCafferty (NAZARETH), Joe Bonamassa, Udo Dirkschneider, Jeff Scott Soto, Steve Stevens, John Lawton (URIAH HEEP) und Jorn Lande. Wobei die Auswahl der Gastmusiker durchaus als Hinweis auf die musikalische Ausrichtung von PUSHKING verstanden werden darf. So hat Bandchef Konstantin „Koha" Shustarev eine interessante, meist gutklassige Scheibe mit Bandhighlights aus 15 Jahren zusammengestellt, welche dem Classic Rock Fan gut reinlaufen dürfte. Natürlich prägen dabei vor allem die Sänger ihre Tracks mit ihrem unverkennbaren Organ - wie bei „Nature’s Child“ das unverkennbar von UDO Dirkschneider eingeröhrt wurde oder bei den von NAZARETH Frontmann Don McCafferty eingesungenen Balladen „Im Love You“ und „My Simple Song“. Wobei bereits die beiden als Opener ausgewählten tollen Rocker „Night Rider“ und „It’ll Be O.K“ mit Billy Gibbons und Nuno Bettencourt punkten. Genau, auch die Gitarristen hinterlassen charakteristische Spuren – „My Reflection After Seeing The Schindler's List Movie“ mit Meister VAI an den Saiten sei da mal genannt.
1 Night Rider (vocals, guitar: Billy Gibbons)
2 It'll Be O.K. (vocals: Billy Gibbons, guitar: Nuno Bettencourt)
3 Blessing Traveller (vocals: John Lawton, guitar: Steve Stevens)
4 Cut The Wire (vocals: Paul Stanley, guitar: Stevie Salas)
5 God Made Us Free (vocals: Graham Bonnet, guitar: Dobro Al Perkens)
6 Head Shooter (vocals: Joe Lynn Turner)
7 Heroin (vocals: Jorn Lande)
8 I Believe (vocals: Jeff Scott Soto)
9 I Love You (vocals: Dan McCafferty)
10 My Reflection After Seeing The Schindler's List Movie (vocals: Koha, guitar: Steve Vai)
11 My Simple Song (vocals: Dan McCafferty)
12 Nature's Child (vocals: Udo Dirkschneider)
13 Open Letter To God (vocals: Eric Martin)
14 Private Own (vocals: Glenn Hughes, guitar: Matt Filippini)
15 Tonight (vocals: Glenn Hughes, guitar: Joe Bonamassa)
16 Trouble Love (vocals: Alice Cooper, guitar: Keri Kelli)
17 Why Don't You (vocals: Glenn Hughes, guitar: Dobro Al Perkens)
18 Kukarracha (vocals: Joe Lynn Turner, Graham Bonnet, Eric Martin, Paul Stanley, Glenn Hughes; guitar: Steve Lukather)
19 That's All That Love Can Do (bonus track)
The World As We Love It
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
19
Länge:
79:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Chanson De La Croisade
Mittelalter-Gruppe mag man nun vermuten, etwas was die Band selber Symphonic Black Metal
nennt kriegt man geliefert! Dieses Konzeptalbum handelt vom – wer hätte das nun gedacht? -
französischen Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge. Angeblich enthält die finale Version ein
achtundzwanzig-seitiges Booklet mit Lyrics und Artworks, der Presseversion blieb das
vorenthalten. Aber zweifelsohne wird das bei diesem Thema ein interessantes Stück Papier
sein!
Musikalisch haben wir hier eine Mischung aus „episch“ angehauchtem Metal Marke
ENSIFERUM, gepaart mit Metal etwas härterer Gangart und diversen mittelalterlichmonumental
anmutenden Einwürfen. „Death & Submission“ wirft zum Beispiel eine absolut
metaltypische Triolenfigur mit viel Endstufenzerre über lateinische Chorgesänge mit
anschließenden brachialen Vocals – so und ähnlich funktioniert das auch bei anderen Titeln,
jedes mal aber aufs neue interessant und abwechslungsreich.
Wie die Jungs auf „Black Metal“ kommen ist mir nicht ganz klar, will ich eigentlich auch nicht
wissen; das was LEMURIA hier machen ist nämlich so wie es ist sehr stimmig. Druckvolle
Gitarrenriffs, ein vernünftig donnerndes Schlagzeug, teilweise absolut neidisch machende
Gitarrensoli und darüber die großteils growlenden Vocals. Leider gehen selbige ab und zu im
Rest der Instrumente unter.
Sicherlich wird hier und da die Stimme mal etwas kreischender und die Drums verfallen auch
ab und zu einem Blastbeat, nichts desto trotz ist der Grundcharakter der Musik viel mehr in
Richtung ENSIFERUM zu suchen. Das passt allerdings meiner Meinung nach auch wesentlich
besser zu diesem gut gewählten, interessanten und stimmigen Thema der Scheibe!
Diese „Lieder über einen Kreuzzug“ machen jedenfalls eine gute Figur bei jedem Fan von
düster-epischem Metal – und vermutlich noch mehr Spaß wenn man sich mit dem Thema des
Konzeptalbums wirklich auseinandersetzt. Die Unterstützung durch einen CD-Kauf haben sie
sich jedenfalls verdient!
Chanson De La Croisade
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
64:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Meine Träume,... vergangene
Bei dem Titel fragt man sich als gestandener Mähnenschüttler wohl erst einmal ob da eine
Gothic-Band entlaufen ist und das Leiden ihrer Seele auszudrücken will. Dieser Ersteindruck
täuscht allerdings!
Wir haben hier nämlich die Band ABOR IRA welche zwar mit einem etwas seltsamen Albumtitel, dafür aber mit sehr abwechslungsreicher und experimenteller Musik daherkommt.
Der Grundsätzliche Stil des Albums ist Death Metal bis Doom, gleichzeitig driften die Vocals
allerdings genauso so ins Cleane ab wie die Gitarren zwischen tiefen Akkorden und
melodischen Läufen wechseln. Das Ganze ändert sich übrigens nicht nur von Lied zu Lied
sondern durchaus innerhalb eines Titels – schwer tut sich da die Einordnung in ein Genre.
Trotzdem ist das Wort „gothic“ nicht unbedingt Fehl am Platz. Denn das Album ist trotz allen
Death Metal Einlagen im Grundton sehr düster und melancholisch angehaucht: „Winter im
Herz“ oder „Ein Gar Teuflisch Gift“ sind nur zwei der (teils deutschen, teils englischen)
Songtitel. Und die Lyrics zu den Titeln sind auch dementsprechend schwarz und tragisch,
keineswegs aber langweilig oder getragen aufgemacht. Die zahlreichen Stilwechsel von Death
Metal bis vollkommen ruhigen Passagen mit einem Streicher schaffen es da wunderbar
einerseits das Grundthema rüber zu bringen, gleichzeitig aber stark dem klassischen,
verzerrten Metal-Genre treu zu bleiben. Und die Tatsache das es mal wieder etwas mit gut
gemachten (teilweise) deutschen Lyrics ist finde ich sowieso klasse, ich bezweifle allerdings
auch das der Stil der Band sonst so rüber käme wie er es tut.
Keine Musik für die Grillparty im Sommer, definitiv aber etwas Neues mit viel Abwechslung und
auf einem hohen kreativen Niveau. Bleibt nur zu hoffen das die Bandmitglieder sich und ihre
Musik nicht all zu ernst nehmen – sonst haben wir hier einige schwer gepeinigte musikalische
Zeitgenossen entdeckt.
Alles in Allem eine durchaus zu empfehlende Scheibe.
Meine Träume,... vergangene
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
64:36 ()
Label:
Vertrieb:
Ich geb' es ganz ehrlich zu, eine Schwäche für Marta Jandová hatte ich schon immer, natürlich rein auf musikalischer Ebene. Diese kleine Lady und Frontfrau von DIE HAPPY hat einfach eine supergeile Stimme, sieht gut aus und ist auch neben der Bühne absolut natürlich und sympathisch. Dies haben wohl die Fernsehmacher von PRO7 genauso gesehen und die kleine Tschechin in die Jury von Popstars geholt. Früher hatte die Band solche "Zaster-Shows" zwar mal ausdrücklich verdammt nun man darf ja seine Meinung über die Jahre auch mal ändern und als zusätzliche PR für das Album ist die TV-Präsenz sicher nicht negativ. Ansonsten war Marta musikalisch zuletzt in einem echt starken Duett mit den aufstrebenden REVOLVERHELD zu hören.
Jetzt aber zurück zu DIE HAPPY, die ursprünglich mal aus Ulm gestartet waren, seit 1994 insgesamt bereits zwölf Alben und drei DVD's unters Volk brachten, sind jetzt mit "Red Box" wieder mit neuem Material am Start und liefern ganz locker, dass für mich bisher bestes Werk seit dem klasse Debütwerk "Supersonic Speed" ab. Und ja die aktuelle Scheibe, da leg ich mich gleich fest, übertrifft das erste Album (gegen diesen tollen Start hatte, DH jahrelang vergeblich ankämpfen müssen) sogar noch, da die Band hier einfach noch deutlich kompakter beim Sound sowie mit differenzierterem Songwriting rüberkommt. Der perfekte, typische DIE HAPPY Mix aus (Alternative) Rock und Pop, was die wie immer sehr eingehenden Refrains betrifft, ist hier einfach rundum gelungen. Die früheren Zeiten des Weichspülsoftrocks mit zu vielen Balladen und Charthascherei ist vorbei, diesmal gibt es bei 13 Tracks gerade einmal eineinhalb softere Songs "Good Things" aber auch hier dominieren die Gitarren und nicht die Streicher, dies komt dann beim etwas verträumteren "Anywhere Without You" zum Schluss, da paßt dies auch ganz gut hin.
Die Scheibe rockt ansonsten echt gewaltig, sehr dynamisch -diese Art Musik erinnert mitunter etwas an GUANO APES zu deren kurzen Hochzeiten ala "Open your Eyes". Die Stimme Martas röhrt sich meist kraftvoll durch heftige Riffs, klangen Die HAPPY schon mal durchgehend so heavy?! Glaube nicht, tatsächlich sind hier die berühmten Ecken und Kanten zu hören, sehr abwechslungsreich gehalten, nicht zu glattgebügelt, da wird sich das alte Label SONY sicher in den Allerwertesten beißen, denn was die Band hier auf knappen 50 Minuten abliefert ist klasse.
Man wollte mit dem neuen Partner F.A.M.E., einem eher kleinen Indielabel, wieder mehr künstlerische Freiheiten bekommen und die hat man leidlich dazu genutzt sich erfolgreich neu zu erfnden. Die Betonung liegt eindeutig auf Rock, man spürt deutlich, dass hier eine Band ihre Musik mit viel Power und Tempo auf CD gebannt hat. Auf der Bühne klangen die vier sowieso meist viel erdiger als auf den vielfach etwas zu glatt produzierten Studiowerken. Jetzt auch endlich wieder durchgängig auf einem Album.
Bereits beim Opener "Mesmerized" mit mittlerem Tempo und krachender Hook braten die Gitarren schon ordentlich. Auch "Dance For You Tonight" mit einem ungewöhnlich heavymäßigen Drumsound geht gut recht ab.
Als eines der Highlights ist ganz klar die allererste Coverversion von DH zu nennen, man hat sich hier sehr gelungen die DESTINYS CHILD-Nummer "Survivor" vorgeknüpft und macht aus dem todgenudelten R&B-Song einen klasse abgehenden Rockhammer. "Anytime" ist eine lockere Radionummer im Akustikgewande auch eher etwas untypisch reduziert aber gelungen. Die beste Nummer des Albums ist ganz klar das etwas dunkel-melancholisch angehauchte "Black Vicious Monster" mensch da geht Marta beim endgeilen Refrain ab wie Schmitts Katze, was ein wandlungsfähiges Organ. Das Instrumental und Titelsong "Red Box" föhnt ebenfalls gut rein aber ist einfach viel zu kurz geraten. Dann die schnellste Nummer "Bang Boom Bang" sehr geradlinig vorne raus, so ne Art "Supersonic Speed - Part 2". Ebenfalls noch zu erwähnen ist das starke "Help Me", schön kompakt und eine klasse Melodie.
Abschließend muß man DIE HAPPY mit "Red Box" ein ganz starkes Album bescheinigen, welches die ungeheure Livepower des Quartetts endlich mal auf Platte bannt. Die Songs haben ordentlich Zug nach vorne, die Zeiten von Lala-Pop-Liedchen scheinen vorbei zu sein. Die Band wirkt geschlossen und gereifter denn je, so dass diesmal nicht nur die bisherige Fanbasis von Marta & Co. begeistert sein wird sondern auch für Neuinteressenten ein Reinschnuppern lohnenswert machen sollte.
Red Box
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
48:25 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten