Sie sind einfach nicht unterzukriegen, die Rede ist von den britischen Melodic Rock-Veteranen MAGNUM. Die Band um die beiden Hauptprotagonisten Tony Clarkin (Gitarre) und Sänger Bob Catley haben mit „The Visitation“ ihr sage und Schreibe 15tes Album in knapp 40 Jahren Bandgeschichte am Start. Der Fünfer schafft es dabei beinahe mühelos noch frisch und authentisch zu klingen ohne jeden Ansatz von kompositorischen Staub oder gar irgendwelche Alterverschleiserscheinungen.
Catley singt dabei charismatisch mit typischen Pathos wie zu seinen besten Zeiten, Clarkin schüttelt scheinbar mühelos knackige Riffs, tolle Songideen und die typisch eingängigen MAGNUM-Refrains aus dem Ärmel. Die Gitarren dürfen diesmal sogar etwas stärker den Sound dominieren. Bereits der etwas düstere Opener „Black Skies“ ist ein bassgetränter Groover, zwar in etwas verhaltenem Tempo aber die Riffs sind für Clarkin-Verhältnisse ungewohnt fett und fast schon echt heavy. „Doors to Nowhere“ ist ein Beispiel für klasse melodischen Hardrock im Stile von MAGNUM - hätte auch auf alte 80er und 90er Alben gepaßt.
Die Produktion ist ebenfalls betont druckvoll ausgefallen, nicht zu flach wie bei einigen Werken aus der Vergangenheit. Die Band zeigt sich enorm auf Abwechslung bedacht auch was die Stimmungslagen oder tiefergehende Atmosphären der Songs betrifft wie u.a. beim Titelsong mit diesem klasse ruhigen Mittelteil und den dann sich wieder hochsteigernden Songverlauf, die Arrangements sitzen wie ne Eins. Der einzigen beiden Songs, die mich nicht so recht überzeugen, sind das eher simpel gehaltene „Wild Angel’s“ zwar nicht übel aber dieser zu zuckrig-süße Refrain paßt einfach nicht zu dem vielfach etwas melancholisch gehaltenen Restmaterial. Auch der lahme Rausschmeiser „Tonight's The Night' der ist diesem Album nicht würdig. Ohne diese beiden Einschränkungen hätte es nen Tipp gegeben.
Einer der Albumhighlights ist dann ganz klar „Spin like a Wheel“, der Song fängt relativ unspektakulär an bietet aber ein grandioses Gitarrensolo sowie einen klasse etwas aufgemotzt-epischen Schlusspart mit tollen Gitarren. Auch das etwas breiter angelegte, fast schon etwas progressiv angelegte mit Mörderrefrain und tollen Schlagzeugsounds versehene „Freedom Day“ ist stark gemacht und erinnert an beste „Wild Swan“ oder „Don’t walk the Lion“-Zeiten. Bombast-Rock as it’s Best wie ihn wohl nur MAGNUM machen können! Als Hitsingle würde ich ganz klar „Midnight Kings“ favorisieren, die Hookline ist klar die griffigste und der Song hat diesen typischen MAGNUM-Schmiss.
Die Mischung aus ruhig-balladesken Sachen („The Last Frontier“ mit viel Streichern umschifft den Kitschstempel souverän), dann wieder dynamisch eingängigen losrockenden Tracks und diese tollen kleinen Mini-Epen voller Leidenschaft wie zuvor schon beschrieben, ist durchgehend gut bis sehr gelungen. „The Visitation“ ist damit auf die gleiche hohe Stufe, wie das bisher beste Album seit der Reunion „„Princess Alice And The Broken Arrow“ zu stellen. Auf diesem Niveau kommt man sogar an Klassiker wie „VIGILANTE“ (1986) oder „On A Storyteller´s Night“ (1985) wieder heran ohne diese natürlich ernsthaft zu erreichen.
Die Fans können sich auf diese neue Album wirklich uneingeschränkt freuen - alle „Nachwuchskräfte“ in diesem Genre müssen sich an diesem starken Werk im noch frühen Jahr 2011 erst mal orientieren, denn MAGNUM haben die Messlatte hoch angelegt.
Die Limited Edition im Digipak erscheint mit einer 50-minütigen Bonus-DVD und einem tollen anderen Cover ebenfalls von Graphiker Rodney Matthews geschaffen.
The Visitation
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
57:5 ()
Label:
Vertrieb:
Mit viel Druck und Energie startet METADONEs Debüt-Album „Another Failure“ und hält was es
verspricht: Eine Mischung aus Metal und Rock mit viel Nachdruck und Power die schwierig
einfach in ein Genre zu pressen ist. Einerseits reihen sich hier derbe Rocksounds und Solos an
cleane (wenn auch teils recht raue) Vocals („Play My Game“), andererseits wird auch ordentlich
die Metalkeule geschwungen - „Walls Of Separation“, übrigens auch als Live-Version auf der
CD, macht das dann vor. Und wenn man schon Rock und Metal vereinen will darf die
obligatorische Ballade natürlich nicht fehlen... Angenehm oft überkommt einen die Lust im
Rhythmus mitzugehen, die Nachbarn ein wenig mehr zu beschallen und einige Songs haben
auch echtes Ohrwurmpotential, die Riffs sind eingängig und abwechslungsreich, kurz: Diese
Mischung rockt! Gerade die Abwechslung mag man nochmal betonen – wem hier langweilig
wird braucht einen CD-Wechsler. Man merkt allerdings (nicht gerade zu meiner Freude) auch
einen Einschlag in Richtung Metalcore; die an sich sympathische und ziemlich flexible Stimme
von Sänger Marvin Kurku wird teilweise seltsam unpassend von Screaming in „bester“ Core-
Manier unterstützt. Ob das sein muss sei jetzt mal dahingestellt, mich persönlich (als großer
Fan von klassischem Rock und Metal!) hat das trotz des sehr geilen Gesamtbildes an einigen
Stellen ziemlich gestört.
Aber im Großen und Ganzen eine Band die definitiv ihren eigenen Stil gefunden hat und sich
bestimmt nicht vor anderen verstecken muss. Die CD bringt daher auch entsprechend Spaß
und macht gespannt auf das was da noch kommen mag. Anhören!
Another Failure
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
55:18 ()
Label:
Vertrieb:
Die bereits vorab veröffentlichte EP „Heart On Fire“ von A LIFE DIVIDED (ereichte bei Amazon den ersten Platz in den mp3-Charts und war auch in den DAC weit vorne) war bereits voll überzeugend und hat so natürlich schon eine relativ hohe Erwartungshaltung aufgebaut. Da ich bereits die beiden klasse Vorgängerwerke aus den Zeiten ohne Plattenlabel kannte, hatten es die Münchner ohnehin schon mal etwas schwerer, sich nun mit dem hier vorliegenden Majordebüt „Passenger“ via AFM nochmal zu steigern.
Der erste Durchlauf war dann tatsächlich etwas ernüchternd, denn die 11 Tracks schienen außer den drei Lieder der EP nichts viel überragendes Songmaterial zu bieten. Aber "Passenger" entwickelte sich dann mit zunehmender Hördauer doch noch zu einem guten Album und zwar mit den typischen Qualitäten von A LIFE DIVIDED: Mächtig aufgemotzte Keyboardwände mit viel variierendem Programming, fette (industrial) Gitarrenriffs, sehr eingängig oftmals melancholisch Refrains und das alles ab und an garniert mit einer schönen wavigen 80er Jahre Grundstimmung.
Der Opener ist die erwähnte Single „Heart on Fire“ sehr eingängig und prägnant gehalten, ein Radiokracher in elektronisch aufgemotzte (Alternative) Rockstil mit durchaus metallischem Riffing und das alles in eine düstere Grundstimmung mit hymnenhaften Refrains verpackt. Die kraftvoll-rauen Vocals von Sänger Jürgen Plangger (ansonsten Gitarrist bei EISBRECHER) passen bestens zu dieser Art Songs. Das nachfolgende etwas langsamere „Forever“ bietet ebenfalls eine eingängige Melodie, ist etwas ruhiger hat aber im Mittelteil mächtige Stakkatoriffs und coole Didgeridoosounds. Noch besser ist dann das leicht getragene „Anyone“ mit seinen etwas gothicartigem Grundtenor meets LINKIN PARK-Elementen (zu deren Anfangszeiten), klar ist Mainstream pur und geht geht einfach bestens ins Ohr. Ein weiterer Höhepunkt ist „Words“ hier klingt die Stimme etwas nach MIDGE URE (ULTRAVOX), der Song hat viel Atmosphäre, wobei die mächtigen Tastenwände doch bestens an die 80er Jahre (DEPECHE MODE) erinnern. Stimmig dazu paßt auch dass sehr gelungene ALPHAVILLE-Cover „Sounds Like A Melody“, das zwar schon auf dem Album zuvor enthalten war, hier aber nochmal zum verdienten Einsatz kommt. Der Track wirkt absolut frisch, energiegeladener, druckvoller produziert und mit ganz neuem Esprit daher, echt toll gemacht. Mit „Hey You“ ziehen die Herren endlich mal wieder das Tempo an, trotz aller Griffigkeit, geht es teilweise mit verzerrten Vocals etwas weniger plüschig zu. Der Refrain ist zwar auch catchy aber der Grundtenor ist durch die etwas böser (growligen) Backingchöre deutlich aggressiveren ausgeprägt. Davon hätte es noch etwas mehr sein können.
Das Songschema bei den mittleren Songs ist teilweise etwas ähnlich gemacht (obwohl kein Track jetzt aber gleich klingt), einer etwas ruhigen Hinführung folgt ein hymnisch-krachender Refrain, das flotte „Save Me“ mit seinen schönen Streicherelementen oder auch "Doesn't count" können da sehr überzeugen. Auch das balladesk anmutende „Change“ gegen Ende mit seinem Wechseln aus getragenen Parts, schönen fetten Riffs a la Rammstein mit gelungenen Temposchüben sowie diesen deathmetalartigen Backingparts ist klasse gemacht und bietet unheimlich viel Weite bei der Hookline. Ungewöhnlich reduziert und unerwartet ohne jeden Bombast kommt die Schlussnummer "The End" daher mit einem recht simplen Keyboardthema in bester DEPECHE MODE-Tradition, fast ohne Gitarren aber mit vielen abwechslungsreichen Soundsprengseln endet „Passenger“ dann mit friedlichem Vogelgezwitscher.
Ein starkes Album für alle Neueneinsteiger, die auf die beschriebenen Bands sowie auf originellen Elektro Rock abfahren. Mir haben aber die beiden (Underdog) Alben davor noch einen Tick besser gefallen. Aber das ist wohl eher „Jammern“ auf hohem Niveau.
Passenger
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
45:48 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten