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Outlaw Carnie

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Bärtig, tätowiert, eine speckige Lederweste über dem Bierbauch, im Gesicht eine fette Sonnenbrille, auf dem Kopf ein Bandana – Bob Wayne sieht nicht gerade wie ein Country-Sänger aus. Trotzdem ist gerade das seine Musik, wenn auch nicht die saubere, patriotische Variante, sondern deren dunkler Bruder: der Outlaw-Country, wie ihn Musiker wie Johnny Cash und Hank Williams geprägt haben. Nachdem Wayne schon drei CDs in Eigenregie produziert und aus dem Kofferraum seines Cadillacs verkauft hat, erscheint jetzt mit „Outlaw Carnie“ sein erstes offizielles Album. Mitgewirkt haben u. a. Musiker, die auch schon mit Johnny Cash, Hank III oder Bob Dylan gespielt haben. Dementsprechend traditionell ist der Sound der Scheibe, der durch Banjo, Fiedel und Kontrabass bestimmt wird, den Wayne aber mit einem gewissen Punk-Spirit und dem prolligen Charme eines Lastwagen-Fahrers verbindet. Dazu erzählt er Geschichten und schildert seine Ansicht der Welt, wobei es sich lohnt, genau hinzuhören, denn seine Texte kommen oft zynisch und ironisch daher und pendeln immer wieder auch zwischen witzig und traurig. Das ruhige „Love Songs Suck“ z. B. klingt so schnulzig, dass es rein musikalisch kaum zu ertragen ist. Durch den Text erscheint der Song aber in einem anderen Licht. Hier heißt es etwa: „You won’t ever hear me sing a love song/Cause love songs suck….” und weiter: „….Hell, the closest thing I even have to a love song/Is the one where I killed them both.” „Everything’s Legal In Alabama” wiederum ist eine Aufzählung davon, was in Alabama angeblich alles legal ist und endet mit den Worten: “…just don’t get caught!” Klar, auf die Instrumentierung muss man sich einlassen können, und ein gewisses Faible für Country muss man sicher mitbringen, um Bob Wayne etwas abgewinnen zu können. Aber wem Cashs „American Recordings“ mittlerweile zu ausgelutscht oder GIANT SAND zu lahm sind, findet mit Bob Wayne eine unterhaltsame Alternative.

Outlaw Carnie


Cover - Outlaw Carnie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:26 ()
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Gotta Get Up Now

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Der AGNOSTIC FRONT-Shouter Roger Miret ist mit seiner Nebenband, den DISASTERS, mittlerweile auch schon einige Jahre im Geschäft. 2001 als Ausgleich zu seiner Hauptband gegründet, erschien 2002 das Debüt, und mit „Gotta Get Up Now“ kommt jetzt das vierte Album in die Läden. Wer die vorherigen Scheiben der mittlerweile zum Fünfer angewachsenen Band – Miret hat einen zweiten Gitarristen eingestellt und konzentriert sich jetzt ausschließlich aufs Mikro – kennt, weiß, was einen hier erwartet: Rotziger Streetpunk mit leichtem Hardcore- und Oi!-Einschlag, direkt, schnörkellos und immer dem Punkrock alter Schule verpflichtet. Wie auch auf den Vorgängern funktioniert das auf „Gotta Get Up Now“ wieder bestens. Schlag auf Schlag wird hier eine Hymne nach der anderen abgefeuert, ein Mitgröl-Chorus folgt auf den nächsten. Im Grunde also nichts Neues, mit dem Unterschied, dass Miret und seine Mannen mit mehr Energie zu Werke gehen als je zuvor, mit gnadenlosem Druck und immer voll auf die Nuss. Stellenweise wirkt das zwar auch etwas prollig, und Mirets Gesang passt auf Dauer doch etwas besser zum AGNOSTIC FRONT-Sound als zu Punkrock. Aber der Energie, die die Jungs hier rüberbringen, kann man sich kaum entziehen. Trotz kleiner Abstriche ist „Gotta Get Up Now“ somit ein starkes Album geworden, mit dem Miret und seine Band sicher einiges reißen werden.

Gotta Get Up Now


Cover - Gotta Get Up Now Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 29:23 ()
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Passenger

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Die bereits vorab veröffentlichte EP „Heart On Fire“ von A LIFE DIVIDED (ereichte bei Amazon den ersten Platz in den mp3-Charts und war auch in den DAC weit vorne) war bereits voll überzeugend und hat so natürlich schon eine relativ hohe Erwartungshaltung aufgebaut. Da ich bereits die beiden klasse Vorgängerwerke aus den Zeiten ohne Plattenlabel kannte, hatten es die Münchner ohnehin schon mal etwas schwerer, sich nun mit dem hier vorliegenden Majordebüt „Passenger“ via AFM nochmal zu steigern.

Der erste Durchlauf war dann tatsächlich etwas ernüchternd, denn die 11 Tracks schienen außer den drei Lieder der EP nichts viel überragendes Songmaterial zu bieten. Aber "Passenger" entwickelte sich dann mit zunehmender Hördauer doch noch zu einem guten Album und zwar mit den typischen Qualitäten von A LIFE DIVIDED: Mächtig aufgemotzte Keyboardwände mit viel variierendem Programming, fette (industrial) Gitarrenriffs, sehr eingängig oftmals melancholisch Refrains und das alles ab und an garniert mit einer schönen wavigen 80er Jahre Grundstimmung.

Der Opener ist die erwähnte Single „Heart on Fire“ sehr eingängig und prägnant gehalten, ein Radiokracher in elektronisch aufgemotzte (Alternative) Rockstil mit durchaus metallischem Riffing und das alles in eine düstere Grundstimmung mit hymnenhaften Refrains verpackt. Die kraftvoll-rauen Vocals von Sänger Jürgen Plangger (ansonsten Gitarrist bei EISBRECHER) passen bestens zu dieser Art Songs. Das nachfolgende etwas langsamere „Forever“ bietet ebenfalls eine eingängige Melodie, ist etwas ruhiger hat aber im Mittelteil mächtige Stakkatoriffs und coole Didgeridoosounds. Noch besser ist dann das leicht getragene „Anyone“ mit seinen etwas gothicartigem Grundtenor meets LINKIN PARK-Elementen (zu deren Anfangszeiten), klar ist Mainstream pur und geht geht einfach bestens ins Ohr. Ein weiterer Höhepunkt ist „Words“ hier klingt die Stimme etwas nach MIDGE URE (ULTRAVOX), der Song hat viel Atmosphäre, wobei die mächtigen Tastenwände doch bestens an die 80er Jahre (DEPECHE MODE) erinnern. Stimmig dazu paßt auch dass sehr gelungene ALPHAVILLE-Cover „Sounds Like A Melody“, das zwar schon auf dem Album zuvor enthalten war, hier aber nochmal zum verdienten Einsatz kommt. Der Track wirkt absolut frisch, energiegeladener, druckvoller produziert und mit ganz neuem Esprit daher, echt toll gemacht. Mit „Hey You“ ziehen die Herren endlich mal wieder das Tempo an, trotz aller Griffigkeit, geht es teilweise mit verzerrten Vocals etwas weniger plüschig zu. Der Refrain ist zwar auch catchy aber der Grundtenor ist durch die etwas böser (growligen) Backingchöre deutlich aggressiveren ausgeprägt. Davon hätte es noch etwas mehr sein können.

Das Songschema bei den mittleren Songs ist teilweise etwas ähnlich gemacht (obwohl kein Track jetzt aber gleich klingt), einer etwas ruhigen Hinführung folgt ein hymnisch-krachender Refrain, das flotte „Save Me“ mit seinen schönen Streicherelementen oder auch "Doesn't count" können da sehr überzeugen. Auch das balladesk anmutende „Change“ gegen Ende mit seinem Wechseln aus getragenen Parts, schönen fetten Riffs a la Rammstein mit gelungenen Temposchüben sowie diesen deathmetalartigen Backingparts ist klasse gemacht und bietet unheimlich viel Weite bei der Hookline. Ungewöhnlich reduziert und unerwartet ohne jeden Bombast kommt die Schlussnummer "The End" daher mit einem recht simplen Keyboardthema in bester DEPECHE MODE-Tradition, fast ohne Gitarren aber mit vielen abwechslungsreichen Soundsprengseln endet „Passenger“ dann mit friedlichem Vogelgezwitscher.

Ein starkes Album für alle Neueneinsteiger, die auf die beschriebenen Bands sowie auf originellen Elektro Rock abfahren. Mir haben aber die beiden (Underdog) Alben davor noch einen Tick besser gefallen. Aber das ist wohl eher „Jammern“ auf hohem Niveau.

Passenger


Cover - Passenger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:48 ()
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Am Pranger...

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Die Aachener Black Metal-Institution GRAUPEL stammt, ähnlich wie die Kollegen VERDUNKELN (von denen auch zwei Mitglieder bei GRAUPEL tätig sind), TRUPPENSTURM oder THE RUINS OF BEVERAST, aus dem Umfeld der einstigen Genre-Vorreiter NAGELFAR. Bei jenen war GRAUPEL-Sänger Zingultus übrigens tätig und hat inzwischen auch Herrn Iblis bei den Kieler Krawallburschen ENDSTILLE ersetzt, aber das nur am Rande. GRAUPEL machen ebenso wenige Gefangene wie ihre norddeutschen Kollegen und feuern zumeist messerscharfe, rasende Riffsalven, gerne auch in heftigem Midtempo, ab, die absolut zweckmäßig und fett (keine Bombastoper, aber auch kein Pseudo-„True“-Black Metal-Geschrammel) in Szene gesetzt wurden. Und obwohl das Quartett reichlich kompromisslos zu Werke geht, finden sich auch diverse ruhige Parts auf „Am Pranger…“, etwa in „Herkünfte Schatten“ (klasse!) oder im Mittelteil von „Ekel“, die einen kleinen Kontrast zum derben, aber keinesfalls melodiefreien Inferno bieten, das den Rest des Albums dominiert. Lediglich das etwas sinnlose, nur entferntes Grummeln auffahrende Outro „Entgeistert“ fällt aus dem ansonsten mängelfreien Rahmen. GRAUPEL untermauern mit ihrem Zweitwerk ihren Status in der Königsklasse des deutschen Dunkelmetalls und dürften damit jeden Genre-Fan umfegen, der nicht zu „elitär“ für brillanten Black Metal ist!

Am Pranger...


Cover - Am Pranger... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:47 ()
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What if...

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Haben MR. BIG eigentlich früher stilistisch auch schon immer so eine leichte VAN HALEN-Schlagseite gehabt? Kann mich eigentlich nicht so sehr daran erinnern, obwohl die starken beiden ersten Werke und dabei vor allem der Kracher und Multiseller „Lean Into it“ von 1991 mit denen die US-Hardrocker den internationalen Durchbruch schafften, liegen ja schon ein paar Jährchen zurück. Aber Hits wie „To be with You“, „Just take my Heart oder auch die schöne CAT STEVENS-Coverversion “Wild World” werden auch heute noch in vielen Formatradios gerne gespielt.

Nach diversen Besetzungswechseln, Auflösungen und Comebacks hatten sich MR. BIG Anfang 2009 im Original-Line-up wieder reformiert, gingen auf Welttour, es erschien eine Live-DVD bzw. Album „Back To Budokan“ sowie natürlich eine „Best-of“. Jetzt also das erste richtige Reunionalbum mit „What if…“ benannt, wobei die Band hier in der alten Originalbesetzung Eric Martin – Vocals, Paul Gilbert – Guitar, Pat Torpey – Drums, Billy Sheehan – Bass zusammen mit der Produzentenlegende KEN SHIRLEY ein durchaus passables Album abgeliefert hat. Nicht nur covermäßig wird hier echt die Sau rausgelassen - der Rock steht im Vordergrund. Aber mal ehrlich, selten so ein bescheidenes Frontcover einer etablierten Band gesehen, ist echt grausig geworden - hätte eher zu den FLYING PICKETS gepaßt aber ne gestande Rockband geht garnicht. Apropos der gute Shirley beweist hier, dass er im Gegensatz zu vielen seiner IRON MAIDEN-Machwerke durchaus auch gut und klar klingende Alben abmischen kann.

„What if...“ enthält insgesamt 12 Tracks und dabei einige sehr starke Stücke, wie u.a. die erste Single dass kraftvolle „Undertow “mit den erwähnten (Eddy) Van Halen Gedächtnisvibes bei der Gitarrenarbeit. Meist überzeugend, nicht nur bei seinen diverse typischen Shreddersolis agiert dabei Gitarrengott Paul Gilbert, der zusammen mit seinem Mitstreiter Billy Sheehan am Bass eine gut abgestimmte Vorstellung abliefert und für mit tollen Duellen für viel Betrieb und einen „runden“ Sound sorgt. Sänger Eric Martin zeigt sich gewohnt vielseitig mit breiter Brust und scheint überhaupt nichts von seiner energiegeladenen Stimme verloren zu haben.

Als weitere Highlights der Scheibe wäre der bluesig angehauchte straighte Rocker „American Beauty“ zu nennen. Auch bei “Still Ain't Enough For Me” lassen es die Herren so richtig krachen, der Saitenhexer brilliert mit einer Achtbahnfahrt zusammen mit den irrwitzigen Bassläufen versprühen MR. BIG tatsächlich Energie pur, von wegen Altherren Rock, dies sollten sich mal einige der in 2010 eher traurigen Comebackversuchte (auch auf diesem Label) mal reinziehen, so muß dass sein. Aus dem guten „Nobody Takes The Blame“ (mit einem leichte LED ZEPPELIN-Touch) hätte man noch etwas mehr herausholen können, da überzeugt mich alles bis auf den etwas mäßigen Refrain, ähnlich ist dies bei „I Get The Feeling“ trotzdem sind das gute Tracks. Dagegen macht man aus die Halbballade „Stranger In My Life“ zum Glück kein zweites „To be with you“ und kommt trotzdem nicht zu schmalzig rüber. Ganz im Gegensatz zu dem etwas zu glatten und auf 80er Jahre AOR-Wohlfühl-Kuschelrockradio getrimmte „All The Way Up“ - der Song ist leider ziemlich belanglos und daher überflüssig. Die eins, zwei eher mittelmäßige Durchschnittsnummern kann man zwar nicht wegdiskutieren, aber die können den insgesamt positiven Grundeindruck dieses Albums nicht ernsthaft kaputt machen. Alle Altfans dürfen getrost zuschlagen, die Herren können es tatsächlich noch, ein guter Querschnitt aus etwas Melodic und viel Hardrock. Und ehrlich gesagt, gelingt dies mit „What if…“ deutlich besser als (von mir) erwartet.

What if...


Cover - What if... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:52 ()
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II: Better In Black

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Nachdem THE NEW BLACK für ihr Debüt-Album mit Lob nur so überschüttet wurden, stellen sie sich nun der unter diesen Umständen nicht ganz einfachen Aufgabe, den entsprechend hochfliegenden Erwartungen an das Nachfolgewerk gerecht zu werden. Und es ist ihnen gelungen, sich von dem daraus resultierenden Druck nicht niederringen zu lassen: „II-Better In Black“ ist ein gelungenes Album, das ebenfalls wieder für Aufsehen sorgen dürfte. Die Würzburger liefern druckvollen Heavy Rock, der manchmal einfach dreckig-heftig daher kommt, wie bei „Last Chance To Throw Dirt“, aber auch durchaus zu überraschen versteht, wie beispielsweise bei dem mit leichtem Country-Flair angehauchten „Happy Zombies“, das doch tatsächlich schon ein wenig an KID ROCK erinnert. „Batteries & Rust“ mit seinen treibenden Gitarrenriffs schreit ganz laut nach einer Existenz als Live-Song und mit „When It All Ends“ zeigen THE NEW BLACK sich von ihrer nachdenklicheren Seite. Sänger Fludid kann ebenso verletzlich wie kraftvoll klingen und seine leicht raue Stimme braucht sich hinter der bekannter Größen des Fachs nicht zu verstecken. Von THE NEW BLACK wird man also auch in Zukunft sicher noch mehr hören.

II: Better In Black


Cover - II: Better In Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:20 ()
Label:
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Gib Acht!

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Ganze fünf Jahre haben sich die Rostocker DRITTE WAHL für ihr neues und achtes Studioalbum Zeit gelassen. Schon nach ein paar Songs kann man aber feststellen: Das Warten hat sich gelohnt! Denn das Trio geht mir ungeahnter Frische und Energie zu Werke. Auch musikalisch gibt man sich so vielfältig wie nie. Wird der Großteil der Stücke durch den typischen rotzigen Midtempo-Punkrock bestimmt, gibt es auch Ausflüge in höhere Geschwindigkeiten, werden bei „Das Sieht Gut Aus“ Ska-Elemente eingebaut, bei „Wo Ist Mein Preis“ ein Cembalo-artiger Piano-Sound und bei „Alles Für den Wind“ ein Dudelsack. Gerade die letzten beiden Zutaten mögen etwas albern klingen, funktionieren hier aber hervorragend und sorgen für zusätzlichen Druck und Ohrwurmpotential. Wirklich albern dagegen ist das Cover des Schlagers „Mama, Hol’ Den Hammer“. Derartigen Quatsch, der live zugegebenermaßen sicher für ordentlich Party sorgt, hat diese Band eigentlich nicht nötig. Zur Abrundung gibt’s mit „Ich Bin’s“ auch noch eine Piano-Ballade, die zwar auch nicht unbedingt hätte sein müssen, aber tatsächlich ziemlich unpeinlich rüberkommt und dazu sogar noch ganz schön ist. Auch textlich haben DRITTE WAHL keinesfalls nachgelassen, sondern geben sich wie gewohnt bissig und gesellschaftskritisch, ohne jedoch irgendwie verkrampft oder bemüht zu wirken. Über die gesamte Länge des Albums klingt zwar vieles etwas ähnlich, und für meinen Geschmack gibt es auch zu viele Refrains, die nach den HOSEN klingen. Insgesamt liefern die Rostocker hier aber eine Scheibe voller hittiger Mitgröl-Nummern ab, die in einen dreckigen, druckvollen Sound verpackt sind. Letzterer könnte Punk-Puristen vielleicht schon zu rockig sein, aber ansonsten kann man „Gib Acht!“ bedenkenlos empfehlen.

Gib Acht!


Cover - Gib Acht! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:9 ()
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Hard As A Rock

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Dass natürlich provozierende Coverartwork dieser Scheibe von GINGER RED weckt rein optisch schon mal Interesse, das war es dann aber leider schon. Denn bereits der mächtig innovative Titel „Hard As A Rock“ mein Gott, da hat sich jemand echt Mühe gegeben bloß nicht zu kreativ zu sein, läßt wenig Gutes erwarten. Ja klar, weiße bescheid hatten wir schon Anno Domini mal bei AC/DC. Nun ja zumindest Hardrock wird es ja wohl zu hören geben, kann grundsätzlich auch so so übel nicht sein ist es aber dann doch geworden.

Bereits der erste Durchlauf zeigt die großen Schwächen dieses durch und durch altbackenen aber vor allem völlig uninspiriert wirkenden Albums: Mittelmäßiger Sound, wobei die Drums ziemlich dünne und drucklos agieren, die flächigen Keyboards im Hintergrund passen so garnicht zum an sich erdigen Charakter der Songs. Der Hauptmangel ist ganz klar dass allenfalls mittelmäßige bis schlechte Songwriting dieser vier an sich erfahrenen Herren. Kaum mal ein guter Refrain oder gar eine knackige Hookline, stattdessen kämpft sich ein ebenfalls nur dürftig begabter Sänger mit grausig platten englischen Texten durch die Songs.

Diese kehlig-rauen Vocals würden zu einer insgesamt eher räudigeren Mucke viel besser passen als zu diesem Mix aus 80er Jahre Metal und Hardrock. Mit Lemmy oder auch RUNNING WILD könnte dies schon eher funktionieren. Aber hier kommt so wirklich garnix überzeugend an. Frische Ideen oder gar irgendwelche mitreißende Power sind hier meist absolute Fehlanzeige, es gibt zwar auch ein paar Nummern, die haben gute Ansätze oder Teile. Da wäre etwa „Parted“ klingt vom Riffing her etwas nach PRIEST zu seeligen „United“-Zeiten aber der Gesang ist einfach zu prollig und der Refrain viel zu billig. Die meisten Sachen sind im Midtempobereich angesiedelt, manchmal grooved es sogar ein wenig, wenn der Fluß denn mal da ist. Aber mir ist das alles zu eckig, zu unrund es fehlt völlig an Dynamik, Esprit und dem berühmten Funken der hier nie überspringt.

Sachen wie u.a. „Prisoner Of Lies“ klingen einfach nur nach einem müdem MANOWAR-Abklatsch. Auch das Riff bei „Foreign Affair“ ist so übel nicht aber der Song wird dann leider total verwässert. Wenn es hier aus den Boxen klingt „I am Evil“ nimmt man dies der Band einfach nicht ab. „Fool for Love“ beginnt ebenfalls stark mit schönen Hammonds und insgesamt starker WHITESNAKE-Attitüde aber der Gesang überzeugt mich nicht und die matten Chöre im Hintergrund sind auch nicht so dolle. Das Gitarrensolo hier wie auch an anderen Stellen kommt dagegen recht solide und gekonnt. Dann plötzlich aus dem Nichts eine andere Stimme am Mikro, ich bin fast versucht zu sagen endlich, denn bei „Walk On“ teilweise mit seltsam abgehackten Programming Drumloops ist eine Frau Namens Dany T. Mad zu hören. Der Song is natürlich eine Ballade so ne Art ROBIN BECK meets diverse Kuschelrockbands zu deren schnulzigsten Momenten. Das Solo ist wieder sehr gut. Der Hauptsänger Olli Möger darf gegen Ende auch mal, aber zum Glück nur im Hintergrund mitträllern, denn die Stimmen passen rein garnicht zueinander.

Nee „Hard as a Rock“ ist hier wirklich nix, die Lead-Gitarrenarbeit überzeugt noch am ehesten der Rest ist plattes Songwriting, dass man schon x-mal besser gehört hat. Das gegen Ende die kleine Hymne „We Are Here“ doch noch ein wenig für Versöhnung sorgt, geschenkt. Das rettet diese wirklich teilweise richtig langweilige und qualitätsmäßig schlechte Scheibe auch nicht mehr. Live auf deinem Dorffest nach 24 Uhr und mit 2 Attü mag dies vielleicht funktionieren auf Konserve kommt da nicht viel rüber. Nichts gegen Oldschool aber bitte nicht so muffig wie hier.

Sorry GINGER RED aber bei allem Respekt und dem sicher guten Willen hinter eurer Musik aber mit diesem Debüt habt ihr euch keinen Gefallen getan. Die große Konkurrenz in diesem Bereich mit all’ den CHICKENFOOT’s, BONFIRE’s, SHAKRA’s oder auch GOTTHARD’s und wie sie alle heißen läßt euch keine Chance, dagegen bietet ihr (leider) nur mittleres Zweitliganiveau.

Hard As A Rock


Cover - Hard As A Rock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:23 ()
Label:
Vertrieb:
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The Enigma Of Life

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SIRENIA gehören zu jenen Bands welche sich bei jeder neuen Veröffentlichung mit ihren ersten Alben messen lassen müssen. Und da gilt für „The Enigma Of Life” im Prinzip das Gleiche wie zu den letzen beiden Werken. Die harsch-harten Töne und tiefgründigen Strukturen der nach-TRISTANIA-Zeit von Bandchef Morten Veland gehören bei SIRENIA definitiv der Vergangenheit an. Zwar fühlt man sich immer noch im Gothic Metal beheimatet, die süßlich düstere Atmosphäre zeigt es deutlich, aber man setzt auf Ohrwurm-Melodien, eingängigen Refrains, symphonischen Spielereien sowie elfeartigen weiblichen Vocals und damit auf eine dem Mainstream zugewandten Ausrichtung. Apropos Vocals – die ehemalige spanische X-Faktor-Gewinnerin Ailyn macht erneut einen guten Job, tut aber mit ihrem einschmeichelnden Gesang auch niemanden weh. Wer sich mit diesem „einfacheren“ Sound erst mal angefreundet hat, darf dann aber Songs wie den mit Hitpotential ausgestattete Gothic-Rocker „The End Of It All“ (da gibt es auch ein Video dazu), dem einfallsreich instrumentalisierten „A Seaside Serenade“ das auch Freunde härterer Töne gefallen dürfte, dem angedunkelten „Darkened Days To Come“ mit Vocals vom Chef und tollem Gitarrensolo und der gelungenen Halbballade „This Lonely Lake“ auch richtig gut finden. Das „The Enigma Of Life” über 12 Tracks hinweg eine gewisse Ermüdung spüren lässt, kann durchaus eine subjektive Empfindung sein welche auf den Hörerlebnissen der „alten” Alben gründet. Nichts desto trotz haben sich SIRENIA gegenüber dem bereits recht erfolgreichen Vorgänger „The 13th Floor“ gesteigert und wer unter Gothic vor allem nettes, durchaus charttaugliches versteht findet hier Material auf hohem Niveau und liegt bei „The Enigma Of Life” sicherlich richtig. Wer Lauteres bevorzugt, sollte aber trotz harter Gitarren erst mal Probe hören.

The Enigma Of Life


Cover - The Enigma Of Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:56 ()
Label:
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Skeletons

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Die Arbeit am vierten Studioalbum von HAWTHORNE HEIGHTS aus Dayton/Ohio war sicherlich nicht einfach. 2007 verstarb ihr Gitarrist und zweiter Sänger, und mit „Skeletons“ haben die verbliebenen Bandmitglieder seinen Tod verarbeitet. So lauten direkt die ersten Zeilen des programmatischen Openers „Bring You Back“: „It was the middle of the night / When I heard you took your life“. Musikalisch wird das Album diesem düsteren und tiefgründigen Thema allerdings nicht gerecht. Wirkliche Trauer, Verzweiflung oder Wut sind an keiner Stelle zu spüren, vielmehr wird durchgehend Wohlklang in bester Emo- bzw. College Rock-Manier produziert. Die typischen mehrstimmigen und meist hymnischen Refrains fehlen dabei ebenso wenig wie ein glatt polierter Sound. Zwar hört man der Band die langjährige Erfahrung an: Hier sitzt jeder Ton und jeder Beat, und die Songs sind einwandfrei arrangiert. Die Musik bleibt aber an der Oberfläche, und am Ende bleibt nicht viel hängen.

Skeletons


Cover - Skeletons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 42:11 ()
Label:
Vertrieb:

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