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Hoffnungslos

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Süddeutschen Schwarz-Szenegängern dürften die mit BROCKEN MOON verbandelten (und auch live präsenten) Bands AASKEREIA und IRRLYCHT ein Begriff sein, steht zumindest Drummer Fafnir auch im Dienste dieser beiden Kapellen. Was man daher von BROCKEN MOON erwarten kann, dürfte nicht weiter verwundern: basischen, düsteren, verneinenden Black Metal der rohen, aber nicht völlig melodiefreien Schule. Zwar wurde „Hoffnungslos“ in ein auf Nötigste reduziertes, blechernes Klanggewand gehüllt, bietet aber rein stilistisch einen hörenswerten Mix aus Raserei, Midtempo und langsamen depressiven Parts, der lediglich in Sachen Songwriting etwas mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit bieten könnte. Wenn „Sänger“ Humanhater im Stück „Regen“ plötzlich „Ich bin allein!“ ins Mikro kreischt, oder im völlig abgefuckten, Keyboardteppich-geschwängerten Song „Krieg“ neben sich wiederholendem Standardvokabular wie „Kameraden“, „Wir werden untergehen“, „Tod“, „Grab“, etc. noch Geschützdonner zu hören ist, mag das wohl sehr gut zum Sound dieser übrigens schon seit 1999 existierenden Formation passen, ist aber genauso wenig wie die langatmige Soundcollage „T12 Ritual“ der Weisheit letzter Schluss. Sieht man aber von diesen nicht unbedingt weltbewegenden Schwächen ab, ist „Hoffnungslos“ ein stimmiges, solides Album für die Zielgruppe – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Hoffnungslos


Cover - Hoffnungslos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 38:45 ()
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Soul Design

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DREAMCATCHER sind eine progressive Power Metal Combo aus dem Vereinigten Königreich und damit schon so etwas wie Exoten. Denn außer den Höher-Schneller-Weiter-Metallern von DRAGONFORCE und den Insidertips SHADOW KEEP und INTENSE hat die Insel in diesem Bereich nicht wirklich viel zu bieten. Am ehesten sind dann DREAMCATCHER auch mit ihren Kollegen von INTENSE zu vergleichen, allerdings ohne deren ICED EARTH-Schlagseite. Auf „Soul Freedom“ wird kompetenter, zackiger, melodischer und doch verspielter Metal geboten, welcher zum Eintauchen über den Kopfhörer einläd. Meist gehen die Kompositionen gut nach vorne los, lassen jedoch Platz für breitwandige Keyboardarrangements und den melodiösen Gesang von Lukas Jackson. Auch die fette und druckvolle Produktion von „Soul Freedom“ kann sich hören lassen. So ist der einzige Kritikpunkt die recht magere Spielzeit von nur 35 Minuten. Bei sechs Songs + Intro wäre durchaus noch Platz für mehr gewesen.

Soul Design


Cover - Soul Design Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:15 ()
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Undenieable

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Als MECCA vor neun Jahren die Melodic-Rock Bühne betraten, wurden sie mit Applaus und Freudenschreien empfangen. Zu recht, war das Debüt doch eine Klasse Scheibe, nicht zuletzt auch dank Jim Peterik (ex SURVIVOR, PRIDE OF LION) der als Gitarrist, Songwriter und Produzent mit von der Partie war.

Nun beim zweiten Streich geht es auch ohne dessen Mithilfe. Sänger Joe Vana arbeitet diesmal mit dem schwedischen Produzenten Tommy Denander an dem Album, welches nach wie vor höchsten Qualitätsansprüchen standhält. War beim Debüt TOTO und SURVIVOR (logischerweise) noch stark zu spüren, finde ich diesmal mehr Dramatik und Theatralik in den Songstrukturen, was mich hin und wieder an STYX denken lässt. Stark ist die Tastenarbeit, Keyboard oder Piano, mal klassisch in den Balladen, mal modern in den Rockern. MECCA 2011 bleibt sich treu und hat sich dennoch erneuert; die Leichtigkeit ist etwas der Dramatik gewichen, hat dadurch aber an Tiefe gewonnen. Genre-Anhänger werden nicht enttäuscht 11 unverbrauchte, zeitgemäße und dabei doch vertraut klingende AOR Nummern warten darauf entdeckt zu werden.

Undenieable


Cover - Undenieable Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:20 ()
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COMM

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Ja mit THE TANGENT ist das schon so ne spezielle Sache, für viele Progfans zwar eine der besseren Formationen in ihrem Subgenre, Retro hat mich diese Kapelle um Mastermind Andy Tillison noch nie so recht vom Hocker gehauen. Insbesondere über ein ganzes Album hinweg ist mir diese mittlerweile von Tillison fast schon perfektionierte Stil seines recht tastendominierten 70er Jahre Retro-Prog kombiniert einem Schuss Canterbury-Jazzrock einfach zu staubig, zu arg mit einem strapaziertem Dudelfaktor versehen und kann nur selten mit guten oder gar hängen bleibenden Melodien überzeugen, geschweige denn tiefgehende Spannungsbögen aufzubauen.

Auch auf der aktuellen CD ist dies nicht viel anders, „COMM“ nennt sich dieses Werk (es geht inhaltlich rund um die moderne Kommunikation mit all ihren positiven als auch negativen Facetten zeitlich bis zum Untergang der Titanic), auch der eher bescheidene Gesang des Masterminds ist erneut nicht förderlich, um den Genuß der Musik weiter zu verbessern. Eine Stunde lang aber nur über fünf Tracks verteilt schwelgen die Sounds im Retrofeeling, is ja an sich nicht verkehrt aber sorry so inhaltslos und absolut unspannend serviert wie hier, macht dies nur wenig bis garkeinen Spaß. Bereits der 20-minütige Opener sorgt mit etwas neoprogigem Start, einen unheimlich seichten Mittelteil und Tastenläufen in allen erdenklichen Ausprägungen kann mit seinem unspektakulären Arrangements von der Stange eher für gepflegte Langeweile. Dass eher untypische und recht getragen daherkommende „Shoot Them Down“ mit seinen gelungen sogar mehrstimmigen Backings bildet da eine löbliche Ausnahme, das hat was von alten PINK FLOYD-Sachen mit viel Hammondsoundaroma.

Auch „Tech Support Guy“ könnte mit den schön eingestreuten Flötenarrangements und stellenweise auch vom Songaufbau an einen echten JETHRO TULL-Song erinnern, die Zwischenteile sind wieder typisch sehr improvisiert, die Bläserparts klingen aber viel zu sehr nach Plastikkeys und der Gesang ist wirklich nicht der Bringer, sehr eckig und nur wenig Ausdrucksstark – mit einem guten Vocalisten und eine etwas markanteren E-Gitarre hätte der Song richtig gut sein können aber so bleibt es vielfach nur Mittelmaß.

Ansonsten hat sich wie fast immer bei einer neuen THE TANGENT-Platte auch personell wieder einiges getan u.a. ist ein neuer Gitarrist Namens Luke Machin zu hören, die Rhythmusabteilung wurde ebenfalls komplett gewechselt. Nicht dass sich dadurch großartig etwas am Klangbild geändert hätte, denn die Musik wird von Tastenguru Tillison sowohl inhaltlich als auch durch die allseits präsenten und vielfach dominierende Keys bestimmt. Die Beiträge von Theo Travis mit seinen schönen Saxophon- und Flötenparts sind sicher Lichtblicke in diesem schon sehr korsettiert wirkenden Gesamtsound.

„COMM“ ist daher für mein dafürhalten eher verzichtbar, denn dieser eher Durchschnitts-Retro-Prog variiert sich hier ähnlich wie schon auf den bisherigen 5 Alben zuvor - mitreißend und auch energetisch geht ganz anders. Diese Darbietung hier kann musikalisch größtenteils nie fesseln und daher auch nicht überzeugen. Es fehlt leider völlig die Frische und ob THE TANGENT zukünftig weiter solche sich inhaltlich mehr oder weniger wiederholende Musik auf den Markt werfen sollten, ist doch eher zu verneinen.

COMM


Cover - COMM Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 57:38 ()
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Jerusalem

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Stampfend beginnt also das neue Album von ASTRAL DOORS mit „Seventh Crusade“. Ein ordentlicher Nackenbrecher mit bratenden Gitarren und einem versteckten Keyboardspiel im Hintergrund. Etwas schneller wird es dann bei „With The Stranger`s Eye“ ebenso wie bei Songs wie „Pearl Harbor“ und „Babylon Rice“. Hier wird traditioneller Heavy Metal zelebriert der seine Wurzeln zweifelsohne im NWOBHM hat. Großartige Gitarrensoli und Melodien agieren hervorragend zusammen mit der markanten, immer wieder Ronnie James Dio erinnernde, Stimme von Sänger Nils Patrik Johansson der jedoch auch eigene Markenzeichen mit bringt. Mit dem genialen Vorgängeralbum „Requiem Of Time“ legten die Schweden natürlich die Messlatte – vor allem in Sachen eingängigen Hit verdächtigen Songs – sehr hoch. Mit „Child Of Rock N Roll“ erreichen ASTRAL DOORS jedoch diesen Status und hauen eine echte Granate raus. Insgesamt verspricht auch das mittlerweile sechste Album alles, wofür der Name ASTRAL DOORS steht. Meiner Meinung nach darf man einmal mehr die Musik mit DIO´s Meisterwerken vergleichen ohne dabei Gefahr der Blasphemie zu laufen. Was die Herren um Nils Patrik Johansson abliefen ist ehrliche Handarbeit mit viel liebe zum Detail. Mit dem Titeltrack „Jerusalem“ öffnen sie sogar ein wenig die Tür zu bombastischen Anleihen. Fans können/dürfen/müssen hier zugreifen und Leute die mit der oben beschriebenen Musik etwas anfangen können machen ebenfalls beim Kauf alles richtig.

Jerusalem


Cover - Jerusalem Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:37 ()
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Open Zoo

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Frauen im Metal sind nichts Ungewöhnliches - glücklicherweise möchte man doch meinen! SHEZOO macht es allerdings nicht wie viele Bands und hat eine Frau unter Kerlen (z.B. EQUILIBRIUM oder, wer’s dann direkter mag, ARCH ENEMY) sondern mal fix anders rum: Nur die Gitarre ist von einem Mann besetzt. Ich sprech’s jetzt aus: Kann das was sein?

In meiner charmanten Direktheit: Jau! „Open Zoo“ ist viel dreckiger Hard Rock und Heavy Metal; auf einem musikalisch eher einfachen, dafür aber durchaus überzeugendem Level gespielt. Das Riffing und die Drumpatterns sind nichts was man nicht schon einmal irgendwo gehört hätte, das heißt aber nicht das das wiederum schlecht ist. Gewisse Bands machen das immerhin seit 40 Jahren… Denn ganz im Gegenteil: SHEZOO begeistert mich durch die charakteristischen Vocals, das stimmige Zusammenspiel der Musiker und dadurch das sie einfach einen Wiederkennungswert haben. Und wir alle wissen: Ein Ton mit Eiern ist immer geiler als 10 Töne die zwar frisch, dafür aber irgendwie nicht überzeugen klingen. Und das haben sie auf jeden Fall raus. Der Track „Beautiful Town“ ist da ein traumhaftes Beispiel. Besonders nett: Frontfrau Natacha erinnert einfach an DORO PESCH, wer hier hohen Sopran erwartet ist völlig falsch. Gerade in Songs wie „This Is Me“ oder „I Want To“ bringt das aber den gewünschten Nachdruck im Sound und bleibt definitiv im Ohr. Und wer sich die Tracklist mal angeschaut hat: Mit „Beer And Whiskey“ wird auch das letzte Metalklischee bedient. ‘n Traum!

Geringfügig zu meckern habe ich dann allerdings tatsächlich an dem was mir so gut gefallen hat: Der Aussprache bei den Vocals. Denn die Aussprache der ausschließlich Englischen Songs ist mitunter nicht so ganz das Wahre. Ich bin vielleicht ein Extrembeispiel da mir so etwas immer extrem auffällt, hier besteht aber definitiv Nachholbedarf für diese intereuropäische Truppe mit Sitz in Zürich. Im Großen und Ganzen weiß „Open Zoo“ aber definitiv sehr zu überzeugen und beweist mir viel Potential für die Zukunft!

Open Zoo


Cover - Open Zoo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:11 ()
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The Sea Of Memories

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BUSH – da war doch mal was? Stimmt, Mitte der 90er hatte die englische Band mit Alben wie „Sixteen Stone” und „Razorblade Suitcase” sowie den Singles „Glycerine“,„Swallowed” und „Greedy Fly” vor allem auch in den Staaten Erfolg. Ihr Alternative Neo-Grunge wurde dort in den College-Radios rauf und runter gespielt und verhalf BUSH zum kommerziellen Durchbruch, der aber bereits mit Album Nummer 3 wieder abbrach. Dann wurde es recht schnelle still; die Soloalben und andere Aktivitäten der Bandmitglieder erreichten nicht mal ansatzweise BUSH-Niveau (obwohl das INSTITUE-Album nun ein wirklich gutes war). Mit „The Sea Of Memories“ versucht man es nun erneut – kann aber wieder nicht an die Anfänge anknüpfen. Die Kompositionen in 2011 sind zu leicht vorhersehbar, den Gitarren fehlt der letzte etwas, vieles klingt zu glatt. Das Ganze sieht mehr nach einem Ego-Tripp von Sänger und Bandleader Gavin Rossdale aus - wohl nicht von ungefähr verzichteten Dave Parsons (Bass) und Nigel Pulsford (Gitarre) auf die Reunion-Teilnahme. So überzeugt auf „The Sea Of Memories“ vor allem der Gesang, sowie die auf Ohrwurm getrimmte Single „The Sound Of Winter“ und die beiden rockigeren Stücke „The Afterlife“ und „I Believe In You“. Nicht alle der 12 Tracks halten dieses Niveau, vieles klingt eher bedächtig und machen das Album somit zu einer zwiespältigen Sache. Fazit: Der 2011er BUSH-Aufguss in Form von „The Sea Of Memories” kann den hohen Erwartungen nicht gerecht werden.

The Sea Of Memories


Cover - The Sea Of Memories Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:13 ()
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Changes

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ALYSON AVENUE dürften nur wenigen Rockfans was sagen – und wenn, dann vor allem wohl in Zusammenhang mit NIGHTWISH. Denn deren aktuelle Sängerin Anette Olzon ist die ehemalige Frontfrau der schwedischen Band und ihr Wechsel zum Gothic-Flaggschiff in 2007 wehte kräftig Staub auf. Mit Arabella Vitanc haben ALYSON AVENUE nun eine Neue am Mikro (hohe, klare Stimmlage, keine Rockröhre) und ein neues Album am Start. Nach „Presence Of Mind" (2000) und „Omega" (2004) ist „Changes“ das dritte Werk und verschreibt sich einer fast schon seichten Variante des Melodic Rock - mir fallen da HEART ein – und recht genretypischen Texten. An was „Changes“ aber krankt ist die Austauschbarkeit der Songs. Allesamt schön eingängig, an sich nicht schlecht gemacht und musikalisch sauber produziert – aber ohne Widererkennungswert und damit mit begrenzter Halbwertzeit. Ein Album zum paarmal schön hören, das erst mal Spaß macht - und das war es dann leider auch. Da helfen auch ex-Sängerin Olzen und Michael Bormann als illustre Gäste nicht. Denn obwohl die neue Sängerin Arabella Vitanc, welche die bei NIGHTWISH-Fans auch nicht unumstrittene Mrs. Olzon mehr als gut vertritt, kommt „Changes“ nicht über den Stand eines soliden AOR / Melodic Rock Albums hinaus, welches wohl nur für die Zielgruppe von Interesse sein dürfte (hier seien mal der etwas rockigere Titeltrack „Changes“ und das abwechslungsreiche „Into The Fire“ als Anspieltipp genannt). Die Kompositionen auf „Changes“ sind nicht zwingend und ALYSON AVENUE gegen die zur Zeit recht große und gute Konkurrenz im AOR / Melodic Rock Genre damit deutlich im hintertreffen.

Changes


Cover - Changes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:38 ()
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Blind Scenes

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SOROR DOLOROSA, die sich vor zehn Jahren in Toulouse formiert haben, gehören zu den Bands, die der gemeine Metaller vollständig ignorieren darf, denn was das Quartett auf seinem ersten vollständigen Album „Blind Scenes“ absondert, ist seichtester Gothic Rock der schmalzigen Schiene. Zugegeben: ein paar lichte Momente beherbergt die Scheibe, besonders dann, wenn bei der schon von vornherein nicht vorhandenen Härte das Tempo zusätzlich zu totalem Kuschelrock gedrosselt wird („Low End“ oder „Scars Of Crusade“). Hier ein paar Versatzstücke DEPECHE MODE, dort ein Sprengsel HIM oder REAMONN, und fertig ist das Gotenfest der Volksmusik. Sänger Andy Julia übt sich als leidender Depressionstenor und haucht sich noch schlimmer androgynisiert als Ville Valo durch die Botanik, was sicher den weiblichen Hörern nicht übel gefallen dürfte. Gemessen an dem, was diese (nicht nur blinde – siehe Plattentitel - sondern anscheinend auch taube) Szene ansonsten den ganzen Tag über verbricht, machen SOROR DOLOROSA ihre Sache vergleichsweise (wohlgemerkt: vergleichsweise!) nicht einmal übel, was mich zu der logischen Erkenntnis bringt, dass man als leidende Kitschkapelle gar nicht schlecht genug sein kann um den Mainstream-Nachtschattengewächsen zu gefallen. Bei ASP klappt´s ja auch…

Blind Scenes


Cover - Blind Scenes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:54 ()
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Beyond The Shrouded Horizon

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Alben von STEVE HACKET haben immer ihren ganz besonderen Reiz, schlechte Outputs des Gitarristen und Songschreibers gibt es meines Wissens sowieso überhaupt nicht. Die Qualität schwankt dabei höchstens zwischen befriedigend (selten), gut und sehr gut (meistens) - dies bestätigt sich auch beim mittlerweile 24. (!!) Solowerk des ehemaligen GENESIS-Saitenhexers erneut. Die neue Langrille "Beyond The Shrouded Horizon" ist einmal mehr ein Beweis wie vielschichtig und packend vom Songwriting der Brite unterwegs ist, vorausgesetzt man kann seinem mittlerweile ganz eigenen Hackett-Prog ein Mix aus Art, Prog Rock mit Folk und vielen Klassikanleihen. Er läßt dabei seine Gitarre meist urtypisch „singen“ (wie bei dem hymnischen „Prairie Angel“) am ehesten noch fallen einem da PINK FLOYD (aber nur als reiner Klangvergleich) ein, denn Hackett spielt auf seine Weise absolut einmalig. Und er kann dabei nicht nur den elegischen Zupfer geben sondern auch richtig abrocken (auch mit coolem Mundharminkaeinsatz) und sogar echt kraftvolle Riffs überzeugend darbieten.

Auch sein Gesang ist sicherlich nicht so übel, wie manche Kritiker ihn hin und wieder sehen wollen. Klar, er spielt deutlicht besser Gitarre als er singt aber die is halt schlichtweg weltklasse und so kommen die Vocals mehr als passabel zu den melodiebeseelten Songs dieser klasse Scheibe. In den tieferen Momenten erinnert er mich mitunter an die sonore Stimme von MARK KNOPFLER (u.a bei dem eher getragenen „Looking For Fantasy“).
Bereits der Einstieg mit dem „Loch Lomond“ (nein der song ist kein RUNRIG-Cover) ist bezeichnend für dieses Album denn Steve läßt nach ruhigem, wummernden Start die elektrische Gitarre fett zu krachenden Drumparts losledern, um dann in einen folkigen Part überzuleiten, dass alles mit einer Hammermelodie und tollen Backingchören (auch mit einer hellen Frauenstimme) und dann folgt schließend wieder der Rocker mit furiosem Finale. Dieser stilistische Mix kommt auf der CD noch mehrfach vor, mitunter noch lässig mit etwas Weltmusikanleihen kombiniert wie u.a. bei dem mit einer Sitar verfeinerten und von Sängerin Amanda Lehmann sehr überzeugend dargebrachten „Waking To Life“. Überhaupt hat sich Hackett diesmal mit Musikern seiner normalen Electro-Band und vielen Gästen wie u.a. Roger King, Gary O Toole, Chris Squire und Simon Phillips verstärkt. Diese illustre Fraktion sorgt ebenfalls ein tolles, weitläufiges Klangbild, so dass sowohl feinfühlige Akustikarrangments (wie das wunderbar luftige „Til These Eyes“) wahlweise mit heftigeren Rockbreitseiten oder opulenten Orchesterparts („Between The Sunset And The Coconut Palms“) zu einem stimmigen Mix verschmelzen und knapp 60 Minuten zeitlose Musik bieten.

Natürlich gibt es auch kurze Spielereien und Zwischenstücke bei denen sich der mittlereile 61-jährige Gitarrist mal etwas mehr austoben darf (selbst der aufgemotzte Bluesrockstampfer „Catwalk“ überzeugt absolut) aber diese Filler stören nicht die Bohne sondern ergänzen die gesungen Sachen bestens.

Zum Abschluss wird auf dem episch breit angelegten „Turn This Island Earth“ in knapp 12 Minuten nocheinmal hervorragend der einmalige Hackett-sche Stilmix aus treibendem Prog Rock kombiniert mit klassischen Elementen und getragenen Folkelementen auf „Beyond the Shrouded Horizon" zelebriert, klasse gemacht.

Für echte Fans gib es auch noch eine Special Edition per edlen Digipak in der neben einem großzügigen Booklet auch noch persönliche Anmerkungen Hacketts zu jedem einzelnen Song zu finden sind. Eine Bonus-CD bietet weitere knapp 29 Minuten Musik u.a. ein Suite über die vier Winde, eine FOCUS-Coverversion sowie eine Neuaufnahme „Reconditioned Nightmare“. Diese Version lag uns aber leider nicht zur Rezi vor, daher kann die Musik nicht näher bewertet werden.

Beyond The Shrouded Horizon


Cover - Beyond The Shrouded Horizon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:52 ()
Label:
Vertrieb:

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