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Space Metal

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Eigentlich könnte auch Ayreon auf dieser CD draufstehen. Warum der holländische Alleskönner Arjen Anthony Lucassen (Gitarre, Bass, Keyboard, Hammond, Songwriting) diese Scheibe unter dem neuen Projektnamen Star One veröffentlicht begründet der Mastermind mit der härteren Ausrichtung des Albums. Nach den ersten (wahrlich begeisterten) Durchläufen kann ich da nicht ganz folgen. Die Scheibe ist zwar schon eindeutig heavier und gitarrenlastiger als die letzten Outputs von Ayreon (oder auch dem letztjährigen Ambeon-Werk), aber "Space Metal" passt perfekt zum 1998er Meisterwerk "Into The Electric Castle", obgleich ruhigere Momente auf "Space Metal" wirklich eher Mangelware sind. Wo Star One draufsteht ist eindeutig Ayreon drin. Auch wenn Master Lucassen selbst das meiste an diesem Album fabrizierte, hat er sich doch wieder mal eine hochkarätige Besetzung für die Vocals zusammengestellt, welche jeden Fan progressiver Rockmusik einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Die da wären: Ex-Threshold-Shouter Damian Wilson, Dan Swanö (Edge Of Sanity), After Forever-Goldkehlchen Floor Jansen und Sir Russell Allen von Symphony X (waren allesamt auch schon auf den einen oder anderen Ayreon-Werken zu bewundern). Auch auf instrumentaler Seite war hochwertiges gefragt: Lana Lane’s Drummer Ed Warby (Ex-Gorefest) sorgt für Druck von der Schießbude und die Gitarristen Jens Johansson (Stratovarius), Erik Norlander (Lana Lane) und Shadow Gallery Klampfer Gary Wehrkamp sorgen ihrerseits für exzellente Solis. Darüber hinaus sorgt Produzent Lucassen für einen Sound, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt bei der Klasse aller zehn Tracks äußerst schwer. Allesamt schaffen die Stücke den Spagat die an sich komplexen Kompositionen eingängig rüberzubringen; und immer dabei: harte Riffs und fette Gitarrenparts, bombastische Synthi-Klänge und ein spannungsgeladener, abwechslungsreicher Gesang mit brillanten Chören und Refrains. Nach einem (natürlich) space-mäßigen Intro kommt die erstklassige Prog-Rock-Hymne "Set Your Controls" mit voller Wucht aus den Boxen geknallt (mit einem Hammer Keyboard/Gitarren-Soli). Weitere absolute Highlights sind u.a. die Ohrwürmer "Songs Of The Ocean”, High Moon” und "Intergalactic Space Crusaders". Bei Star One’s "Space Metal" muss aber der überwältigte Hörer jeweils selbst seine Favoriten rausfinden; die Tracks haben ausnahmslos Hitpotential. Das neunminütige, eher getragene und zeitweise an moderne Pink Floyd erinnerte "Starchild" bildet dann den würdigen Ausklang einer Reise durch die Geschichte des Science-Fiction-Films (jeder Song auf Space Metal behandelt einen Klassiker des Genres - viel Spaß beim Raten!). Wer bereit ist ein paar Euro mehr zu investieren, sollte mal einen Blick auf die Limited Edition werfen - und der Blick lohnt sich wirklich. Über 40 Minuten Extra-Mucke auf einer Bonus CD, insgesamt 7 Songs (auch wenn nur 6 Titel benannt sind). Den Anfang macht ein fast zehnminütiges "Hawkwind Medley" (mit Original Hawkwind-Shouter Dave Brock am Mikro werden neun Hawkwind Klassiker Arjen-mäßig aufbereitet), gefolgt von zwei Bonustracks, wobei vor allem "Spaced Out" ein absoluter, straighter Reißer ist. Dazu gibt es noch eine hörenswerte Version des David Bowie-Klassikers "Space Oddity", mit Meister Arjen selbst am Mikro, sowie zwei Songs in alternativen Versionen bzw. Remixes (den Schluss macht ein witziges Akustik-Teil, eben jener nicht benannter "Song 7"). Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen kommen die beiden CDs in einem hochwertigen, festen Bucheinband und mit einem klasse gemachten Booklet daher (Artwork vom Feinsten durch Matthias Noren, u.a. Arena, Evergrey). Dafür kann es nur einen Tipp geben: Auf zum nächsten CD-Dealer und KAUFEN !!!

Space Metal


Cover - Space Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:59 ()
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Superholic

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Fates Warning sollte dem geneigten Musik-Fan ein Begriff sein - der Ausnahmeshouter der Progressiv-Metaller Ray Alder auch. Zusammen mit seinem Fates Warning Kumpel Joey Vera am Bass (u.a. auch Armored Saint und Tribe After Tribe), Agent Steel Gitarrist Vernie Versailles und Drummer Pete Parada (Face To Face) hatten sie im Jahr 1999 ein vielbeachtetes, von der einschlägigen Presse gefeiertes Debüt unter dem Firmennamen Engine am Start. Über ein reines Sideprojekt dieser Musiker ist Engine mittlerweile weit hinaus (die Band spricht bereits über ein drittes Album, und schmiedet auch Tourpläne). Ray Alder & Co. legen nun in unveränderter Besetzung ihren Zweitling "Superholic" vor. Und der hat es in sich! Das beginnt schon mit dem recht heftigen Knaller "Losing Ground", dessen Sound die Vorgabe für das ganze Album zu sein scheint. Die Songs kommen mit harten, schneidenden Riffs, einem treibenden Bass- und Schlagzeugsound und mit einem unheimlichen Groove daher. Der Oberhammer aber sind die Vocals von Ray Alder selbst, der seine hervorragende Sangesleistungen bei Fates Warning nochmals toppt. Er zeigt hier alle Facetten seiner Stimme, angefangen von den melodischen, manchesmal melancholisch anmutenden Passagen ("The Perfect Star" - unbedingt anhören!), über die tollen Refrains bis zu den für ihn eher ungewöhnlichen aggressiven Gesangparts. Nach hinten heraus wird zwar der Fuß etwas vom Gaspedal genommen, der Intensität und der Qualität der Songs tut dies aber keinerlei Abbruch. Selbst die ruhigeren Momente der CD, wie "Home" (Anspieltipps für Fates Warning-Jünger) und "1 a.m." strömen nur so vor Energie; auch hier läuft die Maschinerie von Engine auf vollen touren. Des weiteren haben sich die Jungs von Engine noch an einer Coverversion des dreizehn Jahre alten Cure-Klassikers "Fascination Street” versucht (im Original schon ein klasse Song, der zumindest in den Staaten für Cure ein Hit war). Man merkt dem Track kaum mehr an, aus welcher kompositorischen Ecke er ursprünglich stammt. Bei der heavy-mäßigen Umsetzung haben Engine sich einiges einfallen lassen und der Track fügt sich nahtlos ins Konzept der Gesamt-CD ein - sollte man gehört haben. "Superholic” ist einfach gesagt ein von exzellenten Musiker eingespieltes hervorragendes Rock-Album geworden. Reine Prog- und Fates Warning-Fans sollten aber vor dem Erwerb der Scheibe unbedingt doch erst einmal reinhören, denn wie bereits gesagt, Engine sind eine eigenständige Band mit ihrem eigenen Sound, der nur am Rand etwas mit Fates Warning zu tun hat. Freunde gut gemachter moderner Rockmusik sollten "Superholic" aber auf jeden Fall mal antesten, eintüten und einlegen (am besten in den CD-Wechsler für den Sommer) - das Teil passt.

Superholic


Cover - Superholic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:23 ()
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Enchanted Entrance

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Den Bandnamen "Tribe After Tribe" haben viele schon mal irgendwie gehört - und das war’s dann auch - trotz meist herausragender Kritiken in den letzten 10 Jahren hat die Band keinen besonders hohen Bekanntheitsgrad. Tribe After Tribe ist in erster Linie Bandgründer und Sänger Robbi Robb (der auch noch den Gitarrensound und andere Saiteninstrumente beisteuert), jeweils unterstützt durch diverse Musiker aus Robbi’s Umfeld. Die Geschichte von Tribe After Tribe (respektive Robbi Robb) gleicht einer Achterbahnfahrt und ist an sich zu lange um hier vollständig erzählt zu werden, nichtsdestotrotz eine Kurzübersicht: In seiner Heimat Südafrika hatte sich Robbi schon recht früh mit seiner Musik gegen das damals herrschende Apartheid-Regime und Ausbeutung gestellt - und dementsprechend eine harte Zeit durchgemacht. Nachdem er wegen unterschiedlichsten Repressalien, Zensur und polizeilichen Schikanen nach Los Angeles geflohen war, gründet er dort Tribe After Tribe - bleibt aber auch in den Staaten seinem politischen Anspruch treu. Anfang der 90er erscheinen zwei vom Fachpublikum hoch gelobte Scheiben auf den Markt, das selbstbetitelte Debüt "Tribe After Tribe" und "Love Under Will". Die weiteren Voraussetzungen sind ebenfalls bestens - ein guter Partner (Metallica Entdecker Jonny Zazula’s Megaforce Label - u.a. King’s X, Mindfunk, etc.), eine Tour im Vorprogramm von Pearl Jam, Video-Ausstrahlung auf MTV, überschäumende Kritiken für ihre Live-Qualitäten. Leider gelingt der Durchbruch nicht. Beschleunigt durch den Zusammenbruch ihrer Plattenfirma Megaforce steht Robbi Mitte der 90er mal wieder vor einem Neuanfang. 1997 kann er endlich wieder was auf die Beine Stellen - "Pearls Before Swine", mit hochkarätiger Unterstützung, u.a. Joey Vera (Armored Saint), Jeff Ament (Pearl Jam), Doug Pinnick (King’s X) gelingt wiederum eine hochgelobte Scheibe. Aber der große Wurf bleibt weiterhin aus, das Album verschwindet in der Versenkung. Nach einem zwischenzeitlichen Ausflug mit der Combo Three Fish (Sony/Epic) legt Robbi jetzt mit "Enchanted Entrance" das neuste "Tribe After Tribe" Album vor. Der Sound ist eine anspruchsvolle und ungewöhnliche Mixtur aus spaciger Rockmusik mit orientalischen und psychedelischen Einflüssen (vor allem bei den ruhigeren Stücken, z.B. "Merry Round Ago" - echt stark). Dazu Anleihen von Alternative-Größen wie z.B. Pearl Jam und einen Schuss der guten, alten U2. Bei allen Songs erkennt man eine lebhafte, musikalische Experimentierfreude, was die Stücke zusätzlich interessant macht - allerdings erschwert es auch den sofortigen Zugang zu den Songs auf "Enchanted Entrance". Trotz alledem bleibt das Album in einem verständlichen Rahmen - der früher oft noch im Vordergrund stehende afrikanische Einfluß scheint nur noch hin und wieder durch. Robbie wird bei den Tracks von guten Instrumentalisten begleitet, wie z.B. dem bereits am letzten Output beteiligten Basser Joey Vera (Armored Saint/Fates Warning/Engine), das Schlagzeug wird meist von Percussions unterstützt (was die Stücke noch abwechslungsreicher gestaltet) und die charismatische Sangesstimme ist sowieso ein Markenzeichen des ganzen Albums. Eine Schublade für den Stil diese Musik zu finden ist schwer und würde Tribe After Tribe mit Sicherheit auch nicht gerecht. Am ehesten ist das Ganze noch im Bereich von Ethno/Alternative anzusiedeln. Man muss Zeit mitbringen, ein offenes Ohr haben und sich mit diesem Album auseinandersetzen. Otto-Normalhörer sollte auf jeden Fall erst mal intensiv reinhören bevor er das Ding einpackt. Underground-Freunde mit Hang zum ungewöhnlichen sollten das Reinhören bei Tribe After Tribe nicht vergessen.

Enchanted Entrance


Cover - Enchanted Entrance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:7 ()
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Dea

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Als eine im melodischen Doom Metal verhaftete Band wurde Catharsis 1996 in Moskau von Gitarrist Igor "Jeff" Polyakov und Ex-Frontmann Sergey Bendrikov aus der Taufe gehoben. Als Vorbilder schreiben sie sich Bands wie Crematory und Amorphis auf die Fahne. Nach einer Demo 1997, der ersten CD ein Jahr später und positiven Reaktionen in ihrer Heimat war aber im Jahre 1999 dann ein Stilwechsel angesagt. Heute ist Catharsis eine Truppe welche klassisch angehauchten, progressiven Power Metal spielt, der in seinen metallischen Momenten an Bands wie Stratovarius, Nightwish oder Tad Morose erinnert. Mit "Dea" kommt 2002 nun der bereits im Vorjahr erschienene Nachfolger des in Russland hochgelobten 99er Werkes "Febris Erotica" auf den weltweiten Markt. Schon der Opener "Igni Et Ferro" (der auch als Video-Bonus auf der CD verewigt ist) zeigt wo es langgeht. Eingängige, klassisch angehauchte Melodien, die abwechselnd von Gitarren und Keyboard in Szene gesetzt werden und sich meist im Midtempo-Bereich bewegen. Ich für meinen Teil, kann mit meinen nicht vorhandenen Kenntnissen der klassischen Musik nicht beurteilen, ob die wunderschönen Melodien vollständige Eigenkompositionen sind, oder ob die sechs Jungs aus Moskau den allen Russen nachgesagten Hang zur klassischen Musik erlegen sind, und sich doch etwas in der Vergangenheit bedient haben (vor allem beim Instrumental "... Into Oblivion"). Nichts desto Trotz - die ausgefeilten Kompositionen (sieben Tracks, darunter 3 Instrumentalstücke) klingen meistens einfach nur toll. Ein Manko bleibt allerdings - der Gesang - und damit ist nicht die Stimme von Sänger Oleg Zhilyakov gemeint, die passt; sondern die Umsetzung der englischen Texte durch Oleg. Auch wenn Bands aus Italien, Spanien und teilweise selbst deutsche Kapellen manchesmal einen deutlich heraus hörbaren Akzent zum Besten geben, ist das von Catharsis dargebotene Englisch nun doch arg an der Schmerzgrenze (man kann es einfach nur schwer ignorieren). In ihrer Heimat mag das kein Thema sein, um international aber nach vorne zu kommen muss die Moskauer Combo besonders daran noch feilen. Darüber hinaus ist die Gesamtspielzeit der Scheibe mit knapp 36 Minuten für einen Longplayer doch etwas dürftig bemessen. Dies schmälert die Freude an den wirklich gelungen, melodiösen Instrumentalpassagen leider doch etwas. Deswegen Freunde: erst anhören, ob einem die herrlichen Melodien ausreichen und für das genannte Manko entschädigen.

Dea


Cover - Dea Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:58 ()
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Suspiria De Profundis

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Ein Jahr früher als "L’âme Electrique" ist "Suspiria De Profundis" erschienen und zeigt mal wieder dass bei DIE FORM erstens alles anders kommt und zweitens als man denkt. "Suspiria De Profundis" ist für ihre Verhältnisse sehr leichte Kost, nicht dass "L’âme Electrique" schwer im Magen liegt, aber ersteres gehört doch zu den deutlich technoideren Auswüchsen und man kann dem Album auch etwas abgewinnen ohne jedes Sample dreimal umzudrehen und ohne eine gefesselte Sklavinnen im Zimmer liegen zu haben. Nur eigentlich hört man ja DIE FORM nicht um sich mit eingängigen Tönen berieseln zu lassen, denn dafür gibt es wirklich andere Acts die dieses Fach besser beherrschen. Wer DIE FORM hört der will bis zu einem gewissen Grade etwas vom dem wirren Geist des Herrn Fichot in sich aufsaugen, von dem Geist, der sich mit den Abgründen der menschlichen Seele beschäftigt, und das tut "Suspiria De Profundis" - zumindest in meinen Augen - nicht sehr intensiv. DIE FORM muss eigentlich ein bisschen weh tun beim Hören, denn das war und ist es, was sie ausgezeichnet hat. Die Band hatte immer solche Momente in denen sie sich der leichten Muse verschrieb, doch nur bei "Confessions" ging diese Rechnung wirklich auf. Hier plätschern die fast allesamt mit einfachen treibenden Beats unterlegten Songs an einem vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Nicht dass Musik einen immer bewegen muss, aber dann muss ich mir nicht DIE FORM anhören.

Suspiria De Profundis


Cover - Suspiria De Profundis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 71:0 ()
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L'âme Electrique

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Das ist ja wie an Ostern... da findet man auch noch Eier obwohl alle sicher sind, dass alle Eier bereits gefunden wurden. Bei DIE FORM denk ich mir bei jedem ihrer Rereleases genau das, aber ich lasse mal die Spekulationen wie viele Alben noch kommen mögen. Immerhin hat das Label Trisol anscheinende auf Kritik reagiert und "L´âme Electrique" ist mit einem schicken dickeren Booklet, das Texte und ein paar Bildchen enthält, ausgestattet. Die Franzosen gehen auf diesem Werk aus dem Jahre 1995 recht getragen zu Werke, der Sound lässt nicht mehr viel von den Elementen erkennen der älteren Alben, die Zeit ist also auch an ihnen nicht ungenutzt vorbeigegangen. Das Album hat weniger eine offensichtlich fetischistisch bis sexistische Atmosphäre als vielmehr eine recht düstere aber nach außen durchaus homogen wirkende recht normale Fassade, die den Hörer sicherlich nicht so sehr verwirren wird, wie dies vielleicht ältere Alben getan haben. "L´âme Electrique" ist kein wirklich schlechtes Album, hat aber weder experimentelle und richtig interessante, noch tanzbare Songs im Gepäck und muss daher nicht unbedingt in die heimische Sammlung.

L'âme Electrique


Cover - L'âme Electrique Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 71:52 ()
Label:
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Minnenspiel

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Mittelalter Rock. Rock. Nicht Metal. Und eigentlich auch kein Rock sondern Pop... Das dritte Album "Minnenspiel" der deutschen Band ADARO, ist gleichzeitig mein erstes, denn obwohl ich mir einbilde den Namen schon mal gehört zu haben, so ist der große Durchbruch wohl ausgeblieben und somit die Band an mir vorbeigegangen. Und auch "Minnenspiel" fehlt wohl etwas um ADARO groß rauskommen zu lassen. Die Band lässt poppige Melodien mit einigen altertümlichen Instrumenten verschmelzen und einige Parts die dann Zusätze wie "Rock" oder gar "Metal" rechtfertigen könnten, werden in wenigen Songs in Form einer E-Gitarre oder treibender Drums forciert. Nicht in Ansätzen so hart wie In Extremo und Co. und auch vom musikalischen Anspruch und der potentiellen Zielgruppe eine andere Liga. Denn tanzbar sind die Songs nie und wollen es auch nicht sein, sie bilden vielmehr eine recht ruhige aber unter die Haut gehende Unterhaltung für einen Abend zu zweit etc.. Ob man das als Vorteil oder Nachteil für die Band auslegt, ist wohl in erster Linie Geschmackssache. Wie uns der Titel "Minnenspiel" ja ganz "subtil" andeutet, geht es textlich größtenteils um die Liebe, um nicht zu sagen um Sex, das ganze wird aber komplett in schönstes Mittelhochdeutsch gepackt und lässt selbst dadurch auch teilweise banale Zusammenhänge irgendwie hochtrabend klingen. Die beiden Leute am Gesang - einer männlich, eine weiblich - erledigen ihren Job gut, und genau das kommt mir an ADARO etwas seltsam vor: Sie machen eigentlich alles richtig, vielleicht ist die Sache eben einfach etwas zu zahnlos um so richtig zu begeistern. Schöne, erwachsene Musik findet sich auf "Minnenspiel" aber allemal.

Minnenspiel


Cover - Minnenspiel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 56:10 ()
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Beautiful Morning

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Die Erwartungen an das zweite reguläre Album der deutschen Nachwuchshoffnung in Sachen Rock schlechthin, der Ulmer Band DIE HAPPY, waren entsprechend hoch. Aufgrund des herausragenden Debüts "Supersonic Speed" vor etwas mehr als einem Jahr und dem der Band zu recht vorauseilende Ruf einer wirklichen Spitzenlivekapelle, den man sich durch unzählige Konzerte quer durch die ganze Republik mühevoll erspielt hat, war diese Anspruchshaltung, vor allem von den zahlreichen Fans, beinahe schon erdrückend. Nun für den Vierer aus dem Schwabenländle anscheinend nicht, denn mit dem neuen Werk "Beautiful Morning" haben DIE HAPPY scheinbar mühelos so nebenbei einen mehr als würdigen Nachfolger hingelegt und dabei gleichzeitig den bisherigen Stil der Band noch etwas weiterentwickelt und sogar noch verfeinert. Obwohl nach dem allerersten Hören war ich noch nicht ganz so begeistert von dem Teil aber danach um so mehr. Auch die ewigen Vergleiche mit den GUANO APES, die meiner Meinung nach sowieso schon immer ziemlich daneben lagen (haben "die" schon mal ein komplett gutes Album ohne einige Aussetzer herausgebracht?), denn außer, daß zwei Frauenstimmen bei beiden Bands dominieren, gab und gibt es doch ziemliche musikalische Unterschiede, werden mit diesem Album endgültig ein Ende finden. Die Apes machen halt "reinen/richtigen" Crossover mit vielen Sprech bzw. Rapteilen und DIE HAPPY ganz einfach nicht - klar die fetten und kraftvollen Breitwandriffs kommen auch auf "Beautiful Morning" wieder sehr gut zur Geltung sind aber nicht charakteristisch für Crossover sondern kommen ja auch bei Nu Metal Bands reichlich vor.
Der Gesamtsound und die Führung in den einzelnen Songs wird in jeder Sekunde von dem wunderbaren Organ der Sängerin Marta Jandova dominiert, egal ob wütend/aggressiv oder auch gefühlvoll - mit diesem Wahnsinnsstimmvolumen haut das Mädel mühelos einfach alles aus dem Weg. Im Vergleich zu "Supersonic Speed" ist die neue Platte schon einen Tick weniger hart oder "metallastig" ausgefallen, wobei diesmal noch etwas mehr Midtempo-und ruhigere Stücke enthalten sind. Die gewohnt tollen Melodien mit diesem eingängig fast schon manchmal poppigen Anflügen in den Hooks bieten auch hier wieder einige Hitsingles im reichhaltigen Angebot. Schon der düstere, mit mächtigen Riffs versehene Opener "Paralyzed" bläßt einem förmlich weg danach folgt schon einer der besten Songs der CD das mit Killerrefrain ausgestattete "Not that Kind of Girl" etwas im Kontrast dazu folgt dann das eher etwas mainstreamig gehaltene "Goodbye" (erste Singleauskopplung!). DIE HAPPY schicken den Hörer auf "Beautiful Morning" durch einen abwechslungsreichen und äußerst unterhaltsamen Cocktail aus kraftvollen, riffbetonten Heavynummern ("Human Being"/"Leaving you") um dann schon beim nächsten Atemzug wieder eine folkig, lockere Nimmer wie "Cry for more" (hat was von HEATHER NOVA) aus dem Ärmel zu schütteln. Die Band hat es tatsächlich geschafft sich nicht zu kopieren und trotzdem noch typisch nach DIE HAPPY zu klingen - tolle Melodien zu Hauf werden für Dauerrotation in den CD-Playern sorgen, jede Wette. Es kann daher "nur" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Liebhaber guter Rockmusik ausgesprochen werden.

Beautiful Morning


Cover - Beautiful Morning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:43 ()
Label:
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Kaamos

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Der Híeb aus dem Norden beginnt mit einem Lied über Würmer und endet mit Horrorschrei-Getöse und dem Wimmern eines geschundenen Weibes. KAAMOS kann soviel heißen wie "Toter Monat". Und das passt verdammt gut zur Musik: Mit rohem Death Metal samt Grind-Einflüssen bürsten die Mannen aus Stockholm dem Hörer die Haare. Als da unter anderem wären: Ein bisschen Thrash-Riffing (wie beim Opener "Corpus Vermis"), wirklich gemeine Brüll-Vocals (ständig), eine Prise Grind-Core (wie "Circle Of Mania") , ein ganz kurzer Doom-Beginn ("Curse Of The Aeons") und ein grooviger DM-Rocker ("Cries Of The Damned"). Was es nicht gibt? Keyboards, fehlenden Druck, komplizierte Songaufbauten und große Innovationen. Ich möchte bloß mal wissen, wo die Tre-Kronors diese vielen, vielen super-energischen Bands hernehmen. Also hört zu und wimmert mit der Dame um die Wette - und um Gnade. Wird aber nichts helfen.

Kaamos


Cover - Kaamos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 34:31 ()
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Sunday Rehearsals

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Eine junge Nachwuchsband namens TOMSTEENS aus dem nordbadischen Raum (BW) stellt uns hier ihre erste CD "Sunday Rehearsals" vor. Die für heutige Zweiten eher unübliche Musik könnte man am ehesten unter den Begriff "Classik Rock" mit einigen progressiven Einflüssen einordnen. Der erdige Gitarrensound erinnert dabei schon eher an E. Clapton als an moderne oft nichtssagende Breitwandriffs. Gegründet wurde TOMSTEENS im Oktober 1999. In feuchtfröhlicher Atmosphäre kamen Nils Hübenbecker (keys), Christoph Englert (git), Felix Müller (sax), Thomas Trunk (bass) und Andreas Hack (drums) zusammen und legten den Grundstein für eine neue Band, deren Mitglieder bereits in ehemaligen Coverbands wie Painkiller oder Birds of Prey tätig waren. Nachdem der ursprüngliche Sänger schon kurze Zeit später ausschied kam man nach einer Zwischenlösung schließlich auf Benjamin Götzinger. Und dieser Mann kann wirklich toll singen, er ist zum Glück keiner dieser heute oft üblichen Fistelakrobaten sondern überzeugt mit seiner warmen und angenehmen Stimme vor allem auch live auf der Bühne. Davon konnte sich der Schreiber dieser Zeilen selbst schon überzeugen. Die Idee war, Musik zu machen, die nicht tagtäglich in den Charts rauf und runter gespielt wird . Also beschloss man die 70er und 80er Jahre ins Auge zu fassen und coverte Stücke von Cream oder Deep Purple, die auch jetzt noch im Programm zu finden sind . Der Einfluß progressiver Bands wie Dream Theater oder Spock's Beard auf die musikalischen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder ist auch auf diesen eigenen Stücken der CD deutlich herauszuhören ("Hoping"). Die Musik der TOMSTEENS bietet teilweise hervorragende arrangierte Insrumentalparts, wobei die Keys vom Sound her schön stets klaviermäßig rüberkommen. Es groovt ordentlich, wobei gerade das Saxsofon zu gefallen weiß (leider ist der Musiker zwischenzeitlich nicht mehr dabei!). Über allem schwebt dieser prägnante und einfühlsame Gesang, besonders auch bei der Ballade "Ordinary Friends" zu hören. Der Schuß Progressivität ist mal stärker oder schwächer aber durchgehend auf "Sunday Rehearsals" festzustellen und macht die CD wirklich zu einem hörenswerten Stück Musik. Der Gitarrist sollte die Band noch etwas mehr Freiraum bzw. etwas stärker loslassen, daß würde dem Gesamtsound nur gut tuen. Beim DEUTSCHEN ROCK & POP PREIS 2001 von über 3000 Musikkünstlern qualifizierten sich die TOMSTEENS für's Halbfinale in Würzburg. Bei den dortigen Hearings unter Aufsicht bekannter Plattenfirmen landete man unter den besten 30 Musikgruppen. Für die Zukunft sind wir auf die nächsten Songs einer talentierten Band abseits aller Trends schon sehr gespannt.

Sunday Rehearsals


Cover - Sunday Rehearsals Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:54 ()
Label:
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