Ich habe ja ein Faible für graue CDs. PERFIDIOUS WORDS tun mir den Gefallen und pressen ihr neues Album auf eine CD mit grauem Label. Ich weiß jetzt nicht, wie sehr dieser Umstand mich zu dieser Meinung hinreißt, aber mir gefällt "Spreading Silence" ziemlich gut. Nicht der Überhammer, aber sehr solide und wunderschön zu hören. Ihre Musik wird dominiert von schönen (Keyboard-) Melodien denen mit der sehr ausdrucksstarken Stimme des Sängers die Krone aufgesetzt wird. Die Songs sind allesamt recht modern gehalten, die Rhythmussektion ist recht flexibel und vielschichtig, sodass eine langweilige Stimmung außen vor bleibt. Ödes technoides Geballer ist ihnen fremd und dennoch sind einige Songs erstaunlich tanzbar ausgefallen. Synthiepop in einer recht erfrischenden Art ohne allzu viele schon mal gehörte Elemente, Musik zum Entspannen, Musik die nicht weh tut. Lediglich "Visionary" ist mir zu einfach gestrickt, diesem Track fehlt das gewissen Etwas und man hört ihm kaum an, dass er von PERFIDIOUS WORDS geschrieben wurde. "Spreading Silence" würde ich beim nächstem Besuch des Dealers eures Vertrauens durchaus einmal antesten!
Es geht doch - sie können es tatsächlich noch! Beruhigt können sich jetzt alle Fans (inklusive des Schreibers dieser Zeilen) zurücklehnen, einer der besten und erfolgreichsten deutschen Livebands hat sich erfolgreich zurückgemeldet. Nach den beiden letzten mehr oder weniger doch recht schwachen Alben haben die Hannoveraner FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE mit "The Color Fury" endlich mal wieder ein in sich stimmiges Album abgeliefert auf dem sich (fast) keine Ausfälle befinden. Seit dem "The Hearing in the Sense of Balance" Album von 1995 ist dies sicher wieder ein Fortschritt für die Band, denn die Songs gehen trotz ihrer teilweise recht unterschiedlicher Mach-und Klangart gut ins Ohr. Auch die teilweise recht voluminösen und dichten Arrangements mit Streichern, Sounds und vielen musikalischen Einzelheiten bereiten dem Hörvergnügen keinerlei Abbruch. Die Fury’s haben in ihrer 15-jährigen Karriere mal wieder etwas für diese Band ganz neues versucht und in den Peppermint Park Studios unter der Leitung von Jens Krause neben der Musik auch eine visuelle Umsetzung von "The Color Fury" erarbeitet. Dazu passt auch das wirklich gut gelungene Coverartwork von den Pop-Art-Künstlern Andora & Della. Neben der filmischen Umsetzung eines halben Dutzend der insgesamt 14 Tracks gibt es auch eine Dokumentation, die quasi als Tagebuch gleich das gesamte Projekt begleitet. Für die künstlerische Umsetzung waren u.a. Starphotograph Olaf Heine, Kurzfilmregisseurin Franziska Stünkel, der Graphik-Designer Walter Welke und der amerikanische Dokumentarfilmer Robert J. Bova zuständig. Vor der Kamera glänzen Film- und Theaterschauspieler/innen wie Sissy Perlinger, Anna Loos, Dominik Horwitz, Jan Josef Liefers und Peter Lohmeyer sowie Musikerkollegen wie Bela B. und Kim Frank. Beinahe schon traditionell wurden diesesmal sogar gleich zwei Cover-Versionen auf "The Color Fury" mit drauf gepackt "Midnight Rider" (Original von den Allman Brothers 1970) sowie das rockige und schon vielfach nachgesungene "The Shape Of Things To Come" ("The Headboys" aus dem Jahr 1980). Beide sind aufgrund ihres eigenen Furytouches durchaus gelungen. Gleich mit dem tollen Opener "Things like this" legt das Sextett einen genialen Song vor, eine der charakteristisch melancholischen Balladen im Stile von "Time to Wonder" (wird ja gerade technomäßig wieder neu grausam verwurschtelt!). Auch die erste Single "Angels & Saints" mit den schönen Streichern und himmelstürmenden Gitarren kann voll überzeugen. "Vincent & Victoria" ist dann schon mit der schwächste Song einer ansonsten guten CD, da fehlt einfach eine prägende Melodie. Ansonsten herausragend noch das folkige "Can’t Remember" (erinnert ein bisschen an Paddy goes to Holyhead) das melodramatische "Boomtown Babylon" und ein schön entspannter Ghosttrack namens "Fly Sadness fly", der mit seiner chillout-mäßigen Stimmung ein wirklich tolles Stück Musik geworden ist - nur die Diskussion der Band darüber auf der CD hätte man sich sparen können. Fury In The Slaughterhouse sind auf "The Color Fury" ganz einfach in blendender Spiellaune und bieten gute, griffige Melodien mit diesem typischen Mix aus rockigen und melancholisch angehauchten Songs geprägt von der einmaligen Stimme Thorsten Wingenfelders. Die CD bekommt von mir eine Note 2 und ansonsten muß man diese Band einfach einmal live erlebt haben - Rock pure.
Alles andere als ruhig waren die Zeiten für die Jungs von der finnischen Alm. Mal wieder drehte sich das Besetzungskarussell: Neben Sir Luttinen verließ auch Keyboarderin Heidi (ihr wisst doch, die süße Trickfilmfigur, die immer mit ihrem lustigen Kumpel Peter über die Wiesen streunerte) die Band. Da aber nun CATAMENIAs Welt nicht die Berge sind, kommen sie auch ohne ihre Heidi aus und sind mit Album Nummer vier am Start. Und wie gewohnt gibt’s wieder Black Metal mit Melodie, eingängigen Refrains und Keys... Und von Zeit zu Zeit werden die tüchtig böse getünchten Nordländer auch mal richtig hurtig ("Vortex"). In erster Linie aber erinnern sie mich an einer härtere Version der großartigen "Enslavement Of Beauty", die ebenfalls mit tollen, beinahe süßlichen - Songs aufwarten und Männlein wie Weiblein verzaubern. So wie mit "Flames" oder "Time In My Hands". Wobei der Sound vielleicht ein wenig fetter sein könnte. Ebenfalls nicht neu (dafür aber immer mal wieder interessant) ist der Gesang: Mika Tönnings typisches BM-Gekeife und Ari Nisslids Saubermann-Sing-Sang bringen abwechselnd Schwung in die Sache. Wirklich amtliche Scheibe, die es allerdings nicht ganz leicht haben dürfte: Den True-Blackies isses zu soft, den Gothen zu hart. Aber es soll ja auch Heidis und Peters geben, deren Welt genau dieser melodische Black Metal ist. Mich zum Beispiel...
Schon mal in der Kantine oder der Mensa gegessen? Gut. Habt ihr in etwa den Geschmack gedanklich vor Augen, bzw. auf der Zunge? Dann projiziert jetzt das mal auf Musik bzw. eure Ohren. Gut. Das ist PAIN CONTROL, zumindest zum Teil. Für alle denen dieses kulinarische Erlebnis bisher entgangen ist, fasse ich mal die Merkmale von Kantinenessen zusammen. Das fängt damit an, dass einem beim Lesen des Speiseplans das Wasser im Munde zusammenläuft. PAIN CONTROLs Musiker sehen verrückt genug aus um gute Musik zu machen, Les Smith (ANATHEMA) gibt ein Gastspiel an den Keys und eine hübsche Dame namens Madeleine ist für "Additional Atmospherics" zuständig, zwischen den Zeilen gelesen heißt das soviel wie: sie steht wohl recht dekorativ auf der Bühne. Speiseplan gelesen, ab in die Schlange, ein Punkt der bei PAIN CONTROL bei fast allen Songs entfällt, es wird recht ordentlich nach vorne losgeballert beim grossteil der Tracks. Und dann wird’s in der Kantine meistens lustig, man steht vor dem Essen und fragt sich, wie ein menschliches Gehirn allen ernstes dermaßen abenteuerliche Speisen mischen kann, und das obwohl es doch beim Lesen so gut klang. Rauf aufs Tablett und ab durch die Mitte. PAIN CONTROL hatten wohl einen Kantinenkoch als Berater, sie mischen die Songs stilistisch so was von wild durcheinander, dass es nur mit viel Mühe gelingt, einen roten Faden zu finden. Von Death, über Power bis Heavy, ein bisschen Elektronik und Thrash. Aber so seltsam dass dann manchmal auch schmeckt, essen kann man es doch meistens. Spieltechnisch nicht ganz schlecht, nur eben ohne Konzept, und somit kann selbiges auch nur schwer aufgehen und es wird wohl schwierig werden, für dieses Gericht einen Esser zu finden. Was übrigens so richtig schön fies knallt, ist der Beat des elektronisch angehauchten Titeltracks "Subvert", jenseits von gut und böse drückt er die Membran des Lautsprechers schon ziemlich weit an den Anschlag. Die Songs sind nicht unmelodisch, das gewisse etwas, das es braucht, damit man einen Song nicht mehr vergisst und damit er sich dauerhaft vielleicht sogar als Ohrwurm einnistet, fehlt. Wie Kantinenessen eben so ist: Man wird satt davon, braucht nicht unbedingt einen Nachschlag, weiß eigentlich auch nicht was man da gegessen hat aber am nächsten Tag geht man trotzdem wieder hin.
Bands die keiner braucht, Kapitel 2364: AUTUMN ANGELS. Wie fast alle Vertreter dieser Gattung machen sie einen Fehler: Nämlich keinen. Es gibt für mich nichts wirklich herausragendes an der Musik dieser Band, weder positives, noch - außer der Sache an sich - negatives. Hier treffen zwar ganz nette Texte und Stimmen aufeinander, aber mit einem Konzept, wie man es schon zu Hauf gehört hat. Die beiden, ein Männchen und ein Weibchen, breiten ihre Phantasien auf ausgelutschen Beats aus, und das ist vielleicht auch der einzige Punkt der doch negativ auffällt, denn hier gehen sie mir einfach zu unkreativ bis naiv zu Werke. Während die beiden Stimmen durchaus Potential haben, so sind mir die stumpfen Beats auf Dauer zu eintönig und verleiten die Songs dazu, in seichtem Gewässer zu treiben, obwohl einige vielleicht auch Hochseetauglich wären. Elektronisch, poppig bis wave-ig... Zwar schön düster, aber eben eine Dunkelheit die man kennt und die weder Gänsehaut noch wohlige Geborgenheit vermittelt sondern - wie es die Nacht eben auch manchmal so an sich hat - eher zum einschlafen verleitet.
Ein Electroalbum "Decay" zu nennen ist nicht so wirklich originell und neu, auch einem Booklet nur 2 magere Seiten zu spendieren, ist nicht richtig cool. Und sind wir mal ganz ehrlich: Auch musikalisch erfinden SKOYZ das Rad nicht neu. Die Drums sind natürlich fast pausenlos mit reichlich Distortion überladen, stört aber keinesfalls sondern macht die ohnehin durchweg recht aggressiv aufgebauten Songs so richtig schön fies tanzbar. Das Booklet ist wohl so dünn, weil textlich bzw. inhaltlich eine Nullnummer geschoben wird, tut eh nicht zur Sache weil man die Vocals sowieso nicht versteht (richtig, Distortion rockt auch hier) und weil selbige bei dieser Art von Musik auch keine tragende Rolle brauchen, denn der potentielle Hörer wird eher über die Tanzfläche fegen als sein Gehirn beim interpretieren der Texte zu strapazieren. Technisch ist dies hier zwar allenfalls Mittelklasse, denn besonders originell setzen sie ihre Samples und die elektronischen Spielereien nicht ein, aber durch ihr ziemlich treffsicheres Gespür für die richtige Mischung aus Melodie und Härte geht das Konzept auf. SKOYZ haben hier mit elektronischer Musik ein recht düsteres Album gezimmert, das sich stilistisch munter überall da bedient, wo eben ein bisschen abfällt dass die Franzosen verbraten können. Nicht Fisch nicht Fleisch, aber sehr eingängig und trotzdem hart ohne nur zu technoid zu ballern. Ganz nett!
Nachdem ich also die deutsche Ruhrpott Baustellenkomödie "Was nicht passt, wird passend gemacht" gesehen habe, war ich nun umso gespannter was denn alles der Soundtrack zu bieten hat. Leider werden mir als Metal Fan nicht allzu viel musikalische Bonbons geboten. Jeodch dazu gehören die beiden Songs von SuperFly69, der Band aus dem AFM Stall. "Sacred" ist ein typische "Sommer, Auto, Fenster runter Musik aufdreh" moderner Rock Song mit leichten Einflüssen aus der Punk Ecke. "Silverspoon" ein hingegen eine eher ruhige Akustik Gitarren Nummer. Neben einigen Dialogen aus dem Film an sich und dem Kult Hit "YMCA" von den Village People gibt es für die Fraktion der Härteren Musik noch die punkigen "Orange But Green" und die "Beatsteaks" deren Musik wohl am ehesten mit modernen Nu Rock/ Metal zu bezeichnen ist, allerdings ohne dieses nervige rumgerappe wie wir es ja von einigen Bands aus diesem Genre gewohnt sind. Die Hard Fans des Films können sich die Scheibe schon alleine wegen den Dialogen zu legen. Andere sollten lieber die Finger davon lassen das sich auch einige Hip Hop Tracks darauf befinden (oder so was in der Art)
Was nicht passt, wird passend gemacht - Soundtrack
Dream Evil sind eine weitere Melodische Power Metal Combo aus Schweden, denen es jedoch gelungen ist, mit ihrem Debütalbum "Dragon Slayer" nicht sämtliche vorhandene Bands einfach zu kopieren. Alleine die ersten beiden Nummern "Chasing The Dragon" und "In Flames You Burn" haben es in sich. Abwechslungsreiche schnelle Gitarrenriffs, hervorragende Melodien und ein Chorus der den Zuhören dazu zwingt mit zu singen. Der Gesang von Niklas Istfeldt ist typisch für diese Musikrichtung hoch und gleichzeitig kräftig. Auch die weiteren Songs wie "Save Us" oder "The Prophecy" haben es deutlich in sich. Ob krachende Gitarrenriffs oder einfach alles mal ein bisschen grooviger, ist hier alles vertreten. Hymnencharakter beweist dann "The Chosen Ones" welches als Midtemponummern mit seinem mehrstimmig gesungenem Refrain Part das Gesamtbild des Albums noch abrundet. Sicherlich keine Alltagsfliege und dennoch eingängig. Also merken: Dream Evil.... von denen wird man noch was hören.
Eigentlich könnte auch Ayreon auf dieser CD draufstehen. Warum der holländische Alleskönner Arjen Anthony Lucassen (Gitarre, Bass, Keyboard, Hammond, Songwriting) diese Scheibe unter dem neuen Projektnamen Star One veröffentlicht begründet der Mastermind mit der härteren Ausrichtung des Albums. Nach den ersten (wahrlich begeisterten) Durchläufen kann ich da nicht ganz folgen. Die Scheibe ist zwar schon eindeutig heavier und gitarrenlastiger als die letzten Outputs von Ayreon (oder auch dem letztjährigen Ambeon-Werk), aber "Space Metal" passt perfekt zum 1998er Meisterwerk "Into The Electric Castle", obgleich ruhigere Momente auf "Space Metal" wirklich eher Mangelware sind. Wo Star One draufsteht ist eindeutig Ayreon drin. Auch wenn Master Lucassen selbst das meiste an diesem Album fabrizierte, hat er sich doch wieder mal eine hochkarätige Besetzung für die Vocals zusammengestellt, welche jeden Fan progressiver Rockmusik einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Die da wären: Ex-Threshold-Shouter Damian Wilson, Dan Swanö (Edge Of Sanity), After Forever-Goldkehlchen Floor Jansen und Sir Russell Allen von Symphony X (waren allesamt auch schon auf den einen oder anderen Ayreon-Werken zu bewundern). Auch auf instrumentaler Seite war hochwertiges gefragt: Lana Lane’s Drummer Ed Warby (Ex-Gorefest) sorgt für Druck von der Schießbude und die Gitarristen Jens Johansson (Stratovarius), Erik Norlander (Lana Lane) und Shadow Gallery Klampfer Gary Wehrkamp sorgen ihrerseits für exzellente Solis. Darüber hinaus sorgt Produzent Lucassen für einen Sound, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt bei der Klasse aller zehn Tracks äußerst schwer. Allesamt schaffen die Stücke den Spagat die an sich komplexen Kompositionen eingängig rüberzubringen; und immer dabei: harte Riffs und fette Gitarrenparts, bombastische Synthi-Klänge und ein spannungsgeladener, abwechslungsreicher Gesang mit brillanten Chören und Refrains. Nach einem (natürlich) space-mäßigen Intro kommt die erstklassige Prog-Rock-Hymne "Set Your Controls" mit voller Wucht aus den Boxen geknallt (mit einem Hammer Keyboard/Gitarren-Soli). Weitere absolute Highlights sind u.a. die Ohrwürmer "Songs Of The Ocean”, High Moon” und "Intergalactic Space Crusaders". Bei Star One’s "Space Metal" muss aber der überwältigte Hörer jeweils selbst seine Favoriten rausfinden; die Tracks haben ausnahmslos Hitpotential. Das neunminütige, eher getragene und zeitweise an moderne Pink Floyd erinnerte "Starchild" bildet dann den würdigen Ausklang einer Reise durch die Geschichte des Science-Fiction-Films (jeder Song auf Space Metal behandelt einen Klassiker des Genres - viel Spaß beim Raten!). Wer bereit ist ein paar Euro mehr zu investieren, sollte mal einen Blick auf die Limited Edition werfen - und der Blick lohnt sich wirklich. Über 40 Minuten Extra-Mucke auf einer Bonus CD, insgesamt 7 Songs (auch wenn nur 6 Titel benannt sind). Den Anfang macht ein fast zehnminütiges "Hawkwind Medley" (mit Original Hawkwind-Shouter Dave Brock am Mikro werden neun Hawkwind Klassiker Arjen-mäßig aufbereitet), gefolgt von zwei Bonustracks, wobei vor allem "Spaced Out" ein absoluter, straighter Reißer ist. Dazu gibt es noch eine hörenswerte Version des David Bowie-Klassikers "Space Oddity", mit Meister Arjen selbst am Mikro, sowie zwei Songs in alternativen Versionen bzw. Remixes (den Schluss macht ein witziges Akustik-Teil, eben jener nicht benannter "Song 7"). Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen kommen die beiden CDs in einem hochwertigen, festen Bucheinband und mit einem klasse gemachten Booklet daher (Artwork vom Feinsten durch Matthias Noren, u.a. Arena, Evergrey). Dafür kann es nur einen Tipp geben: Auf zum nächsten CD-Dealer und KAUFEN !!!
Fates Warning sollte dem geneigten Musik-Fan ein Begriff sein - der Ausnahmeshouter der Progressiv-Metaller Ray Alder auch. Zusammen mit seinem Fates Warning Kumpel Joey Vera am Bass (u.a. auch Armored Saint und Tribe After Tribe), Agent Steel Gitarrist Vernie Versailles und Drummer Pete Parada (Face To Face) hatten sie im Jahr 1999 ein vielbeachtetes, von der einschlägigen Presse gefeiertes Debüt unter dem Firmennamen Engine am Start. Über ein reines Sideprojekt dieser Musiker ist Engine mittlerweile weit hinaus (die Band spricht bereits über ein drittes Album, und schmiedet auch Tourpläne). Ray Alder & Co. legen nun in unveränderter Besetzung ihren Zweitling "Superholic" vor. Und der hat es in sich! Das beginnt schon mit dem recht heftigen Knaller "Losing Ground", dessen Sound die Vorgabe für das ganze Album zu sein scheint. Die Songs kommen mit harten, schneidenden Riffs, einem treibenden Bass- und Schlagzeugsound und mit einem unheimlichen Groove daher. Der Oberhammer aber sind die Vocals von Ray Alder selbst, der seine hervorragende Sangesleistungen bei Fates Warning nochmals toppt. Er zeigt hier alle Facetten seiner Stimme, angefangen von den melodischen, manchesmal melancholisch anmutenden Passagen ("The Perfect Star" - unbedingt anhören!), über die tollen Refrains bis zu den für ihn eher ungewöhnlichen aggressiven Gesangparts. Nach hinten heraus wird zwar der Fuß etwas vom Gaspedal genommen, der Intensität und der Qualität der Songs tut dies aber keinerlei Abbruch. Selbst die ruhigeren Momente der CD, wie "Home" (Anspieltipps für Fates Warning-Jünger) und "1 a.m." strömen nur so vor Energie; auch hier läuft die Maschinerie von Engine auf vollen touren. Des weiteren haben sich die Jungs von Engine noch an einer Coverversion des dreizehn Jahre alten Cure-Klassikers "Fascination Street” versucht (im Original schon ein klasse Song, der zumindest in den Staaten für Cure ein Hit war). Man merkt dem Track kaum mehr an, aus welcher kompositorischen Ecke er ursprünglich stammt. Bei der heavy-mäßigen Umsetzung haben Engine sich einiges einfallen lassen und der Track fügt sich nahtlos ins Konzept der Gesamt-CD ein - sollte man gehört haben. "Superholic” ist einfach gesagt ein von exzellenten Musiker eingespieltes hervorragendes Rock-Album geworden. Reine Prog- und Fates Warning-Fans sollten aber vor dem Erwerb der Scheibe unbedingt doch erst einmal reinhören, denn wie bereits gesagt, Engine sind eine eigenständige Band mit ihrem eigenen Sound, der nur am Rand etwas mit Fates Warning zu tun hat. Freunde gut gemachter moderner Rockmusik sollten "Superholic" aber auf jeden Fall mal antesten, eintüten und einlegen (am besten in den CD-Wechsler für den Sommer) - das Teil passt.