Review: Man Of The Moment
Noch eine hoffnungsvolle Progband mit einem neuen Album - MARTIGAN nennt sich diese Formation aus heimischen Gefilden. Die Musik, die es auf dem Album "Man of the Moment" zu hören gibt, ist mit Verlaub, ohne jeglichen Ausfall wirklich extra-klasse ausgefallen. Unter dem mystischen Namen Martigan haben sich die Jungs um Keyboarder Oliver Strahl, bereits Mitte der Neunziger, zunächst ohne kommerziellen Absichten, aus einer Vorgängerband dann 1997 "endgültig" zusammengefunden um einfach "nur" etwas anspruchsvollere Musik zu machen. Danach wurden mehrere CD’s bzw. Maxi’s aufgenommen und man tourte bereits erfolgreich als Vorgruppe von SAGA.
Nach Jahren des Songwritings haben die Jungs hier jetzt ein Ding rausgehauen, daß jeden richtigen Proger blind überzeugen wird. Kurz zur Orientierung: MARTIGAN spielen lupenreinen, klassischen Neo-Progrock aus einer Art Querschnitt der frühen Marillion, popigeren Genesis (hauptsächlich wg. der zweiten Leadstimme) mit noch einem guten Schuß IQ (u.a. dank des virtuos, perligen Gitarrenspiels). Die Verweise zu den beiden erst genannten Gruppen lassen sich alleine schon aufgrund des Fish meets Phil Collins mäßigen Organs von Guestsinger Mirko Bäumer nicht ganz vermeiden aber dies ist nicht negativ zu sehen sondern ganz im Gegenteil! In Kombination mit der klaren Stimme von Leadsänger und Hauptsongschreiber Kai Marckwordt bilden die beiden "Voices" das hochwertige Gegenstück zur ebenfalls hoch professionellen Instrumentenfraktion. MARTIGAN jetzt aber als uninspirierte Retrokopierer abzutun wäre nicht nur grundweg falsch, sondern man würde diesen tollen Musikern schlicht Unrecht tun. Diese Band bietet einen höchst eigenen Klangcharakter, wobei man sich mit zunehmender Dauer der CD von den Vorbildern frei schwimmen kann. "Man of the Moment" ist Neo-Prog mit ausgereiften und tollen ja teilweise hymnischen Melodien, und klar, es gibt hier auch viele Rhythmus -und Tempiwechsel kombiniert mit schier uferlosen Stimmungsbögen, die durch zahlreiche originelle Sounds und anderen Instrumenten wie Flöte oder Saxophon sehr eindruckvoll und teilweise recht opulent ausgestattet wurden.
Bei fast allen Tracks wie dem 10-minütigen Opener "The Pride" schimmern die musikalischen Vorbilder zwar immer wieder mal durch aber dies tut dem Album keinen Abbruch, sondern geben ihm das gewisse Etwas. Der Sound ist insgesamt sehr knackig/druckvoll und Martigan in der Besetzung Kai Marckwordt (lead voc, g, Rickbacker, fl, sax), Oliver Strahl (keyb, back voc), Alex Bisch (dr, back voc), Björn Bisch (g) und Peter Kindler (bs) mit den Gästen Axel Schütze (bs), Mirko Bäumer (lead voc, back voc) bringen die Songs bei aller Länge stets auf den Punkt, ohne sich zu verzetteln. Für mich ist einer der Höhepunkte auf "Man of the Moment" ganz klar, das mit einem leichten "Carpet Crawler-Touch" versehene "Closer Contact", mit typischen 70er Jahre Bombast aber in einem absolut modernen Klangbild. Die vielen mehrstimmigen Chorgesänge mit den sich geradezu in die Gehörgänge hineinfressenden Hooks wie u.a. bei "Out Of Sight" lassen einen ebenfalls nicht mehr los. Einzig das, in Progkreisen schon vielfach abgenudelte Kirmess-Samplerteil bei dem insgesamt etwas zu langatmig geratenen "The Mask the Raven II" hätte man sich schenken können aber dies kann den hervorragenden Gesamteindruck nicht mehr schmälern. Martigan´s locker & leicht fließender Neo-Progmix mit diesem frischen Soundgewand, kommt trotz aller Vielfalt, Details und Tiefen äußerst unterhaltsam und kurzweilig rüber. Die Songs bieten internationales Niveau - welche Plattenfirma hier wieder mal geschlafen hat, ist mir echt schleierhaft. Beide Daumen hoch, denn wenn das hier kein Tipp ist, was dann?!
Man Of The Moment
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
75:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Stars - The Best OF 1992-2002
Mein erster, natürlich völlig unvoreingenommener, Gedanke zu dieser Best Of ".. oh, ja is denn scho widder Weihnachten?", nee Scherz beiseite, logo wie jedes Jahr in den Monaten vor dem 24.’ten werfen die großen Companys mehr oder weniger überflüssige Zusammenstellungen auf den Markt, damit der Konsument was sinnvolles zu verschenken hat. Nur bei "Stars - The Best Of 19992-2002" von den CRANBERRIES muß ich wirklich sagen, beschleicht mich dieses ungute Gefühl einmal nicht so stark. Warum? Nun, die 20 Tracks meiner Promoausgabe (bei der regulären Doppel-CD gibt’s auch noch einige Livetracks zu hören) zeigen einmal mehr, das diese Iren, völlig zu unrecht, zu der mittlerweile
aber recht großen Riege der unterbewertesten Bands im
(Pop-) Rockgeschäft gehören.
Klar "Zombie" kennt nun wirklich jeder, war ja auch der größte (Single-) Hit dieser Band, aber wie viele weitere tatsächlich tolle Songs ähnliche Kalibers die CRANBERRIES so im Laufe der letzten 10 Jahre fabriziert haben, zeigt diese Compilation eindrucksvoll. Für den "Hab´-ich-doch-alles-schon" Käufer sollen die beiden durchaus gelungenen neuen Titel "New New York" und "Stars" eventuell einen Kaufanreiz, wobei dies schon wieder nach Cashcow aussieht, aber das hatten wir schon.
Geprägt wird der Gesamtsound natürlich von Goldkehlchen
bzw. Frontfrau Dolores O´Riordan Burton, die mit viel Charisma stilistisch mal gefühlvoll/zerbrechlich singt
und dann wieder, den Hammer auspackend, ihre raukehlige Rockröhre auf den Hörer los läßt.
Auf ihren bisherigen fünf Studiowerken, wobei der Megaseller "No need to argue" von 1994 für mich doch eher ein schwächeres Album darstellte, haben die CRANBERRIES
ihre bewundernswerte Vielseitigkeit, die sich immer mal wieder zwischen mächtigen Gitarrenriffs ("Zombie", "Hollywood", "Promises"), süßen, wunderbar fließenden Balladen ("Ode to my Family", "When you´re gone") und eingängigen Popsongs ("Dreams", "I can´t be with you", "Just my Imagination" etc.) austoben darf, vollauf unter Beweis gestellt.
Diese Band hat sich nie um irgendwelche Trends geschert oder sich "nur" um des Erfolges Willen immer wieder selbst neu kopiert, dies hört man gerade auf dieser sehr gelungenen Zusammenstellung besonders gut heraus. Allen die bisher nur "Zombie" kennen, und die diesen Track besonders mögen, sei gesagt, sie dürfen bei dieser Rückschau unbedenklich zuschlagen, wenn auch vom Härtegrad her keine Steigerung mehr dabei ist. Die CRANBERRIES faszinieren mit ihren teilweise sogar genial, eingängigen Kompositionen und werden daher auch den musikalisch (etwas) anspruchsvolleren Geschmäckern gerecht. Getragen von der wirklich einzigartige Falsettstimme von Frontsängerin Dolores gelingt es immer wieder, tolle Atmosphären mit diesem wunderbaren melancholischen Touch in den Songs aufzubauen. Sollte man als über den Tellerrand hinaus hörender Musikfan auf jeden Fall haben.
Stars - The Best OF 1992-2002
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
20
Länge:
77:58 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten