Trotz eines ziemlich rifflastigen, beinahe schon stark in die Alternative-Metal Richtung abdriftenden sehr guten Openers "Take You On A Ride" ist die muskalischen Grundausrichtung auf "The Weight Of The Circumstances", der dritten Langrille von DIE HAPPY, eindeutig: Die Entwicklung mit dem Vorgängeralbum immer mehr weg vom Crossover/Metal der Anfangstage hin zu Rocksongs mit diesem typischen "Happy-Popflair" wurde hier konsequent weiter fortgeführt. Manche Kritiker sowie auch Fans neigen deshalb der Band bereits den negativ geprägten Mainstreamstempel auf’s Auge z drücken aber DIE HAPPY haben sich nach eigenem Bekunden eben für diesen Weg bewußt so entschieden. Die Ulmer Formation mit ihrer vor Energie geradezu sprühenden Ausnahmesängerin Marta Jandova haben sich in den letzten Jahren bei vielen Konzerten sprichwörtlich den A.. abgespielt und dafür eine sehr treue und nach jedem Gig zu recht wachsende Fangemeinde gewonnen. Mit diesem dritten Werk soll jetzt eindeutig auch der internationale Markt in Angriff genommen werden, wobei das relativ einfach gestrickte aber gut gemachte "Big Boy" hier stellvertretend stehen mag, jedenfalls hat man sich dazu gleich zwei höchst unterschiedliche Produzententeams mit ins Boot geholt: Zum einen die Jungs von The Matrix (u.a. AVRIL LAVIGNE) sowie diverse Musiker in Schweden wie z.B. der Gitarrist von LAMBRETTA Anders Eliasson mit dem man zusammen den Eröffnungstrack geschrieben hat - für meinen Geschmack ist dieses Experiment durchaus gelungen, Produktion und Sound sind, trotz allerlei moderner Effekte, hervorragend geworden. Klar prägend für diese Band ist natürlich die Stimme von Marta und die singt/schreit/flüstert und röhrt sich durch einen Mix aus einigen Balladen und in der Mehrzahl unterscheidlichster Midtempo Rocksongs, daß es wieder eine wahre Freude ist. Ihre zum teil recht authentischen Texte sind ebenfalls gelungen, wobei sie sich besonders bei dem aggressiven Rocker "Mannequin" auch eigenen Frust, ob ihrer Reduzierung von vielen Seiten auf das rein Äußerliche, von der der Seele gesungen haben dürfte. Songmäßig gibt´s lediglich einen mehr oder weniger "Ausfall", denn das nur knapp an der Kitschgrenze vorbeischrammende "Slow Day" überzeugt einzig durch die Stimme noch einigermaßen. Dagegen ist "Wrong" als Ballade schon wesentlich besser gelungen und wirkt nicht so aufgesetzt. Bei den restlichen Tracks sind noch der Uptempo Kracher "Your Soul Is A Pilot" oder das hymnische "Worlds Away" besonders zu erwähnen. Als Fazit bleibt festzuhalten daß "The Weight Of The Circumstances" ganz sicher eine gute CD geworden ist aber halt auch nicht mehr. Das richtige "Livefeeling" bzw. den wahren Charakter von DIE HAPPY spiegelt sich für mich auf der Konserve nicht zu 100 Prozent wieder. Wenn es gelingt beim nächsten Werk dieses große Potential der Band richtig umzusetzen dann erst wird der ganz große Wurf eher wahrscheinlich sein. Außerdem sollte sich die Band wieder auf ihre eigenen Tugenden bzw. Fähigkeiten verlassen, zu starke äußerliche Einflüsse, wie auch immer, sind nämlich unnötig!
Wohl kaum ein anderes Album ist von der Todesblei-Gemeinde in den letzten Monaten mehr erwartet worden als der neue Hammer von Barnes & Co.. Nach dem in der Szene kritisch diskutierten letzten Langeisen, "True Carnage", war man gespannt, ob sich die Jungs wieder auf die glorreichen Tugenden ihrer beiden obergeilen Brecher "Warpath" und "Maximum Violence" konzentrieren würden, denn seinerzeit dominierte grooveorientierter, furztrockener Dampframmensound, der gelegentlich an eine Death Metal-Version von AC/DC erinnerte. Hinzu kam die punktgenaue Growl-Röhre von Chris Barnes und fertig war der perfekte Kriegsapparat. Lange Rede, kurzer Sinn: "Bringer Of Blood" führt diese Tradition fort und überzeugt auf ganzer Linie, obwohl das Songwriting stellenweise etwas spektakulärer hätte ausfallen können. Aber wahrscheinlich sind es gerade diese schön simpel gestrickten Songs, die der Band ihre einzigartige Klasse verleihen. So lassen sägende Banger wie der grandiose Opener "Sick In The Head", das politisch motivierte "Amerika The Brutal", das treibende "Murdered In The Basement", der Titelsong, der Slo-Mo-Hit "Braindead" oder die Chuck Schuldiner-Hommage "Escape From The Grave" keine Wünsche offen und beweisen, dass die Sechsfüßler neben CANNIBAL CORPSE und BOLT THROWER zu den allerbesten Sensenmannkombos des Planten gehören. Wer sich sofort zu Kauf durchringt, wird mit einer Limited Edition belohnt, die neben dem eingedeutschten(!!!) Titelsong als Bonustrack ("Bringer Des Blutes") weiterhin eine DVD mit allerlei Backstagematerial enthält.
Eine der wenigen Wave & Synthie-Ikonen der 80er Jahre, Anne Clark beehrt ihre immer noch beachtliche Fangemeinde wieder mit einer neuen Akustik CD "From The Heart - Live In Bratislava". Und schon nach den ersten Eindrücken muß ich tatsächlich zugeben, das Teil gefällt mir mehr als gut, vor allem die Instrumentierung und der mächtig "volle" Klang für ein Livescheibchen überzeugt. Inhaltlich zeigt sich erneut die ernorme Vielschichtigkeit dieser sicher nicht ganz alltäglichen Musikerin, die sich heutzutage jenseits aller aktueller Trends erfolgreich bewegt. Es gab ja mal vor zig Jahren schon eine Art "Unplugged Album" aber dieser Mitschnitt eines Gigs der letzten Herbst-Tour legt doch viel mehr Wert auf die folkige Seite der Anne Clark. Hier dominieren viele fließende Gitarren, knackige Bongos, ein tolles Cello oder auch perlende Klavierläufe. Der einzigartige Sprechgesang mit diesen ungemein lyrischen Texten (u.a. vertonte Gedichte von Rainer Maria Rilke) als Markenzeichen bleibt ohne Einschränkung auch in diesem recht ungewohnten Soundgewand erhalten und ist geradezu exemplarisch für das doch eher romantisch-träumerisch geprägte Gesamtbild der Musik. Die nur nach außen hin stets etwas kühl wirkende Blonde, hatte bereits Anfang der 80er Jahre ihren recht eigentümlicher "Singstil" (in feinstem Oxford English) entwickelt und sich damit ihren festen Platz in den Charts erobert. Und dies alles in einer Zeit, als man "Hip Hop" in Europa noch für einen Hawaianischen Fruchtbarkeitstanz hielt und sich die Erfinder dieser "Bewegung" hinter brennenden Tonnen in der Bronx notdürftig verschanzten. Einer ihre bekanntesten Hits das etwas düstere "Our Darkness" (hier in einer tollen Pionofassung enthalten!), daß u.a. oft als Hintergrundmusik für viele Sendungen oder Filmbeiträge bekannt wurde, habe ich sogar noch als Vinylsingle im heimischen Plattenschrank stehen. Obwohl die 80er sicher als absolut kommerzieller Höhepunkt von Anne Clark zu sehen sind, trotz des kurzen Revivals in den 90ern bzw. im November 2002 mit "Hardest Heart" muß man der Weiterentwicklung der "Sängerin" zu einer ernsthaften Songwriterin bzw. Poetin große Anerkennung zollen. Demnächst kommt außerdem noch ihr erstes Buch heraus. Die typische wavige etwas traurig wirkende Melancholie in ihren Liedern kommt gerade bei diesen Aufnahmen besonders gut zur Geltung. Eine coole Version von "Sleeper In Metropolis" darf natürlich nicht fehlen und mutiert dabei beinahe zu einem astreinen Rocksong. Die heimliche Gewinner Tracks sind für mich aber eindeutig "Elegy For A Lost Summer" sowie "Dream Made Real" bei denen der hervorragend Keyboarder Murat Parlak mit seinen arabisch geprägten Vocals für eine wunderbar warmen Sound im Ethno-Worldmusik Gewande sorgt. Bei dem 10-minütigen Instrumental "Funky Acoustic Groove Thang Part 1" darf sich dann der Gitarrist mal so richtig austoben, so was gab’s bei Anne Clark bisher noch nie. Es befindet sich außerdem noch ein weiterer Song auf diesem Album "Abuse", der sich nicht in der Trackliste des Booklets wiederfindet aber ebenfalls sehr gelungen ist. Der Titel "From The Heart - Live In Bratislava" trifft die Sache auf den Punkt und ist daher genreübergreifend zu empfehlen.
No Fashion Records waren mal ein richtig geiles Label. Bis 1997, 1998 konnte man doch blind alles kaufen, was auf dem Label erschien, man bekam immer feinsten Death/Black serviert. Decameron, Lord Belial, A Canarous Quintett, The Moaning….. die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Also machen wir uns doch mal an die Aufarbeitung des labeleigenen Backataloges und fangen einfach mal mit The Moaning an (ermittelt durch simples blindes Greifen ins Regal). Im Januar 1996 bei einem damals noch nicht so gehypten Peter Tägtgren aufgenommen, hatte das Teil glaub ich zwei Jahre Verspätung, bis ich es endlich bei Nuclear Blast bestellen konnte. Ach ja, die alten Zeiten…. Acht Songs, verpackt in glasklaren Abyss-Sound und von Pierre Törnkvist (der mit seinem Bruder Patrik bei der Band zockte) wunderbar keifend-growlend vorgetragen. Eben so, wie ein No Fashion-Sänger klingen muss. Dazu unheimlich melodische Gitarrenläufe mit dezent eingestreuten Soli und einem Uhrwerkschlagzeuger. Das war erstklassig, das war melodisch und doch brutal, das war Swedish Death Metal! "Die klingen ja wie Dissection" mag so mancher sagen. Stimmt so halbwegs, auch wenn The Moaning nicht so kalt und nihilistisch im Sound und in lyrischer Aussage waren (und vor allem kein Nazi-Arsch als Bandkopf da war!). Stimmt aber nur halbwegs, da The Moaning und Dissection zur gleichen Zeit aktiv waren und so The Moaning mehr sind als nur ein später Dissection-Abklatsch. Auf jeden Fall ist "Blood From Stone" ein schweinegeiles Death/Black-Album geworden, wie sie zu der Zeit bei No Fashion haufenweise erschienen und die einfach nicht schlechter oder langweiliger werden. Das Album dürfte für Fans melodischen Death Metals interessant sein, kann ich jedem nur ans Herz legen, der sich für solche Mucke auch nur ansatzweise begeistern kann. Wären No Fashion doch so geblieben wie zu der Zeit *seufz*……
Das perfekte Album für die eingeredete Winterdepression zweier meiner Mitbewohner. Die fangen jetzt schon wieder an, über den Herbst und Winter zu klagen und ihre Depression zu bekommen. Wenn ich ihnen dann noch "Springtime Depression" in die Hand drücken würde, wäre der Ofen aus. Den nicht ganz passenden Titel würden sie gar nicht bemerken. Was die dann für melancholische Musik halten würden, läuft bei mir nur unter langweilig. Herr Morbid (und wieder ein geniales Pseudonym) hat sechs überlange Songs auf CD gebrannt und langweilt damit via Adipocere die halbe Welt. "Springtime Depression" hat seine Wurzeln ganz klar im Black Metal, obwohl die bassarme Produktion fehlt hehe. Der Mann ist alleiniges Mitglied von Forgotten Tomb, hat also jedes Instrument eingespielt. Vor allem im Gesang kann der Mann was und weiß mit seiner Stimme zu überzeugen und auch die Gitarren klingen nett. Wiederholen aber viel zu oft bekannte Sachen. Herr Morbid ist musikalisch fit, nur leider sind ihn beim Songwriting keine weiteren Ideen gekommen, als alles ewig und drei Tage zu wiederholen. Klar, ein gutes Riff kann man auch öfter als einmal spielen, aber was Herr Morbid hier macht, ist einfach zuviel des Guten. Und depressive Stimmung will sich bei mir nicht einstellen. Die Black Metal-Parts klingen ja noch ganz ok, latschen aber viel zu oft auf ausgetretenen Pfaden und sind nichts Außergewöhnliches. Kein Album, mit dem ich warm wurde, kein Album, das ich empfehlen kann. Man kann höchstens depressiv werden, wenn man bedenkt, dass man für diesen Schrott auch noch Geld ausgegeben hat.
Wenn es um harten Doom geht, dann fallen einem sofort Crowbar oder so als Vergleich ein. So ganz fern liegt man damit auch hier nicht. Der unendlichen Leidenschaft der Langsamkeit frönen LOW MAN’S TUNE, 1998 in Forst im Osten der Republik gegründet und inzwischen nach Cottbus umgezogen. Die Jungs sprechen in ihrem Info-Blatt von hoher Arbeitslosigkeit und sozialer Frustration. Ihnen scheint aber die Kompensation zu gelingen, sie legen ihren Frust komplett in die Mucke. Und gehen dabei mit Bedacht vor: Fieser, tiefer quälender Doom, mit akkuratem Sound der nicht ohne ein gerüttelt Maß an Monotonie auskommt, der wälzt sich hier aus den Boxen. Abwechslung braucht beim Doom eh keine Sau und der wirklich gute Sound tut ein übriges zum gepflegten Abfrusten. Eigentlich kann ich nur ein einziges Manko an dieser Scheibe entdecken: Und das ist das gesprochene Intro zur Bandhymne "L.M.T." (die übrigens tempomäßig "ungeheuer" zulegt und fast ein bisserl hardcorig und damit ein wenig zu frohgelaunt klingt). Die Intro-Stimme klingt käsig. Aber na ja, das ist schnell vorbei und insgesamt macht die Band wirklich mächtig Eindruck - wie ein Vulkan und dessen Lava. 8 Euro gehen an Holger Kunert, Senftenberger Straße 10, 03048 Cottbus oder ihr guckt auf der unter Konstruktion stehenden Seite nach (www.low-mans-tune.de) oder schreibt elektronische Post an lowmanstune@gmx.de .
DEVILYN sind eine der ältesten Metal-Bands Polens und können auf mittlerweile vier Alben und diverse Demos zurückblicken. "The Past Against The Future" ist aber nicht das überfällige fünfte Album, sondern eine Zusammenstellung von Raries. Die ersten sechs Songs stammen vom 94er Demo "The Rule". Und herrschen nicht wirklich. Weder vom recht hektischen und simplen Songwriting noch von der gedämpften Produktion (gerade das Schlagzeug klingt richtig unterirdisch) können die Songs überzeugen. Das erste Demo halt. Dann gibt’s noch die drei Songs der 2000er Promo, die natürlich schon ein besseres Soundgewand haben. Aber mir zu Black Metal-lastig sind und sehr oft wie eine weitere skandinavische Schwarz-Band klingen. Irgendwie ging den Jungs da ein wenig die eigene Identität stiften, mit dem gewohnten guten Death Metal hat weniger gemeinsam als die alten Werke. Außerdem ist ihnen bei diesen drei Songs nichts Tolles gelungen, die rauschen so durch. Bleibt zum Abschluß noch ein Cover der Götter Carcass, "Heartwork". Das setzten DEVILYN 1:1 um, gerade Sänger Novy klingt wie Jeff Walker. Bleibt trotzdem ´ne Platte, die man echt nicht braucht.
"Life With Sunglasses". Sowieso, und grade nach diesem Sommer auch mein Motto. Und es gibt doch tatsächlich eine Band, noch dazu eine deutsche, die rotzfrech genau die richtige Musik dazu zockt. Das Cover drückt genau die Stimmung aus, die in meinen Ohren eher auf den staubigen Straßen als in verrauchten Clubs zu Hause ist. Modern ist hierdran gar nichts, verstaubt außer den Straßen im inneren Auge aber erstaunlicherweise auch nichts. Natürlich wurde das alles schon mal gemacht. Natürlich haben die Jungs AC/DC gehört und erfinden den Rock nicht neu. Aber eins tun sie: Sie zeigen im schicken Retrostyle was Rock´n Roll ist und dass er nicht durch Effekthascherei und eine lauter, schneller, böser Einstellung am Leben gehalten wird. Was bis hierhin einfach Spaß macht, wird durch ironische Seitenhiebe der Jungs noch sympathischer. Tracks wie "Neu Braunschweig" sind so herrlich subtil witzig, dass die Mundwinkel sich wie von Geisterhand nach oben bewegen. Ein Kaugummi im Mund des Sängers wäre eine wünschenswerte Sache, um das etwas zu harte Englisch in den Griff zu kriegen. Und einzig das stört die Idylle aus simplen Riffs und Rock´n Roll Flair mit Staub im Gesicht. Die Mischung aus Tracks zu Abhängen, zum Träumen oder auch zum rocken, allen voran "Dr. Dixon", passt dennoch wie die Faust aufs Auge. Mit Sonnenbrille versteht sich. Die CD ist nicht im Handel erhältlich, sondern nur über die Homepage der Band: www.cargocityband.de!
Metal mit Frontfrau ist in. Keine Frage. EXILIA aus Italien bilden hier keine wirkliche Ausnahme, machen ihren Job aber gut genug um sie neben den anderen Bestehen zu lassen. Sehr viel Neues machen sie aber auch nicht. Mit unglaublich langen Dreads auf dem Haupt, schreit die Frontfrau mit einer heftigen Stimmgewalt aber manchmal eher in der Liga von KITTIE als an die übrigen einheimischen Rockmädels zu erinnern. Und das ist auch EXILIAs Stärke, die härteren Songs stehen ihrer Stimme deutlich besser als die softeren Tracks. Bei diesen nämlich wird EXILIAs Masha ersetzbar, sei es durch die GUANO APES Sandra oder DIE HAPPIEs Marta um nur zwei zu nennen. Nur das letztgenannte ihren Platz gefunden haben und stimmlich doch einmaliger klingen. Die lebendige Musik ist dann aber um Längen metallischer als bei erwähnter Referenz und somit wohl auch auf eine deutlich weniger dem Mainstream zugeneigte Zielgruppe zugeschnitten, wenn das beim doch langsam gesellschaftsfähigen New Metal überhaupt eine tragbare Aussage ist. Das Songwriting könnte und sollte spektakulärer werden, man orientiert sich zu oft am Schema "F" und wenn dann keine wirklich überragende Melodie ans Tagenslicht tritt, erinnert sich morgen leider niemand mehr an den Song. Der Grundstein ist gesetzt, sie sollten was draus machen!
Ich geb’s ja offen zu: mit dem ganzen Gore/Splatter-Zeugs im Death Metal und Grind kann ich nun gar nichts anfangen. Deswegen sind mir bisher auch die meisten Veröffentlichungen von Impaled am Arsch vorbeigegangen. Musikalisch meistens recht cool, haben mir ihre Interviews echt gereicht. Mit ihrer Sorte "Humor" komm’ ich halt nicht klar. Bei "Medical Waste" ist es wieder so: die Scheibe, auch wenn’s nur eine MCD ist, ist recht cool und zeigt die Band musikalisch von einer guten Seite. Aber so einige Interviews, die ich gelesen habe, waren einfach nur stumpf. Aber darum, geht’s jetzt nicht. Konzentrieren wir uns auf die Mucke. Auf der Europa-Version der Scheibe gibt’s elf, was das Ganze schon über MCD-Länge hinaus wachsen lässt. Unter anderem finden sich hier Cover von Carcass (klar), Impetigo (auch klar), Deadbolt (logo) und Nirvana. Jo, richtig. Die Grunger. Impaled verwursten "Tourette’s" und das so gekonnt, dass der Song wie eine Eigenkreation klingt. Die Impaled-eigenen Songs sind sehr gelungen und bewegen sich wieder in der Schnittmenge von groovigem Ami-Tod und Grind. Und gerade dieser Groove ist es, der die Mucke so geil macht. Kann mich da ja nur immer wiederholen. Impaled haben’s einfach drauf, kleine brutale Ohrwürmer zu schreiben ("Raise The Stakes") und dabei noch hemmungslos brutal zu sein. So muss guter Death Metal sein. Die Produktion geht auch in Ordnung, also spricht nicht viel gegen die CD, oder? Außer dem Humor der Amis, aber dass muss jeder selbst wissen… solange sie keine rechte Scheiße labern, kann ich wohl ein Auge zudrücken. Und wer sich daran nicht stört, bekommt eine gelungene Death/Grind-Scheibe serviert.