Langweilig! Mit einem halbminütigen Intro wird "Nightmare" von Code Red eingeleitet. Na ja, übersteht man. Danach geht’s dann richtig gut los, mit netten Gitarren, ballerndem Schlagzeug und viel Groove. Bis Sänger Markus das erste Mal den Mund aufmacht. Schrecklich, ganz schrecklich. Der Mann brüllt monoton-verkrampft ins Mikro und klingt einfach nur nervig, eintönig und langweilig. Vielleicht wird’s ja im Laufe der Platte besser? …. Nein, leider nicht. In jedem Song brüllt er sich so monoton wie in den ersten Minuten durch die Botanik und macht eine handwerklich sonst gute Scheibe kaputt. Denn die Mucke, die die Instrumentalfront darbietet, ist ziemlich gelungen. Pantera und Fear Factory sind die Bands, die mir als erstes einfielen, wenn es darum geht, den Sound der Band zu beschreiben. Dazu noch eine große Prise Thrash Metal und fertig sind Code Red. Dabei wird viel Wert auf Eingängigkeit und Groove gelegt. Die Songs klingen (bis auf den Gesang) sehr geil und gehen gut ins BlutOhrTanzbein. Könnte also eine richtig geile Scheibe sein, wenn der Sänger besser wäre. Mit dem wurde ich auch nach mehreren Durchläufen einfach nicht warm. Ich hab die Platte dann mal meiner WG vorgespielt und da ging es jedem der Herren und Damen ähnlich. Gute Mucke, aber Scheiß-Sänger. Gut, der hat ein paar lichte Momente, "The Woods" zum Bleistift, aber im Großteil der Zeit nervt der Mann. Schade. Musikalisch ist die Platte genauso wie die sie zierenden Fotos: gelungen (das Backcover) und gleichzeitig peinlich-schlecht (das Innenfoto - da könnten die Jungs auch aus Vechta kommen). Viel Licht, aber auch viel Schatten. Schade.
Bitterness wird als Thrash Metal angepriesen und so prangt es auch groß auf ihrer Website. Da hab ich dann eine Band in der Schnittmenge von Slayer, The Haunted und Dew-Scented erwartet. Tja, nix is. Ich würde Bitterness eher in die melodische Schwedentod-Ecke stellen, mit dezenten schwarzmetalligen Einflüssen. Thrash ist ebenfalls da. Aber wisst ihr was, scheiß auf die Schubladen! Bitterness bewegen sich halt in der Schnittmenge von Death, Black und Thrash. Reicht doch, oder? "Sweet Suicide Solutions" ist das dritte Album der Konstanzer und bei dem Potential, dass die Jungs hier offenbaren, muss doch einfach mal eine Plattenfirma zuschlagen! In nur zwei Tagen im Iguana-Studio (wo unter anderem auch schon Mortifer und Second Coming aufnahmen) eingespielt, besticht die Platte durch eine erstklassige Produktion und ballert richtig fett durch die Boxen. Bitterness haben zwar nur zehn Songs angegeben, als Schmankerln findet sich aber als elfter Song noch eine Coverversion von "Troops Of Doom". Wie eingangs gesagt bewegen sich Bitterness im Grenzgebiet von Death, Black und Thrash. Während der Gesang meiner Meinung nach schwarzmetallisch angehaucht daherkommt, ist gerade die Gitarrenarbeit aus’m Göteborg-Gebiet. Sehr oft haben mich die Saitenhexer an ganz alte In Flames erinnert, aber auch Slayer haben so manchen Eindruck hinterlassen ("Chain Of Command"). Passt also schon mit dem Thrash. Schön. Ein dickes Lob muss man vor allem aber Schlagzeuger Andreas machen, der auf "Sweet Suicide Solutions" so ziemlich alles in Schutt und Asche trümmert und einfach nur fett spielt! So muss ein Metal-Schlagzeuger klingen, dann klappt’s auch mit’ Nachbarn! Die zehn eigenen Songs auf der Platte sind überwiegend direkt in die Fresse und legen selten mal eine Verschnaufpause ein. Damit der Hörer aber nicht "Inwards"-mäßig von einem ICE überrollt wird, haben Bitterness insgesamt drei Instrumentals auf die Platte gepackt. Ist Geschmackssache, mir gefallen Instrumentals zu 99% nicht und auch diese drei sind da keine Ausnahme. Aber die "richtigen" Songs gefallen mir allesamt. Intensiv, kraftvoll und voller interessanter Ideen haben alle sieben Songs das Potential, kleine Ohrwürmer zu werden. Gerade "Burden Of Past" und "Chain Of Command" sind kleine Perlen. Bitterness haben mit "Sweet Suicide Solutions" eine Platte geschrieben, die so ziemlich jedem Fan heftigen Metals gefallen dürfte. Klasse!
Auf die Bayern Cremation wurde ich durch ein Interview im Carnage-Zine aufmerksam. Also fix die Jungs angemailt und schon bald ne CD im Briefkasten gehabt. Cremation zocken auf "Hate Contamination" Ami-Death Marke Malevolent Creation und Co. Dabei gehen sie aber verspielter zu Werke und haben viele Breaks in ihren Sound integriert, wodurch sie sich von eintönigem Geprügel abheben. Zwar wird auf der Scheibe genügend auf die Kacke gehauen, aber Cremation verstehen es, auch mal einen kurzen Stop einzulegen, der Gitarristen ein wenig spielen zu lassen und dann erst wieder zu ballern ("As Wargods Conquer"). So bleiben die sieben Songs (plus Intro) abwechslungsreich und bieten bei jedem Durchgang kleine Überraschungen. Die Produktion geht für eine Underground-Band auf jeden Fall in Ordnung und muss sich hinter s mancher "etablierten" Band nicht verstecken. Schön klar und druckvoll kommen die Songs aus den Boxen, was gerade dem erstklassigen Drummer zugute kommt. Leider hört man den Baß nur sehr selten, wenn man ihn aber mal wahrnimmt, fragte ich mich immer, was der gute Mann da spielt, das klang dann sehr abgehackt und unpassend. Die Gitarrenfront hat so manch guten Part in der Hinterhand und versteht es, sich gut in Szene zu setzen. Nur bei Sänger Alex weiß ich nicht, ob er mir gefällt oder nicht. Er klingt einigermaßen brutal, aber so manches Mal ist seine Stimme auch recht gepresst und erinnerte mich an einen Frosch. Wird mit der Zeit aber auch besser, da bin ich mir sicher. Cremation haben mit "Hate Contamination" auf jeden Fall einen großen Schritt nach vorne gemacht und dürften mit dem nächsten Album von sich reden machen.
Bei dem Bandnamen fühle ich mich fast an die wohl bekannteste griechische Sage erinnert. Die Geschichte mit dem Zyklopen, ihr erinnert euch. "Who makes this fucking great noise?” "None”… Das nunmehr dritte Album der wohl ersten polnischen New Metal Band die mir in die Finger kommt, kann ich aufgrund fehlendem Backkatalog in meinem Regal kaum in Beziehung zu ihren bisherigen Releases setzen. Aber das macht nichts. Denn "Blackstar" ist wirklich nett. Und das ist weniger despektierlich gemeint als es klingen mag. Alte MACHINE HEAD dürften als grobe Vorgabe genug Vergleichsmöglichkeiten vorgeben, die Band hat aber noch einige Harmonien als Asse im Ärmel um den Plagiatsvorwurf zu entkommen. Die ein oder andere originelle Melodie verblasst leider durch den viel zu monotonen Gesang, der sich sichtlich schwer tut, verschiedenen Emotionen auch als solche rüberzubringen. Generell eher härter und dort auch mit genug Biss, wenn es ruhiger wird aber mit etwas zu wenig Elan. Und so machen doch etliche Songs der ersten Kategorie mehr als nur ein bisschen Spaß. "Burning Land" kann gar mit einem echten Cello aufwarten, einige Multimedia Gimmicks machen den Ostimport zu einem Rundum Sorglos Paket für den bisher gen Westen orientierten Fan.
UNITING THE ELEMENTS sind zwei Herren (Gitarrist Ola und Drummer Philipp) sowie Sängerin Dawn welche sich seit geraumer Zeit den Arsch abtouren (genauer gesagt seit Anfang 2001). Laut Ola waren dies über 200 Konzerte, einschließlich ausgedehnter Touren in den USA und England, wobei man vor allem auch in den Staaten Airplay einiger Radiostationen erhielt und positive Resonanz in der dortigen Presse einfuhr. Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ausgerüstet vertickt man so zur Zeit in Eigenregie entstandene Werke, wie z.B. "Set It Out", auf welchem sich 11 Tracks befinden und welches den derzeitigen Schaffensstand der Band aus dem Münchner Raum präsentiert. UNITING THE ELEMENTS liefern einen Mix aus Nu-Metal, leichten Industrial-Tönen und gar Hip-Hop- und EBM-Anleihen, aber vor allem einer gehörigen Portion Poprock. Diese rockig-poppige Note zusammen mit der Stimme der rothaarigen Ausnahmesängerin Dawn rückt den Sound von UTE doch in die Nähe von Shirley Mansons Garbage (wohlgemerkt zu deren besseren Zeiten). In eine Schublade lassen sie sich wirklich schlecht stecken. Besonders gelungen ist das eher ruhige "In Love With Your Enemy" (mit kräftigem Pop-Appeal und absolut radiotauglich), das heftige elektronische "Evil Yvonne", das Titelstück "Set It Out" und die sehnsüchtige Ballade "I Will Find A Way". Die Musik wechselt, wie auch Dawn’s Stimme, ständig zwischen verschiedenen Gefühlslagen und Stilrichtungen hin und her, bleibt aber doch einem Roten Faden treu. Die Zukunft der Band sieht dabei recht rosig aus - UNITING THE ELEMENTS werden im Herbst nochmals in den Staaten touren und hoffen danach auf ein Label-Debüt - wobei ein etwas fetterer Sound der an sich doch recht gelungenen Produktion gut zu Gesicht stehen würde. Ich denke UTE werden ihren Weg gehen.
Infecdead? Ist das nicht das Projekt von Dan Swanö? Nee, hieß doch Infesdead. Hat mit "Hellfuck" aber ein ziemlich geile Scheibe gemacht, damals. Infecdead haben bis auf eine Ähnlichkeit im Namen nix mit dem schwedischen Meister gemeinsam. Na ja, und dass sie Death Metal zocken. Dabei orientieren sich die Jungs um Gitarrist Ewu, der wie ich im sozialen Bereich arbeitet, also ein Bruder im Geiste hehe, hörbar an Cannibal Corpse, gerade in der Gitarrenarbeit. Das ist doch schon mal kein schlechtes Vorbild, oder? Zwar sind Infecdead nicht so technisch veranlagt wie die Kannibalen, ihre Songs hauen dafür direkter ins Mett. Gerade Drummer Mike sorgt mit seinem unbarmherzig ballerndem Kit dafür, dass die Songs vernünftigen Druck aufbauen und einzelne Soundlöcher gestopft werden. Mit Sänger Andreas haben Infecdead dazu noch einen fitten Mann am Mikro, der eine variable und angenehme Stimmt hat und auf weiten Strecken überzeugen kann. Die Songs sind eine klare und druckvolle Produktion verpackt und haben vor allem diesen geilen Groove, den eine gute Death Metal-Band einfach haben muss! Also Leute, testet "Soul Perforation" mal an und hofft gemeinsam mit mir auf ein komplettes Album!
In Nordrhein-Westfalen gibt’s eine große und sehr gesunde Death Metal-Szene, die sich unter dem Banner "NRW Death Metal” zusammengefunden haben und sich gegenseitig unterstützen. Exposed Guts fühlen sich diesem Haufen verbunden und haben das Logo groß auf ihrer CD pranken. Macht die musikalische Ausrichtung schon mal deutlich. Der Bandname und Songtitel wie "Pee All Over Me" oder "Rip It From The Mother’s Cunt" hätten mich aber eher eine Grind-Band erwarten lassen. Das Trio aus Hamm schert sich aber nicht um solche ersten Eindrücken, sondern bläst uns auf "The Way Of All Flesh" recht old-schooligen Death Metal um die Ohren, in dem die ganze Ami-Chose ihre Spuren hinterlassen hat. So weit so gut. Nur leider haben Exposed Guts wenig Songs, die im Ohr hängen bleiben und ein eigenes Gesicht haben. Die Platte ist eine von denen, die man hört, ganz ok findet und dann ins Regal stellt. Durchschnitt, leider. Zum Einen liegt das am teilweise eintönigen Songmaterial, zum anderen am langweiligen Drummer. Ist zwar ein Drumcomputer gewesen, aber auch die Teile kann man besser programmieren. Dazu kommt noch das stetige Widerholen und nur leichte Variieren der Gitarrenarbeit, was alles dazu führt, dass die Songs ähnlich und austauschbar klingen. Exposed Guts sind eine Band, die live sicher Spaß macht, aber auf Platte nicht so der Bringer ist.
Hier ist es also, das dritte Post-Reunion-Album des "schmierigen” Thrash-Dreigestirns. Nach den Releases der letzten beiden Alben "All Hell Breaks Loose" und "The Antichrist" wurden allerdings Stimmen laut, die die Jungs wegen des allzu modernen Sounds kritisierten. Vielleicht hat man aus diesem Grund auch nicht mehr auf Peter Tägtgren zurückgegriffen, sondern auf V.O. Pulver von GURD, der den Zerstörern jetzt einen astreinen Old School-Sound zurechtgebogen hat. Der Sound von "Metal Discharge" erinnert viel mehr an die alten DESTRUCTION-Abrissbirnen "Infernal Overkill" und "Eternal Devastation" und sollte die Basis diesbezüglich mehr als zufriedenstellen. Die Songs jedenfalls lassen, wie zuletzt, durchweg keine Wünsche offen und präsentieren eine Band, die ihre Reunion mit jedem neuen Album mehr als rechtfertigt, seien es der ultrabrutale, aggressive Opener "The Ravenous Beast", der geile, bangwütig machende Titelsong, der Stampfer "Rippin’ The Flesh Apart", die Mitgrölnummer "Savage Symphony Of Terror" oder der alles niederschmetternde Abschlusstrack "Vendetta". Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass sich einige Songs doch sehr ähneln und refraintechnisch nicht wirklich brilliert wird. Eine grandiose Hymne der Marke "The Butcher Strikes Back" sucht man auf "Metal Discharge" leider vergebens, aber trotzdem kann man dieses rundum gelungene Album jedem Knüppel-Thrasher - und dem, der es werden will - nur wärmstens an Herz legen. Denn, obwohl man anno 2003 im instrumentalen Bereich viel mehr auf der Pfanne hat als noch etwa 1986, versprüht "Metal Discharge" noch den schön dreckigen, speckigen, rotzigen und ungehobelten Charme von damals. Erwachsenwerden muss kein Rückschritt sein!
Nach dem mehr als überzeugenden Live-Auftritt auf dem diesjährigem Taubertal Open Air war ich recht gespannt auf das neuste Studio-Output der Dresdener Folk-, Rock-, Crossover- oder was auch immer Band. Denn in eine Schublade lassen sich die LETZTE INSTANZ auch mit Album No. 4 "Götter Auf Abruf" nicht stecken - höchstens in jene, eine der interessanteren Erscheinungen in der deutschen Musiklandschaft zu sein. Mit einer ihnen eigenen Art und Weise verbinden die acht Ostdeutschen die unterschiedlichsten metallisch-rockigen-folkigen Stilrichtungen mit klassischen Instrumenten wie Cello und Violine und schaffen dadurch zusammen mit den deutschen Texten auf "Götter Auf Abruf" einen teilweise eingängigen und zum Teil aber auch nicht sofort zugänglichen Longplayer. Natürlich mag der etwas gewöhnungsbedürftige, gar inbrünstige bis gefühlsschwangere Gesang nicht jedermanns Sache sein - zum Gesamtkonzept "Götter Auf Abruf" passt er genauso wie die im Song "Position Im Kosmos" verbratenen Rap-Passagen (das Teil erinnert mich doch tatsächlich zeitweise etwas an die Fanta 4 und ist dabei richtig gut geworden ist). Die weiteren Highlights sind der immer wieder im Wechsel zwischen absolut entspannenden Vocals und aggressiveren Tönen schwankende Opener "Salve Te", das direkt folgende recht brachiale "Bittere Nacht" und das sich als Single anbietende, mit nachdenklichem Lyrics ausgestattete und tanzbare "Jeden Morgen" - die ersten drei Songs - ein ganz starker Start. Nach hinten können nicht alle Tracks dieses Niveau halten, aber besonders noch das rockig, melodische "Himmelfahrt" und das süperbe, klassische Instrumentalteil "Sprachlos (Opus No. II)" kommt da auf die Habenseite. Und ein genaueres Hinhören bei den Texten lohnt sich dabei allemal. LETZTE INSTANZ - Live eine Bank und auf CD immer noch gut.
Okay, "Overthrow" war ganz okay, aber hatte irgendwie noch den Charme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für zwar kompetente aber gruppenlos-gewordene Death-Metal-Musiker. Doch was jetzt aus den Boxen dröhnt, das hat gar kein Charme mehr. Denn von so einer Eigenschaft zu reden, ist im Zusammenhang mit diesem Brutalo-Geschoss überhaupt nicht angebracht. Denn diese Scheibe protzt nur so vor Härte, dass es einen Schaudern lässt. Ob "Angst essen Seele auf" nun einen deutschen Text trägt, hört man erstens sowieso kaum raus und zweitens ist das auch völlig egal, denn egal welcher Zunge MISERY INDEX nun goutiert, hier wird jedermann jederzeit überrannt. Übermannt von fetten Riffs, zermalmendem Double-Bass-Geknüppel, fiesem Grunts zwischen Metal und Grindcore sowie einer ausgesprochen befriedigenden Produktion. Dazu gesellen sich - im Gegensatz zu vielen anderen Death-Bands amerikanischer oder osteuropäischer Herkunft - noch super-feine Melodien wie eben bei angesprochenem Titel. Ein Song heißt "The Great Depression" - die gibt’s aber nicht nach Genuss dieser unglaublichen Scheibe. Leider kann ich "Retaliate" nicht mehr hören, denn nachdem ich die kompakte Platte acht Stunden am Stück in meinem PC hab dudeln lassen, war selbst dem Rohmaterial die "MISERY INDEX"-Brutalität zu heftig. Kurzerhand sorgte die Technik für einen Riss im Silberling. Kaputt. Genau wie ich nach Genuss dieses Ten-Trackers. Diese Scheibe ist nicht okay, sie ist schlichtweg unglaublich.