Ex-VOIVOD-Sänger Eric Forrest hat ein neues Kind, PROJECT: FAILING FLESH. Verstärkt um zwei weitere Mucker hat der gute Eric im letzten Jahr gute Kritiken in den US-Medien für "A Beautiful Sickness" eingefahren und will das nun auch in Europa schaffen. PROJECT: FAILING FLESH mischen klassischen Thrash Metal (was man vor allem am Gesang hört, der direkt von Mille zu kommen scheint) mit elektronischem Schnickschnack, wirren Piano-Einlagen, kranken Violinen, maschineller Kälte, schwedischen Gitarren und vor allem einer großen Portion SYL ("Demetia Pugillistica"). Heraus kommt ein anstrengendes Werk, das seine Qualitäten erst nach vielen Durchläufen offenbart, mit jedem Mal dann aber besser wird. Solche Mucke ist nicht auf kommerziellen Erfolg (in Metal-Maßstäben) ausgelegt, hier machen einfach ein paar Typen die Mucke, auf sie Bock haben. Und wenn das sperriger moderner Metal ist, was soll’s? hier und wieder wünschte ich mir nur ein wenig mehr Eingängigkeit und nicht so viele Stakkato-Parts und Breaks. Aber man kann ja nicht alles haben… Devin Townsend-Freaks und Fans von Jason Newstedts neuer musikalischer Heimat sollten PROJECT: FAILING FLESH ruhig mal testen.
Nach dem Paul Richards, Bert Lams & Hideyo Moriya, etwas besser bekannt als CALIFORNIA GUITAR TRIO im vergangenen Jahr auf der SPOCK’S BEARD TOUR u.a. auch von Kollege Hardy, durchaus respektvolle Kritiken auf breiterer Ebene bekamen, legen sie jetzt mit dem aktuellen "Whitewater" ihr neues Studioalbum Nr. 7 nach. In den vergangenen 13 Jahren seit ihrem Bestehen, wobei u.a. bereits eine Grammy-Nominierung positiv zu Buche steht, hat sich diese multinationale Musikerzusammenschluß wohl zu Recht den Ruf eine der innovativsten und ungewöhnlichsten Bands im Musikbiss zu sein, erspielt. Auf den zwölf durchgehend instrumentalen Songs beweißt das Trio, daß auch diese Art von Musik ihren ganz eigenen Charme besitzt und dadurch selbst ohne Gesang aber mit großer Virtuosität und vielen schönen Melodien den Hörer fesseln kann. Das Songniveau weißt dabei aber schon einige deutlich (Qualitäts-) Schwankungen auf - so können mich das mit einem schrägen E-Gitarrensolo verhunzte "Led Foot" oder auch das mit einem monton langweiligen Keyboardloop unterlegte "Relative Illusion" eher nicht so (ganz) überzeugen. Wohingegen die hervorragend gemachte Adaption zwischen dem Country Evergreen "Ghostrider’s In the Sky" (u.a. Johnny Cash) sowie dem DOORS Klassiker "Riders On The Storm" zu na logisch "Ghost Riders On The Storm" als absoluter Albumhöhepunkt zu bezeichnen ist. Weitere gelungene Tracks sind das wunderbar melancholisch-gefühlvolle "The Marsh" (ist als Multimedia-Bonus auch in einer Video-Liveversion zusätzlich enthalten, der klassisch geprägte Titeltrack sowie das fast schon funkige "Red Iguana", für die Liebhaber von feurigen Flamenco Rhythmen sollte "Cantharis" noch ganz interessant sein. Produziert wurde die CD von Tony Levin (u.a. Bassist von Peter GABRIEL & KING CRIMSON), wobei er nicht nur an den Reglern saß, sondern auch bei einigen Songs selbst etwas mitgewirkt hat. Die Jungs zaubern insgesamt einen recht vielfältigen Sound mit ihren 18 Saiten bzw. drei Gitarren daher, kein Song klingt dabei wie der andere und keine Angst vor kalt-technischem Gefrickel, davon ist "Whitewater" ebenfalls meilenweit entfernt. Das CALIFORNIA GUITAR TRIO setzt auf Spielfreude kombiniert mit Ideenreichtum - die Musik kann Gitarrenpuristen, die auf eher akustische Sachen stehen, daher uneingeschränkt empfohlen werden. Mit leichten Abstrichen eine ordentliche Scheibe, die sich aufgrund des teilweise fast schon meditativen Charakters insbesondere sehr gut zum Chillen oder Ausspannen eignen dürfte, zum Nebenbeihören ist diese Musik dann doch eher ungeeignet.
Stoner Rock ist an und für sich ein Genre mit eng gesteckten Grenzen - da kommt eine Band wie DUSTER 69, die sich nicht um Konventionen schert, genau richtig. Die Bayern haben ihre KYUSS-Platten oft gehört, soviel wird schon beim straight rockenden Opener "Deep Down" deutlich. Schön basslastiger Sound, in dem die simple, aber effektiv-rockende Gitarrenarbeit voll zur Geltung kommt und Sänger Lucki sich wie der kleine Bruder von mighty John Garcia anhört und wunderbar röhrt. ASTROQUEEN haben da einen ähnlichen Mann am Mikro, die beiden sollten mal ein Duett singen… Geben DUSTER 69 sich beim ersten Song noch dem mehr oder weniger typischen Stoner Rock hin, kommen im weiteren Verlauf der Platte Elemente vom Metal und "modernem" Rock dazu, also die ganze The-irgendwas-Bands. Dadurch sind DUSTER 69 mehr als eine weitere beliebige Wüstenrockerband und haben einen ganz individuellen Sound. Irgendwann trauen sie sich dann an eine Ballade, die auch noch richtig gut ist, auf den schönen Titel "Butterfly" hört (und ich ehrlich hoffe, dass Lucki da sein Auto und nicht seine Freundin besingt, so als echter Wüstensohn geht’s ja gar nicht anders…) und sehr gefühlvoll geworden ist. Ein solch emotionaler Ausbruch bleibt aber die Ausnahme, die meiste Zeit machen DUSTER 69 das, was sie am Besten können: Rocken! Egal ob bei "Deep Down", "Bring Me Down" oder "Pride", DUSTER 69 holen die Wüste nach Bayern! Und John Garcia hat irgendwann in Regensburg mal ein Groupie gehabt… Mitreißender Stonerrock im Geiste von KYUSS - davon sollte es mehr geben!
Eine großartige Idee: Jedes der 17 Konzerte der diesjährigen Europa-Tournee der STRAY CATS wurde aufgenommen und anschließend in kleiner Auflage auf CD herausgebracht. Auf jeder CD sind 17 Stücke - die Highlights des jeweiligen Konzerts. So kann man dann - wenn man auf einem der Konzerte war - das Konzert zu Hause noch einmal durchleben oder - wenn man sie nicht gesehen hat - sich die CD mit den meisten Lieblings-Songs heraussuchen. Oder natürlich beides. Letzteres empfiehlt sich, wenn man das Konzert im Hamburger Stadtpark gesehen hat. Denn es fehlen bei der Zusammenstellung leider einige sehr wichtig Stücke, besonders aus der Frühzeit der Band. Ein paar alte Hits sind natürlich drauf, wie "Stray Cat Strut", "Fishnet Stockings" und "Rock This Town". Ebenso ist das großartige Elvis-Cover "That´s Allright" enthalten. Aber leider vermisse ich Stücke wie "Sexy And Seventeen", "Runaway Boys", das geniale "I Fought The Law"-Cover und vor allem "Rumble In Brighton", das noch dazu das erste Stück der Setlist war, weshalb man auch das Gefühl hat, die CD setzt irgendwo mittendrin ein - zumindest wenn man da war und weiß, wie das Konzert wirklich los ging. Ansonsten ist die CD äußerst gelungen, die Live-Atmosphäre kommt sehr gut rüber und man hat tatsächlich das Gefühl, noch mal da zu sein. Das ist wohl hauptsächlich der ungeschönten und direkten Produktion zu verdanken: Hier gibt es echten Live-Sound, direkt von der Bühne, ohne dass irgendetwas nachbearbeitet wurde. Lediglich der Bass-Sound könnte noch etwas druckvoller sein und ein paar Tiefen vertragen. Aber die Spielfreude der Musiker macht das alles wieder wett. Alles klingt so frisch, dass man kaum glauben mag, dass mit der Tour gleichzeitig das 25jährige Bestehen der Band gefeiert wurde. Slim Jim Phantoms Drums treiben, Lee Rockers Bass groovt und Brian Setzer brilliert wie immer mit seiner unvergleichlichen, leicht angekratzten Stimme und seinem genialen Gitarrenspiel. Hört Euch das Solo von "Rock This Town" an! So wie alle drei da abgehen, zeigen sie noch locker jedem halb so alten Punkrocker, was echter Rock ´n Roll ist. Für jeden, der auf einem der Konzerte war, ist die jeweilige CD natürlich ein absolutes Muss. Zu empfehlen ist außerdem der Helsinki-Mitschnitt, denn dort findet man wirklich alle großen Hits. Jetzt bleibt nur noch das bange Warten darauf, ob die STRAY CATS nicht doch noch mal für ein Album ins Studio gehen. So heiß wie die drei aufs Live-Spielen waren, kann es nur genial werden...
Vor Kurzem erst feierte der düstere Sechser aus Hannover sein 10 - jähriges Bestehen; bisher existieren aber nur zwei Eigenproduktionen aus den Jahren 1997 (das selbstbetitelte Debüt) und 2000. Besonders präsent war die Band auch auf der Bühne nicht, was zusätzlich erklärt, warum man dem Underground bisher nicht entfliehen konnte. An der Musik der Truppe kann es jedenfalls nicht liegen, denn DESOLATION decken auf ihrem Zweitwerk "Call The Storm" sämtliche Facetten schwarzer Musizierkunst ab und könnten mittlerweile eine echte Größe dieser Szene sein. Ihr Spektrum reicht von bombastischem Black Metal über Gothic bis hin zu Death Metal - Anleihen. Am Ehesten fallen mir als Vergleich DIMMU BORGIR (die Band selbst kann diesen Vergleich nicht nachvollziehen) oder deutsche Undergroundler wie AEBA, AGATHODAIMON oder DIES ATER ein, obwohl DESOLATION keine Kopie irgendeiner Größe darstellen. Man bedient sich zwar hier und dort ganz gerne aus dem großen Fundus und wirklich neu klingt die Chose nicht (wie denn auch…?), aber hier stimmt einfach die Mischung. An Abwechselung mangelt es nicht, verknüpfen die Jungs geschickt die blackmetallischen Wurzeln der 90er (besonders im Gitarrenbereich) mit pompösen, gotischen (Synthie -) Elementen, sehr gut nachzuhören in "Severance" und "Salvation Paradox", dem für meinen Geschmack besten Song der Scheibe. Auch im "gesanglichen" Bereich wird es nicht eintönig, wechseln sich die derben Schreie von Johannes Bergmann geschickt mit den Grunts von Keyboarder Sebastian Thomas ab. In "A Certain Knowledge" etwa kommt noch eine weibliche Opernstimme zum Einsatz und diverse Piano - Einsätze und Spoken Word - Passagen lassen das Album zusätzlich an Dramatik gewinnen. Auch die Produktion kann sich hören lassen; mit dem typischen Black Metal - Demo - Rumpelsound hat "Call The Storm" nichts am Hut. Wer sich also nicht zu "true" für symphonische und theatralische Elemente im schwarzen Metall ist und auf der anderen Seite die Gitarre noch nicht als "Negerinstrument" verteufelt, macht garantiert keinen Fehler, wenn er sich das Album über die Homepage der Band ordert. Hoffen wir mal, dass die Jungs nach all der Zeit noch einen Deal einfahren, denn einen festen Platz in der Szene hätten DESOLATION ganz locker verdient!
Wenn ein Altmeister Neues veröffentlicht muss er sich nun mal Vergleiche mit seiner Vergangenheit gefallen lassen. So auch Master DIO bei seinem neustem Werk "Master Of The Moon". Der ehemalige Sänger von ELF, RAINBOW und BLACK SABBATH bastelt nun schon über 20 Jahre an seiner Solokarriere und gehört zu den Institutionen des Rockbiz. Das Ronnie James Dio mit "Master Of The Moon" seine Juwelen der Achtziger ("Holy Diver", "Last In Line", Sacred Heart" und "Dream Evil") nicht mehr toppen kann hat wohl auch niemand ernstlich verlangt - die neue Scheibe ist trotzdem eine leichte Rückbesinnung. Eher schwache Scheiben wie "Magica" und "Angry Machine" scheinen der Vergangenheit anzugehören - der mit "Killing The Dragon" beschriebene Weg findet zum Beispiel mit Songs wie die beiden das Album abschließenden Stampfer "Death By Love" und "Dreams" seine gelungene Fortsetzung. Allerdings wird das Album fast ausschließlich von Songs im Midtempobereich geprägt, zwar allesamt melodisch, mit ansprechenden Gitarresoli versehen und von Ronnies Ausnahmeorgan veredelt, aber trotzdem schleichen sich zwischendurch als mal ein paar Längen ein. Neben genannten beiden Tracks ist es vor allem noch der starke Opener der zu überzeugen weis; "One More For The Road" ist eigentlich der einzigste Song des Albums bei welcher DIO so richtig Fahrt aufnimmt. Auch das hymnische, über sechsminütige Epos "The Eyes" und "The End Of The World" (startet AC/DC-mäßig) werden Live wohl zum Repertoire gehören. Die ganz große Stärke ist wie gewohnt Ronnies Gesang, den daran gibt es an keinem der 10 Songs etwas auszusetzen. Für einen Mittfünfziger ist Mr. Ronald Padavona stimmlich noch immer voll auf der Höhe und lässt dabei so ganz nebenbei Legionen von sich selbstüberschätzenden Shoutern angesagter Combos ziemlich alt aussehen. Da bei DIO ja desöfteren mal das Line-Up wechselt, hier das aktuelle für "Master Of The Moon": Gitarre - Craig Goldy (Giuffria, spielte bei DIO schon "Dream Evil" und "Magica" mit ein), Bass - Rudy Sarzo (Quiot Riot, Ozzy Osbourne, Whitesnake), Schlagzeug - Simon Wright (AC/DC, UFO), Keyboards - Scott Warren (Keel), welcher aber eher sehr dezent agiert. Zusammen mit diesen Haudegen ist DIO ein gutes Album gelungen, welches den Fans ein wenig Geduld abverlangt - nicht mehr aber auch nicht weniger.
Nach seinem Ausstieg bei der Kultcombo PSYCHOTIC WALTZ gönnte sich Devon Graves (hieß ja auch mal Buddy Lackey) fast drei Jahre Pause, um dann Anno 2002 mit dem selbstbetitelten DEADSOUL TRIBE Debüt schon mal ein Ausrufezeichen in die musikalische Landschaft zu setzen. Nach dem überragenden letztjährigen Album "A Murder Of Crows" legt der mittlerweile in Wien ansässige Ausnahmekönner mit "The January Tree" bereits innerhalb kürzester Zeit Album Nummer drei vor - und das auf solch einem qualitativ hohem Niveau das es schon fast beängstigend ist. Gegenüber dem Vorgänger kommt "The January Tree" noch etwas düsterer und dunkler daher - eine herbstlich, nebelige Atmosphäre scheint fast alle Songs zu durchströmen (warum das Teil noch im Sommer veröffentlicht wird verstehe wer will). Devon Graves geradezu hypnotischer Gesang verstärkt diesen Eindruck noch und zieht den Hörer vor allem bei den zum Teil eher gemächlichen, fast ins psychedelische gehenden Tracks in seinen Bann. Das amerikanische Multitalent hat "The January Tree" mal wieder fast vollständig in Eigenregie verwirklicht, will meinen: Songs geschrieben; Gitarre, Bass, Keyboard, Piano und Flöte gespielt, das Ganze produziert und natürlich eingesungen. Nur für das Schlagzeug holte er sich mit Adel Moustafa einen Mann ins Boot, welcher sogar etwas beim Songwriting beteiligt war. Und das einzige offizielle Bandmitglied außer Mr. Graves selbst verpasst den meisten Songs mit seinem druckvollem Drumming einen harten, wuchtigen Sound und rhythmisches Rahmen der sich gewaschen hat. Dementsprechend startet das Album mit "Spiders And Flies" richtig fett und nahezu doomig und legt dabei ganz nebenbei den Pfad für jene bereits genannte dunkle Atmosphäre, welche das Album bis auf gezielt eingesetzte Lichtblicke durchgehend beherrscht. Dem klasse Opener folgt der genial sperrige, an PSYCHOTIC WALTZ-Großtaten angelehnte Track "Sirens" und die melodisch, eingängigen "The Love Of Hate" und "Why?". Irgendwelche Anspieltipps wären hier fehl am Platze - nach hinten heraus setzen DEADSOUL TRIBE zunehmend auf einen etwas härteren Sound, angereichert durch Devon Graves Flötenspiel ("Wings Of Faith", "Toy Rockets") - TOOL meets JETHRO TULL. Mit "Just Like A Timepiece" verwertete Graves sogar einen Song seines 93er Soloausfluges "The Strange Mind Of Buddy Lackey" wieder. Die mit Flötenspiel angereicherte intensive über sieben Minute lange Ballade verbreitet zwar nicht ganz den düsteren Charme des restlichen Albums - ist aber zweifelsohne der abschließende Höhepunkt eines hochklassigen Werkes ohne Ausfälle das mit jedem Durchlauf wächst. Hier noch einen draufzusetzen wird selbst für DEAD SOUL TRIBE eine schwer zu bewältigende Aufgabe sein - dass Mr. Graves das aber kann, daran zweifle ich nicht. Auf die herbstliche Tour im Vorprogramm von THRESHOLD darf man sich unheimlich freuen - wenn er die Stimmung und Power seiner DEADSOUL TRIBE Alben (und paar Takte PSYCHOTIC WALTZ hoffe ich) live rüberbringen kann wird das ein ganz großes Erlebnis. Alles andere als eine olympische Goldmedaille wäre für DEADSOUL TRIBE und "The January Tree" zu wenig.
Die größte Band des Planeten in den Augen von Robin, einem von THE OCEANs Gitarristen ist MESHUGGAH. Wenn sich die Liebe für verqueren Lärm und sperrige Songs mit einer Neigung zu cineastischem Flair und opulenter Instrumentierung paart, kommt genau das heraus, was man hiernach erwarten darf. Komplexe Songs, strukturiert durch pfiffige Drums, gradlinig dank massiv bratender Gitarren und doch stets Haken schlagend wenn unerwartet das Thema gewechselt wird, sind das Revier von THE OCEAN. Klassisch orchestrale Arrangements flechten sich ein in das oft doomige Brett der anderen Musiker, acht an der Zahl sind es insgesamt. "Fluxion" wartet im Gegensatz zum Vorgänger mit Vocals auf, das deathige Organ bringt Härte, vor allem aber einige kürzere und knackigere Songs lassen "Fluxion" nicht mehr so zwingend wie ein Soundtrack wirken. Und doch fordern THE OCEAN viel vom Hörer und geben als Lohn für die Geduld eine unglaublich dichte und packende Atmosphäre zurück. Die ausgefeilten Songs und technisches Können sind bei den Berlinern aber glücklicherweise Mittel zum Zweck und kein Umstand der stets im Vordergrund stehen muss. Packend!
"Es macht einfach Spaß" der Band zu lauschen hieß es im Review zum Vorgänger "Frozen Tears". Spaß steht hier nicht mehr im Vordergrund. Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen regiert über der gesamten Scheibe eine gewisse Melancholie, Anflüge mittel-alter Paradise Lost bleiben als Einflüsse sicherlich bestehen. Zum anderen rückt immer größere Professionalität anstelle des Spaßfaktors, vor allem in Sachen Aufmachung sieht die Scheibe aus wie eine label-gebundene. Und auch den Songs merkt man an, daß sie sehr ambitioniert gebaut wurden. Mit dem gotischen Klangteppich verknüpft finden sich viele, viele andere Stilbrücken: Neumodernere Metall-Klänge zum Beispiel bei "Human Being" oder "Rest Forever", strenger Rock ("From A Laugh And A Tear")und Frauengsang in bester holländischer Manier ("Fading Away"). Akustikparts lockern das Ganze zusätzlich immer wieder auf. Schade, daß der streckenweise arg dumpfe Sound viel von der Energie und der angenehmen Atmosphäre schmälert, daß die Gitarrenarbeit teilweise ein wenig brüchig daher kommt und die Stimme des Sängers der Ambition des Songs immer noch nicht ständig folgen kann. Das verhindert aber immer noch nicht die gesamte Ausstrahlung der Musik - wenn man es mal so nennen darf. Die ist zwar nicht mehr spaßig, aber deswegen noch lange nicht traurig, sondern insgesamt trotz der Abstriche einfach nur schön. Hört euch "Still Hungry" an und ihr wißt, was gemeint ist.
Was wissen wir eigentlich über Frankreich? Eigentlich ist das Land nur eine Sammlung Klischees - aber das kann man über beinahe jedes Land sagen. Was wissen wir metalmäßig über Frankreich? Einige coole Bands, die teilweise echt abgefahrene Namen haben (BLUT AUS NORD), aber vom dortigen Underground hört man nicht so viel. Das soll mit diesem Sampler geändert werden, auf der sich 15 Underdogs der französischen Szene die Klinke in die Hand geben. Das Augenmerk liegt dabei auf den extremen Spielarten, Black Metal (HORRID FLESH) und Death Metal (DEEP VEIN) geben den Ton. Allen gemein ist aber, dass sie ein wenig unter der bassarmen Produktion leiden, was bei den BM-Bands aber nicht weiter auffällt, die stehen ja eh auf höhenlastiges Geschepper hehe. Die meisten Bands sind sogar mit mehreren Songs auf dem Silberling vertreten, die aber ineinander übergehen, wodurch man das kaum merkt, wenn man sich nicht sehr konzentriert. Qualitativ reicht die Spanne natürlich von "Oh Gott, Hilfe!" bis "Endgeil". Unterm Strich eine lohnenswerte Investition, wenn man sich einen Überblick über die aktuelle französische Szene verschaffen will und auf der Suche nach neuen, frischen Bands ist, abseits vom Katalog-Mainstream. Auf dem Sampler finden sich lobenswerterweise die Adressen der Band-Websites und E-Mail-Adressen, so dass einer Kontaktaufnahme nichts mehr im Weg steht.