Aus New York stammt diese Formation, die 1999 von der jamaikanischen Gitarristin Karla Williams und der israelischen Sängerin Lizza Hayson gegründet wurde. Das liefert schon im Ansatz genug "Multi - Kulti", was von der Musik der Band endgültig unterstrichen wird. Selbst bezeichnet man seinen Stil als "dunkle, melodische, Groove - basierte Tribal - Sounds" und es fällt mir schwer, dem etwas entgegenzusetzen. Es ist wohl das, was viele Leute als "Weltmusik" bezeichnen, denn es bedeutet auf der einen Seite Originalität, aber für mich leider auch ziemlichen Wirrwarr. Wenn ein Herr Max Cavalera seinen thrashigen Groove - Metal mit allerlei Stammesmusik und Reggae würzt, finde ich das durchaus cool, aber bei MAHAVATAR schwirren mir größtenteils die Fragezeichen um die Rübe. Einerseits ist der Mix aus dunklen, männlichen Vocals und kraftvollen (nicht opernhaften!) weiblichen Parts wirklich originell und die schneidenden Grooves, kombiniert mit den Tribal - Drums, sind nicht schlecht anzuhören. Aber andererseits übertreiben es die Herren und Damen mit dem Bestreben, möglichst viele Ideen in die Songs zu quetschen. Das (ziemlich gute) "Open Your Minds" drängt etwa, sicher unbeabsichtigt, einen leichten SENTENCED, - oder HIM - Einschlag auf, während "Anger" mir mit seinen abrupten Krach - Intermezzi immer wieder MARILYN MANSON oder KORN auf’s Auge drückt. Ich kann hier noch stundenlang Stile beschreiben und auf die stilistischen Ähnlichkeiten zu anderen Bands verweisen, aber ich belasse es bei der Aussage, dass Leute, die etwa SKUNK ANANSIE, SEPULTURA zu "Roots" - Zeiten, SOULFLY oder meinetwegen auch oben genannte "Nu Rock" - Acts mögen, "Go With The No!" ruhig einmal anchecken sollten. Freunde von metallischer "Weltmusik" werden hier vielleicht fündig werden.
Ein ordentliches Brett hauen THE LETTERS ORGANIZE auf ihrem Debüt "Dead Rhythm Machine” raus. Im Kontrast zum Plattentitel haben die Jungs aus Atlanta jede Menge Ryhtmus im Blut, was sich in Songs wie "Trouble Sleeping” in mitreißenden Gitarren-Attacken widerspiegelt. Im stetigen Wechsel heftig gebraten und melodisch gewimmert, wobei immer ein leicht verückter Touch unterschwellig vorhanden ist, ähnlich wie bei REFUSED. Parellelen zu den verblichenen REFUSED werden im Gesangsstil schnell deutlich, gerade in den ruhigeren Parts kann man die beiden Schreihälse kaum unterscheiden. THE LETTERS ORGANIZE verarbeiten Einflüsse aus dem modernen Hardcore, Rock und einem Schuss Punk zu ihrer eigenen Spielart des modernen Hardcores. Vielleicht kann man es auch Emo nennen, aber eigentlich ist die Mucke dafür zu wenig weinerlich hehe. Songs wie das erwähnte "Trouble Sleeping” und das vorhergehende "They Call It Rock N´ Roll (And Other Lies)" sind kleine Hits modernen Rockmusik, die mitreißend und hochemotional ist, gleichzeitig heftig wie einfühlsam - und kein Stück berechenbar. Wenn man mit einem weiteren Riffgewitter rechnet, wird ein Break eingebaut und ein ruhiger Part bringt den Hörer runter. Umgekhert funktinoniert das Ganze ebenso gut. THE LETTERS ORGANIZED sind eine mitreißende moderne Rockband, wie sie seit seligen REFUSED-Tagen mehr und mehr werden (ich sach nur JR EWING oder MALKOVICH) - und das ist auch gut so.
Roger Miret dürfte als langjähriger Sänger der New Yorker Hardcore-Legende AGNOSTIC FRONT hinlänglich bekannt sein. Nachdem er 1990 bereits als Bassist in die Band LADY LUCK einstieg, in der seine Frau Denise singt, ist er seit ein paar Jahren mit den DISASTERS bereits in seiner dritten Band aktiv - und hat sich mit dieser komplett dem Punkrock verschrieben. Nach dem Debüt von 2002 erscheint jetzt mit dem vom Meister selbst produzierten "1984" das Nachfolgealbum, auf dem es 13 Streetpunk-Hymnen zu hören gibt, die zum Teil deutlich von Bands wie den CLASH oder den BUZZCOCKS beeinflusst sind. Bis auf den kurzen, folkigen Schluss-Track sind die Songs allesamt rotzig, dreckig und rau, aber trotzdem melodisch, und dazu folgt ein Mitgrölrefrain auf den anderen. Über die gesamte CD-Länge klingt zwar vieles etwas gleich und beliebig, aber man bleibt immer wieder an Krachern hängen, wie "Turncoat", "Street Rock ´n Roll" oder "Kill For Cash". Hier ist ein Altmeister am Werke, der den Jungspunden von heute zeigt, was wahrer Punkrock ist.
Soso, eine australische Progressive - Combo benennt sich nach dem bekannten Stück von QUEENSRYCHE’s "Rage For Order" - Album. Eine legitime Sache, schließlich haben sich früher schon andere Bands nach bekannten Songs diverser Größen benannt. In diesem Fall sind es David Bellion, Dakotah Rhoad, Mark Stone und Corey Batts, deren offiziell im Jahre 2001 gegründete Band sich mit einer fremden Feder schmückt. Schenkt man dem Info Glauben, war Bandchef David Bellion einst als Sänger bei einer Melbourner Lokalband namens VAUDEVILLE CLOWNS tätig, die später den würdevollen Namen VAUXDVIHL annahm. Schade ist bei diesem ganzen Wirrwarr nur, dass NEUE REGEL weder die überragenden, melodischen Achterbahnfahrten der australischen Kollegen, noch die (einstmals!) göttliche Prog - Power von Geoff Tate’s Kapelle erreichen. "In A Word" plätschert von vorne bis hinten dahin und offenbart zumindest meiner Wenigkeit keinerlei echte Höhepunkte. Man legt die CD in den Player und "erfreut" sich an getragenen Songs mit vielen Soundspielereien und emotionalem, fast schon durchgehend "stöhnendem" Gesang, der von der Tonlage her schon ein klein wenig an VAUXDVIHL erinnert, aber kaum Dynamik an den Tag legt. Diese Monotonie wird allerdings von den instrumentalen Gerüsten der Songs vorgegeben; die Geschwindigkeiten auf dem Album schwanken zwischen langsam, ganz langsam, sehr langsam und, wenn überhaupt, angedeutetem Midtempo. Ich habe keine Ahnung, ob man das Werk mit genug THC im Blut besser "versteht" oder generell auf psychedelische Musik abfahren muss, um sich hierfür begeistern zu können. Die drei stärksten Stücke auf der mir vorliegenden CD sind drei Bonustracks, die etwas kraftvoller und härter tönen als der Rest, wobei das durchaus nette "Room 23" dann doch noch eine kleine Brücke Richtung (bombastische) QUEENSRYCHE schlägt. Auch der Gesang ist hier stellenweise richtig gelungen. Es mag Leute geben, die die ganzen aufgezählten Mankos wenig stören, aber ich persönlich halte diese Art von "Stoner Prog" für zu banal, als dass sie mich vom Hocker reißen könnte.
Die Band hieß bis zu dieser Scheibe "Womb Of Maggots", brachte ein Demo und eine reguläre Veröffentlichung auf den Markt. So unsicher, wie in Sachen Namensgebung, scheinen die Griechen auch in ihrer stilistischen Ausrichtung - vielleicht zu vergleichen mit kulinarischen Obsessionen nach einem Vollsuff. Auf der musikalischen Seite verbandeln die Herrschaften gotischen Metal mit melodiösem (Death)-Metal und sogar neueren Alternative-Elementen plus einer mächtigen Prise dreckigen Rocks (""T.C.D.D."). Die Vocals aber bewegen sich zumeist in sehr deathigen Gestaden, Mineiro grunzt sich also einen Wolf- und wenn er wirklich grunzt, erhöht er die Klasse der Scheibe nicht wirklich. Soundtechnisch haben "die Passiven" durchaus soliden Standard erreicht. Was also musikalisch trotz eines gerüttelten Maßes an Langeweile noch einigermaßen klappen mag, das wird durch den Gesang gedreht, quasi durch den Wolf - kurzerhand: So haut das nicht hin. Oder, um noch mal inne Küche zu gehen: Das Ganze wirkt also nicht wie ein ordentlicher, prall gefüllter und wohlschmeckender Wurst-Schlauch, sondern eher wie eine platt-gequetschte, vergammelte Jagdwurst. Die Zutaten mögen stimmen, die Verarbeitung jedoch läßt arg zu wünschen übrig. Ach: Die Scheibe kam zu mir mit zwei Datenträgern, einer für Audio, einer mit Informationen und Videos. Was den Nutzwert wenigstens ein bisschen erhöht.
Erinnert sich hier noch jemand an DRAIN? Ein paar Mädels aus Stockholm haben unter diesem Namen mächtig Staub aufgewirbelt und rotzigen Punkrock gespielt, mit dem sie es sogar auf Tour mit FEAR FACTORY schafften. Nachdem sich einige der Damen aber Tommi Iommi und den GODSMACK-Sänger als Ehemänner geangelt hatten, war es mit DRAIN aus. Scheint so, als wäre die Zeit wieder reif für eine ass-kicking swedisch punkband! CRUCIFIED BARBARA stehen Gewehr bei Fuße, um den verwaisten Thron zu erobern und der männlichen Konkurrenz zu zeigen, dass all-female-punk nichts mit den DONNAS oder AVRIL LAVIGNE zu tun hat. Rotzig, kompromisslos und herrlich klischeehaft rockt sich das Quartett durch elf Songs, die es beinahe mit DRAIN aufnehmen können, würde ihnen das Quentchen Eingängigkeit fehlen, das echte Hits ausmacht. Sängerin Mia kann mit einer individuellen Rockröhre überzeugen und schrammelt sich nebenbei noch annehmbare Riffs aus der Gitarre. Drummerin Nicki spielt effektiv, aber auch ein wenig berechenbar und hat sicher GNR als Patch auf ihrer Kutte. Die Songs pendeln zwischen wütend-rotzigen Smashern ("Motorfucker") und klischeehaften Mid-Tempo-Parts, bei denen die Gitarre jault, der Bass wummert und alle Scheinwerfer auf die Frau am Mikro gerichtet sind. CRUCIFIED BARBARA verwursten alle Klischees, die man als weibliche Rockband haben kann, und können mit eine Party-tauglichen Punkrock-Platte überzeugen. Noch keine neuen DRAIN, aber auf dem besten Weg dahin. Und cooler als THE HIVES oder HELLACOPTERS auf jeden Fall. Get It On!
Als vor zwei Jahren mit "Sweet Vengeance” das Debüt von NIGHTRAGE erschien, hätte ich nicht damit gerechnet, dass die Band lange Bestand haben würde. Durch die Teilnahme von Tompa Lindberg und Per Jenssen (THE HAUNTED) hatte die Band für mich eher Projekt-Charakter, was für Tompa ja nichts ungewöhnliches wäre, man denke nur mal an LOCK UP. Aber manchmal wird man eben auch positiv überrascht und so flattert heuer "Descent Into Chaos" ins Haus und zeigt, dass es sich bei NIGHTRAGE um eine richtige Band handelt. Auf die Rhythmussektion wurde komplett ausgetauscht, doch zum Glück blieb Tompa an Bord. Mit seiner charakteristischen Stimme veredelt er die Platte und haucht ihr Emotion und Aggression ohne Ende ein, ganz wie in seligen AT THE GATES-Tagen. An die verblichenen schwedischen Götter erinnern NIGHTRAGE ziemlich oft, wozu neben Tompa auch die Gitarrenfront ihr Scherflein beiträgt ("Omen"). Insgesamt gehen NIGHTRAGE heftiger als beim Debüt zu Werke, ohne ihr Gespür für Melodien zu verlieren und die Songs immer mal wieder mit kleinen Solis zu veredeln. Richtig deutlich wird das Können jedes Musikers beim Instrumental "Solus", das eines der besten seiner Art ist und die Herren Mucker als erste Sahne outet - auch wenn es ziemlich ruhig ist. Mikael Stanne hat sich nebenbei auch noch ins Fredman verirrt und bei "Frozen" cleane Gesangspart beigesteuert, von denen man sich wünscht, er würde mit Tompa die ganze Platte gemeinsam einsingen. So bleibt die Hauptlast an jenem Mann hängen, der eine echte Ikone des Schwedentods ist, aber auch als unberechenbar, zickig und schwierig gilt. NIGHTRAGE haben ihn anscheinend gut im Griff (oder er wird auf seine alten Tage noch ruhig), was Tompa mit einer Spitzenleistung dankt. Im Zusammenspiel mit den allesamt erstklassigen Musikern wird "Descent Into Chaos" eine der besten melodischen Schwedentodplatten der letzten Zeit und sollte auf dem Wunschzettel jedes Göteborg-Fans ganz ganz oben stehen.
Die musikalischen Anfänge von THE DEEP EYNDE aus Los Angeles sind eher den Genres Deathrock und Horror Punk zuzurechnen. Doch dann wurde Skateboard-Legende und THE HUNNS/U.S. BOMBS-Sänger Duane Peters auf sie aufmerksam, der hinter dem düsteren Sound klassischen kalifornischen Punkrock als eigentliche Wurzel entdeckte. Also nahm er sie für sein Label Disaster Records unter seine Fittiche, für das Mike Rozon (u. a. Beck, MELVINS) das neue Album "Shadowland" produzierte, das in Europa bei People Like You erscheint. Die Dunkelheit konnte Duane dem Fünfer aber nicht völlig austreiben und so ist das vorläufige Endergebnis düster-melodischer California-Punkrock, dem man stellenweise einen leichten 80er New Wave-Rock-Einschlag sowie Einflüsse von Bands wie THE DAMNED, den MISFITS oder auch den RAMONES anhört. Die schnörkellosen Songs gehen mit ihren dreckigen Gitarren gut nach vorne und aufgrund der Sing-Along-Refrains auch gut ins Ohr, sind gleichzeitig aber auch sehr vielseitig: Direkt das erste Stück "Suicide Drive" - ein absoluter Ohrwurm und für mich der "Hit" der CD - könnte mit seinem 80er Rock-Einschlag ein verpunktes Billy Idol-Cover sein; Stücke wie "Society´s Parasite" und "Nuthin To Do" sind schneller Punkrock reinsten Wassers, bei "Don´t Walk Away" erklingen Surf-Gitarren und im letzten Track "Mr. Guilt" wird auch mal ein bisschen Rockabilly-like geswingt. Dazu verfügen THE DEEP EYNDE mit Fate über einen Sänger mit einer sehr guten und charismatischen Stimme, die irgendwo zwischen klar und dreckig liegt und in den Tiefen stellenweise wie eine Mischung aus Billy Idol und Glen Danzig klingt. Mal wieder ein großartiges Release vom Dortmunder People Like You-Label, das vom ersten Ton an süchtig macht.
Langsam frage ich mich ernsthaft, was der gute Rolf mit seinen Aufnahmebudgets macht. Steckt er alles in seine Phantasieuniformsammlung oder kauft er sich dafür Flaschenschiffchen von alten Piratengondeln? Fast alle Instrumente auf "Rogues En Vogue" klingen, als seien sie am Heim - PC einprogrammiert worden, auch die Drums. Gab es erst den aufwühlenden Skandal um Angelo Sasso und die Kritik an den klinischen Trommelsounds der mittlerweile fast endgültig zum "Ein - Mann - Projekt" (Peter Pichl durfte sich bei gerade mal drei Songs den Bass umschnallen - ein Witz!) geschrumpften "Band", so wurden die Drums diesmal von einem Menschen, nämlich Matthias Liebetruth, eingezimmert. Aber das Ergebnis klingt, als hätte Angelo die Band…ähm… niemals verlassen. "Pok, pok, pok" machen die Trommeln, keine Organik, kein Leben, nix. Aber Rolf hat seinen Computerkurs an der Hamburger Kreisvolkshochschule zum Leidwesen aller Altfans anscheinend auch auf die Gitarren ausgeweitet, die nicht mal ansatzweise die ungestüme, überragende Power und das herrlich sägende Feeling einstiger "Black Hand Inn", - oder "The Rivalry" - Tage aufkommen lassen. Ich bin echt fassungslos! Die Riffs kleben irgendwie zusammen, "leben" aber ebenso wenig wie die "Pok, pok, pok" - Trommeln. Und meine Person gehört zu den Leuten, die einen dürftigen Sound noch mit zugekniffenen Augen hinunterwürgen können, wenn dabei wenigstens die Songs geil sind. Aber auch hier tun sich Abgründe auf, wobei ich mir nach über einem halben Dutzend Durchläufen nicht sicher bin, ob die Songs nur halb durchdacht sind oder aufgrund des miesen Sounds einfach nur so anmuten. Mit "Angel Of Mercy", "Skull & Bones", "Black Gold", "Soul Vampires", dem Titelsong oder "Dead Man’s Road" sind zwar einige hörenswerte bis gute Stücke vertreten, die aber im Vergleich zu älteren Großtaten (hauptsächlich zwischen 1989 und 1997) einfach nur blass aussehen. Darüber hinaus stellt das vorab stark angepriesene Epos "The War" einen recht langweiligen Elfminüter ohne Spannungsbögen dar, der zwar mit netter Marschmusik aufgewertet wurde, jedoch insgesamt nicht mal "The Ghost" (vom "The Brotherhood" - Werk) - Niveau erreicht. Auch hier wirken die künstlich klingenden Riffs lieblos aneinandergeklatscht und die Drums (bei Märschen gerade wichtig!) klopfen in Sasso - Manier behäbig dahin. Für Fans, die erst seit "Victory" oder "The Brotherhood" an Bord sind, ist "Rogues En Vogue" vielleicht sogar ein gutes Album, aber ältere Fans, die "Under Jolly Roger", "Death Or Glory", "Blazon Stone" oder "Black Hand Inn" lieben/anbeten/vergöttern, werden hier wahrscheinlich maßlos enttäuscht sein. Warum, Rolf, hast Du nicht auf die Stimmen gehört, die sich das Line - Up des 2002er "Live" - Albums auch für die nächste Studio - Session gewünscht haben? Warum? Warum? Warum?
Es gibt in der Musikgeschichte nicht oft Alben, die so dermaßen überirdisch sind, dass man sich fragt, ob die Leute von der jeweiligen Band nicht doch aus den Weiten der Milchstraße eingereist sind! Hatte schon damals bei Göttern wie PSYCHOTIC WALTZ, SANCTUARY, ANACRUSIS, FATES WARNING, DREAM THEATER, QUEENSRYCHE oder WATCHTOWER unser Joschka, schließlich selbst ein grünes Männchen, bei den Einreisevisa seine Finger im Spiel? Nun, beantworten wollen das an dieser Stelle nicht und stellen fest, dass all diese Bands nicht wenige Seelen mit ihren wahnsinnigen Klängen verzaubert haben. Die letzten dieser "gelandeten" Individuen hören auf den seltsamen Namen COMMUNIC und eifern ihren Vorreitern, zumeist amerikanischer Natur, beeindruckend nach. Die Norweger "bedienen" (nicht zu verwechseln mit "klauen") sich bei fast allen der oben genannten Acts, so lange diese in ihrer vollen Blüte standen. Herausgekommen ist dabei ein göttlicher Meilenstein, der so ziemlich alles übertrifft, was seit dem phänomenalen 1994er Jahrhundertwerk "To Dimension Logic" von VAUXDVIHL auf dem Markt zu erhaschen war. Das also mit Abstand beste Progressive - Debüt seit über zehn Jahren erinnert von der Machart her sehr stark an NEVERMORE und etwas an deren Vorgängercombo SANCTUARY. Hauptindiz dafür sind die donnernden Stakkato - Rifforgien, gepaart mit äußerst gefühlvollen, balladesken Parts und dem hochemotionalen, sehr powergeladenen Gesang von Bandchef Oddleif Stensland. Diese Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s Lebenswerk sind, wenn überhaupt, auch das Einzige, das man der Nachfolgeband von SCARIOT und INGERMANLAND vorwerfen kann. Über alle Zweifel erhaben sind jedoch die Songs, die von der ersten bis zur letzten Sekunde eine meterdicke Gänsehaut erzeugen und sogar zu Tränen rühren. Dabei spielt es keine Rolle, welches der von Jacob Hansen fett produzierten, überlangen sieben Stücke man herauspickt; JEDES davon ist ein Kleinod höchst anspruchsvoller, abwechselungsreicher und mitreißender Musizierkunst. Sei es nun der verhältnismäßig straighte Titelsong, "History Reversed", "They Feed On Our Fear", die breite Soundwand "Communication Sublime", das stellenweise etwas an CANDLEMASS erinnernde "Ocean Bed", das mit einem der ergreifendsten Refrains aller Zeiten ausgestattete, nur noch überirdische "The Distance" oder die abschließende Wahnsinnsachterbahnfahrt "Silence Surrounds". In Sachen Songwriting haben die drei Nordlichter eine schier unmenschliche Leistung vollbracht, die nur noch von der gekonnten Umsetzung gekrönt wird; der totale Hammer! "Conspiracy In Mind" steht ganz locker auf einer Stufe mit "Into The Mirror Black", "Into The Everflow", "When Dream And Day Unite" oder "The Warning", ist für mich das beste Progressive Metal - Werk seit Ewigkeiten und hat mich bei jedem Umlauf im Player aufs Neue bis ins Mark gerührt. Kurz: besser geht’s nicht mehr! Die CD (die in der Erstauflage zusätzlich noch zwei Bonustracks enthält) kostet Euch beim Dealer vielleicht etwa 15 Euro, die Musik darauf ist jedoch unbezahlbar!