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Shadow Realm

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Mein lieber Mann, selten hat mich zuletzt eine reine Underdogproduktion so stark beeindruckt wie "Shadow Realm" von TIMEMAGE nennt sich dieses Projekt aus Baden Württemberg. Ähnlich gelagert, zumindestens von der Machart her, wie solche bekanntere "künstliche" Bands wie z.B. AYREON oder ANIA, hat hier auch eine einzige Person alle Fäden komplett in der Hand. Bei TIMEMAGE ist dies Multiinstrumentalist, Songschreiber & Produzent Stefan Schenkel der zunächst im heimischen Wohnzimmer alle Titel komponiert und dann in den House Of Audio Studios (wo immer die auch sein mögen) in 11 Monaten harter Arbeit zusammengebastelt hat. Das Ergebnis "Shadow Realm" ist ein wahrlich sattes 60-minütiges monumentales Meisterwerk aus Versatzstücken aus Rock, Gothic, Folk, Death, Thrash & ganz viel Metal und dass alles noch verpackt in ein bombast-progressives Gesamtkonzept. Das Äußere der CD kann ebenfalls im überzeugen, es gibt ein aufwendiges 32 Seiten schwarz-weiß Hochglanzbooklet mit schönen Bildern sowie eine insgesamt gelungene Produktion. Mir persönlich sind dabei die vielen Totenköpfe oder Kreuze zwar etwas übertrieben aber egal, letztlich ist dies nicht so entscheidend, die Mucke zählt und die ist wirklich hochwertig. Daher jetzt zum Wesentlichen, der Musik und ihre Protagonisten. Stefan hat für dieses Projekt acht verschiedene Gastmusiker für Gitarren und die Vocals um sich geschart, wobei auch hier so manches Nachwuchstalent positiv heraussticht. So sind die Gitarrenleads sowie Soli von Thomas "Wicky" Gaddum absolut klasse und auch die Gesangsleistungen von Daniel "Otti" sowie der beiden Mädels insbesondere Anja Kütter können sich sehen lassen. Unter der Berücksichtigung einer reinen Amateurproduktion, dass kein Naturschlagzeug im Einsatz war (bis auf wenige Stellen ist das Programming hier besser als bei manchen Profis!) sowie abwechslungsreiche Keyboardsounds in allen Nuancen gibt’s auch von klanglicher Seite nichts zu mäkeln. Bei TIMEMAGE war es zunächst das vornehmliche Ziel unterschiedlichste Einflüsse der schon genannten Stile mit Facetten aus den Bereichen Jazz/Fusion, Alternative, Electro sowie auch Elementen aus Filmsoundtracks zu verarbeiten. Dies ist mit leichten Abstrichen absolut gelungen auch wenn sich der gute Stefan hierdurch stilistisch natürlich (bewusst) etwas zwischen alle Stühle gesetzt hat. Trotzt der wirklich außerordentlich originellen sowie genreübergreifenden Ideen hat er es geschafft ein stimmiges Gesamtwerk vorzulegen. Letztlich bedient "Shadow Realm" zwar vornehmlich die Metalschiene dürfte aber auch Freunde etwas härterer Gangarten erfreuen, denn es gibt hier viele kernigen Momente. Ein kleiner Kritikpunkt sind die mehr oder weniger (zu) regelmäßigen Wechsel bei der Songreihenfolge oder in den Tracks selbst zwischen cleanen melodischen Vocals und den aggressiveren Growlparts bzw. blackmetalartigen "Gesangs", die sind auf Dauer ein klein wenig eintönig bzw. vorhersehbar. Ansonsten kann man bei den durchgehend recht melodischen und oft sogar recht komplex-verschachtelten Kompositionen, wenn überhaupt nur wenig beanstanden. Auch wenn vielleicht so manche Chorarrangements etwas dünner bzw. unausgegoren geraten sind, man an einigen Übergängen bzw. Rhythmuswechseln eventuell hätte noch mehr feilen können und bei dem ein oder anderen Song auch etwas viel hineingepackt wurde, muß das abschließende Resüme einfach nur posititv ausfallen. Die CD ist wirklich überdurchschnittlich gut gelungen, für mich könnte Stefan als der "Schöpfer" von TIMEMAGE durchaus mal ein ganz Großer werden. Es wäre daher echt interessant, was er unter professionelleren Bedingungen aus sich herausholen könnte. Anhänger von AYREON, AFTER FOREVER oder AINA werden auch bei TIMEMAGE auf ihre Kosten kommen, hier gibt es bombastischen Metal mit vielen interssanten Facetten in opulent progressiver Ausrichtung. Als besondere Anspieltips eines Albums ohne jegliche Ausfälle sind Songs wie "Forgive Me", "Drowned In Blood" oder "Fly" zu erwähnen. Die ganze CD gibt es für einen absoluten Spottpreis von lediglich 5 € bei stefan@timemage.de zu erwerben - also lasst ihn bitte nicht allzu lange auf eure Bestellung warten.

Shadow Realm


Cover - Shadow Realm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:35 ()
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Our Last First Record

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Auf die aktuelle CD "Our Last First Record" von EATEN BY SHEIKS war ich schon ziemlich gespannt, eilte dieser Band in den letzten Jahren doch stets der gewisse Ruf einer aber (bisher) hauptsächlich von Labelseite, verkannten Kultband voraus. Nachdem die Jungs während ihres nun bereits neunjährigen gemeinsamen Musizierens sogar von der (Dorf) Metropole Göttingen in die Musical sowie neuerdings auch Rockmetropole Hamburg umgezogen sind, hat man nie den nötigen unbändigen Idealismus verloren und jetzt für dieses fünfte Album mit SPV doch endlich ein großes Label gefunden. Dies wurde wohl auch im Titel "Our Last First Record" wohl etwas ironisch ausgedrückt. Musikalisch bewegen sich die Scheichs tatsächlich weit abseits jeglicher Trends oder sonstiger derzeit angesagten verkaufsfördernden Attribute, denn weder hat man eine (optisch) oder gesanglich geile Sängerin an Bord oder war Gewinner bei irgendwelchen Casting Shows noch hat man eine wirkliche Hitsingle im stilechten Pop-Metal-Gothic Mitsingrefrain auf der Platte. Aber die Jungs pflegen, da hat der Beipackzettel schon irgendwo recht, eine recht unaufdringliche, fast schon zurückhaltende Art von Indie Rock mit stellenweise bewusst eingestreuten Popelementen. Teilweise sogar stark melancholisch vertrackt, vor allem bei den ruhigeren Momenten wie bei solchen Songs wie "Sometimes" oder "Perfectly" mit leichten TRAVIS Anliehen, aber manchmal verzettelt man sich auch ein klein wenig in eher unspektakuläreren Arrangements wie bei "The Fresh" oder "This Is Why", die eher als Füllmaterial zu bezeichnen sind. Die versprochenen kantig-trockenen oder dynamisch rockenden Tracks muß man doch etwas mit der Lupe suchen, was eventuell auch an der etwas glatten Produktion liegt. "Disco 3000" oder der auch starke Opener "Adored" sind astreine Vertreter dieser Richtung. Meine Favoriten sind auf der CD aber das energetische "Executive" sowie "Say My Name". Wie gesagt, prägend sind auf "Our Last First Records" stark an die 80er Jahre erinnernde Songstrickmuster von zugegeben auch großartigen Bands wie THE CURE oder THE SMITHS aber warum denn nicht?! Bei "Sleeping Bag" wurde aber unglaublich cool, lässig aber gut bei den RED HOT CHILLI PEPPERS geklaut, wobei die überzeugende Stimme von Ricardo Cortez überhaupt etwas an diese Band erinnert. Vergleiche hin oder Schubladen her die Scheichs bewegen sich mit ihrer Musik ganz sicher auf unkonventionellerem Terrain für heutige Zeiten, ohne Computereinsatz oder klebrige Keyboards kommen so aber auch absolut glaubwürdig und mit einer gewissen Eigenständigkeit rüber. Trotz einiger Längen bei den langsameren Songs können die EATEN BY SHEIKS etliche Pluspunkte sammeln. Diese offensichtlichen Fähigkeit für eingängige Titel und schlichten Unbekümmertheit (totz der langen Jahre im Geschäft!) etwas Altes neu zu erfinden, verdient vollen Respekt. Wenn auch die ganz großen Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllt wurden, diese absolut sympathisch rüberkommende Formation sollte trotzdem eine Chance von euch bekommen, denn diese Jungs sind wahrlich nicht übel.

Our Last First Record


Cover - Our Last First Record Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:35 ()
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Rediscovering The Dead

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Alter Schwede! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! 29 (!!!) Tracks bei 27 Minuten - das ist hitverdächtig! Nix mit Trallala und Hopsasa! Mord und Totschlag ahoi! Immer auf die Zwölf und feste druff! Die zwei "Aktenzeichen XY" - Verdächtigen auf dieser Platte heißen Rodrigo und Esse und gehören im heimischen Malmö eindeutig zu den Spielverderbern. Schweden und Tod quasi, aber nix Schwedentod. Ganz, ganz übel! Diese aus diversen (!) EPs und einem Compilation - Beitrag bestehende Zusammenstellung walzt komplett alles platt! Dabei hat das Songwriting enorm lange gedauert. Alle fünf (!) EPs ("Squash Bowels", "Embalming Theatre", "Ulcerrhoea", "Mind Collage" und "Man In Shackles") und der Compilation - Beitrag (von "Polargrinder") entstanden zwischen 2001 und 2002 (!!!). Die beiden Jungens scheinen ihre NAPALM DEATH, - REPULSION, - und TERRORIZER - Platten polnisch und rückwärts auswendig zu können und noch Nachschlag draufzulegen, denn als "Musik" kann man das hier nicht mehr bezeichnen. Das ultraderbe, geschickt sämtliche potentiellen Melodien umfahrende Highspeed - Geknüppel wird dezent mit allerlei undefinierbaren Gurgel, - Kotz, - und Rülps - Einlagen garniert, die mit menschlicher Artikulation absolut nichts mehr am Hut haben, so dass ich mich frage, ob man hier eine stinknormale Spätschicht in einer Fertigungshalle bei Thyssen - Krupp mitgeschnitten hat. Und nicht, dass Ihr jetzt denkt, ich sei zu "intellektuell" für diese Platte: das Ding ist so extrem, dass es einen Höllenspaß bereitet, einfach mal den Verstand in die Weichteile rutschen zu lassen. Extremster Metal, wie man ihn extremer kaum noch spielen kann. Man muss das hier nicht toll finden, aber ich tu’s! Hölle, Hölle, Hölle!

Rediscovering The Dead


Cover - Rediscovering The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 27:8 ()
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Anapher

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Man glaubt seinen Ohren kaum zu trauen, und wer sich nicht das Booklet der aktuellen Scheibe von FISH BY FORCE aufmerksam durchliest, wird es wohl kaum bemerken: Das Trio aus Saarbrücken spielt in der Besetzung Bass/Gesang, Drums und Keyboard - und trotzdem ballern einem die härtesten Metal-Riffs um die Ohren. Das liegt natürlich vor allem am Sound: Extrem verzerrte Keyboards, ein harter Bass und wuchtige Drums lassen die Gitarren kaum vermissen. Wer nicht glaubt, dass das funktioniert, höre sich beispielsweise das extrem fette Riff von "Shells" an. Hier wird aber noch mehr als reiner Metal geboten: Es gibt auch melodische Parts, stellenweise wird wie Hölle gegroovt und dann wird es auf einmal dissonant-lärmig, so dass sich der Gesamt-Sound am ehesten als eine Mischung aus Metal, Noise, Crossover und Alternative beschreiben lässt. Sänger und Bassist Jörg Groß leistet hierbei ganze Arbeit, indem er von Death Metal-Gegrunze bis "richtigem" Singen das komplette Spektrum abdeckt. Das Einzige, das ein bisschen stört, ist, dass FISH BY FORCE zum Teil sehr nach ihren Vorbildern klingen. Diverse Riffs erinnern stark an MACHINE HEAD, beim schleppend düster-melodischen "The First Impression Of Dying" muss man an PARADISE LOST denken und "Tired" könnte auch von SYSTEM OF A DOWN sein. Allein durch die Vergleiche zu diesen drei Bands dürfte ein weiteres Problem des Albums deutlich werden: FISH BY FORCE haben ihren eigenen Stil noch nicht 100%ig gefunden, sondern bedienen sich oftmals bei den "Großen" aus verschiedenen Stilrichtungen, um daraus ihre eigenen Songs zusammenzusetzen. Trotzdem ist der totale Verzicht auf Gitarren bei einer Musik, die eigentlich von ihrer Gitarrenlastigkeit lebt, ein interessantes Konzept, und außerdem sehr mutig. Etwas skeptisch bin ich allerdings noch hinsichtlich der Live-Präsentation. Ich befürchte, da würde mir die Gitarre alleine schon optisch fehlen. Außerdem sind moshende Keyboarder grundsätzlich sowas von uncool. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...

Anapher


Cover - Anapher Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 75:23 ()
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HMS Live

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Seit 22 Jahren existiert diese von Johnnie Dee und Derry Grehan gegründete Band bereits und kann auf eine ganze Latte von Erfolgen zurückblicken: Auftritte mit Größen wie JETHRO TULL, AEROSMITH, SAGA und STATUS QUO, weltweite Millionenseller mit Gold, - und Platin - Auszeichnungen, sowie Beiträge zu Soundtracks, etwa von "Leathal Weapon". Dabei kann das AOR - Urgestein auf gerade einmal fünf Studioalben und ein Livewerk zurückblicken, denen sich nun der Mitschnitt eines am 4. Juni 2002 beim "Gods" - Festival in Bradford, UK gespielten Gigs anschließt. Dabei darf der Fan zwischen der normalen Audio - CD und einer DVD wählen, wobei zumindest die Audio - Version eine ansprechende Figur abgibt. Ich kenne zwar die Studioalben nicht, aber man merkt hier, dass die um diverse Neuzugänge erweiterte Band eine Menge Spaß an ihrer Musik zu haben scheint. HONEYMOON SUITE strahlen eine warme, gemütliche Atmosphäre aus und man hört, dass hier sehr fähige Leute am Werk sind. Das Publikum scheint es ebenso zu sehen und feiert die Band zwischen den Songs gut ab. Nur leider ist auch hier, wie so oft, der Widerhall der Fanmeute sehr weit in den Hintergrund gemischt worden, so dass beim Anhören nur selten echte Live - Stimmung für den Konservenhörer aufkommt. Echte Mitsingorgien oder Anfeuerrufe bekommt man nicht zu hören, dafür sind aber die Ansagen in voller Länge übernommen worden. Wem diese kleinen Abstriche beim Live - Sound jedoch nichts ausmachen, dürfte sich über sehr hörenswerte AOR - Perlen wie "Stay In The Light", "Burning For Love" (cool!), "Fell It Again" oder "Lookin’ Out For No. 1" freuen. Genre - Fans, die diese Band bisher nicht kennen gelernt haben, sollten hier mal ein Ohr riskieren.

HMS Live


Cover - HMS Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:13 ()
Label:
Vertrieb:
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Silent Stage

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Manchmal ist es ganz gut wenn die Erwartungshaltung nicht zu hoch ist. Irgendwie fällt es einem dann so schön angenehm auf wenn man positiv überrascht wird. Und dabei machen RAPTURE wenig originell, gar nichts neu aber Vieles gekonnt gut. Die Finnen fahren eine Affinität zu melodiösen Gitarren auf, die der eines Fischs zum Wasser wenig nachsteht und die in der ohnehin recht knackig geratenen Produktion eine schmissige Grundlage für ihre Goth Metal Songs bilden. Durchweg wird auf eine melancholische Stimmung gesetzt, im Vergleich zum letzten Album sind deutlich mehr ruhigere Parts eingezogen und der zweistimmige Gesang hält sich die Waage zwischen tiefen Growls und cleanen Parts. Beeinflusst vom KATATONIA Dunstkreis ("I Am Complete") stehen ihnen in meinen Ohren die entspannten Tracks besser als die härteren ("Dreaming Of Oblivion"). Denn ebendiese gefallen zwar beim ersten Hören lösen sich dann aber auch schnell in Wohlgefallen auf wenn sich die Muster zu penetrant wiederholen und der finnische Sound schon fast dreist an den Noten klebt. Die Abwechslung unter den Songs ist ansonsten aber ein klarer Pluspunkt des Albums, selbst ein Instrumental ("Completion") verkommt nicht zum Lückenfüller. Und auch wenn die von SHAPE OF DESPAIR bekannten Musiker sicherlich noch trauriger könnten, haben es RAPTURE doch verstanden ein herrlich schönes Album aus Herzschmerz und rockenden Gitarren zu machen. Was aber leider schon viele vor ihnen auch nicht unbedingt schlechter taten.

Silent Stage


Cover - Silent Stage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:25 ()
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How to Dismantle An Atomic Bomb

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Es hat wirklich lange gedauert bis die irischen Kultrocker von U2 mit ihrem 11. Studioalbum endlich mal wieder so richtig musikalisch in die Gänge gekommen sind. Doch nachdem sich Multi-Kulti & Kosmopolit Bono doch von seinen vielfältigen Nebenprojekten loslösen konnte, haben sich die drei dazu aufgerafft und eine wirklich super gelungene, richtig straighte Rockplatte ohne Kompromisse aufgenommen. Für diese Aufnahmen hat man sich dann auch nach langer Zeit, mit den beiden Producern Brian Eno sowie Daniel Lanois, wieder prominente Unterstützung ins Studio dazugeholt. Wie schon auf dem ebenfalls gelungenen Vorgängeralbum "All That You Can´t Leave Behind" aus 2000 (!) größtenteils angeklungen, haben U2 jetzt auf dem aktuellen Werk die Rückkehr zu einem wesentlich traditionelleren und wieder viel erdigeren Rocksound erfolgreich fortgesetzt. Sämtliche Soundspielereien sowie die für so manchen treuen Fan eher weniger gelungenen elektronischen Experimenten der 90er (wobei mir vor allem die ziemlich kühle "Zooropa" Scheibe sowie Langweilersongs wie "Numb" als besonders gräuslich in Erinnerung geblieben sind - "Disco" war dagegen geradezu glamourös bombastisch), gehören jetzt endgültig der Vergangenheit an. Schon die erste Single aus dem Album, das relativ raue und ungestüme "Vertigo" (klingt wie zu besten "New Years Day" Zeiten) und zeigt eindeutig an wohin die Sache geht: U2 haben mit all ihren Erfahrungen der letzten Jahrzehnte endlich wieder zurück zu ihren Ursprüngen gefunden ohne dabei natürlich in produktionstechnischer Hinsicht so billig zu klingen wie die Schülerband anno 1980. Die CD strotzt geradezu vor positiver Energie mit vielen weiteren klasse Songs u.a. "Miracle Drug" oder auch das geniale "Sometimes You Can´t Make It On Your Own", dass alles scheint den unbändigen Willen an die Fans ausdzurücken "Wir können es immer noch!". Die Gitarren von THE EDGE klangen lange nicht mehr so roh, verzerrt, aufheulend ja fast punkig, auch die packende Rhythmusfraktion hämmert ihre Parts zu einem stimmigen Gesamtbild aus dem Äther. Und klar Bono kämpft sich in seinen Songs mit seinem ureigene typischem Pathos durch viele Emotionen wobei er seine Texte mit realistischen Hintergründen aus dem wahren Leben greift. Seine (essentiellen) Botschaften oder Beschreibungen, egal ob es die Anschläge auf die Twin Towers, Irakkrieg oder sonstige politische Statements betrifft, sind in einem perfekt anmutenden Songwriting mal in anklagende Hymnen oder schlichte Rocksongs verpackt - einfach super. "How To Dismantle An Atomic Bomb” gehört ganz klar zum Besten was U2 je abgeliefert haben und muß ohne Übertreibung in die Reihen solch legendärer Alben wie The Unforgettable Fire" "The Joshua Tree" oder "Rattle & Hum" eingeordnet werden. Egal ob ob rockig straight oder einfach "nur" typisch melancholisch getragen - die Melodien von U2 laufen einem herrlich rein - daher ist diese CD für alle Rockfans unbedingt und vor allem uneingeschränkt zu empfehlen.

How to Dismantle An Atomic Bomb


Cover - How to Dismantle An Atomic Bomb Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:15 ()
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Time In Eleven Pictures

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Es war schon bei den letzten Alben wirklich zu einer, zugegebener Maßen recht angenehmen Aufgabe geworden, CD’s der Space Proger von DICE zu besprechen. Auch dieses Mal trog diese Aussicht mit dem Päckchen der neuen Scheibe "Time In Eleven Pictures" aus dem heimischen Briefkasten nicht. Mittlerweile können die Jungs um ihren Bandleader & Multininstrumentalisten Christian Nóvé inklusive des aktuellen Albums tatsächlich schon auf beachtliche 11 DICE-CD’s (plus 1 DVD) zurückblicken. Bedenkt man die lange Zeit, der seit 1974 mit Unterbrechungen sowie nach dem erfolgreichen Comeback von 1997 wieder neu aktivierten Formation, ist dies durchaus bemerkenswert. Diesmal hat mich sogar mal das klasse gemachte Coverartwork mit den deutlichen aber überzeugenden Dali Anleihen voll überzeugt. Fans von PINK FLOYD und deren raumgreifenden Gitarrenklanggebilden sowie ausladenden Keyboardteppichen mit variantenreichen Sounds sind hier jedenfalls goldrichtig. DICE zeigen sich nach der erfolgreichen Integration des Ausnahmekönners Peter Viertel an der Gitarre bei dem vorletzten Album noch einen Tick kompakter und als spielerische Einheit unheimlich in der Tiefe gereift. Sicher der etwas ungewöhnliche (Sprech-) Gesang Nóvés, erinnert mitunter etwas an DIRE STRAITS Mastermind MARK KNOPFLER, dürfte daher für den ein oder anderen aufgeschlossenen Neueinsteiger eventuell etwas Eingewöhnungszeit erfordern aber nach einigen Durchläufen erschließt sich dem Hörer dann ganz sicher der ausladende Klangkosmos von DICE. Die teilweise etwas avantgardistisch anmutenden Tracks bzw. Instrumentals bestechen gewohnt mit gelungenen Melodien und soliden mal mehr oder weniger verspielt-verschachtelter Arrangements mit vereinzelten leichten Neo-Prog Einschüben, die aber meilenweit von allzu (ein) gängiger oder gar konventioneller Songstrukturen entfernt sind. Man bewegt sich hier ganz klar in der Tradition von solch klassischen 70er Jahre Bands wie u.a. HAWKIND wobei aber DICE durch eine doch eher Blues Rocks betontere Ausrichtung (im Gegensatz zu formal ähnlich gelagerten Projekten wie AYREON bzw. STAR ONE) mittlerweile ihren ganz eigenen Stil gefunden haben. Die ostdeutschen Progrocker haben auf "Eleven Pictures" ihren Cosmic Prog noch weiter verfeinert und egal ob so gelungene Tracks wie das monumentale "The Gates Of Heaven" oder zur besseren Abwechslung etwas mehr auf den Punkt gebrachte Rocknummern u.a. "Time Game" - diese Jungs wissen wie sie ihre sphärischen Songs zum (Wohl) Klingen bringen und haben mit "Time In Eleven Pictures" erneut eine reife Leistung abgeliefert. Alle Genreliebhaber sollten hier auf jeden Fall mal reingehört haben.

Time In Eleven Pictures


Cover - Time In Eleven Pictures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:0 ()
Label:
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The Feeding

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Ich hatte mich ja schon fast damit abgefunden, dass der New Metal weitestgehend ausgestorben ist - weichgespült oder von der Bildfläche verschwunden. Aber AMERICAN HEADCHARGE sind noch da. Beim Einstieg in das Album fragt man sich noch, warum. Frontpsycho, verbreakten Slap-Bass und technoides Schlagzeug, dazu "KORN’sche" Gitarren - umgerührt, fertig - bäh, nein danke. Zu sehr hört man die ersten beiden Songs lang die mehr als deutlichen Vorbilder heraus, dazu noch zu viel STATIC X und eine Prise DEFTONES. Wenn AMERICAN HEAD CHARGE sich nicht im Verlauf der Platte als veritable Songwriter herausstellen würden, bräuchte man "The Feeding" nicht. Tun sie aber: "Dirty" ist ein Tanzflächenfeger, der garantiert auf den nächsten Hörsturz-Sampler drauf gehört, "Walk Away" ist ein Ohrwurm mit Hookline, bei der Sänger Martin Cook endlich zeigt, dass er nicht nur schreien kann. Weitere Anspieltipps: "Ridicule" und "Take What I´ve Taken".

The Feeding


Cover - The Feeding Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:46 ()
Label:
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Doing Maximum - Demo 2005

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Melodischer Black-Metal mit dem keyboard-typischen Bombast lässt aus Südtirol grüßen. Doch nicht nur aufgrund geographischer Nähe sind Vergleiche mit Graveworm angebracht, denn VOD-Gitarrist Lukas gehört zum Line-Up der Vorzeige-Italiener. So ist die zweifelsohne vorhandene stilistische Verwandschaft nicht von der Hand zu weisen, obwohl VOICES OF DECAY nicht den Härtegrad der aktuellen Graveworm erreichen. VOD mischen genannte Band mit leichten COF-Anleihen und erinnern mich insgesamt an die wohl inzwischen von uns gegangenen Enslavement Of Beauty - nur, dass VOD deren Klasse nicht erreichen. Die Songs sind nicht eben schlecht, aber auch nicht weltbewegend, zudem meinen die Südtiroler es mit dem beinahe ununterbrochenen Keyboard-Geleier ein wenig zu gut - also zu bombastisch. Sänger Menz grunzt beinahe death-metallig tief (in Richtung frustigen Disblief), die Gitarren stimmen, dafür scheint mir vor allem der Schlagzeug-Sound ein wenig blechern. Zudem wirken VOICES OF DECAY nicht eben selten, als ob sie den durchaus vorhandenen Tiger nicht aus dem Tank lassen. Was beim zweiten Song "Shivering Blackness" (woher kommt mir der Anfang bloß so bekannt vor?) noch klappt, macht bei den anderen Titeln ein wenig ungeduldig. Insgesamt nicht wirklich übel, aber auch keineswegs eine unbedingte Referenz-Scheibe.

Doing Maximum - Demo 2005


Cover - Doing Maximum - Demo 2005 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 23:22 ()
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Vertrieb:

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